Zwei US-Skirennläufer (19 und 20 Jahre alt) wurden im Ötztal von Schneemassen begraben. Die Situation bleibt weiter heikel – teilweise ist Stufe 4 möglich.
Sölden – Innsbruck, Sölden – Sie hatten ihre Leben noch vor sich. Vielleicht eine Karriere im Skizirkus. Montagvormittag starben zwei junge amerikanische Sportler, sie gehörten dem C-Kader an, unter einer Lawine im Ötztal. Die beiden wurden gerade einmal 19 und 20 Jahre alt.
Kurz vor 10 Uhr nahm die Tragödie ihren Ausgang. Eine sechsköpfige US-Gruppe fuhr vom Gaislachkogel bei Sölden talwärts, etwas später in den freien Skiraum ein. In einem 40 Grad steilen Nordhang löste sich dann die Schneebrettlawine. Vier Mitglieder der Gruppe konnten mit einer Schussflucht entkommen. Die beiden Nachwuchsrennläufer nicht. Sie wurden oberhalb der gesperrten Skipiste Nr. 30 mitgerissen und bis zu vier Meter tief verschüttet. „Die beiden Männer hatten keinen Lawinenpieps bei sich. Wir mussten den sehr großen Kegel mit 60 Mann sondieren und konnten den ersten Skiläufer nach 40 Minuten finden. Den zweiten Mann dann rund zehn Minuten später. Trotz der Reanimationsmaßnahmen kam jede Hilfe zu spät“, erklärte Hansjörg Posch von den Bergbahnen Sölden. Ein Unfall, der Betroffenheit auslöste. Nicht nur in Sölden. Auch in Zagreb, wo sich die US-Weltcupstars auf den heutigen Slalom vorbereiteten. Cheftrainer Patrick Riml, selbst aus Sölden, stellte es seinen Fahrern frei, an den Start zu gehen. Viele hatten die beiden jungen Lawinenopfer gekannt.
„Das ist eine absolute Ausnahmesituation“
Ronald Ribis, Bergretter aus Obergurgl, hat in seinen 20 Jahren vieles gesehen. So etwas wie derzeit noch nicht. „Das ist eine absolute Ausnahmesituation. Mir ist richtig der Atem gestockt“, sagt der Ötztaler. Ein Schneebrett, 400 Meter breit, das mindestens 200 Höhenmeter in die Tiefe rutschte, sah er gestern in Obergurgl. Einige Zeit bestand der Verdacht, dass auch hier Menschen in den Schneemassen begraben sein könnten. Erst in der Dämmerung fand man die Spuren, die herausführten.
Ribis appelliert an alle Wintersportler, auf den gesicherten Pisten zu bleiben. Bei einer anderen Lawine holten die Einsatzkräfte in Gurgl gestern drei Menschen aus den Schneemassen. Ein Wintersportler wurde leicht verletzt. „Sollte jemand aus einer Lawine herauskommen, dann kann er sich gefahrlos bei uns melden. Es erleichtert uns die Arbeit enorm“, sagt der Ortsstellenleiter, der nach eigener Aussage im „Nebenberuf gerade Hotelier und im Hauptberuf Lawinenretter“ sei. Den Wunsch, heute nicht ausrücken zu müssen, bezeichnet er als „fromm“.
Lawinengefahr bleibt weiter sehr hoch
Der „katastrophale Aufbau“ der Schneedecke ist für Rudi Mair, Tirols obersten Lawinenwarner, das derzeit größte Problem. Eines, das „auch nicht so schnell aus der Welt zu schaffen ist“. Denn die Wetterlage verspricht für die kommenden Tage wechselhafte Bedingungen. Am Wochenende wird derzeit orkanartiger Wind prognostiziert. „Wer nicht ein extrem erfahrener Tourengeher ist, soll auf der Piste bleiben“, warnt Mair eindringlich. Momentan könne man „fast überall etwas lostreten“. Für heute ist schönes Wetter angesagt – das wird sehr viele Menschen auf die Berge ziehen. Mair denkt darüber nach, stellenweise heute Warnstufe 4 auszugeben. Obwohl die dafür notwendige Gefährdung von Siedlungsgebieten nicht gegeben ist. Doch die Lage sei kritisch.
Gesucht wurde gestern nicht nur im Ötztal, sondern auch im Pitztal. Hier konnten zwei deutsche Skifahrer von ihren Freunden aus den Schneemassen befreit werden. Bei einem Schneebrett im Stubaital wurde niemand verletzt. (mw)
Quelle: http://www.tt.com/panorama/unfall/94...%C3%B6lden.csp
Sölden – Innsbruck, Sölden – Sie hatten ihre Leben noch vor sich. Vielleicht eine Karriere im Skizirkus. Montagvormittag starben zwei junge amerikanische Sportler, sie gehörten dem C-Kader an, unter einer Lawine im Ötztal. Die beiden wurden gerade einmal 19 und 20 Jahre alt.
Kurz vor 10 Uhr nahm die Tragödie ihren Ausgang. Eine sechsköpfige US-Gruppe fuhr vom Gaislachkogel bei Sölden talwärts, etwas später in den freien Skiraum ein. In einem 40 Grad steilen Nordhang löste sich dann die Schneebrettlawine. Vier Mitglieder der Gruppe konnten mit einer Schussflucht entkommen. Die beiden Nachwuchsrennläufer nicht. Sie wurden oberhalb der gesperrten Skipiste Nr. 30 mitgerissen und bis zu vier Meter tief verschüttet. „Die beiden Männer hatten keinen Lawinenpieps bei sich. Wir mussten den sehr großen Kegel mit 60 Mann sondieren und konnten den ersten Skiläufer nach 40 Minuten finden. Den zweiten Mann dann rund zehn Minuten später. Trotz der Reanimationsmaßnahmen kam jede Hilfe zu spät“, erklärte Hansjörg Posch von den Bergbahnen Sölden. Ein Unfall, der Betroffenheit auslöste. Nicht nur in Sölden. Auch in Zagreb, wo sich die US-Weltcupstars auf den heutigen Slalom vorbereiteten. Cheftrainer Patrick Riml, selbst aus Sölden, stellte es seinen Fahrern frei, an den Start zu gehen. Viele hatten die beiden jungen Lawinenopfer gekannt.
„Das ist eine absolute Ausnahmesituation“
Ronald Ribis, Bergretter aus Obergurgl, hat in seinen 20 Jahren vieles gesehen. So etwas wie derzeit noch nicht. „Das ist eine absolute Ausnahmesituation. Mir ist richtig der Atem gestockt“, sagt der Ötztaler. Ein Schneebrett, 400 Meter breit, das mindestens 200 Höhenmeter in die Tiefe rutschte, sah er gestern in Obergurgl. Einige Zeit bestand der Verdacht, dass auch hier Menschen in den Schneemassen begraben sein könnten. Erst in der Dämmerung fand man die Spuren, die herausführten.
Ribis appelliert an alle Wintersportler, auf den gesicherten Pisten zu bleiben. Bei einer anderen Lawine holten die Einsatzkräfte in Gurgl gestern drei Menschen aus den Schneemassen. Ein Wintersportler wurde leicht verletzt. „Sollte jemand aus einer Lawine herauskommen, dann kann er sich gefahrlos bei uns melden. Es erleichtert uns die Arbeit enorm“, sagt der Ortsstellenleiter, der nach eigener Aussage im „Nebenberuf gerade Hotelier und im Hauptberuf Lawinenretter“ sei. Den Wunsch, heute nicht ausrücken zu müssen, bezeichnet er als „fromm“.
Lawinengefahr bleibt weiter sehr hoch
Der „katastrophale Aufbau“ der Schneedecke ist für Rudi Mair, Tirols obersten Lawinenwarner, das derzeit größte Problem. Eines, das „auch nicht so schnell aus der Welt zu schaffen ist“. Denn die Wetterlage verspricht für die kommenden Tage wechselhafte Bedingungen. Am Wochenende wird derzeit orkanartiger Wind prognostiziert. „Wer nicht ein extrem erfahrener Tourengeher ist, soll auf der Piste bleiben“, warnt Mair eindringlich. Momentan könne man „fast überall etwas lostreten“. Für heute ist schönes Wetter angesagt – das wird sehr viele Menschen auf die Berge ziehen. Mair denkt darüber nach, stellenweise heute Warnstufe 4 auszugeben. Obwohl die dafür notwendige Gefährdung von Siedlungsgebieten nicht gegeben ist. Doch die Lage sei kritisch.
Gesucht wurde gestern nicht nur im Ötztal, sondern auch im Pitztal. Hier konnten zwei deutsche Skifahrer von ihren Freunden aus den Schneemassen befreit werden. Bei einem Schneebrett im Stubaital wurde niemand verletzt. (mw)
Quelle: http://www.tt.com/panorama/unfall/94...%C3%B6lden.csp
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