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Regelwerk für die Benutzung des Forums Gipfeltreffen

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Die Forumsbetreiber behalten sich das Recht vor,
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Keine Verschütteten bei Lawinenabgang am Schrocken/OÖ

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  • #16
    AW: Lawinenabgang am 19.04.2015 - Schrocken / Elmplan (Fotos+Kurzbericht)

    Freut mich das ich hier das ein oder andere beitragen kann, und auch danke an alle für eure Wertschätzung zu diesem Thema.

    Zitat von waldrauschen Beitrag anzeigen
    Habt ihr die Ski wiedergefunden oder habt ihr sie doch auf eurer "Flucht" mitgenommen.
    Die Ski hatten wir zum anfellen im Schnee neben uns stecken, und somit in Griffweite. Im Stress war es aber nicht so einfach alles wieder aufzuheben (Rucksack und Felle).
    Somit hatte jeder von uns sein Equipment in beiden Händen hastig unter die Arme geklemmt, Rucksack im offenen Zustand auf den Rücken geworfen, aber es ging das wichtigste mit.

    Im nachhinein betrachtet könnt ich mich fast ärgern, dass ich wegen der 2t Kamera+Felltüte gezögert habe und ein paar Sekunden verstreichen lies und nicht gleich los bin.

    Zitat von rades Beitrag anzeigen
    Wenn ich so neugierig sein darf: Welches LVS?
    Ich verwende ein Mammut Barrybox Element BJ: 2012, und hatte damit aus eine Entfernung von 45-50m das erste Signal. Mein Freundin hatte kein einziges mal ein Signal empfangen und verwendet ein Pieps DSP Sport BJ: 2014. Das Signal auf meinem Gerät verschwand und kam nach einigen Sekunden wieder, somit sah ich zwischen 11-50m sämtliche Werte, jedoch immer nur für ein paar Sekunden und piepser, eine Richtungsänderung während dem laufen fand nur manchmal statt. Kaum war ich jedoch in der vermuteten Zone, viel es aus oder zeigte mir wieder mehr anstatt weniger Meter an. Sehr dubios, da auch andere Helfer und sogar die Bergrettung dieses Phänomen/Signal zum Teil ganz kurz hatten. Eingesetzt wurden hier so weit ich erkennen konnte sämtliche Marken (Ortovox, Pieps, Mammut).

    Kann es sein, dass durch die Art des Geländes (eine Art Kessel) Signale von ankommenden Helfern reflektiert/gerichtet wurden?
    Was uns Lawinen-Unbedarften auch auffiel, dass beim jeweiligen eintreffen des Hubschraubers Fehlsignale entstanden, wo zuvor kein Signal war.

    Ich habe heute Abend noch meine andere Kamera durchforstet und noch Bilder vor dem Abgang gefunden, da diese einen etwas anderen Blickwinkel erlauben, möchte ich diese euch nicht vorenthalten:

    Panorama in der Nähe des 2000er Liftes, mit Blick auf Schrocken Grad und Elmplan, 3-4 Spuren inkl. Aufstiegspur aus Rottal bereits zu sehen:
    Skitour_Schrocken-Elm_P1090939.jpg

    Gezoomte Ansicht, etwas näher ran gegangen, heute Betrachtet teilen die Abfahrsspuren genau den Hang in diese Beiden Teile, An der oberen Einfahrsspur Riss die Lawine an:
    Skitour_Schrocken-Elm_P1090936.jpg

    Panorama Aufnahme, hier war alles noch friedlich und wir freuten uns über die perfekte Abfahrt durch die Rinne ins Rottal, heute betrachtet doch steil, auch wenn ich ihn bereits 3mal befahren konnte:
    Skitour_Schrocken-Elm_P1090944.jpg
    In der Original-Auflösung, kann man auf der Hälfte des Bildes den Aufsteigenden Tourengeher gut erkennen.

    Sry, aber ich konnte es mir nicht verkneifen die Grandiose und für diesen Tag einzigen Abfahrt, als Snapshot zu verlinken:
    Skitour_Schrocken-Elm-11.jpg

    Vielen Dank für die Aufmerksamkeit *g*

    Bin auf den Bericht der Alpinpolizei gespannt.

    lg Dominik

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    • #17
      AW: Keine Verschütteten bei Lawinenabgang am Schrocken/OÖ

      Unglaubliche Bilder und tolle Schilderung!

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      • #18
        AW: Keine Verschütteten bei Lawinenabgang am Schrocken/OÖ

        - Das Schneebrett war durchgehend trocken, dh. die Tageserwärmung am Sonntag war nicht der Grund für den Abgang.
        - Auch die Warmphasen dieses Winters haben an diesem Hang noch keine tiefgreifende Stabilisierung bewirkt.
        - Genausowenig spielte der Wind eine Rolle, die Schwachschicht war schon drei Monate alt! Windschnee ist nur einige wenige Tage lawinenaktiv!
        - Die einzelnen Schneeschichten haben sich sehr gut gefestigt, aber zwischen diesen mächtigen Schichten hat sich eine durch Kälte entstandene Tiefenreifschicht (Schwimmschnee) gebildet und den ganzen Winter über gehalten. Das Problem war also nur die mangelnde Verbindung zwischen den zwei mächtigen Schneepaketen.
        An der Schneeoberfläche waren 12 bis 15 cm trockener Pulverschnee (gefallen am Samstag 18.4.), darunter eine sehr harte Harschschicht, so hart, dass ein am Unglückstag aufsteigender Tourengeher im oberen Hangteil ausrutschte und erst nach 20m Metern wieder zum Stillstand kam, dabei hat er Abschürfungen an seiner Hand erlitten und die Tour abgebrochen. Als er mit seinen Tourenpartner hinter dem schützenden Mittelsporn war, ging die Lawine links und rechts des Sporns vorbei.
        Der Elmplan hat sicherlich eine Sonderstellung:
        1. Der Elmplan ist er durch seine Höhenlage und Nordexposition anfällig für aufbauende
        Schneeumwandlung. Vergleichbar sind die NW-Hänge am Hochmölbing, sie haben inetwa ähnliche Geländevoraussetzungen, auch diese könnten jetzt noch durch Schwimmschnee unterhöhlt sein. Auch das kleine Loigistal hat uU solches Potenzial, aber dort hat ein großes Spontanschneebrett am 3. April schon alles entschärft.
        2. der Wind aus West und Nord bläst viel Schnee vom Elmplan weg ins Lee auf die Südseite, deshalb gibt es auch eine geringere Schneedecke. Weniger Schnee bedeutet aber auch intensivere aufbauende Schneeumwandlung = Tiefenreif (im Volksmund Schwimmschnee).
        3. er bekommt den gesamten Winter hindurch keine Lawinen von weiter oben ab, sie würden den Hang erschüttern und entschärfen. So bleibt der Hang den ganzen Winter schön ruhig liegen und wartet auf eine Erschütterung (zB durch einen Schifahrer). Wahrscheinlich hat ein einzelner Schifahrer den Hotspot erwischt und den riesigen Hang ausgelöst! Allerdings haben wir noch nicht herausgefunden, ob die Abfahrer mit den Aufsteigern gerade zu nahe zusammen gekommen sind, also keine Entlastungsabstände hielten.
        4. er bekommt durch seine steile Nordexposition keine Sonne ab, auch jetzt im April fällt die Sonne so flach ein, sodass sie immer noch keine Wirkung in die Schneedecke hat. Somit bleibt jede Schwachschicht den ganzen Winter über konserviert.
        5. der Elmplan wird unten steiler und hat dadurch keine Stütze wie es in „normalen“ Hängen der Fall ist.

        Zwischen 17. bis 24. Jänner hatten die langen klaren Strahlungsnächte die Schneeoberfläche extrem ausgekühlt, bis auf -24° bei einer Lufttemperatur von 0 bis +5° !!! 
Das bewirkte eine strak aufbauende Umwandlung der nur 15 cm dicken Pulverauflage, die auf dem relativ warmen, aber gefrorenen Sturmschnee vom 10.1. (Orkanwind, extrem mild und Regen) auflag. Zugleich entstand oberflächlich Rauhreif. Das ganze wurde am 24.1. kalt eingeschneit (30 bis 70 cm Neuschnee). Föhn oder Wärme vor dem Schneeefall hätte die Gefahr zerstört. 
 Dieser eisharte Altschnee von Mitte Jänner diente als Gleitfläche. Die Wellen deuten auf eine durch Wärme und Wind schmelzumgewandelte Schneedecke.
        Der starke Schneefall zu Ostern bewirkte eine Spontanauslösung des rechten Steilhanges. Der Haupthang des Elmplans hat jedoch den ganzen Winter über keine wesentliche Erschütterung abbekommen, er wurde auch kaum befahren. In Wintern mit derart schlechtenm Schneedeckenaufbau braucht man nur 1 + 1 zusammen zählen und man weiß, dass man in diesem Hang nicht trauen kann. Alles war mit Schwimmschnee unterhöhlt.

        Die Schneehöhe an der Abrisskante war zwischen 65 cm und 220 cm, aber meist um die 80 bis 100 cm
        Das Schneebrett hatte eine Breite von 180 m und einer Länge von 350 m. Sie donnerte 700 m (385 Höhenmeter) hinunter. Anriss war auf 2205 m und der Auslauf auf 1820 m.
        Zum Zeitpunkt des Lawinenabganges waren 19 Personen am Schrocken und Elmplan unterwegs, 7 weitere gingen gerade Richtung Elmplan (die meisten wollten vermutlich auch den Plan aufsteigen und abfahren).
        5 Personen waren bei der Auslösung im Hang, zwei davon wurden mitgerissen, konnten aber an der Oberfläche bleiben. Einer „surfte“ auf einer harten Schneescholle herunter. Beide blieben ungefähr beim Mittelsporn hängen und stürzten nicht über die Felsstufe des rechten Hangteiles herunter!



        Das Problem für die Bergrettung begann, als direkt Beteiligte vom Schauplatz flüchteten. 
Eine genaue Erhebung, wieviele noch verschüttet sein könnten wurde zur Prozedur! 
Ein Teilverschütteter mit leichten Verletzungen lehnte einen Hubschrauberabtransport energisch ab.
        Auf der Mautstraße wurde von der Polizei eine Sperre errichtet um die beteiligten Tourengeher nach den Details zu befragen, um herauszufinden, ob noch jemand unter den Schneemassen vielleicht auch ohne Pieps sein könnte.

        Die Lawinenhunde waren durch die Größe des Kegels schnell an der Grenze. Um diese großen Felder flächendeckend abzusuchen, hätten wir mindestens 30 Hunde benötigt.

        Heli Steinmassl Lawinenreferent der BRD-OÖ 21.4.2015

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        • #19
          vielen dank für diese aufschlussreichen details + hintergrundinfos!

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          • #20
            AW: Keine Verschütteten bei Lawinenabgang am Schrocken/OÖ

            Zitat von Steirerspur Beitrag anzeigen
            vielen dank für diese aufschlussreichen details + hintergrundinfos!
            Diesem Dank möchte ich mich vollinhaltlich anchließen!

            (Ich gebe auch gerne zu, dass ich genau auf DIESE kompetente Analyse gehofft hatte...)

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            • #21
              AW: Keine Verschütteten bei Lawinenabgang am Schrocken/OÖ

              Danke an Heli Steinmassl für die ausführliche Analyse. Zusammen mit den Bildern und der subjektiven Schilderung ergibt sich ein sehr eindrucksvolles Gesamtbild.
              ----

              Kommentar


              • #22
                AW: Keine Verschütteten bei Lawinenabgang am Schrocken/OÖ

                Unter "Bergrettung OÖ" findet ihr auch ein detailliertes Lawineninfo mit Bildern und Schneeprofil!

                Kommentar


                • #23
                  AW: Keine Verschütteten bei Lawinenabgang am Schrocken/OÖ

                  Hallo Kameraden

                  jetzt muss ich auch noch meinen Senf dazugeben....
                  Ich war während des Abgangs in Gipfelnähe nach dem ich mit meinen Kollegen über den Grat aufgestiegen bin.
                  Ich will jetzt wirklich nichts kritisieren oder dgl. denn es war natürlich für alle eine Ausnahmesituation und jeder hat eine ganz eigene Seite von sich selbst in so einer Situation kennen gelernt.

                  Nur eines möchte ich schon anbringen, was mich massiv gestört hat war dass mir vorgekommen ist dass keiner von den Beteiligten nur irgendwas (und ich will jetzt keinen unterstellen das niemand einen Kurs gemacht hat) gemacht hat so wie man es in einem ordentlichen Kurs lernt.

                  Ich bin unmittelbar nach dem Abgang über die höchste Stelle des Anrisses hineingefahren und habe mit dem Auslöser den linken Kegel vollständig in der Grobsuche zickzack abgesucht. Danach fuhr ich so hoch es mir möglich war unter dem sporn hinüber zum Hauptkegel damit ich so wenig wie möglich bergauf am Kegel laufen muss und suchte den ganzen Kegel ALLEINE in der Grobsuche ab. Ich bin am 3ten Bild von oben zu sehen. Und jetzt das was mich massiv gestört hatte: Man kann sich vorstellen wieviel Zeit verging bis ich am Hauptkegel war ich schätze sicher 10 Minuten oder länger.. und ich suchte dann noch den ganzen Kegel ALLEINE ab sicher über 5 Minuten während dessen schon 5 bis 10 Leute sicher 10-15 Minuten auf einer Fläche von 30x20 Meter kreuz und quer liefen... sieht man ja auch am 5ten und 6ten Bild schön Ich verstehe natürlich dass sie durch die Störsignale verwirrt waren.. aber es könnte auch überall wo anders auf den rießen Kegel jemand verschüttet sein.
                  Ich weiß nicht warum keiner heraufgekommen ist keine Ahnung aber das beschäftigt mich immer noch... weil der Kegel war Rießengross!!!

                  Ich möchte jetzt auf keinen Fall mich als Held hinstellen oder meine Tat verschönern denn ich war selbst am Gipfel und hätte mich wahrscheinlich verleiten lassen durch die vorhandenen Abfahrtsspuren in die rechte Seite rein zu fahren aber ich möchte damit schon alle Tourengeher aufmerksam machen sich wirklich mehr ausbilden zu lassen und den Ernstfall auch öfter üben oder sei es nur im Gedanken durchgehen!!!!

                  sorry für das aber das war meine Ansicht an diesem Tag..

                  Lg

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                  • #24
                    AW: Keine Verschütteten bei Lawinenabgang am Schrocken/OÖ

                    Servus Zeisa0!

                    Finde ich gut, dass du dich auch zu dem Thema meldest, danke für den Beitrag! Ich kann deinen Eindruck gut nachvollziehen, denn auch ich war nach einigen Minuten überrascht wie chaotisch sich die Suche teilweise herausstellte!

                    Aus meiner Sicht kann ich folgendes wiedergeben:
                    Mein Lvs schlug sofort an, ich ging dem Signal im Laufschritt nach, von unten sofort quer rein in den Kegel, wo das signal hin zeigte und auch die Distanz immer weniger wurde, als es begann abzureissen bin ich sofort zurück, bzw. erneut in einem anderen Winkel/Abstand wieder weiter. Im unteren Bereich klafften zum teil grosse Spalten, jedoch kam ich darüber und auch das LVS schlug wieder an, Distanzen von 11-30m waren alles dabei, so war für mich relativ logisch, wenn es ein richtiges Signal ist, dann muss es in diesem Radius sein und nicht weiter oben. Eine Mehrfachverschüttung zeigte es nicht an, wäre aber richtigerweise ebenso möglich gewesen. - Der Gedanke das die Zeit wie nichts verrinnt kam mir öfters wo ich dachte "na los gib noch mehr gas, es zählt jede sekunde"..., man unterschätzt aber auch wie anstrengend sich eine solche Suche rausstellen kann. -

                    Deine geschätze Zeit von. Ca 10 Minuten wird in etwa stimmen, envtl. Auch weniger, aber dann bist du bereits oben rein und 3 weitere von unten kommend. Die Antreffenden habe ich informiert (evntl. etwas aufgewühlt, ist aber wohl plausibel), dass ein Signal da ist und wo ich bereits gesucht habe.

                    Nun hätte sich im Idealfall eine ordentliche Kette in einem definierten Abstand auf den weg gemacht, was aber so nicht ganz gelang! Als kurz danach die ersten offiziellen mit dem Heli kamen, wurden diese sofort instruiert, es gelang aber auch ihnen nicht eine ideale Ordnung bzw. ein System in die Suche zu bringen. Aus meiner Sicht heraus, gelang dies erst als der 2te Schwung Helfer ankam. Im Ernstfall villeicht zu spät. Lange wurde versucht dieses abreißende Signal zu finden/bestätigen. Beruhigend für mich war, dass nicht nur mein Gerät anschlug, sondern auch bei der Bergrettung teilweise etwas ankam.

                    Ohne hier jemand etwas vorwerfen zu wollen, habe ich auch verspürt, dass eine Ausnahmesituation wie diese es nicht unbedingt ermöglicht wie aus dem Lehrbuch zu reagieren. Vorteilhaft in dieser Situation wäre durchaus gewesen wenn von offizieller Seite sämtliche Helfer sofort mit Aufgaben belegt worden wären. Im unteren Bereich wo mehrere Helfer zusammen gekommen sind, entsteht auch automtisch ein höherer Kommunikationsaufwand, gegenüber einem einzelnen wenn dieser für sich isoliert sein erlerntes wissen abrufen kann. Du hast das in deinem Bereich gut und konzentriert verfolgt. Für mich kann ich aus dieser Situation mitnehmen, dass 1. bei mehreren Helfern einer die Führung übernehmen "muss" wie auch immer man sich da in kürzester Zeit einigt (KnowHow check), 2. man sich nicht zu viel auf sein Equipment verlassen darf, und bei einem Störsignal auf die altbewährten Suchmuster zurückgreifen muss (welche jedoch bei sämtlichen mir besuchten Kursen immer weniger bedeutung beigemessen wurde) 3. offizielle Helfer ihr System auf die Ersthelfer übertargen sollten

                    Vor Ort hätte ich mir noch mehr gewunschen, dass ich nach der Abgabe des ersten Lageberichts mit Aufgaben von offizieller Seite wieder ins Feld geschickt worden wäre bzw. an anderer Stelle wie zeisa0 auch schrieb eben undurchsuchte Bereiche absuchen müsste.

                    Etwas gutes hat die ganzen Sache aber auch (bis auf die entstandenen Kosten, der Sorgen und des Stresses) , und zwar dass mit diesen gemachten Erfahrungen die gesammte Rettungskette inkl. Tourengeher einen sehr ernsten Fall "durchspielen" konnte und so eventuelle Schwachstellen und fehlendes Wissen (beurteilung Schneesituation, erste Hilfe, Suchverhalten) aufgezeigt wurden. Das bei einem Lawinenabgang nie alles reibungslos funktioniert wird Ist sehr wahrschinlich, auch wenn man als Hobbysportler bewusst dafür übt, es kommt immer anders. Umsonst gibt es nicht ständige Ausbildungen und neue Erkenntnisse für Retter, und so lernt man mit jedem Ereigniss hoffentlich wieder etwas dazu.

                    So mein persönlichen Eindruck als Laie/Freizeitsportler, Bitte nicht missverstehen das sollen keine Vorwürfe gegenüber Einzelnen sein. Vorallem lerne man immer wieder dazu.

                    Gut das es so Ausging, und danke auch hier nochmal An Heli Steinmassl für seine Analyse!

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                    • #25
                      habs zwar schon mal gesagt, aber ich find diese diskussion äußerst lehrreich, weil sie auch aufzeigt, dass lehrplan- bzw. ausbildungskonformes verhalten in der praxis schwer umsetzbar ist, wenn die hektik und der stress eines ernstfalls dazu kommen... wenns dann noch probleme mit fehlsignalen gibt, wirds gleich noch vertrackter...
                      @carlown: was meinst du mit altbewährten suchmustern bei einem störsignal? eine sondierungskette?

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                      • #26
                        AW: Keine Verschütteten bei Lawinenabgang am Schrocken/OÖ

                        Auch von mir vielen Dank den Inputgebern. Wenn man - zum Glück - noch nie an einem Ernstfall beteiligt war, so kann man sich ja nur vorher gedanklich mit dem schulmäßigen Verhalten, das man in Kursen gelernt hat, vorbereiten und versuchen, die Schwierigkeiten, die sich in der Praxis dann ergeben, halbwegs vorweg mal in der Hoffnung durch zu denken, dass man im Ernstfall angemessen reagiert.

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