Sonnblick: 800-Meter-Absturz überlebt
Auf dem Rauriser Sonnblick (3.105 m) ist Montagmittag ein Bergsteiger mehr als 800 Höhenmeter über die Nordwand abgestürzt. Er erlitt schwere Verletzungen. Experten sprechen von einem Wunder, dass er überlebt hat.
Der 38-jährige Steirer kletterte mit einem Gefährten die so genannte Nordwandrinne (durch den linken Teil der Nordwand) zum Pfeiler ganz oben, auf dem das Zittelhaus und die berühmte Wetterstation den Sonnblickgipfel krönen. Der Unfall geschah gegen Montagmittag.
„Tausend Schutzengel am Werk“
Laut Einsatzkräften dürfte der Alpinist mit einem Steigeisen in Gratnähe auf ca. 3.050 Metern gestolpert sein. Es folgte der Sturz bzw. Rutsch durch die gesamte Nordrinne bis an den Wandfuß. Der Steirer kam auf einer Seehöhe von ca. 2.250 Metern zu liegen. Er erlitt schwere Verletzungen im Gesicht und an den Beinen, war laut Hubschrauberteam jedoch ansprechbar.
Robert Silbergasser holte als Flug- und Bergretter des Notarzthubschraubers Martin 1 aus St. Johann (Pongau) den Abgestürzten mittels Taubergung aus dem Steilgelände. Er sagt, das Fliegerteam habe bestens zusammengearbeitet.
Der Anflug sei wegen des starken Windes schwierig gewesen: „Und wenn man das Gelände des Absturzes sieht, dann könnte man an tausend Schutzengel glauben. Es ist fast ein Wunder. Wir sind sehr froh darüber, dass der Mann lebt.“
Nasser Neuschnee rettend?
Der Einsatz des Hubschraubers stand wegen des Föhnsturmes ziemlich auf der Kippe. Die gesamte Mannschaft der Bergrettung Rauris war in Kolm Saigurn am Fuß des Sonnblickmassivs in Einsatzbereitschaft, falls der Pilot von Martin 1 hätte abbrechen müssen.
Dann wären die Bergretter zu Fuß mit Tourenski aufgestiegen, um den Steirer zu versorgen und zu holen. Auch Alpinpolizisten waren beteiligt. In Fachkreisen heißt es, der normalerweise gefährliche, schwere, nasse, bei Abstürzen aber relativ weiche Neuschnee habe möglicherweise dazu beigetragen, dass es glimpflich ausging. Eine gefrorene Oberfläche wäre wohl fatal gewesen, hieß es.
Lawinengefahr
Unter Skitourengehern und Lawinenexperten wird seit Tagen über die schwierigen Schneeverhältnisse in den Tauern diskutiert. Auch am vergangen Wochenende wurde vielfach beobachtet, dass immer mehr Skitourengeher und Freerider in sehr steilen Rinnen unterwegs sind.
Gleichzeitig sei die Lawinengefahr wegen des vielen Nassschnees weiterhin erheblich bis groß, heißt es. Es habe kaum wolkenlose und dadurch kalte Nächte gegeben. Diese wären für die Umwandlung des Neuschnees zu stabilerem Firn nötig. Experten raten derzeit dringend von der Begehung und Befahrung von Rinnen und zu steilem Gelände ab.
Früher eine der klassischen Eiswände
Der Zustieg für diese Kletterei auf den Sonnblick erfolgt zum Wandfuß von Kolm Saigurn her mit Tourenski.
Die Ski werden dann in der Nordrinne auf den Rucksack geschnallt. Die Route galt früher in aperem Zustand in Sommer und Herbst als eine der klassischen Eiswände in den Hohen Tauern - ähnlich wie die Nordwestwand auf dem Großen Wiesbachhorn oder die Pallavicini-Rinne auf dem Großglockner.
Seit der Klimawandel die Steilflanken und klassischen Eistouren im vergletscherten Hochgebirge fast allesamt abschmelzen ließ, werden solche Routen fast nur noch im Frühling geklettert - wenn gefrorener Schnee die Verhältnisse relativ sicher macht. Sie sind dann an manchen Tagen ähnlich wie die früheren Eisklettereien. Einer der Pioniere dieser extremen Route auf dem Rauriser Sonnblick war der - erst vor einiger Zeit verstorbene - Alpinist Rupert Pirchl aus Bad Gastein (Pongau). Er hatte in jungen Jahren auch auf dem Sonnblick als Wetterbeobachter gearbeitet.
(Gerald Lehner, salzburg.ORF.at)
Quelle: http://salzburg.orf.at/news/stories/2773333/
Auf dem Rauriser Sonnblick (3.105 m) ist Montagmittag ein Bergsteiger mehr als 800 Höhenmeter über die Nordwand abgestürzt. Er erlitt schwere Verletzungen. Experten sprechen von einem Wunder, dass er überlebt hat.
Der 38-jährige Steirer kletterte mit einem Gefährten die so genannte Nordwandrinne (durch den linken Teil der Nordwand) zum Pfeiler ganz oben, auf dem das Zittelhaus und die berühmte Wetterstation den Sonnblickgipfel krönen. Der Unfall geschah gegen Montagmittag.
„Tausend Schutzengel am Werk“
Laut Einsatzkräften dürfte der Alpinist mit einem Steigeisen in Gratnähe auf ca. 3.050 Metern gestolpert sein. Es folgte der Sturz bzw. Rutsch durch die gesamte Nordrinne bis an den Wandfuß. Der Steirer kam auf einer Seehöhe von ca. 2.250 Metern zu liegen. Er erlitt schwere Verletzungen im Gesicht und an den Beinen, war laut Hubschrauberteam jedoch ansprechbar.
Robert Silbergasser holte als Flug- und Bergretter des Notarzthubschraubers Martin 1 aus St. Johann (Pongau) den Abgestürzten mittels Taubergung aus dem Steilgelände. Er sagt, das Fliegerteam habe bestens zusammengearbeitet.
Der Anflug sei wegen des starken Windes schwierig gewesen: „Und wenn man das Gelände des Absturzes sieht, dann könnte man an tausend Schutzengel glauben. Es ist fast ein Wunder. Wir sind sehr froh darüber, dass der Mann lebt.“
Nasser Neuschnee rettend?
Der Einsatz des Hubschraubers stand wegen des Föhnsturmes ziemlich auf der Kippe. Die gesamte Mannschaft der Bergrettung Rauris war in Kolm Saigurn am Fuß des Sonnblickmassivs in Einsatzbereitschaft, falls der Pilot von Martin 1 hätte abbrechen müssen.
Dann wären die Bergretter zu Fuß mit Tourenski aufgestiegen, um den Steirer zu versorgen und zu holen. Auch Alpinpolizisten waren beteiligt. In Fachkreisen heißt es, der normalerweise gefährliche, schwere, nasse, bei Abstürzen aber relativ weiche Neuschnee habe möglicherweise dazu beigetragen, dass es glimpflich ausging. Eine gefrorene Oberfläche wäre wohl fatal gewesen, hieß es.
Lawinengefahr
Unter Skitourengehern und Lawinenexperten wird seit Tagen über die schwierigen Schneeverhältnisse in den Tauern diskutiert. Auch am vergangen Wochenende wurde vielfach beobachtet, dass immer mehr Skitourengeher und Freerider in sehr steilen Rinnen unterwegs sind.
Gleichzeitig sei die Lawinengefahr wegen des vielen Nassschnees weiterhin erheblich bis groß, heißt es. Es habe kaum wolkenlose und dadurch kalte Nächte gegeben. Diese wären für die Umwandlung des Neuschnees zu stabilerem Firn nötig. Experten raten derzeit dringend von der Begehung und Befahrung von Rinnen und zu steilem Gelände ab.
Früher eine der klassischen Eiswände
Der Zustieg für diese Kletterei auf den Sonnblick erfolgt zum Wandfuß von Kolm Saigurn her mit Tourenski.
Die Ski werden dann in der Nordrinne auf den Rucksack geschnallt. Die Route galt früher in aperem Zustand in Sommer und Herbst als eine der klassischen Eiswände in den Hohen Tauern - ähnlich wie die Nordwestwand auf dem Großen Wiesbachhorn oder die Pallavicini-Rinne auf dem Großglockner.
Seit der Klimawandel die Steilflanken und klassischen Eistouren im vergletscherten Hochgebirge fast allesamt abschmelzen ließ, werden solche Routen fast nur noch im Frühling geklettert - wenn gefrorener Schnee die Verhältnisse relativ sicher macht. Sie sind dann an manchen Tagen ähnlich wie die früheren Eisklettereien. Einer der Pioniere dieser extremen Route auf dem Rauriser Sonnblick war der - erst vor einiger Zeit verstorbene - Alpinist Rupert Pirchl aus Bad Gastein (Pongau). Er hatte in jungen Jahren auch auf dem Sonnblick als Wetterbeobachter gearbeitet.
(Gerald Lehner, salzburg.ORF.at)
Quelle: http://salzburg.orf.at/news/stories/2773333/