Katastrophenstimmung in der Obersteiermark
Nach den neuerlichen Unwettern in der Obersteiermark herrscht Katastrophenstimmung: Teile des Sölktales sind ohne Strom, die Sölkpass-Straße ist weggerissen, das Bundesheer ist im Hilfseinsatz, ein Wanderer wird vermisst.
In Oberwölz war es laut Feuerwehrsprecher Walter Horn keine 24 Stunden nach dem ersten Unwetter von Freitagabend, als Samstagabend erneut eine Gewitterfront mit Sturm und Starkregen im Wölzertal eintraf: „Der Schöttlbach trat binnen kürzester Zeit wieder über die Ufer, und die Häuser entlang des Wölzerbaches mussten erneut evakuiert werden.“
Ein Haus im Ortsteil Brombach wollten die Feuerwehrleute evakuieren, doch nachdem sie angekommen waren, war der nahe Bach zu einem reißenden Gewässer geworden, der die Glattjoch Straße (B75) überschwemmte - die Helfer mussten mit den Bewohnern warten, bis andere die Straße geräumt hatten.
Vorübergehend war Oberwölz über die Straßenwege weder von Niederwölz noch über St. Peter am Kammersberg erreichbar und damit abgeschnitten. „Die Schäden dürften diesmal wesentlich höher sein als beim ersten Mal“, so Horn.
Knittelfeld: „Sintflutartige Regenfälle“
In Knittelfeld, das auch schon in der Nacht davor von Unwettern getroffen wurde, kam es Sonntagabend zu „sintflutartigen Regenfällen“, erklärte Feuerwehrsprecher Thomas Zeiler. Dutzende Keller mussten ausgepumpt und umgestürzte Bäume beseitigt werden.
„Hotspot“ war die Ortschaft Flatschach, wo der Flatschacher Bach über die Ufer trat und ein Auto mit zwei Insassen mitriss - die Feuerwehr rettete die beiden über Streckleitern aus dem Wagen und brachte sie in Sicherheit.
Schwer getroffen hat das Unwetter auch die benachbarten Gemeinden St. Marein-Feistritz, Seckau und Bischoffeld: Die Murtal Schnellstraße (S36) war vorübergehend zwischen Feistritz und Knittelfeld in Fahrtrichtung Klagenfurt aufgrund von Überschwemmungen gesperrt.
Gröbming: Rückhaltebecken lief über
Neben den Bezirken Murau und Murtal zog die Gewitterfront auch über den Bezirk Liezen, wo neuerlich rund 350 Feuerwehrleute im Einsatz waren. Bereits am Nachmittag hatte ein Rückhaltebecken am Gröbminger Hausberg, der Kammspitze, den Wassermassen nicht mehr standgehalten - in Folge trat der Hofmanningbach über die Ufer und überschwemmte Keller in Gröbming.
Öblarn überflutet
In der Sölk trat dann in der Nacht der Bach über die Ufer und überflutete weite Teile des Ortsteils Fleiß, weshalb Bewohner aus ihren Häusern mussten; ebenso wurde der Ortskern von Öblarn durch eine Verklausung überflutet. Die Gemeinden Sölk, Öblarn und Donnersbachwald wurden behördlich zu Katastrophengebieten erklärt. Christoph Schlüßlmayr, Feuerwehrsprecher im Bezirk Liezen, bestätigte, was schon sein Kollege aus dem Bezirk Murau befürchtete: „Die Nacht auf Sonntag war heftiger als die Nacht davor.“
In Sölk wurden in der Nacht acht Gebäude evakuiert - 28 Bewohner mussten die Häuser verlassen; zwei waren nicht gehfähig und wurden von der Bergrettung in Sicherheit gebracht. „Ein Gebäude ist massiv gefährdet, mehrere Brücken zerstört oder verschüttet“, so Schlüßlmayr. Eine Sennerin wurde mit Kindern eingeschlossen - sie sollen ausgeflogen werden.
Wanderer vermisst
Außerdem wird im Sölktal noch ein Wanderer vermisst: Der Großteil einer zunächst vermissten Wandergruppe wurde bis Mittag gefunden und mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht, von einem fehlt aber noch jede Spur - nach ihm wird gesucht.
Sölkpass-Straße weggerissen
Die Sölkpass-Straße ist auf einer Länge von zumindest 100 Metern komplett weggerissen und wird laut Schlüßlmayr wohl erst wieder im kommenden Jahr repariert und wieder befahrbar sein. Vom Stausee taleinwärts ist kein Stromnetz mehr vorhanden, die Instandsetzung werde Monate dauern. Die Ortsteile Mössna und St. Nikolai werden provisorisch mit Strom versorgt.
Vier Almen in der Sölk sind derzeit nicht erreichbar. Mehrere Menschen wurden mit dem Hubschrauber ausgeflogen. Mit dem Hubschrauber eingeflogen wurde dagegen ein Baggerfahrer in das Walchental: Dieser war eigentlich am Samstag mit den Aufräumarbeiten nach den Unwettern vom Freitag fertig gewesen, musste am Sonntag aber erneut Verklausungen beseitigen.
Bundesheer startet Assistenzeinsatz
Das Bundesheer startete am Sonntag einen Assistenzeinsatz: Der Baupionier- und Katastrophenhilfeeinsatzzug der Stabskompanie des Militärkommandos Steiermark unterstützt mit 35 Kräften die Aufräumarbeiten in Öblarn. Zusätzlich soll am Montag eine Pionierkompanie mit rund 200 Kräften und mit schwerem Gerät aus Villach in den Bezirk Liezen kommen, um Hänge zu stützen, Verklausungen zu entfernen und Behelfsbrücken zu bauen. Wie lange der Assistenzeinsatz dauern wird, ist noch unklar - aufgrund der schweren Schäden ist aber von Wochen auszugehen.
Straßensperren
Laut Landeswarnzentrale sind folgende Straßen gesperrt:
die B75 in Oberwölz
die B114A in Pöls nach St. Georgen
die L514 abermals in Oberwölz bis zur B75
die L517 in Kobenz nach Seckau
die L550 ebenfalls in Kobenz
die L704 am Sölkpaß.
Von Teilsperren betroffen sind die B96 in Seebach Richtung Tamsweg, die B115 in Knittelfeld Richtung Gaal, die L518 in Kobenz sowie die L521 in Krakau.
Quelle: http://steiermark.orf.at/news/stories/2859022/
Ein laufend aktualisierter Überblick ist auf dieser Seite zu finden:
http://www.kleinezeitung.at/steierma...sgeflogen-Zehn
11 Uhr. "Die Sölkpassstraße ist nicht mehr existent" heißt es aus dem Krisenstab. Sprich:
Die L704 sei derart zerstört, dass sie wohl auf sehr lange Zeit gesperrt sein wird.
Sonntag, 06.08., 15 Uhr:
Leider ist mit keiner raschen Entspannung zu rechnen, denn in den Niederen Tauern hat erneut Starkregen eingesetzt.
Zudem nähert sich von Oberitalien her eine weitere Gewitterfront.
Nach den neuerlichen Unwettern in der Obersteiermark herrscht Katastrophenstimmung: Teile des Sölktales sind ohne Strom, die Sölkpass-Straße ist weggerissen, das Bundesheer ist im Hilfseinsatz, ein Wanderer wird vermisst.
In Oberwölz war es laut Feuerwehrsprecher Walter Horn keine 24 Stunden nach dem ersten Unwetter von Freitagabend, als Samstagabend erneut eine Gewitterfront mit Sturm und Starkregen im Wölzertal eintraf: „Der Schöttlbach trat binnen kürzester Zeit wieder über die Ufer, und die Häuser entlang des Wölzerbaches mussten erneut evakuiert werden.“
Ein Haus im Ortsteil Brombach wollten die Feuerwehrleute evakuieren, doch nachdem sie angekommen waren, war der nahe Bach zu einem reißenden Gewässer geworden, der die Glattjoch Straße (B75) überschwemmte - die Helfer mussten mit den Bewohnern warten, bis andere die Straße geräumt hatten.
Vorübergehend war Oberwölz über die Straßenwege weder von Niederwölz noch über St. Peter am Kammersberg erreichbar und damit abgeschnitten. „Die Schäden dürften diesmal wesentlich höher sein als beim ersten Mal“, so Horn.
Knittelfeld: „Sintflutartige Regenfälle“
In Knittelfeld, das auch schon in der Nacht davor von Unwettern getroffen wurde, kam es Sonntagabend zu „sintflutartigen Regenfällen“, erklärte Feuerwehrsprecher Thomas Zeiler. Dutzende Keller mussten ausgepumpt und umgestürzte Bäume beseitigt werden.
„Hotspot“ war die Ortschaft Flatschach, wo der Flatschacher Bach über die Ufer trat und ein Auto mit zwei Insassen mitriss - die Feuerwehr rettete die beiden über Streckleitern aus dem Wagen und brachte sie in Sicherheit.
Schwer getroffen hat das Unwetter auch die benachbarten Gemeinden St. Marein-Feistritz, Seckau und Bischoffeld: Die Murtal Schnellstraße (S36) war vorübergehend zwischen Feistritz und Knittelfeld in Fahrtrichtung Klagenfurt aufgrund von Überschwemmungen gesperrt.
Gröbming: Rückhaltebecken lief über
Neben den Bezirken Murau und Murtal zog die Gewitterfront auch über den Bezirk Liezen, wo neuerlich rund 350 Feuerwehrleute im Einsatz waren. Bereits am Nachmittag hatte ein Rückhaltebecken am Gröbminger Hausberg, der Kammspitze, den Wassermassen nicht mehr standgehalten - in Folge trat der Hofmanningbach über die Ufer und überschwemmte Keller in Gröbming.
Öblarn überflutet
In der Sölk trat dann in der Nacht der Bach über die Ufer und überflutete weite Teile des Ortsteils Fleiß, weshalb Bewohner aus ihren Häusern mussten; ebenso wurde der Ortskern von Öblarn durch eine Verklausung überflutet. Die Gemeinden Sölk, Öblarn und Donnersbachwald wurden behördlich zu Katastrophengebieten erklärt. Christoph Schlüßlmayr, Feuerwehrsprecher im Bezirk Liezen, bestätigte, was schon sein Kollege aus dem Bezirk Murau befürchtete: „Die Nacht auf Sonntag war heftiger als die Nacht davor.“
In Sölk wurden in der Nacht acht Gebäude evakuiert - 28 Bewohner mussten die Häuser verlassen; zwei waren nicht gehfähig und wurden von der Bergrettung in Sicherheit gebracht. „Ein Gebäude ist massiv gefährdet, mehrere Brücken zerstört oder verschüttet“, so Schlüßlmayr. Eine Sennerin wurde mit Kindern eingeschlossen - sie sollen ausgeflogen werden.
Wanderer vermisst
Außerdem wird im Sölktal noch ein Wanderer vermisst: Der Großteil einer zunächst vermissten Wandergruppe wurde bis Mittag gefunden und mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht, von einem fehlt aber noch jede Spur - nach ihm wird gesucht.
Sölkpass-Straße weggerissen
Die Sölkpass-Straße ist auf einer Länge von zumindest 100 Metern komplett weggerissen und wird laut Schlüßlmayr wohl erst wieder im kommenden Jahr repariert und wieder befahrbar sein. Vom Stausee taleinwärts ist kein Stromnetz mehr vorhanden, die Instandsetzung werde Monate dauern. Die Ortsteile Mössna und St. Nikolai werden provisorisch mit Strom versorgt.
Vier Almen in der Sölk sind derzeit nicht erreichbar. Mehrere Menschen wurden mit dem Hubschrauber ausgeflogen. Mit dem Hubschrauber eingeflogen wurde dagegen ein Baggerfahrer in das Walchental: Dieser war eigentlich am Samstag mit den Aufräumarbeiten nach den Unwettern vom Freitag fertig gewesen, musste am Sonntag aber erneut Verklausungen beseitigen.
Bundesheer startet Assistenzeinsatz
Das Bundesheer startete am Sonntag einen Assistenzeinsatz: Der Baupionier- und Katastrophenhilfeeinsatzzug der Stabskompanie des Militärkommandos Steiermark unterstützt mit 35 Kräften die Aufräumarbeiten in Öblarn. Zusätzlich soll am Montag eine Pionierkompanie mit rund 200 Kräften und mit schwerem Gerät aus Villach in den Bezirk Liezen kommen, um Hänge zu stützen, Verklausungen zu entfernen und Behelfsbrücken zu bauen. Wie lange der Assistenzeinsatz dauern wird, ist noch unklar - aufgrund der schweren Schäden ist aber von Wochen auszugehen.
Straßensperren
Laut Landeswarnzentrale sind folgende Straßen gesperrt:
die B75 in Oberwölz
die B114A in Pöls nach St. Georgen
die L514 abermals in Oberwölz bis zur B75
die L517 in Kobenz nach Seckau
die L550 ebenfalls in Kobenz
die L704 am Sölkpaß.
Von Teilsperren betroffen sind die B96 in Seebach Richtung Tamsweg, die B115 in Knittelfeld Richtung Gaal, die L518 in Kobenz sowie die L521 in Krakau.
Quelle: http://steiermark.orf.at/news/stories/2859022/
Ein laufend aktualisierter Überblick ist auf dieser Seite zu finden:
http://www.kleinezeitung.at/steierma...sgeflogen-Zehn
11 Uhr. "Die Sölkpassstraße ist nicht mehr existent" heißt es aus dem Krisenstab. Sprich:
Die L704 sei derart zerstört, dass sie wohl auf sehr lange Zeit gesperrt sein wird.
Sonntag, 06.08., 15 Uhr:
Leider ist mit keiner raschen Entspannung zu rechnen, denn in den Niederen Tauern hat erneut Starkregen eingesetzt.
Zudem nähert sich von Oberitalien her eine weitere Gewitterfront.
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