Wanderer mit Baby müssen Rettung zahlen

[HannesIV]

Naja drohende aufziehende Störung setzt natürlich unter Druck. Man kann dann nicht in aller Ruhe ewig bis in die Nacht absteigen, wenn jemand kurze Hosen trägt.

Fakt ist mal, sie haben die Rettung gerufen, weil sie sich in die Lage gebracht haben, mit dem Schnee bei der Überschreitung und mit der Klettersteigpassage vom Aufstiegsweg nicht zurecht zu kommen.

Interessiert doch keinen Menschen, dass sie die gerufene Rettung zahlen müssen. Keiner ist gestorben oder wurde verletzt. Haken dran. Beim nächsten mal Tour und Verhältnisse auswählen, wo man eigenständig in der Lage ist, den Berg wieder zu verlassen. Man fährt ja auch nicht mit leerem Tank zum Hofer, ruft dann den ADAC, dass er einem Sprit bringt, und erwartet Kostenübernahme. Und dass die Polizei ein Auge zudrückt, wenn man die Straße blockiert.

[freerider80]

Hab das ganze auch medial verfolgt. *Baby *Deutsche *Berg *Flugrettung sind halt perfekte Aufreißer für einen gscheiten clickbait Artikel.

War zwei Tage vorher mit den Skiern am Hochstuhl. Am Samstag 2.4 hats in den Karawanken bis zu 50cm Neuschnee gegeben, der mit stürmischem Wind zum Teil anständig verfrachtet wurde. Dies war vor allem nordseitig ein Problem (sofern man zu Fuß unterwegs war). Temperatur war an diesem Tag frühlingshaft hoch, sodass kurze Hosen für eine Bergwanderung auf einen 1600m Berg durchaus vertretbar waren. Die Gruppe hat meiner Meinung nach genau einen Fehler gemacht, nämlich dass sie nordseitig absteigen wollten, und wohl nicht mit dem vielen Neuschee gerechnet haben. im Süden wars da schon ziemlich weit rauf aper. Dass sie dann den Notruf abgesetzt haben ist dann aufgrund der Erschöpfung/androhenden Unterkühlung durchaus legitim. Der Wind/Wetterumschwung an diesem Tag war für eine Wanderung absolut vernachlässigbar, zum Paragleiten wärs an dem Tag wahrscheinlich nicht prickelnd gewesen.
Das mit dem Wetterumschwung kam auch erst Tage später zur Sprache, da wollte man den Artikeln wohl noch zusätzlich Schärfe geben.

Die Gruppe wird überall arg verurteilt, in den Kommentaren bei den Artikeln von Krone usw. wird natürlich auch gleich laut nach dem Jugendamt/Kindesabnahme geschrien usw. Gscheiter wärns mit dem Baby wo in a Beisl gangen und hättns mit Pommes vollgestopft, dann passt alles.

[HannesIV]

Die Frage ist auch, wer in der Praxis wie die Grenzen der Fahrlässigkeit definiert. Wahrscheinlich die örtliche Verwaltung, beraten durch Polizei und Bergwacht. Sicher kann man das von den Gerichten überprüfen lassen.

Was die Medien oder gar Kommentatoren im Internet dazu sagen ist spekulativ und Gerede.

Ziel soll wohl nicht sein, die Menschen vom Rufen der Bergrettung abzuhalten, sondern ein Gegengewicht zu setzen zu vermeidbarem Pfusch in der Tourenplanung in Verbindung mit Vollkaskomentalität.

Wer sich einbildet, sich statt auf seine Planung auf die Bergrettung zu verlassen, dem sei gesagt: Alternativ könnte man die Bergrettung als flankierenden Service eines zivilisatorisch verwöhnten schnöden Tourismus auch abschaffen. Wenn die ersten 200 Leute abgestürzt/erfroren sind, statt dass ihnen der Helikopter hinterherfliegt und Mannschaften hinterher gescheucht werden, würde es sich auch bei Touristen herumsprechen, dass man in der Wildnis und in den Elementen die Konsequenzen seines Handels trägt, und niemand davor erretet, und dann reguliert sich das auf eine realitätsbezogene gesunde Weise von selbst.

Da das vielleicht zu hart ist, gemessen am Status Quo der gewohnten Dienste der Rettung, finde ich eine Grenzziehung bei gewissem Grad an Fahrlässigkeit ganz vernünftig. Und dann Abwälzung der Kosten auf den Verursacher. Passt schon.