Ausrüstung zur Selbstsicherung?

[Patrik]

AW: Ausrüstung zur Selbstsicherung?

Ich beginne demnächst mit Mehrseillängen freiklettern (erst Klettergarten, später evtl. alpin), und da stellt sich nun die Frage nach einer vernünftigen Selbstsicherung.

a) Welche Schlinge ist zur Selbstsicherung zu empfehlen?

An sich ist am Standplatz in Mehrseillängenrouten keine Schlinge zur Selbstsicherung notwendig, man arbeitet mit dem Seil.
Lektüre zum Einstieg
Wir/ich klettern fast immer in Wechselführung und wenden dabei im Regelfall die Technik an, wie sie im obigen Text unter lit. N als Normalfall beschrieben sowie in den Abbildungen 1 und 2 links gezeigt wird.
Mit dem Unterschied, dass wir grundsätzlich mit ATC Guide anstelle von HMS sichern (früher Platte und Tuber), Vorstieg am Körper, Nachsicherung am Stand. Ich find ATC Guide aus diversen Gründen besser als HMS, aber das muss jeder selber wissen.

Daisy Chain? Band-/Dyneemaschlinge? Wie lang? Metolius PAS?

Wie gesagt, im Aufstieg zum Standplatzbau brauchst keine. Aber ich empfehle für den Vorstieg in langen Routen 2 x 60cm und 1 x 120cm Dyneemaschlingen als Grundequipment, je nachdem ob reine Sportklettertour oder klassische Gratkletterei mehr oder weniger. Als Zacken-, Sanduhr- und Baumschlinge, oder einfach zum Verlängern von ungünstig gelegenen Zwischensicherungen. Zur Selbstsicherung beim Abseilen kannst die natürlich auch hernehmen.
Von speziellen Stand-, Abseil- oder Selbstsicherungsschlingen halte ich nicht viel. Fallen für die Verwendungszwecke von 90% der Leute unter 'Dinge die Welt nicht braucht'. (Der Verkäufer, der dir das Teil andrehen will, sieht das selbstverständlich ganz anders...)

b) Welchen Karabiner dran?

HMS? Normaler Schraub-/Balllock-/Twistlockkarabiner? Birnenförmiger Karabiner wie bei Expresssets?

Ich besitze nebst diversen anderen 2 Wild Country Sinergy Lite. Finde diese wirklich gut. Genügend gross, gute Form, relativ leicht, hochwertig verarbeitet, leichtgängige und präzise gearbeitete Verschlusssicherung, Keylocknase verhindert Seilverhaker beim Rausnehmen des Mastwurfes usw..
Andere, bereits vorhandene Karabiner tuns auch, aber falls du eh noch kaufen willst, würd ich mir sowas in der Art zulegen.
Ich hab HMS dabei. Natürlich täts ein HMS und der Rest kleinere Schrauber. Aber wenn dir in der 7. SL der HMS runterfällt... genau.

Gruss und viel Spass beim Klettern
Patrik

[Hochhinaus]

AW: Ausrüstung zur Selbstsicherung?

mich wunderts dass du ja noch garnicht auf den post von hochhinaus reagiert hast, da er nurmehr hms verwendet! Kann mich an einen Post erinnern, wo du meintest, du würdest hms so gut als möglich vermeiden augfrund des relativ hohen Gewichts!

um dich zu beruhigen, ich hab einen Am´D am reverso und 2-3 attache dabei, manchmal auch william, weil die schön groß sind.

@Mash:
warum sind für dich bandschlingen übersichtlicher?
ist doch eher mehr material => unübersichtlicher?!?

[Nixon]

AW: Ausrüstung zur Selbstsicherung?

um dich zu beruhigen

Mich brauchst nicht beruhigen! Jeder solls so machen wie er zurecht kommt und wie man aus deinen Berichten usw rauslesen kann, kommst du ja mehr als nur gut mit deinem Equipment aus... Mir ists nur zufällig eingefallen, weil mash irgendwann mal meinte 3 HMS (oder so) am Gurt seien Gewichttechnisch ein "Verbrechen"...
Aber man sieht ja dass die neuen HMS nochmal stark abgespeckt haben und daher diese Aussage wohl nicht mehr gilt!

@mash wegen austrialpin karabiner:

als Vergleich... der große petzl williams hat ca. 90g und 25/7/7 kN
der AustriAlpin Mega Magic hat 110g und 36/10/16 kN
da find ich die 20g mehr für die mehr Festigkeit okay und ist billiger als der Petzl!
Obwohl ich auch nicht so der austrialpin karabiner fan bin muss ich sagen hier würd ich mit für den mega magic entscheiden!

[mash]

AW: Ausrüstung zur Selbstsicherung?

@Mash:
warum sind für dich bandschlingen übersichtlicher?
ist doch eher mehr material => unübersichtlicher?!?

wenn's wirklich mehrere gleichwertige und vertrauenserweckende borhhaken sind, die du mit mastwürfen über das seil zusammenbindest, spielt es sicher keine große rolle, ob sich der nachsteigende nun in den einen od. anderen davon reinhängt. in anderen fällen, wo aber ein punkt deutlich vertrauenserweckender auf mich wirkt, finde ich es schon ganz gut, wenn der nachkommende das auch gleich ohne langes diskutieren mitbekommt bzw. sich sinnvollerweise dort dazuhängt -- d.h. z.b. nicht in irgendeine rostgurke, die vielleicht aus purer nostagie auch noch zufälligerweise und ganz am rande in den standplatzbau einbezogen wurde (...ungenutzt lässt man ja schließlich keine überlebenschance!)!

wo es möglich ist, versuche ich das übrigens gewöhnlich so zu praktizieren, dass der nachkommende seinen selbstsicherungskarabiner einerseits gleich in den selben zentralen haken hängt, anderseits aber auch die dortige bandschlinge, die diesen mit den restlichen fixpunkten verbindet, exakt parallel zu meinem karabiner einbezieht. das hat vor allem damit zu tun, dass ich es recht praktisch finde, wenn man derart sein eigenes material gleich beim weiterklettern wieder (fast) zur gänze mitnehmen kann, um nicht plötzlich wieder irgendwo weiter oben draufzukommen, dass sich im lauf der letzten seillängen langsam alle schrauber wieder unten bei den nachsteigern zusammengesammelt haben und der zu errichtende stand höchstens noch mit den letzten verbliebenen (gegengleichen) expressschlingen notdürftig improvisiert werden kann!

bandschlingen habe ich aber gewöhnlich wirklich immer relativ viele mit. hier im grazer bergland kann man damit in der regel auch ungemein viel selber absichern (sanduhren, baumschlingen, etc.) und ggf. die seillreibung durch geschicktes verlängen der zwischensicherungen minimieren. im übrigen haben sie ja ohnedies kaum ein gewicht.
allerdings finde ich es mittlerweile nicht mehr besonders sinnvoll, wenn man mit ihrer hilfe an wirklich gutem hakenmaterial auch heute noch immer komplizierte ausgleichsverankerungen bastelt. damit wird einfach das tatsächliche gefahrenmoment unnötig stark von der festigkeit der fixpunkte auf mögliche schwachstellen des bandmaterials (bspw. das durchbrennen bei seillreibung auf dyneema-schlingen!) hin verschoben. deshalb mache ich lieber einen mastwurf direkt über einen karabiner am verbundhaken und verwende die bandschlingen nur parallel dazu als serielles backup...

aber wie gesagt, prinzipiell sehe ich auch keine großen bedenken, wenn du der variante mit den zusätzlichen mastwürfen im seil mehr sympathie abgewinnen kannst.

[mash]

AW: Ausrüstung zur Selbstsicherung?

@mash wegen austrialpin karabiner:

als Vergleich... der große petzl williams hat ca. 90g und 25/7/7 kN
der AustriAlpin Mega Magic hat 110g und 36/10/16 kN
da find ich die 20g mehr für die mehr Festigkeit okay und ist billiger als der Petzl!
Obwohl ich auch nicht so der austrialpin karabiner fan bin muss ich sagen hier würd ich mit für den mega magic entscheiden!

naja -- ich kann dir auch gerne verraten, dass ich vermutlich für einen wirklich guten kletterer im augenblick um mindestens 10 od. 15kg zu viel speck unterm hüftgurt mit mir herumtrage... ich würde mich also im zweifelsfalle, und wenn das nicht nicht mit gewissen mühen verbunden wäre, in diesem zusammenhang vielleicht durchaus auch für andere körperproportionen entscheiden...

aber auf den (vom mir ganz eindeutig favorisierten) plattenklettereien macht das ja zum glück nicht so viel aus. bei denen muss man ohnehin nur den resultierenden schwerpunkt feinfühlig genug 'richtig' platzieren. also, wenns't auf der einen seite deines gurts einen ordendlichen alten achter hängst, dürften sich vermutlich mit ein bisserl augenzudrücken auf der andern durchaus auch zwei-drei gute alte austria-alpin feuerwehrkarbiner als zünftiger bergsteigerschmuck ausgehen.