Welche Marken sind unbedenklich?

[*isa*]

AW: Welche Marken sind unbedenklich?

bestes beispiel:
Mammut ist "made in china" pur! trotzdem schwör ich auf diese Marke!

[Rajiv]

AW: Welche Marken sind unbedenklich?

Ganz so pauschal trifft es nicht zu, grob umrissen sind die Mammut-Produktionsländer in #23.

In Bezug auf das Argument, daß niemand ein in Europa gefertigtes Bekleidungsstück bezahlen könnte noch ein paar Anhaltspunkte.
Was vielleicht den einen oder anderen interessieren könnte, daß ist der Umstand, daß die Lohnkosten (zur Herstellung von Outdoor-Artikeln, besonders Bekleidung) bei den großen Firmen im Bereich um 0,5% des normalen Verkaufspreises/Listenpreises liegt. Daraus ergibt sich, daß selbst eine Verzehnfachung der Lohnkosten der Näherinnen nicht wirklich zu nennenswert höheren Preisen führen muß.

Rajiv

P.S.:
Weil es vielleicht nicht so richtig bekannt ist, wie sich der Preis "zusammensetzt", untenstehend ein repräsentatives Beispiel für große Firmen in der Outdoor-Branche.
Listenpreis = 100%
-Vertrieb und Handel (inkl. MwSt.): 50%
-Werbung: 8,5%
-Forschung & Entwicklung, Erprobung/Test: 11%
-Gewinn der Hersteller-Marke: 13,5%
-Material: 8%
-Lohnkosten: 0,4%
-Gewinn Herstellerfirma (muß nicht die Hersteller-Marke sein, kann externe Fabrik {z. Bsp. in China} sein): 2%
-Fracht & Steuern/Zoll...: 5%
-andere Produktionskosten 1,6%

[Bergfex]

AW: Welche Marken sind unbedenklich?

-Fracht & Steuern/Zoll...: 5%

Das mit den 5% kann man so nicht kalkulieren weil die Zollsätze ja bekanntlich von der Ware abhängig sind. Bei Bekleidung z.B. fallen, wie ich aus eigener Erfahrung weiß, 12% Zoll an. Nicht zu vergessen die gleichzeitig für den Endverbraucher anfallende Mehrwertsteuer in der Höhe von 20%!

Die Frachtkosten sind wieder ein anderes Paar Schuhe weil die ja wieder von der Versandart abhängig sind - langsamer Versand = geringe Frachtkosten, schneller Versand (z.B. EMS) = sehr hohe Frachtkosten!

lg
Martin

[Rajiv]

AW: Welche Marken sind unbedenklich?

Doch kann man so kalkulieren, zumindest als große Vertriebsorganisation.
Es liegt mir fern in den Bereich der Kalkulation detailliert einzusteigen, schließlich ist das hier kein BWL-Forum. Aber zwei Anmerkungen zu der Kritik: Die Mehrwertsteuer beträgt ca. 20% und ist in der Sparte "Vertrieb und Handel (inkl. MwSt.): 50%" bereits enthalten, somit dürfte dieser Kritikpunkt sich erledigt haben. Zum Zoll und den differierenden Zollsätzen wäre anzufügen, daß für die Betrachtung des Gesamtpreises es relativ unwichtig ist, ob 5% oder 12% oder ca. 18% Zoll zu zahlen ist; selbstverständlich gilt dies auch wenn nur der Bereich "Fracht & Steuern/Zoll..." betrachtet wird. Es dürfte klar sein, daß hier nicht der Fehler gemacht werden darf, daß man Preise/Kosten... als Vergleich heranzieht, die dann entstehen, wenn ein Händler oder eine Privatperson einen einzelnen Artikel (oder ähnliche Kleinmengen) selber aus dem Nicht-EU-Bereich importiert. Die von mir gegebene Preiszusammensetzung ergibt sich für große Outdoorfirmen mit einem eigenen Vertrieb in Deutschland (die einzelnen Bereiche können geringfügig in Österreich abweichen, in Summe dann aber wieder nahezu identisch sein). Dann dürfte klar sein, daß Frachtkosten von der Versandart in der Beziehung hinfällig sind, weil sowieso der Transport ausschließlich in Containern auf dem Schiff von Fernost nach Europa erfolgt. Zoll berechnet sich dann übrigens auch etwas anders in Bezug auf den zu entrichtenden Euro-Betrag (führt zu weit, einfach mal mit jemandem unterhalten, der große gewerbliche Lieferungen aus Fernost erhält oder für solche Lieferungen in seiner Eigenschaft als Zollbeamter zuständig ist {in meiner Gegend gibt es spezielle Zollmitarbeiter die für die Lieferungen ab 20TEU-Container an aufwärts zuständig sind, wobei die nur partiell kontrollieren, die Importeure wickeln die eigentliche Verzollung ab; kann sich mancher nicht vorstellen, ist aber in Dtl. gängige Praxis, damit es schneller geht}).

Rajiv

[Steinbock]

AW: Welche Marken sind unbedenklich?

Vielleicht noch ein paar Anmerkungen zur Kalkulation:
Der Zollwert der Containerware ist sicher geringer als der Einzelverkaufspreis im Laden.

Außerdem: Beträgt der Gewinnanteil des Markenunternernehmens auf den Ladenpreis bezogen 13,5 % und gehen 50 % des Ladenpreises für den Handel drauf, dann folgert daraus,
- dass das Markenunternehmen eine Nettomarge von 27 % hat, dass aber
- der Handel aus den 50 % einerseits die USt (16,67 %), andererseits seine eigenen Kosten (Lager, Geschäftsräume, Werbung, Personal, ...) decken muss.

Betrachtet man den Gewinnanteil des Produktionsunternehmens (2%), dann liegt dessen Nettomarge bezogen auf den Verkaufspreis an den Markenunternehmer sicher auch eher bei 10-20%.

Im übrigen muss man sagen, dass eine Gewinnquote jenseits der 20% ziemlich gut ist, da wäre noch sehr viel Platz für höhere Fertigungslöhne. Es gibt genügend Branchen, die mit einer Marge von 5 % auskommen (müssen).

[Rajiv]

AW: Welche Marken sind unbedenklich?

Betrachtet man den Gewinnanteil des Produktionsunternehmens (2%), dann liegt dessen Nettomarge bezogen auf den Verkaufspreis an den Markenunternehmer sicher auch eher bei 10-20%.

Ja, wenn man von "normal" reden kann, dann wäre ein Betrag von 16% oder 17% normal. So im Bereich 15% bis 20% sollte ein großer Teil der Fabriken liegen.

Rajiv

[hit.sch]

AW: Welche Marken sind unbedenklich?

Salut....

Also ich kann da nur Sherpa Outdoor empfehlen. Sie zwar ausschliesslich in Nepal, aber soweit ich weiss zu fairen Bedingungen.
Ich zumindest bin Fan von dieser Marke.

Cheers Hitsch

[Rajiv]

AW: Welche Marken sind unbedenklich?

SEAMLESS DECLARATION: Wir deklarieren die Herkunft lückenlos. Dabei kennzeichnen wir das Produktionsland sowie auch den genauen Produktionsstandort. Die Produkte von Sherpa Outdoor werden in diversen Ländern hergestellt. Nebst unserem Ursprungsland Nepal mit mehreren Produktionsstätten produzieren wir Bekleidung auch in Polen, China, Indonesien, Bangladesch, usw., während Hartwaren vor allem in China hergestellt werden.

Sherpa Outdoor hat eigentlich einen relativ geringen Nepal-Anteil, China spielt schon die wesentlich wichtigere Rolle.


Ansonsten rate ich persönlich immer zu einer gewissen Vorsicht, wenn Firmen doch sehr optimistische Aussagen treffen:

Wir verbinden scheinbar Gegensätzliches wie höchste Funktionalität und ökologische Herstellung, Fairness und beste Verkaufspreise, Vielseitigkeit und spezialisierte Technologie zu einem Outdoor Sortiment von höchster Qualität, welches auf allen Gebieten überzeugt.

Die vier Punkte Fairneß, ökolog. Produktion, höchste Funktionalität und beste Verkaufspreise sind nicht einfach unter einen Hut zu bringen. Fairneß und ökolog. Produktion stehen eher im Gegensatz zu besten Verkaufspreisen (zumindest wenn man "beste Verkaufspreise" kundenfreundlich auslegt).

Bevor Mißverständnisse aufkommen, ich glaube wirklich, daß Sherpa Outdoor sich mit der Problematik Fairneß ernsthaft befaßt. Aber sie wären nicht die erste Firma die einfach an ihre Kontrollgrenzen stößt, wenn es um Überwachung von Fertigungsprozessen in Fernost geht. Eine gute Qualitätskontrolle stellt kein unüberwindliches Hindernis da, die ist durchaus machbar. Aber eine Kontrolle von fairen Arbeitsbedingungen ist wesentlich komplizierter (und für europ. Firmen dann auch besonders kostenintensiv; und zwar so kostenintensiv, daß der Vorteil der niedrigen Lohnkosten sich fast bagatellisiert).

Rajiv