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News
2012-08-30 09:41:00
Nach tödlichem Unfall
Gefährlicher Mangel bei Klettersteigsets entdeckt
Durch Untersuchungen, die in Verbindung mit einem tödlichen Unfall an einem Klettersteig in Tirol Anfang August stehen, wurde ein gefährlicher Mangel bei Klettersteigsets entdeckt. Betroffen davon ist nicht nur das Unfall-Modell, sondern sind einige weitere Klettersteigsets mit so genannten elastischen Ästen. Diese Äste verbinden den am Klettergurt befestigten Fangstoßdämpfer mit den zwei Karabinern, welche im Stahlseil des Klettersteiges zur Absturzsicherung eingehängt werden. Die Alpenvereine DAV, OeAV, SAC und AVS rufen alle Klettersteiggeher auf, Sets mit elastischen Ästen nur dann zu benutzen, wenn sie in der unten stehenden Tabelle als „nicht betroffen“ aufgeführt sind.
Der Unfall
Am 5. August 2012 ereignete sich nahe Walchsee in Tirol ein tödlicher Klettersteigunfall. Nachdem ein Klettersteiggeher mehrere Meter weit gestürzt war, sind beide Äste seines Klettersteigsets gerissen. Einen solchen Abriss hat es zuvor noch nie gegeben. Bei korrekter Anwendung, ohne vorherige Beschädigung des Klettersteigsets und ohne Scharfkanteneinwirkung erschien so etwas als nicht möglich. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat Ermittlungen eingeleitet und einen Sachverständigen beauftragt, den vorliegenden Sachverhalt zu prüfen.
Die folgenden Informationen stehen mit diesen Ermittlungen in keinem Zusammenhang, sondern beruhen auf Erkenntnissen aus Untersuchungen der DAV-Sicherheitsforschung bzw. der Hersteller. Das Ergebnis des gerichtlichen Gutachtens liegt noch nicht vor.
Die Untersuchungen, das Ergebnis
Bei den Untersuchungen an Klettersteigsets vom Typ des Unfall-Modells hat sich gezeigt, dass oftmaliges Dehnen der elastischen Äste zu einer Schwächung der tragenden Fasern führt. Ein solches Dehnen ist bei einer normalen Klettersteig-Begehung üblich. Wenn elastische und tragende Fasern zusammen verwoben sind, schwächt häufiges Dehnen die tragenden Fasern; unter Umständen können solche Lastarme dann bei einem Sturz am Klettersteig reißen. Abhängig von der Konstruktion, kann diese Schwachstelle deshalb bei elastischen Klettersteigästen vorhanden sein. Das Konstruktionsprinzip der ineinander verwobenen elastischen und nichtelastischen Fasern kommt nicht nur bei mehreren Klettersteigsets von Edelrid, sondern auch bei Modellen anderer Hersteller zur Anwendung. Die Firmen Edelrid, Austrialpin, Edelweiss und Singing Rock haben die betroffenen Sets mittlerweile zurückgerufen.
Alpenvereine fordern Hersteller zur Prüfung ihrer Sets auf
Der Alpenverein Südtirol (AVS), der Deutsche (DAV) und Oesterreichische Alpenverein (OeAV) sowie der Schweizer Alpen-Club SAC haben sich unmittelbar nach dem Unfall intensiv mit der Problematik auseinandergesetzt. Unter Federführung der DAV-Sicherheitsforschung entwickelten die Alpenvereine gemeinsam mit der TÜV Süd GmbH in München ein Prüfverfahren für elastische Klettersteigsets. Anschließend wurden die Hersteller dazu aufgerufen, ihre Sets nach diesem Verfahren zu prüfen. Die unten aufgeführte Tabelle ist das Ergebnis dieses Aufrufs.
Nicht elastische Sets sind nicht betroffen
Klettersteigsets mit nicht elastischen Ästen sind von dem entdeckten gefährlichen Mangel nicht betroffen. Wie man elastische von nicht elastischen Sets unterscheidet, zeigen die beiden Bilder.
Bei den Sets mit elastischen Ästen gibt es prinzipiell zwei unterschiedliche Konstruktionen, wovon eine problematisch sein kann; selbst Experten können von außen jedoch nicht entscheiden, ob die Sets problematisch sind oder nicht. Nur Tests wie der von den Alpenvereinen vorgeschlagene bringen hier Gewissheit.
Welche Klettersteigsets sind von dem neu entdeckten Mangel betroffen?
In der folgenden Tabelle sind alle Sets mit elastischen Ästen aufgelistet, für die es Rückrufe der Hersteller gibt. Details zu diesen Rückrufen samt Abbildungen der Sets und Informationen zum Austausch stehen unten zum Download bereit. Ebenfalls in der Tabelle aufgeführt sind alle Klettersteig-Sets mit elastischen Ästen, die laut Angabe der Hersteller von dieser Problematik nicht betroffen sind.
Die Firma Stubai Bergsport hat sich zu ihren Sets so geäußert: „Wir geben die Weisung aus, von einer Verwendung sämtlicher Klettersteigsets von Stubai abzusehen. Dies ist eine vorsorgliche Maßnahme, da wir ohne vollständige Testergebnisse nicht feststellen können, inwieweit unsere Produkte nach sehr intensivem Gebrauch an Festigkeit einbüßen.“
Dass einige Sets in der Tabelle nicht enthalten sind, liegt daran, dass die betreffenden Hersteller nach dem Appell der Alpenvereine bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Presseinformation keine Aussage gemacht haben. Bei elastischen Klettersteigsets, die in dieser Tabelle nicht aufgeführt sind, sollten sich die Besitzer unbedingt an den jeweiligen Hersteller wenden, um deren Benutzbarkeit in Erfahrung zu bringen.
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2012-08-30 09:41:00
Nach tödlichem Unfall
Gefährlicher Mangel bei Klettersteigsets entdeckt
Durch Untersuchungen, die in Verbindung mit einem tödlichen Unfall an einem Klettersteig in Tirol Anfang August stehen, wurde ein gefährlicher Mangel bei Klettersteigsets entdeckt. Betroffen davon ist nicht nur das Unfall-Modell, sondern sind einige weitere Klettersteigsets mit so genannten elastischen Ästen. Diese Äste verbinden den am Klettergurt befestigten Fangstoßdämpfer mit den zwei Karabinern, welche im Stahlseil des Klettersteiges zur Absturzsicherung eingehängt werden. Die Alpenvereine DAV, OeAV, SAC und AVS rufen alle Klettersteiggeher auf, Sets mit elastischen Ästen nur dann zu benutzen, wenn sie in der unten stehenden Tabelle als „nicht betroffen“ aufgeführt sind.
Der Unfall
Am 5. August 2012 ereignete sich nahe Walchsee in Tirol ein tödlicher Klettersteigunfall. Nachdem ein Klettersteiggeher mehrere Meter weit gestürzt war, sind beide Äste seines Klettersteigsets gerissen. Einen solchen Abriss hat es zuvor noch nie gegeben. Bei korrekter Anwendung, ohne vorherige Beschädigung des Klettersteigsets und ohne Scharfkanteneinwirkung erschien so etwas als nicht möglich. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat Ermittlungen eingeleitet und einen Sachverständigen beauftragt, den vorliegenden Sachverhalt zu prüfen.
Die folgenden Informationen stehen mit diesen Ermittlungen in keinem Zusammenhang, sondern beruhen auf Erkenntnissen aus Untersuchungen der DAV-Sicherheitsforschung bzw. der Hersteller. Das Ergebnis des gerichtlichen Gutachtens liegt noch nicht vor.
Die Untersuchungen, das Ergebnis
Bei den Untersuchungen an Klettersteigsets vom Typ des Unfall-Modells hat sich gezeigt, dass oftmaliges Dehnen der elastischen Äste zu einer Schwächung der tragenden Fasern führt. Ein solches Dehnen ist bei einer normalen Klettersteig-Begehung üblich. Wenn elastische und tragende Fasern zusammen verwoben sind, schwächt häufiges Dehnen die tragenden Fasern; unter Umständen können solche Lastarme dann bei einem Sturz am Klettersteig reißen. Abhängig von der Konstruktion, kann diese Schwachstelle deshalb bei elastischen Klettersteigästen vorhanden sein. Das Konstruktionsprinzip der ineinander verwobenen elastischen und nichtelastischen Fasern kommt nicht nur bei mehreren Klettersteigsets von Edelrid, sondern auch bei Modellen anderer Hersteller zur Anwendung. Die Firmen Edelrid, Austrialpin, Edelweiss und Singing Rock haben die betroffenen Sets mittlerweile zurückgerufen.
Alpenvereine fordern Hersteller zur Prüfung ihrer Sets auf
Der Alpenverein Südtirol (AVS), der Deutsche (DAV) und Oesterreichische Alpenverein (OeAV) sowie der Schweizer Alpen-Club SAC haben sich unmittelbar nach dem Unfall intensiv mit der Problematik auseinandergesetzt. Unter Federführung der DAV-Sicherheitsforschung entwickelten die Alpenvereine gemeinsam mit der TÜV Süd GmbH in München ein Prüfverfahren für elastische Klettersteigsets. Anschließend wurden die Hersteller dazu aufgerufen, ihre Sets nach diesem Verfahren zu prüfen. Die unten aufgeführte Tabelle ist das Ergebnis dieses Aufrufs.
Nicht elastische Sets sind nicht betroffen
Klettersteigsets mit nicht elastischen Ästen sind von dem entdeckten gefährlichen Mangel nicht betroffen. Wie man elastische von nicht elastischen Sets unterscheidet, zeigen die beiden Bilder.
Bei den Sets mit elastischen Ästen gibt es prinzipiell zwei unterschiedliche Konstruktionen, wovon eine problematisch sein kann; selbst Experten können von außen jedoch nicht entscheiden, ob die Sets problematisch sind oder nicht. Nur Tests wie der von den Alpenvereinen vorgeschlagene bringen hier Gewissheit.
Welche Klettersteigsets sind von dem neu entdeckten Mangel betroffen?
In der folgenden Tabelle sind alle Sets mit elastischen Ästen aufgelistet, für die es Rückrufe der Hersteller gibt. Details zu diesen Rückrufen samt Abbildungen der Sets und Informationen zum Austausch stehen unten zum Download bereit. Ebenfalls in der Tabelle aufgeführt sind alle Klettersteig-Sets mit elastischen Ästen, die laut Angabe der Hersteller von dieser Problematik nicht betroffen sind.
Die Firma Stubai Bergsport hat sich zu ihren Sets so geäußert: „Wir geben die Weisung aus, von einer Verwendung sämtlicher Klettersteigsets von Stubai abzusehen. Dies ist eine vorsorgliche Maßnahme, da wir ohne vollständige Testergebnisse nicht feststellen können, inwieweit unsere Produkte nach sehr intensivem Gebrauch an Festigkeit einbüßen.“
Dass einige Sets in der Tabelle nicht enthalten sind, liegt daran, dass die betreffenden Hersteller nach dem Appell der Alpenvereine bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Presseinformation keine Aussage gemacht haben. Bei elastischen Klettersteigsets, die in dieser Tabelle nicht aufgeführt sind, sollten sich die Besitzer unbedingt an den jeweiligen Hersteller wenden, um deren Benutzbarkeit in Erfahrung zu bringen.