Testbericht
Aarn Featherlite Freedom, 69 Liter
nach 300 km (9-ein-halb-Tagestour mit ca 19.000 Metern Aufstieg)
und einigen kürzeren 2-Tages-Touren
Der Aarn ist ein Rucksack. Oder ist er ein Rucksack? Der neuseeländische Hersteller (Familienunternehmen) nennt es einen Bodypack. Der Grund dafür liegt im Tragesystem, welches das Gewicht stärker über den Schwerpunkt bringt.
Der Rucksack selbst hat 1,4 kg – mit dem Bodypacksystem (also den Fronttaschen) und Wasserdichten Linern bringt er es 1,9 kg bei 69 Litern Inhalt. Das ist nicht wirklich Featherlight - und weit weg von UL, aber für jene, die mehr Gewicht über die Berge tragen müssen, könnte es eine Alternative sein. Denn dann spielt der Aarn seine Stärken voll aus.
Was sind die Probleme eines konventionellen Rucksacks, die ich von meinem alten Rucksack kenne?
Wenn man mit 20 oder 25 Kilo mit einem "normalen Rucksack" durch das Hochgebirge stiefelt, dann drohen zwei Dinge:
- um den Schwerpunkt bei einer großen Last in die Mitte zu bekommen, beugt man sich nach vorne – die Folge nach einem langen Tag: der Rücken schmerzt.
- zusätzlich bringt man die Schultern nach vorne, um dem Ziehen des Rucksacks entgegenzuwirken und das führt zu Verspannungen.
Aarns Lösungsansatz?
Das Tragesystem des Aarn verteilt mit seinen "Balance Pockets" das Gewicht besser und führt so zu einer aufrechteren Haltung, bei der auch den Schultern der Druck genommen wird. Die Fronttaschen hängen dabei nicht einfach die Schulterriemen runter, sondern leiten das Gewicht über eine dünne Aluleiste direkt auf den Hüftgurt.
Funktioniert das?
Meiner Meinung nach sehr gut. Freilich, man muss das System vor der erstmaligen Benutzung einstellen und später beim Schultern halt 3 Riemen mehr justieren, aber unerträglich kompllex wird die Sache dadurch nicht.
Schwächen:
- manche finden das System vielleicht "zu kompliziert" (die Ansicht teile ich nicht)
- Fronttaschen sind nicht ideal, wenn man nah am Fels gehen/klettern muss. Bei Steilstufen sind sie den Knien im Weg. Für solche Abschnitte ist es wohl besser, die Fronttaschen abzunehmen und in/an den Rucksack am Rücken zu geben
- Preis: neuseeländische Produkte sind nicht billig und durch den Import (auch bei deutschen Händlern) noch teurer.
Stärken:
- Das Tragesystem entlastet merkbar den Rücken und die Schulter/Nacken Muskulatur
- Verarbeitung. Soweit bin ich sehr zufrieden. Er kommt jetzt auf eine 4.000 km Tour mit. Danach melde ich mich wieder.
- Fronttaschen können abgenommen werden und ergeben mit 2 mitgelieferten Riemen einen taufglichen Minirucksack. Habe ich verwendet, um auf einen Seitengipfel ohne Gepäck (nur mit Wertsachen, Kamera und Trinkflasche) hichzusteigen, während man den eigentlichen Rucksack zB. unter einem Felsen zurücklässt. Auch am Abend beim Bummeln durch den Ort kann man so seine Wertsachen mitnehmen, während der eigentliche Rucksack im Zelt am Campingplatz bleibt.
ÜBER-Stärke:
Für mich mit meiner ganzen Kameraausrüstung ist das System besonders genial. Ich hab alles zum Filmen und Fotographieren, auch das Stativ in den Fronttaschen und damit griffbereit ohne den Rucksack abzunehmen - und das ist fast unbezahlbar. Auf meinem 14.000 Kilometer langen Weg nach Jerusalem hatte ich eine gute Kamera mit, die ich im Schnitt nur einmal pro Woche ausgepackt habe, um zu filmen. Hingegen habe ich damals fast alle der 11.000 Fotos mit dem Handy geknipst. Zwei Bücher und unzählige Vorträge später bereuhe ich das. Man sagt, die beste Kamera sei die, die man dabei hat. Ich möchte entsprechend meiner Erfahrung präzisieren: die beste Kamera, ist nicht nur die, die man dabei, sondern auch bequem griffbereit hat. Hier ist das Aarn System kein Notnagel oder schweres Anhängsel für Fotografen (wie es sie ja auch im Stil von Zusatzfronttaschen gibt) sondern integraler Teil eines genial funktionierenden und funktionalen Tragesystems.
Empfehlung für:
- all jene, die mehr Gewicht mittragen. Für Ultralight Packpacker gibt es bessere, leichtere Alternativen – auch aus dem Hause Aarn.
- all jene, die lange Strecken gehen und viel unterwegs sind. Der hohe Anschaffungspreis ist wohl nur gerechtfertigt, wenn man nicht nur einmal pro Jahr für ein paar Tage in die Berge geht.
Für Lesefaule gibt es meinen Bericht auch bequem hier (als erster Teil des Videos):
Aarn Featherlite Freedom, 69 Liter
nach 300 km (9-ein-halb-Tagestour mit ca 19.000 Metern Aufstieg)
und einigen kürzeren 2-Tages-Touren
Der Aarn ist ein Rucksack. Oder ist er ein Rucksack? Der neuseeländische Hersteller (Familienunternehmen) nennt es einen Bodypack. Der Grund dafür liegt im Tragesystem, welches das Gewicht stärker über den Schwerpunkt bringt.
Der Rucksack selbst hat 1,4 kg – mit dem Bodypacksystem (also den Fronttaschen) und Wasserdichten Linern bringt er es 1,9 kg bei 69 Litern Inhalt. Das ist nicht wirklich Featherlight - und weit weg von UL, aber für jene, die mehr Gewicht über die Berge tragen müssen, könnte es eine Alternative sein. Denn dann spielt der Aarn seine Stärken voll aus.
Was sind die Probleme eines konventionellen Rucksacks, die ich von meinem alten Rucksack kenne?
Wenn man mit 20 oder 25 Kilo mit einem "normalen Rucksack" durch das Hochgebirge stiefelt, dann drohen zwei Dinge:
- um den Schwerpunkt bei einer großen Last in die Mitte zu bekommen, beugt man sich nach vorne – die Folge nach einem langen Tag: der Rücken schmerzt.
- zusätzlich bringt man die Schultern nach vorne, um dem Ziehen des Rucksacks entgegenzuwirken und das führt zu Verspannungen.
Aarns Lösungsansatz?
Das Tragesystem des Aarn verteilt mit seinen "Balance Pockets" das Gewicht besser und führt so zu einer aufrechteren Haltung, bei der auch den Schultern der Druck genommen wird. Die Fronttaschen hängen dabei nicht einfach die Schulterriemen runter, sondern leiten das Gewicht über eine dünne Aluleiste direkt auf den Hüftgurt.
Funktioniert das?
Meiner Meinung nach sehr gut. Freilich, man muss das System vor der erstmaligen Benutzung einstellen und später beim Schultern halt 3 Riemen mehr justieren, aber unerträglich kompllex wird die Sache dadurch nicht.
Schwächen:
- manche finden das System vielleicht "zu kompliziert" (die Ansicht teile ich nicht)
- Fronttaschen sind nicht ideal, wenn man nah am Fels gehen/klettern muss. Bei Steilstufen sind sie den Knien im Weg. Für solche Abschnitte ist es wohl besser, die Fronttaschen abzunehmen und in/an den Rucksack am Rücken zu geben
- Preis: neuseeländische Produkte sind nicht billig und durch den Import (auch bei deutschen Händlern) noch teurer.
Stärken:
- Das Tragesystem entlastet merkbar den Rücken und die Schulter/Nacken Muskulatur
- Verarbeitung. Soweit bin ich sehr zufrieden. Er kommt jetzt auf eine 4.000 km Tour mit. Danach melde ich mich wieder.
- Fronttaschen können abgenommen werden und ergeben mit 2 mitgelieferten Riemen einen taufglichen Minirucksack. Habe ich verwendet, um auf einen Seitengipfel ohne Gepäck (nur mit Wertsachen, Kamera und Trinkflasche) hichzusteigen, während man den eigentlichen Rucksack zB. unter einem Felsen zurücklässt. Auch am Abend beim Bummeln durch den Ort kann man so seine Wertsachen mitnehmen, während der eigentliche Rucksack im Zelt am Campingplatz bleibt.
ÜBER-Stärke:
Für mich mit meiner ganzen Kameraausrüstung ist das System besonders genial. Ich hab alles zum Filmen und Fotographieren, auch das Stativ in den Fronttaschen und damit griffbereit ohne den Rucksack abzunehmen - und das ist fast unbezahlbar. Auf meinem 14.000 Kilometer langen Weg nach Jerusalem hatte ich eine gute Kamera mit, die ich im Schnitt nur einmal pro Woche ausgepackt habe, um zu filmen. Hingegen habe ich damals fast alle der 11.000 Fotos mit dem Handy geknipst. Zwei Bücher und unzählige Vorträge später bereuhe ich das. Man sagt, die beste Kamera sei die, die man dabei hat. Ich möchte entsprechend meiner Erfahrung präzisieren: die beste Kamera, ist nicht nur die, die man dabei, sondern auch bequem griffbereit hat. Hier ist das Aarn System kein Notnagel oder schweres Anhängsel für Fotografen (wie es sie ja auch im Stil von Zusatzfronttaschen gibt) sondern integraler Teil eines genial funktionierenden und funktionalen Tragesystems.
Empfehlung für:
- all jene, die mehr Gewicht mittragen. Für Ultralight Packpacker gibt es bessere, leichtere Alternativen – auch aus dem Hause Aarn.
- all jene, die lange Strecken gehen und viel unterwegs sind. Der hohe Anschaffungspreis ist wohl nur gerechtfertigt, wenn man nicht nur einmal pro Jahr für ein paar Tage in die Berge geht.
Für Lesefaule gibt es meinen Bericht auch bequem hier (als erster Teil des Videos):
Kommentar