Viele Gletscher liegen im Sterben
Viele Gletscher in den Ostalpen werden in den nächsten 30 Jahre verschwunden sein. Von anderen werden dann nur noch bescheidene Reste vorhanden sein. Damit rechnet die Innsbrucker Gletscherforscherin Andrea Fischer, die den sterbenden Eisriesen gemeinsam mit dem Fotografen Bernd Ritschel ein Buch gewidmet hat.
Damit ein Gletscher stabil bleibt, darf im Lauf des Sommers nur etwa ein Drittel seiner Fläche schneefrei werden. Von diesem Szenario ist man in den Alpen weit entfernt. Viele Gletscher apern im Sommer bis oben hin aus, wie etwa der Jamtalgletscher, den die Tiroler Glaziologin von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften schon jahrelang beobachtet. Selbst in den höchsten Bereichen bleibt auf dem Gletscher kein Schnee liegen, das Eis sinkt pro Jahr in den oberen Bereichen um eineinhalb Meter ein, in den unteren Bereichen sind es bis zu sechs Meter. „In 20 oder 30 Jahren wird er verschwunden sein“, so Fischer.
Damit ist der Jamtalgletscher in guter Gesellschaft mit vielen anderen Ostalpengletschern, die ausdünnen, zerfallen und dann verschwinden. Manche Gletscher können derzeit noch einen kärglichen Altschneerest durch den Sommer retten, wie etwa der Kesselwandferner in den Ötztaler Alpen. Doch auch dieser Eisriese vergangener Jahrzehnte ist auf bestem Weg, sich in ein bescheidenes Gletscherchen zu verwandeln.
Bessere Chancen nur für ganz wenige Gletscher
Nur noch wenige Gletscher werden durch die nächsten Jahrzehnte noch etwas vom Nimbus eines Eisriesen bewahren können. Der Gepatschferner ist ein mächtiger Plateaugletscher in den Ötztaler Alpen, der von seinem Erscheinungsbild an Grönland erinnert. Auf 3.300 Meter Seehöhe ist sein Eis noch 200 Meter dick und auf einem Fünftel seiner Fläche überdauern Altschneereste den Sommer. Auch dieser Gletscher geht zurück und verändert sich, wird aber in absehbarer Zeit nicht komplett verschwinden.
Gletschersterben auch auf dem Glockner
Österreichs höchster Berg, der Großglockner, wird ebenfalls nicht so schnell eisfrei sein. Während es um die Gletscher an seiner Südseite eher schlecht bestellt ist, besitzt er auf seiner Nordseite noch mächtige Eisreserven, die auch in den kommenden Jahrzehnten nicht komplett wegschmelzen werden.
Dass sich Gletscher ständig verändern, ist für Andrea Fischer der Normalfall, „den statischen Gletscher aus dem Lehrbuch gibt es nicht“. Auch die jetzigen Gletscher der Ostalpen sind kein Relikt aus der Eiszeit. Eisbohrungen am Gipfel der 3.526 Meter hohen Weißseespitze haben gezeigt, dass das Eis maximal 6.000 Jahre alt war. Vermutlich dürften die Ostalpen vor Ötzis Zeit fast ganz eisfrei gewesen sein, ehe sie sich in einem kälter werdenden Klima neu bildeten.
Vom Schutt begrabenes Eis kann lange überdauern
Dass die Gletscher in den Ostalpen verschwinden, heißt aber nicht in jedem Fall, dass ihr Eis komplett abtaut. Manchmal wird es von Schutt bedeckt. Unter einer dicken Schuttschicht kann das Eis Jahrtausende überleben, weiß Fischer. Mittlerweile sieht man in der Gletscherforschung auch keine scharfe Trennlinie mehr zwischen einem Gletscher aus Eis und einem Blockgletscher, einer beweglichen Masse aus Schutt und Eis. Hier vertreten viele Forscher die Auffassung, dass es einen kontinuierlichen Übergang gibt. Sollte das Klima wieder kälter werden, könnte das im Boden verborgene Eis wieder zum Ausgangspunkt für neu auflebende Gletscher werden, da sich auf dem kalten Untergrund der Schnee besser halten kann.
Hommage in Buchform an die Alpengletscher
Das im Tyrolia-Verlag erschienene Buch „Alpengletscher. Eine Hommage“ hat die Tiroler Gletscherforscherin Andrea Fischer gemeinsam mit dem bayerischen Bergfotografen Bernd Ritschel verfasst, aus dem Gefühl heraus, „dass jetzt etwas anders ist“. Jetzt werde es spürbar, dass es die Welt der Gletscher so nicht mehr gibt. Deshalb habe man die Schönheit von dem, was noch da ist, teilen wollen.
https://tirol.orf.at/stories/3055884/
Viele Gletscher in den Ostalpen werden in den nächsten 30 Jahre verschwunden sein. Von anderen werden dann nur noch bescheidene Reste vorhanden sein. Damit rechnet die Innsbrucker Gletscherforscherin Andrea Fischer, die den sterbenden Eisriesen gemeinsam mit dem Fotografen Bernd Ritschel ein Buch gewidmet hat.
Damit ein Gletscher stabil bleibt, darf im Lauf des Sommers nur etwa ein Drittel seiner Fläche schneefrei werden. Von diesem Szenario ist man in den Alpen weit entfernt. Viele Gletscher apern im Sommer bis oben hin aus, wie etwa der Jamtalgletscher, den die Tiroler Glaziologin von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften schon jahrelang beobachtet. Selbst in den höchsten Bereichen bleibt auf dem Gletscher kein Schnee liegen, das Eis sinkt pro Jahr in den oberen Bereichen um eineinhalb Meter ein, in den unteren Bereichen sind es bis zu sechs Meter. „In 20 oder 30 Jahren wird er verschwunden sein“, so Fischer.
Damit ist der Jamtalgletscher in guter Gesellschaft mit vielen anderen Ostalpengletschern, die ausdünnen, zerfallen und dann verschwinden. Manche Gletscher können derzeit noch einen kärglichen Altschneerest durch den Sommer retten, wie etwa der Kesselwandferner in den Ötztaler Alpen. Doch auch dieser Eisriese vergangener Jahrzehnte ist auf bestem Weg, sich in ein bescheidenes Gletscherchen zu verwandeln.
Bessere Chancen nur für ganz wenige Gletscher
Nur noch wenige Gletscher werden durch die nächsten Jahrzehnte noch etwas vom Nimbus eines Eisriesen bewahren können. Der Gepatschferner ist ein mächtiger Plateaugletscher in den Ötztaler Alpen, der von seinem Erscheinungsbild an Grönland erinnert. Auf 3.300 Meter Seehöhe ist sein Eis noch 200 Meter dick und auf einem Fünftel seiner Fläche überdauern Altschneereste den Sommer. Auch dieser Gletscher geht zurück und verändert sich, wird aber in absehbarer Zeit nicht komplett verschwinden.
Gletschersterben auch auf dem Glockner
Österreichs höchster Berg, der Großglockner, wird ebenfalls nicht so schnell eisfrei sein. Während es um die Gletscher an seiner Südseite eher schlecht bestellt ist, besitzt er auf seiner Nordseite noch mächtige Eisreserven, die auch in den kommenden Jahrzehnten nicht komplett wegschmelzen werden.
Dass sich Gletscher ständig verändern, ist für Andrea Fischer der Normalfall, „den statischen Gletscher aus dem Lehrbuch gibt es nicht“. Auch die jetzigen Gletscher der Ostalpen sind kein Relikt aus der Eiszeit. Eisbohrungen am Gipfel der 3.526 Meter hohen Weißseespitze haben gezeigt, dass das Eis maximal 6.000 Jahre alt war. Vermutlich dürften die Ostalpen vor Ötzis Zeit fast ganz eisfrei gewesen sein, ehe sie sich in einem kälter werdenden Klima neu bildeten.
Vom Schutt begrabenes Eis kann lange überdauern
Dass die Gletscher in den Ostalpen verschwinden, heißt aber nicht in jedem Fall, dass ihr Eis komplett abtaut. Manchmal wird es von Schutt bedeckt. Unter einer dicken Schuttschicht kann das Eis Jahrtausende überleben, weiß Fischer. Mittlerweile sieht man in der Gletscherforschung auch keine scharfe Trennlinie mehr zwischen einem Gletscher aus Eis und einem Blockgletscher, einer beweglichen Masse aus Schutt und Eis. Hier vertreten viele Forscher die Auffassung, dass es einen kontinuierlichen Übergang gibt. Sollte das Klima wieder kälter werden, könnte das im Boden verborgene Eis wieder zum Ausgangspunkt für neu auflebende Gletscher werden, da sich auf dem kalten Untergrund der Schnee besser halten kann.
Hommage in Buchform an die Alpengletscher
Das im Tyrolia-Verlag erschienene Buch „Alpengletscher. Eine Hommage“ hat die Tiroler Gletscherforscherin Andrea Fischer gemeinsam mit dem bayerischen Bergfotografen Bernd Ritschel verfasst, aus dem Gefühl heraus, „dass jetzt etwas anders ist“. Jetzt werde es spürbar, dass es die Welt der Gletscher so nicht mehr gibt. Deshalb habe man die Schönheit von dem, was noch da ist, teilen wollen.
https://tirol.orf.at/stories/3055884/