Persönliche Vorbemerkung:
In den vergangenen Tagen war in etlichen Medien vom endgültigen Aus für das (alpine) Schifahren auf dem Dachsteingletscher zu lesen. Ich empfand die Meldungen insgesamt als überraschend unauffällig platziert. Denn wenn Österreichs östlichstes Gletscherschigebiet nach 54 Jahren des Bestehens für immer schließt, macht diese Zäsur meines Erachtens die Folgewirkungen des Klimawandels für das Hochgebirge wie in einem Brennglas sichtbar.
Endstation für den Skilauf:
Lifte auf dem Dachsteingletscher werden abgebaut
RAMSAU AM DACHSTEIN.
Das kleine Skigebiet auf dem Schladminger Gletscher wird eingestellt. Am Montag begann der Abbau der Schlepplifte. Ein Betrieb sei "nicht mehr tragbar".
Acht Meter Schnee wären für sorgenfreie Schwünge auf den vier Pistenkilometern des Schladminger Gletschers notwendig. Gefallen sind in diesem Winter drei. Aus der Lifttrasse ragt der Fels, die Stützen hätten mühsam verlegt, Spalten im Eis geschlossen werden müssen.
"Das zahlt sich einfach nicht mehr aus. Weder ökonomisch noch ökologisch ist ein Betrieb sinnvoll", sagt Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen.
Der Skibetrieb auf dem Gletscher, der zwar einen steirischen Namen trägt, sich aber in Oberösterreich befindet, wird eingestellt– für immer. Die drei Schlepplifte werden abgebaut, die Arbeiten haben bereits am Montag begonnen. Die Ersatzteile werden in anderen Skigebieten eingesetzt. Bei der Sesselbahn, die sich nicht auf Gletschergebiet befindet, wolle man noch abwarten. Deren Konzession laufe aber ohnehin im Jahr 2025 aus. Überraschend kommt das Ende des Skibetriebs auf dem Dachsteingletscher nicht. Bereits im vergangenen Herbst wurde entschieden, den Skilauf für die heurige Saison auszusetzen. Im Frühjahr wollte man die Situation neu evaluieren. "Es ist in der Zwischenzeit keine neue Eiszeit gekommen. Die Natur hat hier den Ton angegeben", sagt Bliem. Nach 54 Jahren – das Gletscherskigebiet wurde 1969 eröffnet – ist also nun die Endstation erreicht.
Kein Skibetrieb, mehr Gäste
Das große Geschäft, sagt Bliem, sei der Skibetrieb in den vergangenen Jahren aber ohnehin nicht mehr gewesen. Früher, als man noch im September oder spätestens im Oktober aufsperren konnte, waren es in der Saison rund 20.000 Skifahrer, die zum Wedeln auf den Gletscher kamen. "Diese Zahl hat sich mittlerweile halbiert. Vor November ging ohnehin fast nichts mehr", sagt Bliem. Auch weil es auf dem Schladminger Gletscher, dem niedrigsten der Ostalpen, keine Beschneiungsanlagen gibt.
Zuletzt habe es aber auch ohne Skibetrieb ein deutliches Plus bei den Gästezahlen gegeben – rund 15,6 Prozent. "Wir konzentrieren uns jetzt auf die Tourengeher, die Langläufer, auf das Winterwandern und auch auf die Freerider", sagt Bliem. Punkto Nachfrage sei der Winter auf dem Dachstein ohnehin nicht der Frequenzbringer. Im Frühjahr, im Sommer und im Herbst begrüße man insgesamt durchschnittlich 230.000 Besucher, im Winter seien es nur 60.000.
Heuer werden es im Herbst aber definitiv weniger: Ab 6. September wird die Bergstation der Dachstein-Gletscherbahn umgebaut. Im Mai 2024 soll ein runderneuertes Restaurant mit Seminarraum und einer Photovoltaik-Verkleidung eröffnen.
https://www.nachrichten.at/oberoeste...t;art4,3802876
In den vergangenen Tagen war in etlichen Medien vom endgültigen Aus für das (alpine) Schifahren auf dem Dachsteingletscher zu lesen. Ich empfand die Meldungen insgesamt als überraschend unauffällig platziert. Denn wenn Österreichs östlichstes Gletscherschigebiet nach 54 Jahren des Bestehens für immer schließt, macht diese Zäsur meines Erachtens die Folgewirkungen des Klimawandels für das Hochgebirge wie in einem Brennglas sichtbar.
Endstation für den Skilauf:
Lifte auf dem Dachsteingletscher werden abgebaut
RAMSAU AM DACHSTEIN.
Das kleine Skigebiet auf dem Schladminger Gletscher wird eingestellt. Am Montag begann der Abbau der Schlepplifte. Ein Betrieb sei "nicht mehr tragbar".
Acht Meter Schnee wären für sorgenfreie Schwünge auf den vier Pistenkilometern des Schladminger Gletschers notwendig. Gefallen sind in diesem Winter drei. Aus der Lifttrasse ragt der Fels, die Stützen hätten mühsam verlegt, Spalten im Eis geschlossen werden müssen.
"Das zahlt sich einfach nicht mehr aus. Weder ökonomisch noch ökologisch ist ein Betrieb sinnvoll", sagt Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai-Hochwurzen-Bahnen.
Der Skibetrieb auf dem Gletscher, der zwar einen steirischen Namen trägt, sich aber in Oberösterreich befindet, wird eingestellt– für immer. Die drei Schlepplifte werden abgebaut, die Arbeiten haben bereits am Montag begonnen. Die Ersatzteile werden in anderen Skigebieten eingesetzt. Bei der Sesselbahn, die sich nicht auf Gletschergebiet befindet, wolle man noch abwarten. Deren Konzession laufe aber ohnehin im Jahr 2025 aus. Überraschend kommt das Ende des Skibetriebs auf dem Dachsteingletscher nicht. Bereits im vergangenen Herbst wurde entschieden, den Skilauf für die heurige Saison auszusetzen. Im Frühjahr wollte man die Situation neu evaluieren. "Es ist in der Zwischenzeit keine neue Eiszeit gekommen. Die Natur hat hier den Ton angegeben", sagt Bliem. Nach 54 Jahren – das Gletscherskigebiet wurde 1969 eröffnet – ist also nun die Endstation erreicht.
Kein Skibetrieb, mehr Gäste
Das große Geschäft, sagt Bliem, sei der Skibetrieb in den vergangenen Jahren aber ohnehin nicht mehr gewesen. Früher, als man noch im September oder spätestens im Oktober aufsperren konnte, waren es in der Saison rund 20.000 Skifahrer, die zum Wedeln auf den Gletscher kamen. "Diese Zahl hat sich mittlerweile halbiert. Vor November ging ohnehin fast nichts mehr", sagt Bliem. Auch weil es auf dem Schladminger Gletscher, dem niedrigsten der Ostalpen, keine Beschneiungsanlagen gibt.
Zuletzt habe es aber auch ohne Skibetrieb ein deutliches Plus bei den Gästezahlen gegeben – rund 15,6 Prozent. "Wir konzentrieren uns jetzt auf die Tourengeher, die Langläufer, auf das Winterwandern und auch auf die Freerider", sagt Bliem. Punkto Nachfrage sei der Winter auf dem Dachstein ohnehin nicht der Frequenzbringer. Im Frühjahr, im Sommer und im Herbst begrüße man insgesamt durchschnittlich 230.000 Besucher, im Winter seien es nur 60.000.
Heuer werden es im Herbst aber definitiv weniger: Ab 6. September wird die Bergstation der Dachstein-Gletscherbahn umgebaut. Im Mai 2024 soll ein runderneuertes Restaurant mit Seminarraum und einer Photovoltaik-Verkleidung eröffnen.
https://www.nachrichten.at/oberoeste...t;art4,3802876
Kommentar