Gletscherbericht des Alpenvereins 2015/2016
Quelle: kurier.at
Gletscher siechen dahin: Rückgänge 2016 geringer
87 von 90 beobachteten Gletschern zurückgeschmolzen.
Trotz des schneearmen Winters 2015/16 sind die österreichischen Gletscher weniger stark zurückgegangen als im Vorjahr. Der durchschnittliche Längenverlust liege mit 14,2 Metern deutlich unter dem Vorjahreswert und auch unter dem Mittel der vergangenen zehn Jahre, sagte Glaziologin Andrea Fischer bei der Präsentation des "Gletscherberichts 2015/16" am Freitag in Innsbruck.
Dennoch seien auch im vergangenen Berichtsjahr 87 der beobachteten 90 Gletscher laut den Messergebnissen der ehrenamtlichen Gletschermesser des Alpenvereins zurückgeschmolzen. Nur das Landeck Kees in der Granatspitzgruppe ist geringfügig, um etwa einen Meter, vorgestoßen. Zwei Gletscher, das Winkel Kees in der Ankogel-Hochalmspitzgruppe und das Totenkopf Kees in der Glocknergruppe, verhielten sich stationär.
Dass der Gletscherrückgang trotz wenig Schnee und relativ warmen Temperaturen doch geringer ausfiel, sei dem Schneefall zur rechten Zeit zu verdanken, meinte Fischer. Denn das Frühjahr 2016 habe eine schützende Schneeschicht geliefert, die die Gletscher vergleichsweise gut durch den Sommer brachte. Dadurch sei die schneefreie Zeit kürzer und die absoluten Längenverluste geringer als in den Extremsommern 2003 und 2015 gewesen. "Die Ausgangssituation war denkbar schlecht, aber ein kühler Mai hat die Gletscher vor einem zweiten Extremsommer gerettet. Dadurch sind wir noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen", erklärte die Glaziologin.
Horn Kees stark betroffen
Mit 65 Metern ist, wie schon im Jahr zuvor, das Horn Kees in den Zillertaler Alpen am meisten zurückgeschmolzen - im Vergleich zum Berichtsjahr 2014/15 mit einem Minus von 136 Metern jedoch deutlich weniger. Dahinter reihen sich das Zettalunitz Kees (minus 51 Meter) und das Schlaten Kees (minus 50 Meter) der Venedigergruppe sowie die Pasterze am Großglockner mit einem Minus von 44 Metern ein. Insgesamt wurden an 13 Gletschern Rückgänge um mehr als 30 Meter gemessen.
"Der Gletscherrückzug wird sich auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzten bzw. sogar noch verstärken", blickte Fischer in die Zukunft. Das Eis an den Zungen der großen Gletscher Österreichs sei bereits stark ausgedünnt. Und weil die Fließgeschwindigkeit niedrig sei, gebe es kaum Eisnachschub zu den Gletscherzungen, erklärte die Glaziologin. Die letzte Vorstoßperiode habe es in den 1980er-Jahren gegeben, seit den 90er-Jahren wurden jedoch nur mehr wenige Vorstöße verzeichnet.
Wie wird es im Jahr 2100 aussehen?
Im Jahr 2100 werden nur noch rund 30 Prozent der derzeitigen Gletscherfläche vorhanden sein, meinte Fischer zur Zukunft der heimischen Eisriesen. Weiter in die Zukunft reichende Prognosen seien jedoch sehr unsicher, da der Schutt, der die Gletscher zunehmend bedecke, die Eisriesen vor der Sonneneinstrahlung schütze und dadurch stabilisiere, eine Vorhersage aber auch sehr schwierig mache.
Für das Berichtsjahr 2016/17 seien die kommenden Wochen von entscheidender Bedeutung. "Wenn es jetzt im Frühling wenig Niederschläge gibt, dann steuern wir im Sommer wieder auf eine Rekordschmelze zu", prognostizierte Fischer. Seit November sei die Schneedecke nämlich eher zurückgegangen und baue sich erst jetzt mit den Niederschlägen der letzten Tage wieder auf. Derzeit liege die im Winter gefallene Niederschlagsmenge jedoch noch unter dem Durchschnitt, fügte Fischer hinzu.
Quelle: kurier.at
Gletscher siechen dahin: Rückgänge 2016 geringer
87 von 90 beobachteten Gletschern zurückgeschmolzen.
Trotz des schneearmen Winters 2015/16 sind die österreichischen Gletscher weniger stark zurückgegangen als im Vorjahr. Der durchschnittliche Längenverlust liege mit 14,2 Metern deutlich unter dem Vorjahreswert und auch unter dem Mittel der vergangenen zehn Jahre, sagte Glaziologin Andrea Fischer bei der Präsentation des "Gletscherberichts 2015/16" am Freitag in Innsbruck.
Dennoch seien auch im vergangenen Berichtsjahr 87 der beobachteten 90 Gletscher laut den Messergebnissen der ehrenamtlichen Gletschermesser des Alpenvereins zurückgeschmolzen. Nur das Landeck Kees in der Granatspitzgruppe ist geringfügig, um etwa einen Meter, vorgestoßen. Zwei Gletscher, das Winkel Kees in der Ankogel-Hochalmspitzgruppe und das Totenkopf Kees in der Glocknergruppe, verhielten sich stationär.
Dass der Gletscherrückgang trotz wenig Schnee und relativ warmen Temperaturen doch geringer ausfiel, sei dem Schneefall zur rechten Zeit zu verdanken, meinte Fischer. Denn das Frühjahr 2016 habe eine schützende Schneeschicht geliefert, die die Gletscher vergleichsweise gut durch den Sommer brachte. Dadurch sei die schneefreie Zeit kürzer und die absoluten Längenverluste geringer als in den Extremsommern 2003 und 2015 gewesen. "Die Ausgangssituation war denkbar schlecht, aber ein kühler Mai hat die Gletscher vor einem zweiten Extremsommer gerettet. Dadurch sind wir noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen", erklärte die Glaziologin.
Horn Kees stark betroffen
Mit 65 Metern ist, wie schon im Jahr zuvor, das Horn Kees in den Zillertaler Alpen am meisten zurückgeschmolzen - im Vergleich zum Berichtsjahr 2014/15 mit einem Minus von 136 Metern jedoch deutlich weniger. Dahinter reihen sich das Zettalunitz Kees (minus 51 Meter) und das Schlaten Kees (minus 50 Meter) der Venedigergruppe sowie die Pasterze am Großglockner mit einem Minus von 44 Metern ein. Insgesamt wurden an 13 Gletschern Rückgänge um mehr als 30 Meter gemessen.
"Der Gletscherrückzug wird sich auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzten bzw. sogar noch verstärken", blickte Fischer in die Zukunft. Das Eis an den Zungen der großen Gletscher Österreichs sei bereits stark ausgedünnt. Und weil die Fließgeschwindigkeit niedrig sei, gebe es kaum Eisnachschub zu den Gletscherzungen, erklärte die Glaziologin. Die letzte Vorstoßperiode habe es in den 1980er-Jahren gegeben, seit den 90er-Jahren wurden jedoch nur mehr wenige Vorstöße verzeichnet.
Wie wird es im Jahr 2100 aussehen?
Im Jahr 2100 werden nur noch rund 30 Prozent der derzeitigen Gletscherfläche vorhanden sein, meinte Fischer zur Zukunft der heimischen Eisriesen. Weiter in die Zukunft reichende Prognosen seien jedoch sehr unsicher, da der Schutt, der die Gletscher zunehmend bedecke, die Eisriesen vor der Sonneneinstrahlung schütze und dadurch stabilisiere, eine Vorhersage aber auch sehr schwierig mache.
Für das Berichtsjahr 2016/17 seien die kommenden Wochen von entscheidender Bedeutung. "Wenn es jetzt im Frühling wenig Niederschläge gibt, dann steuern wir im Sommer wieder auf eine Rekordschmelze zu", prognostizierte Fischer. Seit November sei die Schneedecke nämlich eher zurückgegangen und baue sich erst jetzt mit den Niederschlägen der letzten Tage wieder auf. Derzeit liege die im Winter gefallene Niederschlagsmenge jedoch noch unter dem Durchschnitt, fügte Fischer hinzu.
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