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02.01.18 Frühlingshafter Jahresbeginn, morgen Sturmgefahr!

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  • 02.01.18 Frühlingshafter Jahresbeginn, morgen Sturmgefahr!

    Hochtourengeher und Skitourenalpinisten kommen auch die nächste Zeit auf ihre Kosten, alle anderen schauen in die Röhre (ich werde bald auf Laufschuhe umstellen).

    Die Warmfront von Sturmtief BURGLIND wird kommende Nacht weitgehend vom Südföhn aufgefressen. Dieser weht überwiegend seicht, in 3000m bläst bereits ein Orkan aus West. Am Mittwochvormittag stellt sich verbreitet eine Niederschlagspause ein, im Warmsektor bleibt es föhnig mit örtlich knapp zweistelligen Plusgraden. Gegen Mittag zieht dann eine markante Kaltfront durch, die aus jetziger Sicht ähnlich heftig wie bei Orkan HERWART (29.10.2017) ausfallen wird. Die Schneefallgrenze sinkt innerhalb einer Stunde von 1800 auf 700m. Mit der Front sind im gesamten Nordalpenraum Graupel- und Schneegewitter möglich. Dabei können auch in den Tälern Spitzenböen von 100 bis 130km/h erreicht werden, bzw. leeverstärkt (Oberinntal, Ennstal) sowie generell am Alpenostrand. Auf den Bergen Böen von 150-200km/h. Kein Wetter für das Taxi aus der Luft. Im Süden gibts ein kurzes, aber ebenso knackiges Nordföhnereignis mit übergreifenden Schauern.

    Nachfolgend stellt sich bis Donnerstag früh schwacher Nordstau mit weiteren Schnee- und Graupelschauern ein, die Schneefallgrenze sinkt vorübergehend in die meisten Tallagen. Die meisten Niederschläge fallen allerdings außeralpin, weil die Windkomponente unterhalb Kammniveau mit dem nachrückenden Keil bereits auf Süd zurückdreht, damit fehlt die klassische Staukomponente.

    Im Laufe des Donnerstags erfasst eine markante Warmfront Vorarlberg und Nordtirol und kommt bis zum Abend bis zur Eisenwurzen voran. Bis Niederschlagsende geht der Schneefall bis 1500m in Regen über. Je weiter nach Osten, desto länger bleibt es allerdings zwischen 700 und 1200m bei Schnee. Also erst einiges an nassem Neuschnee, dann Tauwetter. Mit dem Warmfrontereignis werden 30 bis 80 l/m² erwartet, die höchsten Summen am Arlberg und im Bregenzerwald. Auf Schweizer Seite erheblich mehr, über 150 l/m². Bei den bekannten Kaltluftlöchern ergibt das entsprechende Neuschneemengen und enorme Lawinengefahr. Alpensüdseite geht leer aus, ausgenommen die Regionen nahe am Alpenhauptkamm, wo der Niederschlag drübergeblasen wird. Bon den Ybbstaler Alpen ostwärts passiert außer Tauwetter auch nicht viel, hier höchstens 10-20 l/m² Niederschlag. In den Hochlagen (> 2000m), wo der Niederschlag vollständig in fester Form fällt, kommt erneut stürmischer West- bis Nordwestwind hinzu.

    Am Freitag ist der Schas angerichtet. In 1500m Höhe verbreitet +3 bis +8°C, in tiefen Lagen zweistellig, dazu leicht föhnig und zunehmend trocken.

    Der Samstag, Dreikönig, Feiertag, verläuft ebenfalls weitgehend trocken, jedoch eher windschwach mit leichter Südkomponente, somit beginnt der Tag verbreitet nebelig, die leidgeprüften Innsbrucker können davon erneut betroffen sein. Das europäische Modell deutet bereits heute die Ausbreitung von Nebel und Hochnebel im östlichen Flachland an, der im Tagesverlauf eher mehr statt weniger wird und am Sonntagmorgen auch den oberösterreichischen Zentralraum und das Seengebiet erfasst.

    Für Sonntag bedeutet das anhaltend nebelig in den Niederungen entlang der Nordalpen und nördlich bis östlich davon, in Süd- und Osttirol bis Kärnten kompakte tiefe Bewölkung (Südstau) und örtlich etwas Regen in Oberkärnten, innergebirg föhniger Südwind, damit zumindest verringerte Nebelgefahr in den Föhngebieten. Mit Föhn frühlingshaft mild, bei Dauernebel nur wenig über Null.

    Trend: Der Frühling dauert an, bis mindestens 10. Jänner ändert sich mal nicht viel.

    Zusammengefasst: Morgen generell aufpassen - viel Wind den ganzen Tag, mittags heftige Kaltfront mit Gewittern und schweren Sturm- und Orkanböen. Temperatursturz. Dann kurzes Rückseitenwetter mit Schneeschauern, am Donnerstag hingegen verregnet mit steigender Schneefallgrenze und Lawinengefahr. Freitag mild und zunehmend trocken, Samstag und Sonntag anhaltend mild, zunehmend föhnig, im Süden ausbreitende Bewölkung, sonst Nebelneigung.

    Gruß,Felix
    http://www.wetteran.de

  • #2
    Danke für die ausführliche Prognose, garniert mit einem sarkastischen Unterton

    Nach diesem Satz hätte aber noch das folgende Smilie stehen können
    Zitat von Exilfranke Beitrag anzeigen
    Hochtourengeher und Skitourenalpinisten kommen auch die nächste Zeit auf ihre Kosten, [...]
    Nicht, dass am Ende tatsächlich noch wer auf die Idee kommt, die nächsten Tage z.B. auf die Wildspitze zu gehen. Solls ja alles geben. Ich hatte am vergangenen Wochenende ein nachhaltiges Erlebnis, das in eine ähnliche Richtung geht. Aber dazu an anderer Stelle morgen mehr


    "Meine Spur ziehe ich am liebsten, wohin keine andere führt. Ich kann zurückblicken und sie beurteilen, was ich sonst nicht könnte, weil sie sich durch die vielen anderen verlieren würde.
    Auch mein Leben will ich unter Kontrolle haben. Darum gehe ich einen eigenen Weg, dem nicht jeder folgt." (Heini Holzer)

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    • #3
      Schade - nach dem guten Saisonstart für Tourengeher im Dezember beginnt der Jänner eher nicht so gut

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      • #4
        Danke Felix für die Prognose. Schade um den schönen TourenSchnee bis in die Tallagen, wird wohl „Schnee von Gestern“ sein....
        Neugierig, wo wir gerade unterwegs sind: www.segeln-und-klettern.de

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        • #5
          danke für diese Aussichten, ein Wechselspiel ist auch beim Sport möglich, Schitouren und Radfahren in der Ebene gleichzeitig möglich

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          • #6
            Hier in München ging der Sturm gerade los, da schickt man keinen Hund raus. Schade dass wir ab jetzt für Skitouren wieder weiter und weiter rauf gurken müssen.

            Danke für die nicht so optimale Prognose.

            Viele Liebe Grüße von climby
            Meine Nachbarn hören Metal, ob sie wollen oder nicht

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            • #7
              Ich gebe zu, für den Großteil der in den tieferen Regionen lebenden (Vor-)Alpenbewohnern dürfte das verrückt spielende Wetter der letzten Wochen mit seinem Hin und Her aus Schnee, Regen und Wind nicht sonderlich Freude bereiten.

              Im Blog des Lawinenwarndienstes Tirol wurde es ja heute auch schön zusammengefasst. Dort wurde der Meteorologe Alexander Radlherr zitiert: „Von Süden kommen immer wieder starke konvektive Zellen mit intensivem Niederschlag daher, verstärkt durch die orographische Hebung. Äußerst untypisch im Winter, sowas kommt eigentlich (fast) ausschließlich im Sommer vor. Kann mich die letzten Jahre im Winter nicht an sowas erinnern … so intensive Niederschläge in so kurzer Zeit. Ende April letztes Jahr gabs mal eine ähnliche Lage, aber eben Ende April und nicht im Jänner."

              Wie gesagt: Für alle Skifahrer, die jetzt gern Touren gehen würden, ist das Wetterdurcheinander sehr frustrierend. Für die Gletscher müsste der viele Niederschlag dagegen positive Folgen haben. Wäre doch schön, wenn wir endlich mal wieder ein Jahr bekommen, in dem die Gletscher wieder wachsen und nicht schrumpfen.

              Gibts eigentlich schon größere Tendenzen, wie das die kommenden Wochen/Monate weitergeht? Vor dem Winter gabs ja wieder die eine Fraktion, die vom Jahrhunderwinter sprach und die andere, die Wärmerekorde prophezeihte. Wie immer also. Wonach schauts jetzt aus?
              "Meine Spur ziehe ich am liebsten, wohin keine andere führt. Ich kann zurückblicken und sie beurteilen, was ich sonst nicht könnte, weil sie sich durch die vielen anderen verlieren würde.
              Auch mein Leben will ich unter Kontrolle haben. Darum gehe ich einen eigenen Weg, dem nicht jeder folgt." (Heini Holzer)

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              • #8
                Da gibt es das schöne Zitat: "Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen". Beim Wetter wird es auch so sein, dass die Entwicklung über die nächsten 14 Tage einigermaßen vorhersehbar ist. Für weitergehende Prognosen wäre dann wohl der Kaffeesud oder die Glaskugel ein effizientes Mittel...
                It's hard to fly like an eagle when you work with turkeys.

                Norbert

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                • #9
                  14 Tage wäre schön. 3-4 Tage ist seit Jahren die Obergrenze.
                  http://www.wetteran.de

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