Normalerweise würde ich meine freien Tage unter der Woche gerne ausnützen, aber es ist mir jetzt eine Spur zu heiß, vor allem morgends, und bereits zu labil.
Also gibts stattdessen wieder mal einen Wetterbericht.
Um es vorweg zu sagen, auch wenn punktuell heute und in den letzten Tagen hier und da 36°C erreicht wurden, kam die Hitze heuer spät und zeichnet sich vor allem durch eine hohe Zahl von Tropennächten aus. Das verringert Schlaftiefe und Erholung in der Nacht, macht schon morgendliche Aufstiege brütend heiß und lässt die Gletscher dramatisch schmelzen.
Derzeit liegt Mitteleuropa in einer schwachen Südwestströmung, der Nordatlanik ist hochdruckdominiert, erst südlich von Neufundland geistert Tropensturm DEBBIE herum, der sich aber kaum noch verstärken wird.
Morgen Donnerstag intensiviert sich die Höhenströmung und erstmals in diesem Sommer kommt Südföhn auf. Die Nullgradgrenze erreicht ihr Maximum bei rund 4500 bis 4800m Seehöhe. Am Sonnblick sind deutlich zweistellige Werte zu erwarten. Die sehr dünne Luft hat Auswirkungen auf die Fliegerei, da kommt mangels Auftrieb nicht mehr jede Nusschale über den Alpenhauptkamm. Die höchsten 850hPa-Werte liegen bei 22 bis 24°C mit Schwerpunkt Tiroler Unterland bis Salzkammergut. Am Alpenostrand wirkt lebhafter Südostwind dämpfend, am Hochschwab sowie entlang der Eisenerzer Alpen sowie allgemein auf exponierten Gipfeln und Kämmen ist der Südwind stürmisch. In Verbindung mit der hohen Waldbrandgefahr heißt es aufpassen! Aufgrund der verbreitet anhaltenden Trockenheit kann man auf die trockenadiabatisch (1 Grad pro 100m) errechneten Höchstwerte noch 2-3 Grad Überadiabate (Überhitzung) draufpacken. In Höchstwerten ausgedrückt bedeutet das rund 37 Grad in Salzburg-Stadt, 34 bis 36 im Salzkammergut. Vereinzelte Hitzegewitter gibt es nur in Süd- und Osttirol, sonst bleibt es trocken.
Die Kaltfront kommt voraussichtlich in zwei Staffeln. Vorlaufend bilden sich am Donnerstagnachmittag über der Zentral- und Ostschweiz erste Gewitter, die am späten Abend am Alpennordrand ostwärts wandern. Mit Übertritt ins Flachland/Alpenvorland bilden sich rasch Gewitterlinien aus, dabei baut sich eine markante Druckwelle auf. Diese erfasst bis 21.00 Lokalzeit die Gebiete vom Bregenzerwald bis Brandenberger Alpen und bis Mitternacht auch Flachgau und Innviertel. Anfangs vorlaufende Einzelzellen können großen Hagel (> 5cm) und schwere Sturmböen (> 90km/h) verursachen. Sturmböen sind auch an der Gewitterlinie bzw. Druckwelle zu erwarten. Im Zentralraum geht den Gewittern dann die Luft aus, evtl. driften sie noch nördlich Richtung Mühlviertel ab, kommen aber kaum ostwärts voran. Der Westwind erreicht in den Frühstunden abgeschwächt noch den Alpenostrand. Mit der Druckwelle gehen die Werte auf 10 Grad in 1500m zurück.
Inneralpin passiert föhnbedingt wenig, in der Nacht auf Freitag bricht der Föhn zusammen und im Nordalpenbereich strömt kühlere Luft ein, die Gipfel geraten zunehmend in Wolken.
Am Freitag liegt die Kaltfront respektive Luftmassengrenze genau über den Alpen. Dies ist weiterhin ein hoher Unsicherheitsfaktor. Manche Modelle rechnen die Alpennordseite am Freitag bereits gänzlich trocken, nur deutlich kühler (Höchstwerte um 20 Grad), und nur im Süden schwülwarm-gewittrig, andere Modelle zeigen auch alpennordseitig einzelne kräftige Gewitter in der straffen Südwestströmung. Schwerpunkt aber auch hier eher der Süden und Südosten, wo es noch einmal heiß bleibt.
Das Ende der Trockenheit ist es leider ganz und gar nicht, flächendeckender Regen ist nicht in Sicht.
Am Samstag geht es stabil weiter, im Norden etwas kühler als im Süden, einzelne Gewitter am ehesten in Kärnten. Am Sonntag geht's im Westen schon wieder verbreitet über 30°C, dazu wird es am Nachmittag und Abend aber auch rasch gewittrig. Der Montag deutet die nächste Kaltfront an, die am Abend den Westen Österreichs erfasst. Zuvor erneut hochsommerlich mit über 32-35°C. Dienstag Frontdurchgang mit verbreitet kräftigem Regen und kühler.
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In Summe heißt es, ...Donnerstag nützen, am besten hoch hinauf oder eine schattige Klamm. Salzkammergutberge sind nicht wirklich empfehlenswert, der Wind mag etwas kühlen, aber trocknet auch ziemlich auf. Klassische Lage für dehydrierte Wanderer, die im Abstieg unkonzentriert werden und Dummheiten anstellen. Latschengipfel ein Backofen und viel viel Wasser mitschleppen muss man sowieso.
Wenns blöd hergeht, guckt die Alpennordseite am Freitag in die Röhre, die nächtlichen Gewitter bringen nur Wind, aber kaum Regen, und falls sie Regen bringen, können richtig derbe Unwetter dabei sein (vergleichbare Lagen brachten vor Jahren Hagelkörner über 7cm und Orkanböen hervor), inneralpin ist überhaupt am unsichersten, was passiert. Der Süden bekommt so oder so Gewitter ab und schaut vom Niederschlag insgesamt etwas weniger oft in die Röhre.
Wenns etwas besser hergeht, verwellt die Front am Freitag nochmal und auch die Alpennordseite kriegt von Südwesten her gewittrigen (Amboss-)Regen ab, unwetterfrei dann zumindest.
Samstag schaut nach gutem Tourenwetter aus (muss leider wieder arbeiten), Sonntag noch von Salzburg ost- und südwärts.
Die kommende Woche ist noch nicht in feuchten Tüchern, mal schaun, was vom ergiebigen Niederschlag am kommenden Dienstag übrig bleibt (da hab ich frei, dann würds zumindest Gaisberg werden).
Gruß,Felix
Also gibts stattdessen wieder mal einen Wetterbericht.
Um es vorweg zu sagen, auch wenn punktuell heute und in den letzten Tagen hier und da 36°C erreicht wurden, kam die Hitze heuer spät und zeichnet sich vor allem durch eine hohe Zahl von Tropennächten aus. Das verringert Schlaftiefe und Erholung in der Nacht, macht schon morgendliche Aufstiege brütend heiß und lässt die Gletscher dramatisch schmelzen.
Derzeit liegt Mitteleuropa in einer schwachen Südwestströmung, der Nordatlanik ist hochdruckdominiert, erst südlich von Neufundland geistert Tropensturm DEBBIE herum, der sich aber kaum noch verstärken wird.
Morgen Donnerstag intensiviert sich die Höhenströmung und erstmals in diesem Sommer kommt Südföhn auf. Die Nullgradgrenze erreicht ihr Maximum bei rund 4500 bis 4800m Seehöhe. Am Sonnblick sind deutlich zweistellige Werte zu erwarten. Die sehr dünne Luft hat Auswirkungen auf die Fliegerei, da kommt mangels Auftrieb nicht mehr jede Nusschale über den Alpenhauptkamm. Die höchsten 850hPa-Werte liegen bei 22 bis 24°C mit Schwerpunkt Tiroler Unterland bis Salzkammergut. Am Alpenostrand wirkt lebhafter Südostwind dämpfend, am Hochschwab sowie entlang der Eisenerzer Alpen sowie allgemein auf exponierten Gipfeln und Kämmen ist der Südwind stürmisch. In Verbindung mit der hohen Waldbrandgefahr heißt es aufpassen! Aufgrund der verbreitet anhaltenden Trockenheit kann man auf die trockenadiabatisch (1 Grad pro 100m) errechneten Höchstwerte noch 2-3 Grad Überadiabate (Überhitzung) draufpacken. In Höchstwerten ausgedrückt bedeutet das rund 37 Grad in Salzburg-Stadt, 34 bis 36 im Salzkammergut. Vereinzelte Hitzegewitter gibt es nur in Süd- und Osttirol, sonst bleibt es trocken.
Die Kaltfront kommt voraussichtlich in zwei Staffeln. Vorlaufend bilden sich am Donnerstagnachmittag über der Zentral- und Ostschweiz erste Gewitter, die am späten Abend am Alpennordrand ostwärts wandern. Mit Übertritt ins Flachland/Alpenvorland bilden sich rasch Gewitterlinien aus, dabei baut sich eine markante Druckwelle auf. Diese erfasst bis 21.00 Lokalzeit die Gebiete vom Bregenzerwald bis Brandenberger Alpen und bis Mitternacht auch Flachgau und Innviertel. Anfangs vorlaufende Einzelzellen können großen Hagel (> 5cm) und schwere Sturmböen (> 90km/h) verursachen. Sturmböen sind auch an der Gewitterlinie bzw. Druckwelle zu erwarten. Im Zentralraum geht den Gewittern dann die Luft aus, evtl. driften sie noch nördlich Richtung Mühlviertel ab, kommen aber kaum ostwärts voran. Der Westwind erreicht in den Frühstunden abgeschwächt noch den Alpenostrand. Mit der Druckwelle gehen die Werte auf 10 Grad in 1500m zurück.
Inneralpin passiert föhnbedingt wenig, in der Nacht auf Freitag bricht der Föhn zusammen und im Nordalpenbereich strömt kühlere Luft ein, die Gipfel geraten zunehmend in Wolken.
Am Freitag liegt die Kaltfront respektive Luftmassengrenze genau über den Alpen. Dies ist weiterhin ein hoher Unsicherheitsfaktor. Manche Modelle rechnen die Alpennordseite am Freitag bereits gänzlich trocken, nur deutlich kühler (Höchstwerte um 20 Grad), und nur im Süden schwülwarm-gewittrig, andere Modelle zeigen auch alpennordseitig einzelne kräftige Gewitter in der straffen Südwestströmung. Schwerpunkt aber auch hier eher der Süden und Südosten, wo es noch einmal heiß bleibt.
Das Ende der Trockenheit ist es leider ganz und gar nicht, flächendeckender Regen ist nicht in Sicht.
Am Samstag geht es stabil weiter, im Norden etwas kühler als im Süden, einzelne Gewitter am ehesten in Kärnten. Am Sonntag geht's im Westen schon wieder verbreitet über 30°C, dazu wird es am Nachmittag und Abend aber auch rasch gewittrig. Der Montag deutet die nächste Kaltfront an, die am Abend den Westen Österreichs erfasst. Zuvor erneut hochsommerlich mit über 32-35°C. Dienstag Frontdurchgang mit verbreitet kräftigem Regen und kühler.
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In Summe heißt es, ...Donnerstag nützen, am besten hoch hinauf oder eine schattige Klamm. Salzkammergutberge sind nicht wirklich empfehlenswert, der Wind mag etwas kühlen, aber trocknet auch ziemlich auf. Klassische Lage für dehydrierte Wanderer, die im Abstieg unkonzentriert werden und Dummheiten anstellen. Latschengipfel ein Backofen und viel viel Wasser mitschleppen muss man sowieso.
Wenns blöd hergeht, guckt die Alpennordseite am Freitag in die Röhre, die nächtlichen Gewitter bringen nur Wind, aber kaum Regen, und falls sie Regen bringen, können richtig derbe Unwetter dabei sein (vergleichbare Lagen brachten vor Jahren Hagelkörner über 7cm und Orkanböen hervor), inneralpin ist überhaupt am unsichersten, was passiert. Der Süden bekommt so oder so Gewitter ab und schaut vom Niederschlag insgesamt etwas weniger oft in die Röhre.
Wenns etwas besser hergeht, verwellt die Front am Freitag nochmal und auch die Alpennordseite kriegt von Südwesten her gewittrigen (Amboss-)Regen ab, unwetterfrei dann zumindest.
Samstag schaut nach gutem Tourenwetter aus (muss leider wieder arbeiten), Sonntag noch von Salzburg ost- und südwärts.
Die kommende Woche ist noch nicht in feuchten Tüchern, mal schaun, was vom ergiebigen Niederschlag am kommenden Dienstag übrig bleibt (da hab ich frei, dann würds zumindest Gaisberg werden).
Gruß,Felix
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