Servus mitanand,
ich habe mich die letzten Wochen ziemlich zurückgehalten, weil bei mir einiges zusammenkam, was ich erst einmal verdauen musste. Es ist auch jetzt noch nicht alles wieder in geordneten Bahnen.
Um das etwas aufzudröseln: Bis weit in die Schulzeit hinein war ich eher unsportlich, überhaupt nicht für Teamsport zu begeistern (Wettkampfsport ist bis heute nichts für mich) Ich bin jahrelang vor allem Rad gefahren, die 4km täglich in die Schule. In der 11. Klasse habe ich einen Schultriathlon mitgemacht (400m Schwimmen, 11km Radfahren, 3km Laufen), dabei wurde ich immerhin 17. von 18. Das war nahezu alles. 1-2 Mal im Jahr ein Wanderurlaub mit der Familie, aber nichts Schwieriges, kaum Gipfel.
In der Studienzeit in Innsbruck hab ich mangels geeigneter Freizeitpartner immer noch sehr wenig gemacht. Es gab dort vor allem Extrembergsteiger, oder sehr strebsame Kollegen, die selten Zeit hatten. Das Gipfeltreffenforum war das Ticket zu einem viel sportlicheren und lebenswerteren Leben als ich es vorher gekannt habe. Im Sommer 2009 hab ich mit User Nordkette ein paar Touren im Karwendel gemacht (Gleirschspitze, Gleirschklamm, Komparspitze). Dabei hab ich früh gemerkt, dass ich mir im Kalk schwerer tue. Einerseits fühlte ich mich auf dem bröseligen Untergrund unwohl, speziell bergab und bei schmalen, ausgesetzten Querungen, das hat auch mit meinen propriezetiven Schwächen zu tun, andererseits kam noch die Höhenangst dazu.
Als ich wenige Wochen später dann zu einer zweitätigen Tour auf den Habicht aufbrach, versuchten wir am Aufstiegstag noch die Kalkwand, und da bin ich aus den genannten Gründen umgedreht. An der ausgesetzten Südflanke des Berges quert man zwei, drei bröselige und ungesicherte Rinnen. Umso erstaunlicher war es, dass ich ohne größere Probleme auf den Habicht gestiegen bin, wenn auch mit 4,5 statt der angegebenen 3 Std Gehzeit, aber wir haben auch viel fotografiert.
Der richtige Einstieg in mein "Wanderleben" begann mit der Übersiedlung nach Wien, aber auch etwas verzögert erst ab 2011. Anfangs war ich als geborene Eule nämlich eher darauf erpicht, zu vielen Spätdiensten eingeteilt zu werden. Ich begriff aber bald, dass man für richtige Wanderungen und Bergtouren eher früh aufstehen sollte. Ab da lief es dann aber. Im Februar 2011 machte ich meine erste Schneeschuhtour, im November mit dem Großen Wildkamm der erste richtig ausgesetzte Grat, wenn auch nur für wenige hundert Meter.
2012 folgten einige leichte Klettersteige (A/B), wenn auch nicht sehr ausgesetzt. Daraufhin kaufte ich mir im Sommer 2012 ein Klettersteigset, das bis heute unbenutzt im Kasten liegt. Mangels Klettersteigpartner ist sich keine Tour mehr ausgegangen, andererseits wollte ich vorher erst einen Kurs machen, wie man das Set richtig benutzt, denn mit Schnüren und Knoten tat ich mir seit der Kindheit sehr schwer und konnte mir das nie merken.
2013 wurden die Touren ganzjährig häufiger, neben geführtem Schneeschuhwandern immer zu Jahresbeginn mit Reini, fuhr ich wenigstens 1x im Jahr alleine auf mehrtätige Touren mit einer Hütte als Quartier. Das war gut fürs Selbstwertgefühl, denn vor dem Wanderleben hab ich nie alleine Urlaub gemacht. So war ich unabhängig und mit Karten planen konnte ich damals schon gut. Außerdem im Frühjahr die erste mehrtätige lange Wanderung von Rodaun nach Mariazell mit drei Freunden. Die vier Tage waren eingekeilt in Arbeitstage und ich verabsäumte es ausnahmsweise, mir die Strecke genauer anzuschauen und ging mit meinen schweren Meindl-Bergschuhen. Ab dem zweiten Tag schmerzte das Knie auf dem harten Asphalt,
2014 folgten mehrere Schneescheeschuhtouren, und mit Ötscher über Rauhenkamm und Dürrenstein erfüllte ich mir zwei lang gehegte Gipfelträume. Für einen Klettersteigkurs im Sommer hatte ich mich schon angemeldet, dann aber aus psychischen Gründen kurzfristig wieder abgesagt - in der Zeit hatte ich generelle Sorgen und Ängste und sowas wie Höhenangst überwinden konnte ich nur mit genug Selbstvertrauen und freiem Kopf.
2015 markierte einen Wendepunkt in meinem Leben, am 08. März ging ich über Eng - Krummbachstein - Nesselgraben meine erste alleinige Schneeschuhtour, am 25. Mai folgte die erste weglose Tour über Absandberg und Schacher bei Ternitz. Das war der Auftakt zu vielen weglosen Gipfelerfolgen. Ich wurde wieder einen Schritt unabhängiger. Speziell auch deswegen, weil ich ein Kindheitstrauma hatte, alleine im Wald zu sein, und das endlich überwunden hatte. Im Gegenteil: Seitdem genoss ich es regelrecht, je einsamer, desto besser. Das Jahr 2015 endete mit einem langen Herbst mit vielen ebenso langen Touren. Meine Bilderflut legt beredtes Zeugnis ab. Ende Oktober verlor ich unerwartet meinen Job, aber das erwies sich im Nachhinein als Glücksfall, stand ich doch nur am Auftakt einer langen Kündigungswelle. Meinen Frust durchtauchte, ja durchwanderte ich mit weiteren langen Wanderungen.
2016 folgten weitere lange Wanderungen, ein paar leichte Klettersteige, Schneeschuhtouren. Die Benefizwanderung mit Goger und Kaltenbrunner am 18. Juni mit 29km Länge, das längste seit der Mariazellwanderung 2013. Am 29. Juli 2016 mit der Schwarzenberg-Hengst-Überschreitung die erste 1750hm-Tagestour, am 7. September mit der Kuhschneeberg-Hochschneeberg-Überschreitung die zweite 1750hm-Tour. Zum Ende hin noch einige >20km Tagestouren im Wienerwald, als sich abzeichnete, dass ich nach Salzburg wechseln sollte.
Zwischen 2015 und 2016 machte ich einen großen Sprung von 47 000 auf 70 000 Höhenmeter und von 750 auf 1250 Kilometer Strecke. Beschwerden hatte ich keine, gelegentlich mal ein Ziehen in den Knien, aber nichts gravierendes.
Mit dem Wechsel 2017 nach Salzburg änderten sich gleich mehrere Faktoren: Ich war überwiegend alleine unterwegs - alleine machte ich im Schnitt weniger Pausen als in Gesellschaft -, die Strecken wurden deutlich kürzer, die Höhenmeter dagegen steiler. Gleichzeitig beging ich einen verhängnisvollen Fehler. Ich dachte, Laufschuhe seien jetzt praktischer, wenn ich im mittelsteilen Gelände unterwegs bin. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste: Ich habe ausgeprägte Spreizfüße, was die Mittelfußknochen stärker belastet als bei einem gesunden Fuß. Schon in den Jahren des Boulderns hab ich das nicht bedacht und als Anfänger einen gekrümmten Boulderschuh gekauft, wo ein gerader Schuhe besser gewesen wäre, sich an die engen Schuhe zu gewöhnen. Aber nachdem ich nie lange gebouldert habe (meist nur 1 Std. die Woche), fiel mir das nicht auf und ich dachte, Schmerzen seien normal. Jedenfalls sind die Salomon-Speedcross-Schuhe sehr eng geschnitten und die Sohle natürlich sehr weich, sodass man harten Untergrund sofort merkt. Das war für meine Spreizfüße Gift, aber das Fatale ist ja, dass sich die Beschwerden erst einstellen, wenn der Schaden angerichtet ist. Bei der ersten 24h-Wanderung 2017 hatte ich die weichen, aber dennoch besser gepolsterten LaSportiva GTX an, und in 50km Strecke keine Beschwerden gehabt. Die letzten 16km wechselte ich auf die Speedcross, was im Nachhinein betrachtet unnötig war, ich lief nicht besser darin. Ins gleiche Jahr fiel mein erster Auslandsurlaub - die Niedere Tatra mit Reini und Gruppe, und der Hochkönig als vorläufiger Höhepunkt. Auch die vier Tage Totes Gebirge werden unvergessen bleiben, hier hab ich etliche kalenderreife Bilder geschossen.
2018 begann ich die Gaisbergtouren regelmäßiger zu absolvieren. Es war für mich ideal vor den Frühschichten (5.30 Beginn), um am Vorabend angenehm müde zu sein. Sonst gehe ich nie so früh schlafen. Bis zur 24h-Wanderung Mitte Juni in Altaussee hatte ich weiterhin nie Beschwerden. Hier beging ich den zweiten, verhängnisvollen Fehler: Statt die LaSportiva nahm ich von Beginn an die Salomon. Zwar spürte ich bis zum Schluss keine Beschwerden, aber ab da stellte sich sukzessive der Schmerz im Bereich der beiden Sesambeinchen ein. Im Laufe der folgenden Gaisbergtouren spürte ich immer öfter auf den letzten Höhenmetern einen stechenden Schmerz am Mittelfuß, der in Ruhe rasch wieder verschwand. Bergab spürte ich anfangs gar nichts. 2018 folgten einige Touren mit für mich ungewohnter Belastung: 1 Woche Ötztaler Alpen mit 10kg Rucksack, 1 Woche Tatra mit 8kg Rucksack (und zu hohem Gehtempo der Gruppe), dazwischen immer wieder teilweise lange Touren mit niedrigen Schuhen und etliche Gaisbergtouren. Nach der Ötztal-Tour krampften die Zehen unangenehm, auch das - wie ich später nachgelesen habe - ein Zeichen für überlastete Mittelfußköpfe/knochen. Daraufhin reduzierte ich das Pensum für einige Tage und die Beschwerden verschwanden im Herbst wieder. Im November 2018 folgte die lang geplante Nabelbruch-OP, bereits zwei Wochen später stand ich wieder auf dem Gaisberg. Richtig langsam angehen lassen konnte ich es halt doch nicht. Der Genesung hat es letzendlich nicht geschadet, dem lädierten Fuß sehr wohl.
Im Jänner 2019 wurden die Beschwerden so regelmäßig und schließlich auch im Alltag auf längeren Asphaltstrecken so spürbar, dass ich sie nicht mehr ignorieren konnte. Bei Schneeschuhtouren merkte ich weniger, weil andere Gangart, nicht das klassische Abrollen. Es folgte Mitte März - während der Dienstreise nach Wien - der Kassen-Orthopäde, der 3min Zeit hatte für die Untersuchung, Sesambeinreizung diagnostizierte und ein klassisches Röntgen veranlasste. Der verordnete Zinksalbenverband hielt zwei Tage, die verordneten Einlagen waren unzureichend, auf dem Röntgen erkannte man gar nichts.
Bei meiner ersten - und momentan letzten - längeren Wanderung in der Wachau Anfang April 2019 spürte ich den Schmerz wieder, als ich den Vogelbergsteig hinaufging, und später auf dem längeren Asphaltstück, mit den LaSportiva-Schuhen und falschen orthopädischen Einlagen. Also zweiter Orthopädenbesuch Mitte April, dieses Mal Wahlarzt und 30min Untersuchungszeit. Er veranlasste ein Sprinter-Röntgen (auf Zehenspitzen gehen) und MRT, und danach war das mit dem Ödem eindeutig. Die verordneten Einlagen passen nun genau. Der orthopädische Schuhmacher erkannte außerdem die Metatarsalgie und die Spreizfußproblematik, die wahrscheinlich die Überlastung erst begünstigt hat. Seitdem ich die Einlagen trage, wird es täglich besser.
Im Fußabdruck beim Schuhmacher erkennt man gut die beiden Sesambeinchen, die aktuell die Beschwerden auslösen. Im rechten Fuß sind die (blauen) Druckstellen der Mittelfußköpfchen noch viel ausgeprägter. Besseres Schuhwerk wird also künftig das Um und Auf sein, wenn ich wieder ähnlich ambitionierte Touren machen will wie die letzten Jahre.
2018 markiert den vorläufigen Höhepunkt meiner Bewegungsaktivität, mit 89 Touren, 82 600 Höhenmetern und 1121 km Strecke. Trotz (oder eigentlich wegen) Schichtdienst.
So schön es bis dahin war, würde ich es nicht zur Nachahmung empfehlen. In Summe zu rasch gesteigert in kurzer Zeit mit falschem Schuhwerk und mangelndem Muskeltraining. Derzeit überlege ich stark, mir ein Rudergerät anzuschaffen, nachdem ich einen längerfristigen Ersatz zum Bouldern brauche. Ob ich überhaupt mit dieser Problematik wieder bouldern soll, weiß ich derzeit nicht. Jedenfalls nicht mehr mit Downturn-Boulderschuhen. Übers Anfängerstadium werde ich sowieso nie hinauskommen. Abwechslung ist außerdem wichtig, dazu brauche ich aber dringend ein neues Fahrrad (ein besseres Trekkingrad genügt, um grobe Schotterwege fahren zu können), um meinen Aktionsradius zu erweitern.
Es ist jedenfalls ein ziemlicher Einschnitt im Leben derzeit: Ich musste alle Pläne von Tages- und Mehrtagestouren begraben für dieses Jahr, die nächsten längeren Wanderurlaube sind erst ab Ende August. Wie meine Füße mehrtätige Belastungen verkraften, wird sich zeigen müssen. Der unbeständige Mai spielte mir scheinbar in die Karten, besonders viel Gelegenheit für längere Radtouren hatte ich dadurch aber auch nicht.
Aktueller Stand (30.05.) ist, dass ich 10-12km Wanderungen und ca. 300 Höhenmeter wieder schmerzfrei gehen kann mit festen Bergschuhen MIT Einlagen. Nachdem ich gewarnt wurde, zu früh wieder zu viel zu belasten, werd ich auch im Juni noch eher Radtouren machen und wenige Wanderungen. An meinem ursprünglichen Plan, im Herbst ein paar Tage Urlaub am Weissensee zu machen, werd ich wohl festhalten - dort ist überwiegend Waldgelände, während ich die Hochschwab-Traverse und sämtliche andere Kalk/Granit-Aktivitäten alias harter Untergrund besser auf kommendes Jahr verschiebe.
Bevor ich nach Salzburg ging, machte ich lange, aber nicht sehr steile Touren im Wienerwald und Gutensteiner Alpen, mit mehrfachen Zwischenanstiegen zwar, aber dafür auf mehrere Kilometer gestreckt - dort möchte ich wieder hin. Das scheint für meine physischen Fähigkeiten das richtige zu sein. Ein richtiger Alpinist werde ich nie, den Anspruch hatte ich aber auch nie. In einem anderen Thread wurde gefragt, ob ich den Gaisberg vermisse. Ehrlich gesagt: Nein. Vogelsangberg und Krummbachstein oder Hundsheimer Berg waren früher meine Stammberge, auf eine andere Weise erfüllend und mit dem Wissen, dass ich künftig mehr auf meine Fußgesundheit achten muss, weil der Spreizfuß nicht mehr besser wird, wären diese Trainingstouren ohnehin nichts mehr für mich.
ich habe mich die letzten Wochen ziemlich zurückgehalten, weil bei mir einiges zusammenkam, was ich erst einmal verdauen musste. Es ist auch jetzt noch nicht alles wieder in geordneten Bahnen.
Um das etwas aufzudröseln: Bis weit in die Schulzeit hinein war ich eher unsportlich, überhaupt nicht für Teamsport zu begeistern (Wettkampfsport ist bis heute nichts für mich) Ich bin jahrelang vor allem Rad gefahren, die 4km täglich in die Schule. In der 11. Klasse habe ich einen Schultriathlon mitgemacht (400m Schwimmen, 11km Radfahren, 3km Laufen), dabei wurde ich immerhin 17. von 18. Das war nahezu alles. 1-2 Mal im Jahr ein Wanderurlaub mit der Familie, aber nichts Schwieriges, kaum Gipfel.
In der Studienzeit in Innsbruck hab ich mangels geeigneter Freizeitpartner immer noch sehr wenig gemacht. Es gab dort vor allem Extrembergsteiger, oder sehr strebsame Kollegen, die selten Zeit hatten. Das Gipfeltreffenforum war das Ticket zu einem viel sportlicheren und lebenswerteren Leben als ich es vorher gekannt habe. Im Sommer 2009 hab ich mit User Nordkette ein paar Touren im Karwendel gemacht (Gleirschspitze, Gleirschklamm, Komparspitze). Dabei hab ich früh gemerkt, dass ich mir im Kalk schwerer tue. Einerseits fühlte ich mich auf dem bröseligen Untergrund unwohl, speziell bergab und bei schmalen, ausgesetzten Querungen, das hat auch mit meinen propriezetiven Schwächen zu tun, andererseits kam noch die Höhenangst dazu.
Als ich wenige Wochen später dann zu einer zweitätigen Tour auf den Habicht aufbrach, versuchten wir am Aufstiegstag noch die Kalkwand, und da bin ich aus den genannten Gründen umgedreht. An der ausgesetzten Südflanke des Berges quert man zwei, drei bröselige und ungesicherte Rinnen. Umso erstaunlicher war es, dass ich ohne größere Probleme auf den Habicht gestiegen bin, wenn auch mit 4,5 statt der angegebenen 3 Std Gehzeit, aber wir haben auch viel fotografiert.
Der richtige Einstieg in mein "Wanderleben" begann mit der Übersiedlung nach Wien, aber auch etwas verzögert erst ab 2011. Anfangs war ich als geborene Eule nämlich eher darauf erpicht, zu vielen Spätdiensten eingeteilt zu werden. Ich begriff aber bald, dass man für richtige Wanderungen und Bergtouren eher früh aufstehen sollte. Ab da lief es dann aber. Im Februar 2011 machte ich meine erste Schneeschuhtour, im November mit dem Großen Wildkamm der erste richtig ausgesetzte Grat, wenn auch nur für wenige hundert Meter.
2012 folgten einige leichte Klettersteige (A/B), wenn auch nicht sehr ausgesetzt. Daraufhin kaufte ich mir im Sommer 2012 ein Klettersteigset, das bis heute unbenutzt im Kasten liegt. Mangels Klettersteigpartner ist sich keine Tour mehr ausgegangen, andererseits wollte ich vorher erst einen Kurs machen, wie man das Set richtig benutzt, denn mit Schnüren und Knoten tat ich mir seit der Kindheit sehr schwer und konnte mir das nie merken.
2013 wurden die Touren ganzjährig häufiger, neben geführtem Schneeschuhwandern immer zu Jahresbeginn mit Reini, fuhr ich wenigstens 1x im Jahr alleine auf mehrtätige Touren mit einer Hütte als Quartier. Das war gut fürs Selbstwertgefühl, denn vor dem Wanderleben hab ich nie alleine Urlaub gemacht. So war ich unabhängig und mit Karten planen konnte ich damals schon gut. Außerdem im Frühjahr die erste mehrtätige lange Wanderung von Rodaun nach Mariazell mit drei Freunden. Die vier Tage waren eingekeilt in Arbeitstage und ich verabsäumte es ausnahmsweise, mir die Strecke genauer anzuschauen und ging mit meinen schweren Meindl-Bergschuhen. Ab dem zweiten Tag schmerzte das Knie auf dem harten Asphalt,
2014 folgten mehrere Schneescheeschuhtouren, und mit Ötscher über Rauhenkamm und Dürrenstein erfüllte ich mir zwei lang gehegte Gipfelträume. Für einen Klettersteigkurs im Sommer hatte ich mich schon angemeldet, dann aber aus psychischen Gründen kurzfristig wieder abgesagt - in der Zeit hatte ich generelle Sorgen und Ängste und sowas wie Höhenangst überwinden konnte ich nur mit genug Selbstvertrauen und freiem Kopf.
2015 markierte einen Wendepunkt in meinem Leben, am 08. März ging ich über Eng - Krummbachstein - Nesselgraben meine erste alleinige Schneeschuhtour, am 25. Mai folgte die erste weglose Tour über Absandberg und Schacher bei Ternitz. Das war der Auftakt zu vielen weglosen Gipfelerfolgen. Ich wurde wieder einen Schritt unabhängiger. Speziell auch deswegen, weil ich ein Kindheitstrauma hatte, alleine im Wald zu sein, und das endlich überwunden hatte. Im Gegenteil: Seitdem genoss ich es regelrecht, je einsamer, desto besser. Das Jahr 2015 endete mit einem langen Herbst mit vielen ebenso langen Touren. Meine Bilderflut legt beredtes Zeugnis ab. Ende Oktober verlor ich unerwartet meinen Job, aber das erwies sich im Nachhinein als Glücksfall, stand ich doch nur am Auftakt einer langen Kündigungswelle. Meinen Frust durchtauchte, ja durchwanderte ich mit weiteren langen Wanderungen.
2016 folgten weitere lange Wanderungen, ein paar leichte Klettersteige, Schneeschuhtouren. Die Benefizwanderung mit Goger und Kaltenbrunner am 18. Juni mit 29km Länge, das längste seit der Mariazellwanderung 2013. Am 29. Juli 2016 mit der Schwarzenberg-Hengst-Überschreitung die erste 1750hm-Tagestour, am 7. September mit der Kuhschneeberg-Hochschneeberg-Überschreitung die zweite 1750hm-Tour. Zum Ende hin noch einige >20km Tagestouren im Wienerwald, als sich abzeichnete, dass ich nach Salzburg wechseln sollte.
Zwischen 2015 und 2016 machte ich einen großen Sprung von 47 000 auf 70 000 Höhenmeter und von 750 auf 1250 Kilometer Strecke. Beschwerden hatte ich keine, gelegentlich mal ein Ziehen in den Knien, aber nichts gravierendes.
Mit dem Wechsel 2017 nach Salzburg änderten sich gleich mehrere Faktoren: Ich war überwiegend alleine unterwegs - alleine machte ich im Schnitt weniger Pausen als in Gesellschaft -, die Strecken wurden deutlich kürzer, die Höhenmeter dagegen steiler. Gleichzeitig beging ich einen verhängnisvollen Fehler. Ich dachte, Laufschuhe seien jetzt praktischer, wenn ich im mittelsteilen Gelände unterwegs bin. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste: Ich habe ausgeprägte Spreizfüße, was die Mittelfußknochen stärker belastet als bei einem gesunden Fuß. Schon in den Jahren des Boulderns hab ich das nicht bedacht und als Anfänger einen gekrümmten Boulderschuh gekauft, wo ein gerader Schuhe besser gewesen wäre, sich an die engen Schuhe zu gewöhnen. Aber nachdem ich nie lange gebouldert habe (meist nur 1 Std. die Woche), fiel mir das nicht auf und ich dachte, Schmerzen seien normal. Jedenfalls sind die Salomon-Speedcross-Schuhe sehr eng geschnitten und die Sohle natürlich sehr weich, sodass man harten Untergrund sofort merkt. Das war für meine Spreizfüße Gift, aber das Fatale ist ja, dass sich die Beschwerden erst einstellen, wenn der Schaden angerichtet ist. Bei der ersten 24h-Wanderung 2017 hatte ich die weichen, aber dennoch besser gepolsterten LaSportiva GTX an, und in 50km Strecke keine Beschwerden gehabt. Die letzten 16km wechselte ich auf die Speedcross, was im Nachhinein betrachtet unnötig war, ich lief nicht besser darin. Ins gleiche Jahr fiel mein erster Auslandsurlaub - die Niedere Tatra mit Reini und Gruppe, und der Hochkönig als vorläufiger Höhepunkt. Auch die vier Tage Totes Gebirge werden unvergessen bleiben, hier hab ich etliche kalenderreife Bilder geschossen.
2018 begann ich die Gaisbergtouren regelmäßiger zu absolvieren. Es war für mich ideal vor den Frühschichten (5.30 Beginn), um am Vorabend angenehm müde zu sein. Sonst gehe ich nie so früh schlafen. Bis zur 24h-Wanderung Mitte Juni in Altaussee hatte ich weiterhin nie Beschwerden. Hier beging ich den zweiten, verhängnisvollen Fehler: Statt die LaSportiva nahm ich von Beginn an die Salomon. Zwar spürte ich bis zum Schluss keine Beschwerden, aber ab da stellte sich sukzessive der Schmerz im Bereich der beiden Sesambeinchen ein. Im Laufe der folgenden Gaisbergtouren spürte ich immer öfter auf den letzten Höhenmetern einen stechenden Schmerz am Mittelfuß, der in Ruhe rasch wieder verschwand. Bergab spürte ich anfangs gar nichts. 2018 folgten einige Touren mit für mich ungewohnter Belastung: 1 Woche Ötztaler Alpen mit 10kg Rucksack, 1 Woche Tatra mit 8kg Rucksack (und zu hohem Gehtempo der Gruppe), dazwischen immer wieder teilweise lange Touren mit niedrigen Schuhen und etliche Gaisbergtouren. Nach der Ötztal-Tour krampften die Zehen unangenehm, auch das - wie ich später nachgelesen habe - ein Zeichen für überlastete Mittelfußköpfe/knochen. Daraufhin reduzierte ich das Pensum für einige Tage und die Beschwerden verschwanden im Herbst wieder. Im November 2018 folgte die lang geplante Nabelbruch-OP, bereits zwei Wochen später stand ich wieder auf dem Gaisberg. Richtig langsam angehen lassen konnte ich es halt doch nicht. Der Genesung hat es letzendlich nicht geschadet, dem lädierten Fuß sehr wohl.
Im Jänner 2019 wurden die Beschwerden so regelmäßig und schließlich auch im Alltag auf längeren Asphaltstrecken so spürbar, dass ich sie nicht mehr ignorieren konnte. Bei Schneeschuhtouren merkte ich weniger, weil andere Gangart, nicht das klassische Abrollen. Es folgte Mitte März - während der Dienstreise nach Wien - der Kassen-Orthopäde, der 3min Zeit hatte für die Untersuchung, Sesambeinreizung diagnostizierte und ein klassisches Röntgen veranlasste. Der verordnete Zinksalbenverband hielt zwei Tage, die verordneten Einlagen waren unzureichend, auf dem Röntgen erkannte man gar nichts.
Bei meiner ersten - und momentan letzten - längeren Wanderung in der Wachau Anfang April 2019 spürte ich den Schmerz wieder, als ich den Vogelbergsteig hinaufging, und später auf dem längeren Asphaltstück, mit den LaSportiva-Schuhen und falschen orthopädischen Einlagen. Also zweiter Orthopädenbesuch Mitte April, dieses Mal Wahlarzt und 30min Untersuchungszeit. Er veranlasste ein Sprinter-Röntgen (auf Zehenspitzen gehen) und MRT, und danach war das mit dem Ödem eindeutig. Die verordneten Einlagen passen nun genau. Der orthopädische Schuhmacher erkannte außerdem die Metatarsalgie und die Spreizfußproblematik, die wahrscheinlich die Überlastung erst begünstigt hat. Seitdem ich die Einlagen trage, wird es täglich besser.
Im Fußabdruck beim Schuhmacher erkennt man gut die beiden Sesambeinchen, die aktuell die Beschwerden auslösen. Im rechten Fuß sind die (blauen) Druckstellen der Mittelfußköpfchen noch viel ausgeprägter. Besseres Schuhwerk wird also künftig das Um und Auf sein, wenn ich wieder ähnlich ambitionierte Touren machen will wie die letzten Jahre.
2018 markiert den vorläufigen Höhepunkt meiner Bewegungsaktivität, mit 89 Touren, 82 600 Höhenmetern und 1121 km Strecke. Trotz (oder eigentlich wegen) Schichtdienst.
So schön es bis dahin war, würde ich es nicht zur Nachahmung empfehlen. In Summe zu rasch gesteigert in kurzer Zeit mit falschem Schuhwerk und mangelndem Muskeltraining. Derzeit überlege ich stark, mir ein Rudergerät anzuschaffen, nachdem ich einen längerfristigen Ersatz zum Bouldern brauche. Ob ich überhaupt mit dieser Problematik wieder bouldern soll, weiß ich derzeit nicht. Jedenfalls nicht mehr mit Downturn-Boulderschuhen. Übers Anfängerstadium werde ich sowieso nie hinauskommen. Abwechslung ist außerdem wichtig, dazu brauche ich aber dringend ein neues Fahrrad (ein besseres Trekkingrad genügt, um grobe Schotterwege fahren zu können), um meinen Aktionsradius zu erweitern.
Es ist jedenfalls ein ziemlicher Einschnitt im Leben derzeit: Ich musste alle Pläne von Tages- und Mehrtagestouren begraben für dieses Jahr, die nächsten längeren Wanderurlaube sind erst ab Ende August. Wie meine Füße mehrtätige Belastungen verkraften, wird sich zeigen müssen. Der unbeständige Mai spielte mir scheinbar in die Karten, besonders viel Gelegenheit für längere Radtouren hatte ich dadurch aber auch nicht.
Aktueller Stand (30.05.) ist, dass ich 10-12km Wanderungen und ca. 300 Höhenmeter wieder schmerzfrei gehen kann mit festen Bergschuhen MIT Einlagen. Nachdem ich gewarnt wurde, zu früh wieder zu viel zu belasten, werd ich auch im Juni noch eher Radtouren machen und wenige Wanderungen. An meinem ursprünglichen Plan, im Herbst ein paar Tage Urlaub am Weissensee zu machen, werd ich wohl festhalten - dort ist überwiegend Waldgelände, während ich die Hochschwab-Traverse und sämtliche andere Kalk/Granit-Aktivitäten alias harter Untergrund besser auf kommendes Jahr verschiebe.
Bevor ich nach Salzburg ging, machte ich lange, aber nicht sehr steile Touren im Wienerwald und Gutensteiner Alpen, mit mehrfachen Zwischenanstiegen zwar, aber dafür auf mehrere Kilometer gestreckt - dort möchte ich wieder hin. Das scheint für meine physischen Fähigkeiten das richtige zu sein. Ein richtiger Alpinist werde ich nie, den Anspruch hatte ich aber auch nie. In einem anderen Thread wurde gefragt, ob ich den Gaisberg vermisse. Ehrlich gesagt: Nein. Vogelsangberg und Krummbachstein oder Hundsheimer Berg waren früher meine Stammberge, auf eine andere Weise erfüllend und mit dem Wissen, dass ich künftig mehr auf meine Fußgesundheit achten muss, weil der Spreizfuß nicht mehr besser wird, wären diese Trainingstouren ohnehin nichts mehr für mich.
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