Manchmal ist es ratsam, sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Für wenige Modell-Läufe zeigten die führenden Mittelfristmodelle einen markanten Kaltlufteinbruch am kommenden Wochenende, dann war er wieder weg und jetzt sieht es bis weit in den November nach einer Fortsetzung des milden Hochdruckwetters aus, wenn auch nur noch in höheren Lagen.
Interessanter ist mal wieder, was außerhalb von Europa passiert:
Schon wieder ein Rekord. Dieses Mal Hurrikan PABLO, der aus einem außertropischen Tief entstand, für das Hurrikanzentrum in Miami eher überraschend,
denn die Meeresoberflächentemperaturen betrugen nur rund 22°C. In vielen Lehrbüchern finden sich 26,5°C als Schwellenwert für Tropensturmbildung - allerdings veraltet, wie dieses Paper von Roc McTaggart-Cowan (2015) zeigt. Demnach entstanden viele Tropenstürmer auch bei deutlich kälterem Wasser. Entscheidend ist vielmehr, wie tief die Tropopause ist, die Höhenkaltluft weit nach unten ziehen kann und somit den vertikalen Temperaturunterschied verschärft, der die treibende Kraft für kräftige Gewitter ist. Das ist vor allem bedeutsam, wenn die Tropenstürme aus ehemaligen Frontalzonen (gewöhnliche Tiefdruckgebiete) entstehen und entsprechend andere Umgebungsbedingungen vorliegen als bei Tropenstürmen im Mittelatlantik oder im Golf von Mexiko.
PABLO zog noch als Tropensturm an den Azoren vorbei, schwächte sich dann aber nicht ab, sondern verstärkte sich am Nachmittag zum Hurrikan.
Die Intensivierung geschah über 19-20°C kühlem Wasser. Es handelt sich um den östlichsten Hurrikan seit Aufzeichnungsbeginn (18.3°W), zuvor war es Hurrikan VINCE (2005) mit 18,9°W. Oder mit anderen Worten: Noch nie kam ein Hurrikan Europa so nahe!
Hurrikan PABLO - kleinräumig, aber mit ausgeprägtem Auge am 27.10.2019, 15.15 MEZ
screenshot_2019-10-27-satellit-hd-bild-vom-27-10-2019-15-15-uhr-18-w-42-1-n.png
Hurrikan PABLO um 20 Uhr MEZ am Höhepunkt seiner Karriere, mit 80mph Mittelwind, ein lupenreiner Kategorie-1-Hurrikan.
Damit war PABLO auch der stärkste Hurrikan soweit nördlich (44.7°N) so spät im Jahr seit 1894, über 17°C kaltem Wasser!
peakwinds.jpg
Kurz danach hat sich PABLO rasch abgeschwächt und ist von dem eigenen Zentraltief, an dessen Vorderseite es nach Nordosten zog, eingefangen und aufgesaugt worden.
Bis Donnerstag ist nicht ausgeschlossen, dass wir nochmals einen Tropen- oder Subtropensturm auf dem Nordatlantik sehen, denn es vollzieht sich bei einem gealterten Sturmtief eine ähnliche Entwicklung.
Wem das jetzt zu kompliziert war: Im FOCUS ist eine ungewöhnlich korrekte fachliche Darstellung (für Journalisten) über PABLO erschienen:
https://www.focus.de/wissen/natur/me..._11281944.html
Interessanter ist mal wieder, was außerhalb von Europa passiert:
Schon wieder ein Rekord. Dieses Mal Hurrikan PABLO, der aus einem außertropischen Tief entstand, für das Hurrikanzentrum in Miami eher überraschend,
denn die Meeresoberflächentemperaturen betrugen nur rund 22°C. In vielen Lehrbüchern finden sich 26,5°C als Schwellenwert für Tropensturmbildung - allerdings veraltet, wie dieses Paper von Roc McTaggart-Cowan (2015) zeigt. Demnach entstanden viele Tropenstürmer auch bei deutlich kälterem Wasser. Entscheidend ist vielmehr, wie tief die Tropopause ist, die Höhenkaltluft weit nach unten ziehen kann und somit den vertikalen Temperaturunterschied verschärft, der die treibende Kraft für kräftige Gewitter ist. Das ist vor allem bedeutsam, wenn die Tropenstürme aus ehemaligen Frontalzonen (gewöhnliche Tiefdruckgebiete) entstehen und entsprechend andere Umgebungsbedingungen vorliegen als bei Tropenstürmen im Mittelatlantik oder im Golf von Mexiko.
PABLO zog noch als Tropensturm an den Azoren vorbei, schwächte sich dann aber nicht ab, sondern verstärkte sich am Nachmittag zum Hurrikan.
Die Intensivierung geschah über 19-20°C kühlem Wasser. Es handelt sich um den östlichsten Hurrikan seit Aufzeichnungsbeginn (18.3°W), zuvor war es Hurrikan VINCE (2005) mit 18,9°W. Oder mit anderen Worten: Noch nie kam ein Hurrikan Europa so nahe!
Hurrikan PABLO - kleinräumig, aber mit ausgeprägtem Auge am 27.10.2019, 15.15 MEZ
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Hurrikan PABLO um 20 Uhr MEZ am Höhepunkt seiner Karriere, mit 80mph Mittelwind, ein lupenreiner Kategorie-1-Hurrikan.
Damit war PABLO auch der stärkste Hurrikan soweit nördlich (44.7°N) so spät im Jahr seit 1894, über 17°C kaltem Wasser!
peakwinds.jpg
Kurz danach hat sich PABLO rasch abgeschwächt und ist von dem eigenen Zentraltief, an dessen Vorderseite es nach Nordosten zog, eingefangen und aufgesaugt worden.
Bis Donnerstag ist nicht ausgeschlossen, dass wir nochmals einen Tropen- oder Subtropensturm auf dem Nordatlantik sehen, denn es vollzieht sich bei einem gealterten Sturmtief eine ähnliche Entwicklung.
Wem das jetzt zu kompliziert war: Im FOCUS ist eine ungewöhnlich korrekte fachliche Darstellung (für Journalisten) über PABLO erschienen:
https://www.focus.de/wissen/natur/me..._11281944.html
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