Heute blieben die Höchstwerte in ganz Österreich einstellig, in der Nacht herrschte vor allem inneralpin verbreitet leichter Frost.
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Das Satellitenbild von heute Nachmittag, 15.00 Uhr, zeigt reichlich Neuschnee entlang der Zentralalpen und in Südtirol. Hartnäckige Hochnebelfelder hielten sich ganztägig im Mürztal sowie in Teilen Oberösterreichs, Waldviertel und über Bayern. Die Wolkenkante verlief genau über Wien, weiter östlich striff die Okklusionsfront mit kompakter hoher und mittelhoher Bewölkung. In 1500m herrschten heute Mittag um Null Grad.
Die Großwetterlage mit tiefem Luftdruck im Mittelmeerraum und über Norditalien und zeitweise kräftiger Südströmung im Alpenraum bleibt voraussichtlich bis in die dritte Monatsdekade erhalten. Tiefdruckentwicklungen über Italien und der Oberen Adria sind aus langjähriger Erfahrung heraus immer mit größeren Unsicherheiten behaftet. Mal sind sie stärker, mal schwächer, ziehen westlicher oder östlicher. Das ist deswegen so bedeutsam, weil die winterlichen Verhältnisse, die derzeit in Teilen des Ostalpenraums herrschen, großteils hausgemacht sind.
Das möchte ich anhand der folgenden Skizze verdeutlichen:
Sie zeigt das Vertikalprofil von Temperatur (rechts) und Taupunkt (links) bei drei Wetterlagen, die für viel Niederschlag und Neuschnee bekannt sind.
Je näher Temperatur und Taupunkt beisammen sind, desto feuchter die Luft. Berühren sich die Linien, herrscht 100% Luftfeuchte. Die senkrechte dünne Linie markiert die Nullgradisotherme, d.h., alles links davon ist im Frostbereich. Die blaue Linie mit dem blauen Punkt soll eine fiktive Nullgradgrenze symboliseren.
Die grünen Pfeile deuten je nach Größe die Windstärke an.
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Im klassischen Nordstau (links) nimmt der Nordwestwind mit der Höhe rasch zu. Die Höhenkaltluft (meist einhergehend mit trockener Luft in der oberen Atmosphäre) sorgt für Durchmischung und die Temperatur nimmt mit sinkenden Höhen zu. Die Durchmischung bewirkt aber auch, dass die relative Feuchte abnimmt. Diese Konstellation bringt meist knappe Plusgrade in den Niederungen, dafür reichlich Neuschnee in den typischen Nordstauregionen. Ist die Talgeometrie günstig, etwa in der Osterhorngruppe bei Hintersee, wo der Ort von drei Seiten von Bergen umschlossen ist und der Nordwestwind genau entlang der Talachse hineinpfeifen kann, kann der Nordstau so intensiv sein, dass die Schneefallgrenze rascher absinkt als in der Umgebung. Daher kann man aus Erfahrung in dieser Region (ebenso Gasteiner Tal) rund 200-400m von der üblicherweise angegebenen Schneefallgrenze abziehen.
Ebenso beliebt ist die Warmfront aus Nordwest (Mitte), speziell, wenn die Täler in den Vortagen kräftig auskühlen konnten und sich ein Kaltluftpolster gebildet hat, auf dem die wärmere Luft aufgleitet. Warme Luft über kalte Luft ist stabil, solange der Wind nicht zu stark ist. Je nach Dauer, in der die Warmfront hinwegzieht, arbeitet sich die wärmere Luft sukzessive zum Boden vor. So kann es intensiv bis in die Niederungen schneien und schließlich in Regen übergehen, weil immer wärmere Luft nachkommt. Weil wärmere Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann als kältere Luft, sind die Schneeflocken groß und die Neuschneemengen hoch, später wird der Schneefall immer nasser, bis der Übergang zu Schneeregen und Regen einsetzt.
Im dritten Fall herrscht Aufgleiten durch ein Italientief (rechts), Bodennah herrscht eine kühle Nordwest- oder Nordströmung, darüber weiterhin eine milde Südströmung. Weil Italientiefs selten in ein anderes Tiefdrucksystem "eingehängt sind", mit der großräumig Kaltluft herantransportiert wird, geschieht die Abkühlung über einen anderen Mechanismus: Die Niederschlagsrate. Intensive Aufgleitniederschläge sind nicht alleine stratiform wie bei Warmfronten, sondern haben einen konvektiven Ursprung: Gewitter über der Oberen Adria bis Kärnten und Südtirol! Die Gewitterreste sind immer noch angereichert mit jede Menge absoluter Feuchte und gleiten auf die einströmende Kaltluft von Norden auf. Das generiert hohe Niederschlagsraten. Dann kühlt die Luft durch den Entzug von Schmelzwärme, wenn die Schneeflocken schmelzen. Kommt nicht wärmere Luft nach (wie bei Warmfronten), sondern verlagert sich das Adriatief nordostwärts und die Kaltluft wird hochreichender, dann sinkt die Nullgradgrenze immer weiter ab, bis es auch in den Niederungen für eine weiße Überraschung reichen kann (vgl. Samstagmorgen in Teilen Tirols und Salzburgs).
Die niedrige Nullgradgrenze kommt also überwiegend durch hohe Niederschlagsraten zustande und nicht, weil die einströmende Luftmasse so kalt ist! Und deswegen sind die aktuell vorherrschenden winterlichen Verhältnisse überwiegend hausgemacht und bleiben es vorerst auch.
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Das Satellitenbild von heute Nachmittag, 15.00 Uhr, zeigt reichlich Neuschnee entlang der Zentralalpen und in Südtirol. Hartnäckige Hochnebelfelder hielten sich ganztägig im Mürztal sowie in Teilen Oberösterreichs, Waldviertel und über Bayern. Die Wolkenkante verlief genau über Wien, weiter östlich striff die Okklusionsfront mit kompakter hoher und mittelhoher Bewölkung. In 1500m herrschten heute Mittag um Null Grad.
Die Großwetterlage mit tiefem Luftdruck im Mittelmeerraum und über Norditalien und zeitweise kräftiger Südströmung im Alpenraum bleibt voraussichtlich bis in die dritte Monatsdekade erhalten. Tiefdruckentwicklungen über Italien und der Oberen Adria sind aus langjähriger Erfahrung heraus immer mit größeren Unsicherheiten behaftet. Mal sind sie stärker, mal schwächer, ziehen westlicher oder östlicher. Das ist deswegen so bedeutsam, weil die winterlichen Verhältnisse, die derzeit in Teilen des Ostalpenraums herrschen, großteils hausgemacht sind.
Das möchte ich anhand der folgenden Skizze verdeutlichen:
Sie zeigt das Vertikalprofil von Temperatur (rechts) und Taupunkt (links) bei drei Wetterlagen, die für viel Niederschlag und Neuschnee bekannt sind.
Je näher Temperatur und Taupunkt beisammen sind, desto feuchter die Luft. Berühren sich die Linien, herrscht 100% Luftfeuchte. Die senkrechte dünne Linie markiert die Nullgradisotherme, d.h., alles links davon ist im Frostbereich. Die blaue Linie mit dem blauen Punkt soll eine fiktive Nullgradgrenze symboliseren.
Die grünen Pfeile deuten je nach Größe die Windstärke an.
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Im klassischen Nordstau (links) nimmt der Nordwestwind mit der Höhe rasch zu. Die Höhenkaltluft (meist einhergehend mit trockener Luft in der oberen Atmosphäre) sorgt für Durchmischung und die Temperatur nimmt mit sinkenden Höhen zu. Die Durchmischung bewirkt aber auch, dass die relative Feuchte abnimmt. Diese Konstellation bringt meist knappe Plusgrade in den Niederungen, dafür reichlich Neuschnee in den typischen Nordstauregionen. Ist die Talgeometrie günstig, etwa in der Osterhorngruppe bei Hintersee, wo der Ort von drei Seiten von Bergen umschlossen ist und der Nordwestwind genau entlang der Talachse hineinpfeifen kann, kann der Nordstau so intensiv sein, dass die Schneefallgrenze rascher absinkt als in der Umgebung. Daher kann man aus Erfahrung in dieser Region (ebenso Gasteiner Tal) rund 200-400m von der üblicherweise angegebenen Schneefallgrenze abziehen.
Ebenso beliebt ist die Warmfront aus Nordwest (Mitte), speziell, wenn die Täler in den Vortagen kräftig auskühlen konnten und sich ein Kaltluftpolster gebildet hat, auf dem die wärmere Luft aufgleitet. Warme Luft über kalte Luft ist stabil, solange der Wind nicht zu stark ist. Je nach Dauer, in der die Warmfront hinwegzieht, arbeitet sich die wärmere Luft sukzessive zum Boden vor. So kann es intensiv bis in die Niederungen schneien und schließlich in Regen übergehen, weil immer wärmere Luft nachkommt. Weil wärmere Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann als kältere Luft, sind die Schneeflocken groß und die Neuschneemengen hoch, später wird der Schneefall immer nasser, bis der Übergang zu Schneeregen und Regen einsetzt.
Im dritten Fall herrscht Aufgleiten durch ein Italientief (rechts), Bodennah herrscht eine kühle Nordwest- oder Nordströmung, darüber weiterhin eine milde Südströmung. Weil Italientiefs selten in ein anderes Tiefdrucksystem "eingehängt sind", mit der großräumig Kaltluft herantransportiert wird, geschieht die Abkühlung über einen anderen Mechanismus: Die Niederschlagsrate. Intensive Aufgleitniederschläge sind nicht alleine stratiform wie bei Warmfronten, sondern haben einen konvektiven Ursprung: Gewitter über der Oberen Adria bis Kärnten und Südtirol! Die Gewitterreste sind immer noch angereichert mit jede Menge absoluter Feuchte und gleiten auf die einströmende Kaltluft von Norden auf. Das generiert hohe Niederschlagsraten. Dann kühlt die Luft durch den Entzug von Schmelzwärme, wenn die Schneeflocken schmelzen. Kommt nicht wärmere Luft nach (wie bei Warmfronten), sondern verlagert sich das Adriatief nordostwärts und die Kaltluft wird hochreichender, dann sinkt die Nullgradgrenze immer weiter ab, bis es auch in den Niederungen für eine weiße Überraschung reichen kann (vgl. Samstagmorgen in Teilen Tirols und Salzburgs).
Die niedrige Nullgradgrenze kommt also überwiegend durch hohe Niederschlagsraten zustande und nicht, weil die einströmende Luftmasse so kalt ist! Und deswegen sind die aktuell vorherrschenden winterlichen Verhältnisse überwiegend hausgemacht und bleiben es vorerst auch.
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