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04.06.21 Ewige Hochdruckrandlage mit Gewitterneigung

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  • 04.06.21 Ewige Hochdruckrandlage mit Gewitterneigung

    Der Schalter hat auf Frühsommer umgestellt. zumindest bis etwa Monatsmitte sind keine Kaltluftphasen wie in den Vormonaten zu erwarten. Das Temperaturniveau bleibt relativ konstant zwischen 18 und 26 Grad. Hitze ist auch keine in Sicht - alles normal also.

    Schau mer mal kurz zurück über den Tellerrand....in Mitteleuropa wars der kühlste Frühling seit 1987, der April fiel in Deutschland so kalt aus wie zuletzt vor 40 Jahren. Die Zahl der Sommertage (> 25) war in Österreich verbreitet unterdurchschnittlich.

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    Ganz anders in Japan: Hier handelte es sich um den wärmsten Frühling seit Aufzeichnungsbeginn 1873. In Hakodate betrug die Durchschnittstemperatur 8,7 - das sind 1,5 Grad höher als normal.

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    In der Sibirischen Arktis ist die Eisschmelze heuer fast 3 Wochen fortgeschrittener als im vergangenen Rekordjahr.

    Das gegenteilige Bild hingegen in den Südalpen: An der Station Kredarica, Slowenien, 2514m, gibt es mit 470cm Schneehöhe am 01. Juni 2021 einen neuen Junirekord, der alte war 422cm am 1. Juni 1978. Gemessen wird dort seit 1953. In Obergurgl gab es im Mai 18 Frosttage, der dritthöchste Wert seit 1953. Im Mittel sind es 8 Tage.

    Zum Schluss: April und Mai waren in weiten Teilen von Europa die kältesten seit rund 80 Jahren! Die Wahrscheinlichkeit, das wir das in unserer Lebenszeit (die nächsten 50-60 Jahre) noch einmal erleben werden, ist nahezu Null.

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    Quelle: Karsten Haustein












    http://www.wetteran.de

  • #2
    Zweiter Teil....die Prognose.... die bleibt haarig. Seit mittlerweile 8 Jahren warte ich auf die altbekannte zyklonale Südwestlage, also eine straffe Südwestströmung über Europa mit der Zufuhr feuchtwarmer Mittelatlantikluft. Hypothese: Seit diese Wetterlage ausbleibt, werden die Sommer in Mitteleuropa immer trockener. In Deutschland fielen 2018, 2019 und 2020 zu trocken aus, der Wald ist großteils kaputt. Es fehlen die großflächigen Gewittercluster mit Starkniederschlägen.

    Statt starker Südwestströmung haben wir ständig schwache Höhenströmungen und damit unberechenbare Höhentiefs mit schwer vorhersagbaren Zugbahnen, damit steht und fällt leider oft auch die Kurzfristprognose.

    Heute .... schwache Südwestströmung in der Höhe, Gewitter am Nachmittag verbreitet bis zu einer Linie Salzburg-Graz, weiter östlich nur vereinzelt, am ehesten am Rax-Semmering. Die Nullgradgrenze liegt bei 3500m.

    Morgen, Samstag, nähert sich von Frankreich her ein Kurzwellentrog ein. Damit verbunden ein Bodentief über der Schweiz und ein Frontensystem über den Alpenraum. Der Vormittag verläuft bereits verbreitet aufgelockert bis stärker bewölkt mit zunehmender Quellwolkenentwicklung und ersten Schauern über den Bergland. Um die Mittagszeit gewittert es verbreitet, mit Ausnahme des Donauraums und Alpenostrand. Aufgrund der langsamen Zuggeschwindigkeit besteht die Hauptgefahr in (viel) kleinkörnigem Hagel und lokalen Überflutungen. Zum Abend hin gehen die Gewitter vom Tiroler Unterland bis ins Salzkammergut in schauerartig verstärkten Dauerregen über. Sonst schwächt sich die Gewittertätigkeit allgemein ab.

    In der Nacht auf Sonntag schiebt sich das Frontensystem dann über Österreich. Im Norden und Osten verstärkt sich die frontogenetische Hebung mit der verschärfenden baroklinen Zone: Hier trifft die trocken-kühle Luuftmasse über Tschechien auf feuchtwärmere Luft über Ober- und Niederösterreich.
    Die Okklusion mit weiterhin schauerartig durchsetztem Dauerregen liegt vom Bayrischen Wald bis Niederösterreich, die Kaltfront reicht entlang der Nördlichen Kalkalpen bis Vorarlberg. Wetterbegünstigt ist alles südlich des Hauptkamms.

    Sonntag .... setzt sich vom Waldviertel bis ins Nordburgenland im Laufe des Nachmittags trockenere Absinkluft durch, hier löst sich die hohe und mittelhohe Bewölkung gänzlich auf. Sonst wird es vielfach ein trüber und nasser Tag mit teils heftigen Gewittern im Süden. Im Nordalpenbereich. Alpenweit sind Berge und Pässe meist in Wolken. Insgesamt schwach windig.

    Montag .... die labile Warmluft wird vorübergehend etwas nach Südwesten abgedrängt. In Ober- und Niederösterreich bis ins Burgenland tagsüber nur harmlose Quellwolken und trocken. Weiter westlich im Bergland schon aus der Nacht heraus örtliche Schauer, die sich tagsüber ausbreiten, vereinzelt mit eingelagerten Gewittern.

    Am Dienstag gehen die Wettermodelle bereits auseinander. Das europäische EZMWF rechnet örtliche und zeitliche Verteilung wie am Montag, wobei die Gebiete östlich von Salzburg-Graz weitgehend ausgespart bleiben. Das amerikanische GFS rechnet dagegen im Tagesverlauf auch im Osten Gewitter.

    Von der Tendenz her dreht die Höhenströmung ab Mittwoch schwach auf Nord, darin eingelagert ein Höhentief. Beide führenden Wettermodelle rechnen bis mindestens Sonntag immer wieder kräftige Niederschläge, nach Süden hin wiederholt gewittrig. Da kämen in Summe größere Mengen zusammen. Genauer eingrenzen lässt sich das aber noch nicht. Zumindest bleibt es - wie eingangs geschrieben - vergleichsweise mild. Auch im Dauerregen meist über 10 Grad.

    Hätte gerne was besseres angeboten, aber naja.... Zeckenwetter. Vü wird net gengan, aber Halbtagestouren wohl denkbar hier und da.

    Gruß,Felix


    Zuletzt geändert von Exilfranke; 04.06.2021, 11:19.
    http://www.wetteran.de

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    • #3
      Wieder was dazu gelernt, danke für deine Bemühungen

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      • #4
        Felix, du bist spitze!
        Zu seiner Milbe sagt der Milber:
        "Geh bitte, schenk mir einen Zahn aus Silber.
        Damit ich, wenn im Haargewurl
        ich beißen möchte, hab kan Gsturl!"

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        • #5
          Danke für die tollen historischen Statistiken! Beim Wetter lese ich als Laie immer gern solche Berichte mit Blick aufs große Ganze.
          Meine Touren

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          • #6
            Wie immer sehr interessante Informationen zur Wetterstatistik und eine Prognose die aktuell halt nur ganz grob sein kann: Schauerwetter! Vielen Danke dafür. Wir sind das lange Wochenende nur Rad gefahren und zum Glück trocken geblieben, das Regenradar hilft da schon immer sehr.

            Viele Liebe Grüße von climby
            Meine Nachbarn hören Metal, ob sie wollen oder nicht

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