Ich darf nach wochenlanger Hitze ENDLICH das Ende vom Hochsommer verkünden.
Kurzer Rückblick:
Der Frühling verlief sehr feucht und im Nordalpenraum lag vor Sommerbeginn mehr Schnee als in den Vorjahren. Anfang Juni lief noch das Donauhochwasser ab. Der Boden war feucht, der Wienerwaldgatsch endlich zurück. Mitte Juni brach ich nach Windischgarsten auf für eine Woche, dort waren die Wege glitschig und nach zwei Tagen war es dann recht schwül und gewitteranfällig. Als ich in meine Wiener Wohnung zurückkehrte, brachte ich die Hitze kaum noch aus der Wohnung. Vom 12. Juni weg blieb der Höchstwert in Wien immer über 20 Grad - bis heute. Es gab unzählige Tropennächte und de facto keinen einzigen markanten Kaltfrontdurchgang im gesamten meteorologischen Sommer. Nach jedem Fröntchen stieg die Lufttemperatur am Folgetag wieder nahe oder über 30 Grad. Seit etwa Ende Juni hatte ich durchgehend 26-29°C in meiner Wohnung, das zehrte an gutem Schlaf und der Lebensqualität. Anfangs wars noch ganz interessant, wiederholt ins Schneeberggebiet zu fahren, weil man unterhalb von 1500m Wandern vergessen konnte, aber nach ein paar Wochen wurde das schon fad, und gerade am Wochenende gab es Menschenmassen, die ins Höllental wollten und nicht alle in den Bus passten. Stress also auch noch dazu.
So einen Sommer hab ich noch nie erlebt, aber es ist amtlich, noch niemand, der jetzt lebt, hat so einen Sommer erlebt - es war der heißeste seit Messbeginn, und dazu extrem trocken - vor allem im Osten von Österreich. Mehr zu den Hintergründen in meinem letzten Blogeintrag.
Zu den Folgen gehört neben vielem anderem: Bis Anfang September wurden in Österreich 21 Fälle von Westnilfieber bestätigt, davon 10 neurologische Erkrankungen, alle Fälle in Ostösterreich, importierte Fälle aus Kroatien und Ungarn.
Nun ist es also soweit, die andauernde Hochsommerphase geht zu Ende:
schallplatte.jpg
Über der Biskaya dreht sich ein kräftiges Tief, das mit föhniger Südwestströmung nochmal heiße Luftmassen in den Alpenraum lenkt.
Heute, Samstag, geschieht das mit mit leichtem Südstau bzw. Wolkenstau, aber ohne Niederschlag. In 1500m freie Atmosphäre werden es verbreitet 16 bis 18 Grad. Nullgradgrenze um 4000m. Gewitter werden heute keine entstehen.
Am Sonntag verlagert sich das Bodentief zum Ärmelkanal. Bis etwa Mittag bleibt es noch föhnig und trocken. In der labil geschichteten Warmluft, vor der eigentlichen Kaltfront, entstehen entlang der Nördlichen Kalkalpen erste Gewitter, etwa vom Bregenzerwald bis Chiemgauer Alpen, Südtirol gehen ebenfalls Schauer nieder. Weiter östlich gibt es nur vereinzelt Schauer. Die Höchstwerte liegen in der Osthälfte nochmals um 30-32 Grad, im Westen und Südwesten kühlt es bereits ab.
Am Montag stößt der Höhentrog nach Italien vor, dort bildet sich ein Tief über Norditalien und eine Tiefdruckrinne bis Ostdeutschland. Die zugehörige Kaltfront verlagert sich von West nach Ost, sodass wir einerseits bodennah an der Alpennordseite vordringende Kaltluft haben, und andererseits Aufgleiten von der Alpensüdseite her.
Die Modelle zeigen einhellig, dass das mit viel Niederschlag verbunden sein wird. Über dem viel zu warmen Meer wird sehr viel Feuchtigkeit angezapft, entsprechend breitet sich kräftiger Regen von Südwesten her auf ganz Österreich aus, am stärksten regnet es im Süden und Osten. Konvektiv verstärkt, im Süden können Gewitter eingelagert sein. Die Nullgradgrenze sinkt von 4000 auf 3000m und damit erstmals seit etwa Anfang Juli wieder unter Null Grad - auch diese frostfreie Periode im Hochgebirge zeigt die Dramatik der Klimaerwärmung.
Der Tagesgang wird im Osten wohl invers sein - mit 20 Grad in der Früh und um 16 Grad am Nachmittag. Dabei frischt dann lebhafter Nordwestwind auf.
Der Dienstag verläuft kühler, normal tempereriert, mit 18-22 Grad im Süden und Osten. Im Nordstau regnet es von Vorarlberg bis ins Mariazellerland mitunter anhaltend, mit eingelagerten Regenschauern. Dazu weht lebhafter Nordwestwind. Im Süden sorgt Nordföhn für Auflockerungen, einzelne Schauer können aber bis ins Steirische Hügelland und Südburgenland übergreifen.
kla.jpg
Ab Mittwoch zeichnet sich die nächste Niederschlagsphase ab. Hier das deutsche Globalmodell ICON vom neuesten Modelllauf, zeigt ein kräftiges Bodentief über dem Nordmeer, und damit verbundenen markante Kaltluftzufuhr nach Mitteleuropa. Die Steilheit, mit der der Trog nach Süden gerichtet ist, wird von den Modellen noch unterschiedlich gerechnet. Die Osthälfte ist tendenziell begünstigt und bleibt tendenziell wärmer um 20-25 Grad, in der Westhälfte setzen im Tagesverlauf mitunter erste Niederschläge ein.
Am Donnerstag dringt jedenfalls neuerlich Kaltluft nach Osten, die Nullgradgrenze sinkt dabei von Vorarlberg bis Salzburg auf 2000 bis 1700m ab. Das europäische Modell rechnet den meisten Niederschlag, bis zum Abend überall. Bei GFS bleibt der Osten länger begünstigt, bei ICON ist nur die Westhälfte betroffen. Mit Niederschlag kann es jedenfalls alpennordseitig bis 1200m und tiefer schneien, im Süden um 2500-3000m.
Richtung Freitag und Wochenende rechnen alle Modelle extreme Lösungen, mit starken Bodentiefs östlich von Österreich, damit verbunden extreme Niederschläge vor allem im Nordstau und Ostösterreich, Schneefall um 1000m im Nordstau, teilweise Hochwasser, etc.
Genauer eingrenzen lässt sich das noch nicht. Für Spannung wird gesorgt sein.
Lg, Felix
Kurzer Rückblick:
Der Frühling verlief sehr feucht und im Nordalpenraum lag vor Sommerbeginn mehr Schnee als in den Vorjahren. Anfang Juni lief noch das Donauhochwasser ab. Der Boden war feucht, der Wienerwaldgatsch endlich zurück. Mitte Juni brach ich nach Windischgarsten auf für eine Woche, dort waren die Wege glitschig und nach zwei Tagen war es dann recht schwül und gewitteranfällig. Als ich in meine Wiener Wohnung zurückkehrte, brachte ich die Hitze kaum noch aus der Wohnung. Vom 12. Juni weg blieb der Höchstwert in Wien immer über 20 Grad - bis heute. Es gab unzählige Tropennächte und de facto keinen einzigen markanten Kaltfrontdurchgang im gesamten meteorologischen Sommer. Nach jedem Fröntchen stieg die Lufttemperatur am Folgetag wieder nahe oder über 30 Grad. Seit etwa Ende Juni hatte ich durchgehend 26-29°C in meiner Wohnung, das zehrte an gutem Schlaf und der Lebensqualität. Anfangs wars noch ganz interessant, wiederholt ins Schneeberggebiet zu fahren, weil man unterhalb von 1500m Wandern vergessen konnte, aber nach ein paar Wochen wurde das schon fad, und gerade am Wochenende gab es Menschenmassen, die ins Höllental wollten und nicht alle in den Bus passten. Stress also auch noch dazu.
So einen Sommer hab ich noch nie erlebt, aber es ist amtlich, noch niemand, der jetzt lebt, hat so einen Sommer erlebt - es war der heißeste seit Messbeginn, und dazu extrem trocken - vor allem im Osten von Österreich. Mehr zu den Hintergründen in meinem letzten Blogeintrag.
Zu den Folgen gehört neben vielem anderem: Bis Anfang September wurden in Österreich 21 Fälle von Westnilfieber bestätigt, davon 10 neurologische Erkrankungen, alle Fälle in Ostösterreich, importierte Fälle aus Kroatien und Ungarn.
Nun ist es also soweit, die andauernde Hochsommerphase geht zu Ende:
schallplatte.jpg
Über der Biskaya dreht sich ein kräftiges Tief, das mit föhniger Südwestströmung nochmal heiße Luftmassen in den Alpenraum lenkt.
Heute, Samstag, geschieht das mit mit leichtem Südstau bzw. Wolkenstau, aber ohne Niederschlag. In 1500m freie Atmosphäre werden es verbreitet 16 bis 18 Grad. Nullgradgrenze um 4000m. Gewitter werden heute keine entstehen.
Am Sonntag verlagert sich das Bodentief zum Ärmelkanal. Bis etwa Mittag bleibt es noch föhnig und trocken. In der labil geschichteten Warmluft, vor der eigentlichen Kaltfront, entstehen entlang der Nördlichen Kalkalpen erste Gewitter, etwa vom Bregenzerwald bis Chiemgauer Alpen, Südtirol gehen ebenfalls Schauer nieder. Weiter östlich gibt es nur vereinzelt Schauer. Die Höchstwerte liegen in der Osthälfte nochmals um 30-32 Grad, im Westen und Südwesten kühlt es bereits ab.
Am Montag stößt der Höhentrog nach Italien vor, dort bildet sich ein Tief über Norditalien und eine Tiefdruckrinne bis Ostdeutschland. Die zugehörige Kaltfront verlagert sich von West nach Ost, sodass wir einerseits bodennah an der Alpennordseite vordringende Kaltluft haben, und andererseits Aufgleiten von der Alpensüdseite her.
Die Modelle zeigen einhellig, dass das mit viel Niederschlag verbunden sein wird. Über dem viel zu warmen Meer wird sehr viel Feuchtigkeit angezapft, entsprechend breitet sich kräftiger Regen von Südwesten her auf ganz Österreich aus, am stärksten regnet es im Süden und Osten. Konvektiv verstärkt, im Süden können Gewitter eingelagert sein. Die Nullgradgrenze sinkt von 4000 auf 3000m und damit erstmals seit etwa Anfang Juli wieder unter Null Grad - auch diese frostfreie Periode im Hochgebirge zeigt die Dramatik der Klimaerwärmung.
Der Tagesgang wird im Osten wohl invers sein - mit 20 Grad in der Früh und um 16 Grad am Nachmittag. Dabei frischt dann lebhafter Nordwestwind auf.
Der Dienstag verläuft kühler, normal tempereriert, mit 18-22 Grad im Süden und Osten. Im Nordstau regnet es von Vorarlberg bis ins Mariazellerland mitunter anhaltend, mit eingelagerten Regenschauern. Dazu weht lebhafter Nordwestwind. Im Süden sorgt Nordföhn für Auflockerungen, einzelne Schauer können aber bis ins Steirische Hügelland und Südburgenland übergreifen.
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Ab Mittwoch zeichnet sich die nächste Niederschlagsphase ab. Hier das deutsche Globalmodell ICON vom neuesten Modelllauf, zeigt ein kräftiges Bodentief über dem Nordmeer, und damit verbundenen markante Kaltluftzufuhr nach Mitteleuropa. Die Steilheit, mit der der Trog nach Süden gerichtet ist, wird von den Modellen noch unterschiedlich gerechnet. Die Osthälfte ist tendenziell begünstigt und bleibt tendenziell wärmer um 20-25 Grad, in der Westhälfte setzen im Tagesverlauf mitunter erste Niederschläge ein.
Am Donnerstag dringt jedenfalls neuerlich Kaltluft nach Osten, die Nullgradgrenze sinkt dabei von Vorarlberg bis Salzburg auf 2000 bis 1700m ab. Das europäische Modell rechnet den meisten Niederschlag, bis zum Abend überall. Bei GFS bleibt der Osten länger begünstigt, bei ICON ist nur die Westhälfte betroffen. Mit Niederschlag kann es jedenfalls alpennordseitig bis 1200m und tiefer schneien, im Süden um 2500-3000m.
Richtung Freitag und Wochenende rechnen alle Modelle extreme Lösungen, mit starken Bodentiefs östlich von Österreich, damit verbunden extreme Niederschläge vor allem im Nordstau und Ostösterreich, Schneefall um 1000m im Nordstau, teilweise Hochwasser, etc.
Genauer eingrenzen lässt sich das noch nicht. Für Spannung wird gesorgt sein.
Lg, Felix
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