Hallo,
kurz zu den nächsten drei Tagen.
Während rein klimatologisch im Feber die Nordwestlagen Einzug im Alpenraum halten und den meisten Schnee des Winters besorgen, haben wir es dieses Jahr mit einem Winter zu tun, der völlig neben der Spur läuft. Das kann man wortwörtlich verstehen. Normalerweise - also im klimatologischen Mittel - verläuft die Frontalzone (die Zone, wo warme und kalte Luftmassen verwirbeln und sich Tiefdruckgebiete ausbilden) über dem mittleren Nordatlantik, Nordfrankreich/Britische Inseln, Nordsee bis Skandinavien.
Diesen Winter ist alles anders: seit Monaten schon verläuft die Frontalzone über die Iberische Halbinsel, Nordafrika/Mittelmeerraum und biegt dann erst über der östlichen Balkaninsel wieder nach Nordosten ein. Entsprechend fällt in Spanien und Portugal sowie in Nordwestafrika (Marokko, Atlasgebirge) soviel Niederschlag wie schon seit mehreren Jahren bzw. Jahrzehnten nicht mehr. Der Alpenraum befindet sich meist zwischen den Stühlen: die Tiefs im Süden ziehen zu weit südlich für klassisches Aufgleiten (warme Luft schiebt sich vom Mittelmeer her über die kalte Festlandsluft), die Kaltluftvorstöße aus Norden bzw. Nordosten gehen hingegen mit ihren Niederschlagsgebieten nördlich vorbei.
Aktuelle Lage
Die Ausnahme sind Erscheinungen wie Tief "Daisy" zu Jahresbeginn und Tief "Queen", das sich aktuell über Mittelitalien befindet. Nun weist Queen eine Besonderheit auf, die sie zur Königin des Febers macht: während sich das Tief im Mittelmeerraum zusammengebraut hat, hat sich vom Nordmeer her ein in allen Atmosphärenschichten sehr kaltes Gebilde (auch Kaltlufttropfen genannt) nach Süden aufgemacht und heute heiraten beide
Sehr kalte Polarluft strömt also über Mitteleuropa südwestwärts, während "Queen" von Südosten her mildere und sehr feuchte Mittelmeerluft darüber schiebt. Das bringt naturgemäß vor allem südlich des Hauptkamms verstärkte Niederschläge. Dafür verantwortlich zeigt sich eine Okklusionsfront, die von Südosten her um/über die Alpen herumgeführt wird und dann von Nordosten her wieder einstaut.
Vorhersage bis Freitag mittag
Am wenigsten Niederschlag fällt in den nächsten in den Westalpen (Frankreich, Schweiz) sowie in den Südalpen etwa westlich von Südtirol. Hier dürften die Neuschneemengen überschaubar bleiben. Allenfalls die maritimen Alpen in der Nähe vom Golf von Genua könnten stärkere Neuschneemengen erwarten, da sie sich in der Nähe des (bzw. eines der) Tiefzentrums befinden.
Der meiste Niederschlag fällt in den Ostalpen, wobei bis morgen vormittag die südlichen Ostalpen (Osttirol bis Schneeberg) begünstigt sind, und sich der Schwerpunkt dann bis Freitag auf die Alpennordseite verlagert. Allgemein dürfte es östlich und nördlich der Niederen Tauern größere Neuschneemengen (Pulver) geben, über 50cm sind da schon zu erwarten.
Zu den Temperaturen:
In 2800m:
Heute abend: -18 in den französischen Alpen und -10 in den Hohen Tauern
Morgen mittag: Um -16
Freitag mittag: -16 bis -12 von West nach Ost
In 1300m:
Heute abend: -8 bis -12 vom Appenzeller Land bis Salzkammergut, sonst -6 bis -8
Morgen mittag: -10 bis -12 in den Westalpen, sonst -6 bis -10
Freitag mittag: allgemein -8 bis -10
generell etwas wärmer ist es südlich des Hauptkamms.
Zum Wind, dem Baumeister der Lawinen
In den mittleren Lagen ist er in den nächsten Tagen allgemein schwach aus nördlichen Richtungen unterwegs, lediglich am Alpenostrand ("Düseneffekt") weht er stark bis stürmisch aus Nordost (z.B. Hirschenberg).
Im Hochgebirge (> 2800m) weht er heute und morgen vor allem im Ostalpenraum stark bis stürmisch aus ostsüdöstlichen Richtungen, am Donnerstag schwächt er sich langsam ab und dreht mehr auf Süd, am Freitag wird er noch schwächer und dreht schließlich auf Nord. In den westalpen insgesamt schwächerer Wind aus nordöstlichen Richtungen, am Westrand mit Düseneffekt aber wieder stark bis stürmisch.
Trend zum Wochenende:
Es bleibt überwiegend bedeckt und vor allem am Alpennordrand schneit es noch ein wenig, wenn auch nur örtlich noch messbare Neuschneefälle hinzukommen. Die Sonne zeigt sich am Ehesten südlich des Hauptkamms mit Auflockerungen, allgemein schwachwindig und bei bedecktem Himmel leichter Dauerfrost.
In der erweiterten Mittelfrist (> 7 Tage) gibt es von den Wettermodellen Bestrebungen, eine deutliche Milderung von Südwesten her (ein Hauch von Frühling?) zu zeigen, dies ist aber erstens Zukunftsmusik und zweites frühestens ab Mitte nächster Woche ein Thema.
Gruß,Felix
kurz zu den nächsten drei Tagen.
Während rein klimatologisch im Feber die Nordwestlagen Einzug im Alpenraum halten und den meisten Schnee des Winters besorgen, haben wir es dieses Jahr mit einem Winter zu tun, der völlig neben der Spur läuft. Das kann man wortwörtlich verstehen. Normalerweise - also im klimatologischen Mittel - verläuft die Frontalzone (die Zone, wo warme und kalte Luftmassen verwirbeln und sich Tiefdruckgebiete ausbilden) über dem mittleren Nordatlantik, Nordfrankreich/Britische Inseln, Nordsee bis Skandinavien.
Diesen Winter ist alles anders: seit Monaten schon verläuft die Frontalzone über die Iberische Halbinsel, Nordafrika/Mittelmeerraum und biegt dann erst über der östlichen Balkaninsel wieder nach Nordosten ein. Entsprechend fällt in Spanien und Portugal sowie in Nordwestafrika (Marokko, Atlasgebirge) soviel Niederschlag wie schon seit mehreren Jahren bzw. Jahrzehnten nicht mehr. Der Alpenraum befindet sich meist zwischen den Stühlen: die Tiefs im Süden ziehen zu weit südlich für klassisches Aufgleiten (warme Luft schiebt sich vom Mittelmeer her über die kalte Festlandsluft), die Kaltluftvorstöße aus Norden bzw. Nordosten gehen hingegen mit ihren Niederschlagsgebieten nördlich vorbei.
Aktuelle Lage
Die Ausnahme sind Erscheinungen wie Tief "Daisy" zu Jahresbeginn und Tief "Queen", das sich aktuell über Mittelitalien befindet. Nun weist Queen eine Besonderheit auf, die sie zur Königin des Febers macht: während sich das Tief im Mittelmeerraum zusammengebraut hat, hat sich vom Nordmeer her ein in allen Atmosphärenschichten sehr kaltes Gebilde (auch Kaltlufttropfen genannt) nach Süden aufgemacht und heute heiraten beide
Sehr kalte Polarluft strömt also über Mitteleuropa südwestwärts, während "Queen" von Südosten her mildere und sehr feuchte Mittelmeerluft darüber schiebt. Das bringt naturgemäß vor allem südlich des Hauptkamms verstärkte Niederschläge. Dafür verantwortlich zeigt sich eine Okklusionsfront, die von Südosten her um/über die Alpen herumgeführt wird und dann von Nordosten her wieder einstaut.
Vorhersage bis Freitag mittag
Am wenigsten Niederschlag fällt in den nächsten in den Westalpen (Frankreich, Schweiz) sowie in den Südalpen etwa westlich von Südtirol. Hier dürften die Neuschneemengen überschaubar bleiben. Allenfalls die maritimen Alpen in der Nähe vom Golf von Genua könnten stärkere Neuschneemengen erwarten, da sie sich in der Nähe des (bzw. eines der) Tiefzentrums befinden.
Der meiste Niederschlag fällt in den Ostalpen, wobei bis morgen vormittag die südlichen Ostalpen (Osttirol bis Schneeberg) begünstigt sind, und sich der Schwerpunkt dann bis Freitag auf die Alpennordseite verlagert. Allgemein dürfte es östlich und nördlich der Niederen Tauern größere Neuschneemengen (Pulver) geben, über 50cm sind da schon zu erwarten.
Zu den Temperaturen:
In 2800m:
Heute abend: -18 in den französischen Alpen und -10 in den Hohen Tauern
Morgen mittag: Um -16
Freitag mittag: -16 bis -12 von West nach Ost
In 1300m:
Heute abend: -8 bis -12 vom Appenzeller Land bis Salzkammergut, sonst -6 bis -8
Morgen mittag: -10 bis -12 in den Westalpen, sonst -6 bis -10
Freitag mittag: allgemein -8 bis -10
generell etwas wärmer ist es südlich des Hauptkamms.
Zum Wind, dem Baumeister der Lawinen
In den mittleren Lagen ist er in den nächsten Tagen allgemein schwach aus nördlichen Richtungen unterwegs, lediglich am Alpenostrand ("Düseneffekt") weht er stark bis stürmisch aus Nordost (z.B. Hirschenberg).
Im Hochgebirge (> 2800m) weht er heute und morgen vor allem im Ostalpenraum stark bis stürmisch aus ostsüdöstlichen Richtungen, am Donnerstag schwächt er sich langsam ab und dreht mehr auf Süd, am Freitag wird er noch schwächer und dreht schließlich auf Nord. In den westalpen insgesamt schwächerer Wind aus nordöstlichen Richtungen, am Westrand mit Düseneffekt aber wieder stark bis stürmisch.
Trend zum Wochenende:
Es bleibt überwiegend bedeckt und vor allem am Alpennordrand schneit es noch ein wenig, wenn auch nur örtlich noch messbare Neuschneefälle hinzukommen. Die Sonne zeigt sich am Ehesten südlich des Hauptkamms mit Auflockerungen, allgemein schwachwindig und bei bedecktem Himmel leichter Dauerfrost.
In der erweiterten Mittelfrist (> 7 Tage) gibt es von den Wettermodellen Bestrebungen, eine deutliche Milderung von Südwesten her (ein Hauch von Frühling?) zu zeigen, dies ist aber erstens Zukunftsmusik und zweites frühestens ab Mitte nächster Woche ein Thema.
Gruß,Felix
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