Guten Abend,
die letzten Monate waren ja auf der Nordhalbkugel recht turbulent geprägt, mit vielfach ein Schneereichtum und eine Kälte, wie es sie seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat, von Florida und der Ostküste der USA über die Iberische Halbinsel und Großbritannien bis Deutschland und Skandinavien. Leidtragende dieser ungewöhnlichen Großwetterlage sind in erster Linie jene Urlauber, die glauben, dem harten Winter durch die Flucht in den Süden entkommen zu können.
So erlebte die Urlauberinsel Madeira die schwersten Regenfälle seit Jahrzehnten, in Funchal fielen 100 mm in nur 5h, das meiste wohl in noch weniger Stunden. Was im Alpenraum allmählich ins Bewusstsein sickerte, wird sich nun vielleicht auch auf Madeira durchsetzen: Kanalisierung und Zubetonierung von natürlichen Abflussgebieten kann sich böse rächen. Leider mussten diese Fehlplanungen über 40 Menschen mit dem Leben bezahlen.
Einschränkend muss man allerdings zugestehen, dass eine derartig südlich verlaufende Tiefdruckgeburtsstätte auch nicht der Regelfall ist. Die polare Kaltluft hat sich diesen Winter sukzessive bis zum 30. Breitengrad vorgearbeitet und treibt dort in Tateinheit mit der subtropischen Warmluftmasse weiter südlich ihr Unwesen in Gestalt kräftiger und vor allem regenträchtiger Tiefdruckgebiete.
Für den Alpenraum bedeutete diese südlich verlaufende Frontalzone in erster Linie einen hohen Gähnfaktor, da es abgesehen von deftigen Südföhnlagen und Tauwetter bis in mittlere Lagen nicht viel Spannendes zu berichtigen gab.
Klimatologisch kommen im Feber und März die Nordwestlagen, und da diese ausbleiben und dieser Winter in allen drei Kernmonaten ein deutlich zu kalter (und zu niederschlagsarmer) Ausreißer ist, und nachdem der Oktoberschnee vom milden November gefressen wurde, dürfte es in den Nordalpen verbreitet sehr unterdurchschnittliche Schneehöhen geben, in den Südalpen sind vor allem Osttirol und Kärnten noch einigermaßen begünstigt, vor allem im Grenzgebiet zu Slowenien und Italien. In Innsbruck wurden heute frühlingshafte 14°C erreicht und das ohne Föhn.
Wie geht's nun weiter?
Bis morgen abend werden im gesamten Alpenraum immer wieder Wolken durchziehen und so die Tiefstwerte verhältnismäßig hoch halten. Leichte Regen-, oberhalb 1200m Schneefälle gibt es vorwiegend zwischen Graubünden und Karnische Alpen, viel wirds aber nicht werden. Kräftiger schauert es in den französischen Westalpen, oberhalb 1000-1200m als Schnee, je nach Niederschlagsintensität auch darunter. Überwiegend trocken verläuft der Mittwoch vom Außerfern bis zum Wienerwald, hier sind auch ein paar Auflockerungen möglich. Der Wind weht bis in Kammlagen nur schwach, lediglich in den äußersten Westalpen etwas stärker aus westlichen bis nördlichen Richtungen.
Am Donnerstag geht das unmotivierte Niederschlagsgebrösel in den Süd- und Westalpen weiter, die Schneefallgrenze steigt langsam über 1500m an. Der Wind dreht langsam auf Süd und frischt in Kammlagen ab dem Nachmittag stark auf, somit kommt erneut Südföhn auf, der sich in der Nacht zu Freitag in die prädestinierten Täler der Ostalpen vorarbeiten sollte.
Von meteorologischem Interesse ist eine Randtiefentwicklung in der Nacht zu Freitag. Das Zentraltief befindet über dem Ärmelkanal, dessen Kaltfront stößt mit kräftigem Mistral ins Mittelmeer vor und erzeugt über dem Golf von Genua ein Tiefdruckgebiet. Günstige Höhenwinde ermöglichen eine Verstärkung dieses Tiefs. Entsprechend dem Druckfall südlich der Alpen baut sich der Druckgradient über die Alpen hinweg ab und der Föhn bricht von West nach Ost zusammen, nachfolgend gibt es im gesamten Alpenraum Niederschläge bei einer Schneefallgrenze zwischen 1500m im Süden und 1000m im Norden, der Schwerpunkt befindet sich vorauss. im Süden.
Trend:
Am Samstag kühles Rückseitenwetter, in den Ostalpen noch länger bewölkt, sonst von Westen her Auflockerungen, starker Westwind, spätabends langsam föhniger Südwind im Westen.
Am Sonntag aufkommender Südföhn, verbreitet stürmisch und Nullgradgrenze über 2000m steigend. Sollten die jetzigen Modellrechnungen eintreffen, könnte es in einzelnen Tälern der West- und westlichen Ostalpen Föhnorkan geben. Das wird noch zu beobachten sein...
Fazit:
Morgen und übermorgen passiert noch recht wenig, am Freitag erst Südföhn, dann mit Durchzug eines Tiefs knapp südlich der Alpen mitunter ergiebige Neuschneefälle, wenn auch nicht bis in die Tallagen herabkommend. Samstag Zwischenhocheinfluss und Sonntag ein potentiell gefährlicher Südföhnsturm auf der Vorderseite eines Orkantiefs über der Biskaya, das sich am Freitag auf dem 30. Breitengrad bilden soll.
Gruß,Felix
die letzten Monate waren ja auf der Nordhalbkugel recht turbulent geprägt, mit vielfach ein Schneereichtum und eine Kälte, wie es sie seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat, von Florida und der Ostküste der USA über die Iberische Halbinsel und Großbritannien bis Deutschland und Skandinavien. Leidtragende dieser ungewöhnlichen Großwetterlage sind in erster Linie jene Urlauber, die glauben, dem harten Winter durch die Flucht in den Süden entkommen zu können.
So erlebte die Urlauberinsel Madeira die schwersten Regenfälle seit Jahrzehnten, in Funchal fielen 100 mm in nur 5h, das meiste wohl in noch weniger Stunden. Was im Alpenraum allmählich ins Bewusstsein sickerte, wird sich nun vielleicht auch auf Madeira durchsetzen: Kanalisierung und Zubetonierung von natürlichen Abflussgebieten kann sich böse rächen. Leider mussten diese Fehlplanungen über 40 Menschen mit dem Leben bezahlen.
Einschränkend muss man allerdings zugestehen, dass eine derartig südlich verlaufende Tiefdruckgeburtsstätte auch nicht der Regelfall ist. Die polare Kaltluft hat sich diesen Winter sukzessive bis zum 30. Breitengrad vorgearbeitet und treibt dort in Tateinheit mit der subtropischen Warmluftmasse weiter südlich ihr Unwesen in Gestalt kräftiger und vor allem regenträchtiger Tiefdruckgebiete.
Für den Alpenraum bedeutete diese südlich verlaufende Frontalzone in erster Linie einen hohen Gähnfaktor, da es abgesehen von deftigen Südföhnlagen und Tauwetter bis in mittlere Lagen nicht viel Spannendes zu berichtigen gab.
Klimatologisch kommen im Feber und März die Nordwestlagen, und da diese ausbleiben und dieser Winter in allen drei Kernmonaten ein deutlich zu kalter (und zu niederschlagsarmer) Ausreißer ist, und nachdem der Oktoberschnee vom milden November gefressen wurde, dürfte es in den Nordalpen verbreitet sehr unterdurchschnittliche Schneehöhen geben, in den Südalpen sind vor allem Osttirol und Kärnten noch einigermaßen begünstigt, vor allem im Grenzgebiet zu Slowenien und Italien. In Innsbruck wurden heute frühlingshafte 14°C erreicht und das ohne Föhn.
Wie geht's nun weiter?
Bis morgen abend werden im gesamten Alpenraum immer wieder Wolken durchziehen und so die Tiefstwerte verhältnismäßig hoch halten. Leichte Regen-, oberhalb 1200m Schneefälle gibt es vorwiegend zwischen Graubünden und Karnische Alpen, viel wirds aber nicht werden. Kräftiger schauert es in den französischen Westalpen, oberhalb 1000-1200m als Schnee, je nach Niederschlagsintensität auch darunter. Überwiegend trocken verläuft der Mittwoch vom Außerfern bis zum Wienerwald, hier sind auch ein paar Auflockerungen möglich. Der Wind weht bis in Kammlagen nur schwach, lediglich in den äußersten Westalpen etwas stärker aus westlichen bis nördlichen Richtungen.
Am Donnerstag geht das unmotivierte Niederschlagsgebrösel in den Süd- und Westalpen weiter, die Schneefallgrenze steigt langsam über 1500m an. Der Wind dreht langsam auf Süd und frischt in Kammlagen ab dem Nachmittag stark auf, somit kommt erneut Südföhn auf, der sich in der Nacht zu Freitag in die prädestinierten Täler der Ostalpen vorarbeiten sollte.
Von meteorologischem Interesse ist eine Randtiefentwicklung in der Nacht zu Freitag. Das Zentraltief befindet über dem Ärmelkanal, dessen Kaltfront stößt mit kräftigem Mistral ins Mittelmeer vor und erzeugt über dem Golf von Genua ein Tiefdruckgebiet. Günstige Höhenwinde ermöglichen eine Verstärkung dieses Tiefs. Entsprechend dem Druckfall südlich der Alpen baut sich der Druckgradient über die Alpen hinweg ab und der Föhn bricht von West nach Ost zusammen, nachfolgend gibt es im gesamten Alpenraum Niederschläge bei einer Schneefallgrenze zwischen 1500m im Süden und 1000m im Norden, der Schwerpunkt befindet sich vorauss. im Süden.
Trend:
Am Samstag kühles Rückseitenwetter, in den Ostalpen noch länger bewölkt, sonst von Westen her Auflockerungen, starker Westwind, spätabends langsam föhniger Südwind im Westen.
Am Sonntag aufkommender Südföhn, verbreitet stürmisch und Nullgradgrenze über 2000m steigend. Sollten die jetzigen Modellrechnungen eintreffen, könnte es in einzelnen Tälern der West- und westlichen Ostalpen Föhnorkan geben. Das wird noch zu beobachten sein...
Fazit:
Morgen und übermorgen passiert noch recht wenig, am Freitag erst Südföhn, dann mit Durchzug eines Tiefs knapp südlich der Alpen mitunter ergiebige Neuschneefälle, wenn auch nicht bis in die Tallagen herabkommend. Samstag Zwischenhocheinfluss und Sonntag ein potentiell gefährlicher Südföhnsturm auf der Vorderseite eines Orkantiefs über der Biskaya, das sich am Freitag auf dem 30. Breitengrad bilden soll.
Gruß,Felix
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