Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

7.1.11: Nach Schneeintermezzo mild und windig

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • 7.1.11: Nach Schneeintermezzo mild und windig

    Servus,

    in meinem letzten Beitrag hab ich zu Beginn die großräumige Wetterlage auf der Nordhalbkugel analysiert und den weiteren Winterverlauf an das Verhalten großräumiger Hochdruckgebiete geknüpft.

    Weniger als zwei Tage vor dem gezeigten Zieltermin (Sonntag, 9.1., 07 MEZ) lässt sich schon ziemlich sicher abschätzen, welche Variante nun eintreffen wird:

    Der Vergleich der Prognose vom 2. Jänner mit der vom 7. Jänner (heute) zeigt folgendes:



    Wenn man als Anhaltspunkt die schwarze Linie (mittlere Höhe der 500 hPa Druckfläche) nimmt, dann hat die Vorhersage sehr gut gepasst.

    Es zeigen sich lediglich drei Bereiche mit größeren Abweichungen:

    1. Westlich der Britischen Inseln ist das Höhen- und Bodenhoch schwächer als zuvor gerechnet

    2. In Nordrussland ist das tiefe (blaue) Geopotential nicht so geschlossen wie gerechnet, sondern es gibt ein dominantes Zentrum nach Sibirien hin verschoben.

    3. Die Konstellation aus hohem (roten) Druck über Alaska und tiefem (gelben/grünen) Druck über dem Nordpazifik ist stärker ausgeprägt und weiter nach Südwesten verschoben.

    Wenn man von diesen Veränderungen absieht, die erstmal eher akademischer Natur sind, dann hat die Wettermodellprognose für kommenden Sonntag recht gut gepasst, was für einen Vorhersagezeitraum von 7 Tagen schon beachtlich ist!

    Und so geht es nach dem amerikanischen Modell weiter bis Donnerstag, 13. Jänner, 13.00 MEZ



    Über Sibirien entwickelt sich ein massives Hochdruckgebiet, das jedoch von allen Seiten von tiefem Luftdruck eingeschlossen ist. Die schwarze Linie verläuft über weite Strecken (mehrere tausend Kilometer) parallel zu den Breitenkreisen (meteorologisch gesprochen zonal) und vom Nordatlantik bis nach Skandinavien ziehen sich teilweise kräftige Tiefdruckgebiete, d.h. dort sind die Luftmassenunterschiede besonders groß.

    Nach dem angesprochenen Winterintermezzo am Montag und Dienstag kippt die großräumige Strömung in Europa also auf West bis Südwest zurück und führt erneut sehr milde, zeitweise auch feuchte Luft zu uns. Diese Konfiguration bleibt dem Alpenraum bis mindestens nächstes Wochenende erhalten.

    In der zweiten Jännerhälfte wird das Strömungsmuster wahrscheinlich wieder aus den Fugen geraten und neuerliche Kaltluftvorstöße erlauben, aber bis dahin müssen wir uns mit Tauwetter bis in die Hochlagen und schneefeindlichem Ausflugswetter herumschlagen, das immerhin föhnbedingt durchaus frühlingshafte Temperaturen zu bieten hat, wie heute etwa in Bludenz mit knapp 17 Grad.

    Gruß,Felix
    http://www.wetteran.de

  • #2
    AW: 7.1.11: Nach Schneeintermezzo mild und windig

    Wie schaut nun das Wochenende in Österreich aus? (Anfragen zum restl. Alpenraum bitte in diesem Thread stellen, aufgrund mangelnder Nachfrage beschränke ich mich im Winter auf Österreich)

    Der morgige Samstag verläuft vielerorts stark bewölkt und nur selten zeigt sich die Sonne, in den Nordalpen fällt vorübergehend etwas Regen, die Schneefallgrenze liegt dabei im Hochgebirge. Der zunächst noch stürmische Südföhn schwächt sich untertags vorübergehend ab, nimmt aber in den Abendstunden wieder an Fahrt auf. In den östlichen Niederungen hält sich stellenweise Nebel oder Hochnebel, aber auch dort ziehen dichtere Wolken mit vereinzeltem Regen durch, entsprechend gibts ein klassisches unten pfui - oben hui morgen nicht.

    Am Sonntag setzt sich nochmals Hochdruckeinfluss durch, d.h. die Föhnströmung wird antizyklonaler und es bleibt großteils trocken. In Osttirol und Kärnten stauen sich die Wolken, Regen fällt dort aber nur vereinzelt, nördlich des Hauptkamms kommt dagegen häufiger die Sonne hervor. Im Gebirge weht der Südwind stürmisch und greift abgeschwächt vor allem in die westlichen Alpentäler durch. Sonst weht lebhafter Südostwind.

    Die Temperaturen liegen mit Föhnunterstützung nochmals bei 9 bis 16 Grad, sonst zwischen 2 und 8 Grad.

    In der Nacht auf Montag greift eine schwächelnde Kaltfront von den Westalpen her auf die Ostalpen über und bringt vorübergehend nochmals Neuschnee bis in die mittleren Gebirgslagen (800 bis 1200 m). Hierbei gehen die Niederschlagsprognosen allerdings auseinander. Tendenziell werden es nicht mehr als 5 bis 10 cm Neuschnee sein, in Nordweststaulagen lokal 20 cm.

    Am Montag und Dienstagvormittag bleibt es oberhalb von 1500-1700m frostig, die Nacht auf Dienstag verläuft im Westen und Norden stellenweise klar, im Südosten überwiegen dagegen Restwolken, anfangs regnet bzw. schneit es dort noch leicht.

    Bereits am Dienstagnachmittag macht sich in Westösterreich wieder mildere Höhenluft bemerkbar, und am Mittwoch deutet sich von Westen ein markanter Warmfrontdurchgang an, der vor allem in den Hochlagen größere Neuschneemengen bringen könnte, unterhalb 1800m allerdings Regen.

    Trend:

    Mild, aber meist trocken am Donnerstag und Freitag, im Süden gebietsweise Nebel oder Hochnebel, sonst neben hohen Wolken durchaus sonnige Phasen und für die Jahreszeit deutlich zu mild.

    Gruß,Felix
    http://www.wetteran.de

    Kommentar


    • #3
      AW: 7.1.11: Nach Schneeintermezzo mild und windig

      Der Trend hat sich bestätigt.

      Morgen abend bis Freitag früh regnet es in den Nordalpen durchgehend, vom Loferer bis zum Mariazeller Land auch ergiebig, stellenweise sind bis zu 70 l/m² möglich. Unterhalb 1800 bis 2200 m geht der Schneefall rasch in Regen über.

      Folglich kann es am Donnerstag und Freitag zu rasch steigenden Wasserständen an kleineren Bächen und Flüssen kommen. Bitte dies bei der Planung von Touren/Ausflügen berücksichtigen, mal davon abgesehen, dass mit dem zusätzlich stürmischem Nordwestwind kein Tourenwetter herrscht.

      Der Warmfrontniederschlag schmiert am Donnerstag zeitweise bis nach Kärnten und un die südliche Obersteiermark (also auf die Alpensüdseite), nur in den Karnischen Alpen und Karawanken sowie in Südtirol sollte es weitgehend trocken bleiben.

      Ab Freitag setzt sich wieder trockenes, aber für die Jahreszeit viel zu mildes Fr...äh Winterwetter durch. Erst in der nächsten Woche zeichnet sich wieder kühleres Wetter ab (no na, wärmer gehts auch nicht), ob und wie viel Neuschnee dabei zusammenkommt, ist derzeit noch nicht absehbar.

      Bittet achtet morgen abend vor der Planung von irgendwelchen Ausflügen in den Nordalpen unbedingt auf die Warnungen der Wetterdienste.

      Gruß,Felix
      http://www.wetteran.de

      Kommentar

      Lädt...