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7.3.11: Deutliche Milderung, am WE Südföhn

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  • 7.3.11: Deutliche Milderung, am WE Südföhn

    Servus,

    vorläufig ist der Winter 2010/2011, wo er denn stattgefunden hat, Geschichte.
    Nach dem trockenkalten Intermezzo gestern und heute geht es ab morgen mit den Temperaturen immer weiter bergauf, wobei der Höhepunkt mit stellenweise 20 Grad am kommenden Wochenende erreicht wird.

    Ausgangslage:

    Die eingeflossene kontinentale Kaltluft konnte sich durch die kräftige Märzensonne und den lebhaft bis kräftigen Wind überall stark erwärmen. Der Meteorologe spricht von "Durchmischung", d.h. die Temperaturabnahme beträgt 1 Grad pro 100 m Höhenunterschied. Zwei Monate vorher hätten wir vermutlich Dauerfrost gehabt, so hatte es trotz Werten von -8 Grad in 1500 m knapp 6 Grad in 150 m Höhe (Wien).

    (man rechnet die Höhendifferenz 150-1500 = 1350 m mit 1°C/100m, also 13,5°C, das ergibt -8 +13,5 = 5,5 Grad - funktioniert nur im Sommer sowie bei viel Wind)

    Am Schneeberg gab es die obligatorischen Sturmböen mit 110 km/h, sonst war der Wind nicht außergewöhnlich stark. Anders an der kroatischen Adriaküste, wo die Bora verbreitet zu Böen über 100 km/h, lokal 130 km/h geführt hat. In Triest/Italien waren es beim vergangenen Bora-Ereignis sogar 170 km/h und an einer slowenischen Autobahn-Messstation wurden rekordverdächtige 212 km/h registriert.

    Mit dem Thema Windspitzen ist zugleich das Interessanteste der letzten Tage/Wochen abgehandelt, (*)

    (*) Nachtrag - extrem trocken war die Luft heute im Alpen, die relative Feuchte betrug zwischen 1500 und 5500 m unter 10 % !
    Erstmals seit meiner Ankunft in Wien im August 2010 hab ichs geschafft, bei klarer Luft am Kahlenberg zu stehen und bis zu den Kleinen Karpaten zu schauen.
    Thebener Kogel, Braunsberg, Schloßberg und Hundsheimer Berg waren klar erkennbar, ebenso wie Leithagebirge, Rosalia, Bucklige Welt (?), Schneeberg, und zahlreiche Voralpengipfel.



    widmen wir uns also den nächsten Tagen:

    Heute nacht...verlagert sich der Hochdruckschwerpunkt nach Südosten, dadurch gerät der Alpenraum in eine zarte südliche Anströmung. Aktuell haben Rudolfshütte und Patscherkofel mit 50-70 km/h bereits föhnige Südwinde zu vermelden.

    Morgen, Dienstag,....dominiert im gesamten Alpenraum Hochdruckeinfluss bei leicht föhnigen Tendenzen im Nordalpenbereich, zugleich frischt am Alpenostrand lebhafter Südostwind auf. Wolken gibt es weiterhin nur wenige, allenfalls flache Quellwolken im Tagesverlauf, bevorzugt im Süden. Die Höchstwerte liegen zwischen 5 Grad in der Buckligen Welt und 12 Grad im Rheintal. Generell zweistellige Werte kann man westlich von Salzburg erwarten.

    Am Mittwoch setzt sich das freundliche Hochdruckwetter fort. Der Föhn hört vorübergehend auf, wobei am ehesten vom Ausseer Land ostwärts noch föhnige Tendenzen bestehen bleiben. Sonst ist es aber allgemein schwach windig, wobei in den Gipfellagen des Hochgebirges lebhafter Nordwestwind aufkommt. Tageszeitbedingte Bewölkung am ehesten in den Zentralalpen/Süden (Quellwolken) und weiterhin niederschlagsfrei. Die Temperaturen liegen zwischen 8 Grad im Wienerwald und 14 Grad im Inntal, einstellige Höchstwerte nur noch zwischen Joglland und Mariazellerland.

    In der Nacht auf Donnerstag erreicht eine schwache Kaltfront den Norden Österreichs mit tiefen Wolken und vom Flachgau bis zum Weinviertel fällt örtlich etwas Schnee, in tiefen Lagen auch Regen. Bei meist positiven Temperaturwerten dürfte das Glatteisrisiko gering sein. Richtung Alpen bleibt es frostig, aber meist trocken. Tagsüber scheint im Westen und Süden wieder häufig die Sonne, im Norden und Osten halten sich anfangs Restwolken, die sich aber im weiteren Verlauf meist auflösen. Weiterhin eher schwach windig und insgesamt ausgeglichene Höchstwerte zwischen 10 und 14 Grad.

    Trend:

    Am Freitag scheint inneralpin häufig die Sonne, in den südlichen Tal- und Beckenlagen kann sich anfangs Nebel/Hochnebel halten und nördlich der Alpen ziehen dichtere Wolken einer weiteren schwachen Kaltfront durch. Regen fällt aber kaum. Im Donauraum sowie in den steir.-niederösterr. Kalkalpen frischt kräftiger bis stürmischer Nordwestwind auf. Höchstwerte meist zwischen 11 und 16 Grad.

    Am Samstag dreht die Strömung auf Süd, damit stellt sich eine stärkere Südföhnlage ein. Entsprechend bleibt die Alpensüdseite oft stark bewölkt, vereinzelt fallen in den Karnischen Alpen ein paar Flocken. Am Alpenostrand lockert föhniger Südwind die hochnebelartigen Wolken größtenteils auf, sonst scheint oft die Sonne. Im Gebirge sowie am Alpenostrand frischt lebhafter bis kräftiger Süd/Südostwind auf. Höchstwerte 10 Grad in Oberkärnten und bis zu 17 Grad im Föhn, vereinzelt auch bis 20 Grad.

    Auch am Sonntag hält die Südföhnlage mit der entsprechenden Zweiteilung beim Wetter an, in den Föhnstrichen sowie im Wiener Becken wird es sehr mild mit 15-20 Grad. Dazu weht kräftiger Südwind, selbst am Alpenostrand kann er stürmisch ausfallen.

    Unsicherheiten:

    Nach jetzigem Stand unsicher ist die Kaltfrontaktivität in der Nacht auf Donnerstag. Kann komplett trocken sein, oder zumindest geringe Niederschläge geben.

    Für das Wochenende ist noch unklar, wie stark der Südföhn wird und wie rasch Niederschläge auf die Alpensüdseite übergreifen.

    Fazit

    Die grobe Marschroute steht fest: Von morgen an wird es täglich wärmer, und bis zum Wochenende bleibt es dabei im österreichischen Alpenbereich weitgehend trocken. Ob die 20 Grad am Wochenende mit Föhn geknackt werden, ist noch unsicher, dies tut dem generellen Wohlbefinden sicher keinem Abbruch. Vorsicht allerdings den Pollenallergikern, die Blütenexplosion kann ziemlich massiv ausfallen. Nebenbei sollte man über eine FSME-Impfung/Auffrischung nachdenken, denn der trockene Winter deutet auf eine drohende Zeckenplage hin.

    Gruß und Berg heil,
    Felix
    Zuletzt geändert von Exilfranke; 07.03.2011, 23:23.
    http://www.wetteran.de

  • #2
    AW: 7.3.11: Deutliche Milderung, am WE Südföhn

    Zitat von Inntranetz Beitrag anzeigen

    Servus,

    vorläufig ist der Winter 2010/2011, wo er denn stattgefunden hat, Geschichte.

    Net bös sein, Felix :

    Aber derzeit herrschen in ganz Niederösterreich Temperaturen unter dem Null-Punkt :

    Am wärmsten ist es noch in Amstetten mit - 3,7 Grad.

    Am kältesten mit - 8 Grad in Mönichkirchen und Zwettl.

    Frühjahr sieht bei mir doch (etwas) anders aus !

    Und daher mache ich morgen gerne wieder eine optimale NÖ-Schitour !

    ALLADINGOS :

    Du hast offenbar Helferleins und Unterstützungskräfte : http://www.orf.at/stories/2046223/2046186/
    Zuletzt geändert von Willy; 07.03.2011, 23:46.
    TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

    Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

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    • #3
      AW: 7.3.11: Deutliche Milderung, am WE Südföhn

      Frost gibts auch im April noch, sogar Anfang Mai. Ist das dann für Dich auch noch Winter? Tagsüber ist von Frost jedenfalls keine Spur mehr.

      Hier zwei Bilder von heute nachmittag - Kahlenberg -, die die trockene Luft und sehr gute Fernsicht dokumentieren

      Milleniumstower und Flugsicherungstower Schwechat zum Anfassen



      Ganz links die Hundsheimer Berge in 60 km Entfernung



      Gruß,
      Felix
      http://www.wetteran.de

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      • #4
        AW: 7.3.11: Deutliche Milderung, am WE Südföhn

        Zitat von Inntranetz

        . . . die . . . in 60 km Entfernung . . .

        Morgen soll es eine sensationelle Fernsicht geben :

        z. B. vom Hochkar bis zum Großglockner !

        ( Schade, dass ich erst am Samstag wieder in den Raum Göstling komme. Aber vielleicht hält die Fernsicht bis dahin ! )

        PS :

        Dein erstes Foto mit dem Milleniumstower
        wird meinem Sohn besonders gefallen, denn er wohnt dort.
        Zuletzt geändert von Willy; 08.03.2011, 00:00.
        TOUREN PLANEN - TOUREN (ERFOLGREICH) DURCHFÜHREN - TOUREN DOKUMENTIEREN

        Das ist auch eine Art "Heilige Dreifaltigkeit" !

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        • #5
          AW: 7.3.11: Deutliche Milderung, am WE Südföhn

          brrr, heute Früh hatte es bei uns im Weinviertel auch
          noch minus 8 Grad

          Aber es wird spürbar wärmer, darauf
          freue mich mich schon

          lg
          Magda
          Hört auf danach zu fragen,
          was die Zukunft für euch bereit hält,
          und nehmt als Geschenk,
          was immer der Tag mit sich bringt

          (Quintus Horatius Flaccus)

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          • #6
            AW: 7.3.11: Deutliche Milderung, am WE Südföhn

            Zitat von Magda Beitrag anzeigen
            freue ich mich schon
            ich auch

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            • #7
              AW: 7.3.11: Deutliche Milderung, am WE Südföhn

              kleines Update:

              im Wesentlichen hat die Prognose sehr gut gepasst.

              Unterschätzt hatte ich die Glättegefahr durch die Kaltfront in der Nacht auf Donnerstag, da gab es vom Wald- und Weinviertel bis ins Wiener Becken (und recht massiv auch in der Westslowakei) verbreitet erhebliche Glatteisbildung.

              Hier kühlte es präfrontal recht stark ab bei wenig Wind, zuvor war die Luft sehr trocken, daher war diese große Auskühlung möglich. Vor der Kaltfront wurde ein schmaler Warmsektor hergeschoben (Warmfront), welcher oberhalb des Bodens eine positive Temperaturschicht erzeugt hat. Darin schmolz der fallende Schnee zu Regen und traf dann auf die frostigen Böden.

              Die Bewölkung hielt dann länger als erwartet, entsprechend blieb der Nordosten deutlich kälter als erwartet.

              AKTUELL liegen die Temperaturen recht einheitlich zwischen 8 und 14 Grad, wobei die höchsten Werte mit leichtem Westföhn (!) östlich der Rax mit bis zu 17 Grad erreicht werden.

              Für das Wochenende sehe ich keine Änderung:

              Kommende Nacht wird der Südföhn bereits Sturmstärke auf den Bergen erreichen und in die ersten Täler (Rheintal, Brandnertal, Klostertal, Wipptal) durchgreifen, Samstag tagsüber dann in zahlreiche Täler. Dabei sind Sturmböen möglich! Entlang und nördlich des Hauptkamms muss man sich im Hochgebirge auf schwere Sturmböen und Orkanböen gefasst machen.

              Entsprechende Auswirkungen (Schneeverfrachtungen, schlechte Sicht, kein Hubschrauberwetter) sind zu beachten.

              Die kräftige Südströmung macht sich bis zum Alpenostrand bemerkbar, so gibt es auch an den Randgebirgen Niederösterreichs teils starke bis stürmische Böen aus Südwest bis Südost. Selbst auf dem Hundsheimer Berg sind Sturmböen denkbar. Die Höchstwerte liegen von Osttirol und Kärnten abgesehen überall im zweistelligen Bereich. Mit Föhn wird es östlich der Tauernregion am wärmsten, da hier südseitig kein Stauniederschlag/wenig Bewölkung gegeben ist (warum das so ist, erklär ich demnächst...), speziell zwischen Reichenau-Ternitz-Wiener Neustadt sind um 20 Grad möglich.

              Am Sonntag ändert sich nur wenig. In den Karnischen Alpen gibt es oberhalb rund 1000 m ein paar Schneeflocken, die Staubewölkung zieht sich dabei von der Silvretta und dem Ötztaler Hauptkamm bis zu den Gurktaler Alpen. Die Höchstwerte erneut oft zweistellig, am Alpenostrand sind mit Südföhn bis zu 22 Grad möglich .

              Trend für die kommende Woche:

              Durchgehend föhnig nördlich des Hauptkamms, zeitweise recht kräftige Böen, wobei die Strömungsrichtung auf Südost dreht und speziell von den Tauern ostwärts der Föhn immer stärker wird (Windischgarsten, Weyer, Mariazell...).

              An der Alpensüdseite oft bewölkt und zunehmend regnerisch, wobei die Schneefallgrenze in Mittelgebirgslagen anzutreffen ist.

              Details dann am Sonntagabend.

              Gruß und allen ein entspanntes FRÜHLINGSWOCHENENDE - den Schitourengehern viel Spaß im Sulz

              PS: Auch wenn es warm wird, bläst im Gebirge oft der Wind und die Luft ist dazu sehr trocken. Das bewirkt eine stärkere Verdunstung auf den Hautoberflächen und man kühlt schnell aus. Ideale Voraussetzungen also, sich trotz der milden Luft eine Erkältung einzufangen.
              http://www.wetteran.de

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              • #8
                AW: 7.3.11: Deutliche Milderung, am WE Südföhn

                Ich war heute (als Sommertour) auf dem Kögele (2192m), auf dem Kamm nördlich des Sellraintales, ziemlich genau Ost-West-ausgerichtet, Aufstieg natürlich über den bis ganz oben weitgehend aperen Südhang. Abgesehen davon dass ich noch nie so früh im Jahr bei so wenig Schnee so hoch war:

                Wir hatten einen ziemlich windfreien Tag. Ich hatte schon irgendwie Hoffnung dass wir durch diese Routenwahl dem Föhn entkommen können (hätte es oben geblasen wären wir halt weiter unten am Südhang geblieben), aber dass es so gut klappt und selbst oben frei auf fast 2200m auf dem West-Ost-Kamm stehend Windstille herrscht hätte ich nicht gedacht.

                Die Wettermeldungen am Patscherkofel sagen Böen deutlich über 100 km/h, auf meinem Balkon in Innsbruck sah es abends aus als ob eine Bombe eingeschlagen hätte (u.a. der Wäscheständer hatte einen Flugversuch Richtung Balkontüre unternommen...).

                Frage: Wie vorhersehbar sind eigentlich die Windverhältnisse bei so einer Wetterlage? Gibt es brauchbare Karten etc. dafür, welche Gebirgszüge (typischerweise) lokal wie stark beeinflusst sind bei einer solchen Föhnlage, oder ist das einfach unvorhersehbares Glück, bei Windstille auf einem exponierten 2200m-Hügel zu sitzen während gleichzeitig 10 km weiter das Zeug durch die Luft fliegt?

                Einziger Wermutstropfen an der ansonsten tollen Tour: Die Sicht war miserabel, man sah nichtmal ganz bis Innsbruck.

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                • #9
                  AW: 7.3.11: Deutliche Milderung, am WE Südföhn

                  Kofel 119 km/h, Innsbruck 97 km/h (Flughafen) bzw. 104 km/h (Uni). Also ein starkes Föhnereignis.

                  Zur Windanfälligkeit gibt es aussagekräftige Simulationen von Föhnereignissen in Nordtirol von Innsbrucker Föhnforschern, u.a. Veröffentlichungen von Alexander Gohm (IMGI) und Günther Zängl (München). Wesentlich für die Windintensität ist die Lage der Leewellen stromabwärts des Alpenhauptkamms.

                  In Tälern quer zum Hauptkamm können sich die Wellen besser ausbilden als in Tälern parallel zum Hauptkamm. Dann hängt es von der Form des Gebirges ab, und ob es Einschnitte im Gelände (Sattel, Pass) gibt, die den Wind beschleunigen (Venturi-Effekt).

                  Vielleicht find ich das entsprechende Paper noch. Ansonsten einfach mal anschreiben http://homepage.uibk.ac.at/~c707101/ meist gibt es gute Antworten...

                  Gruß,Felix
                  http://www.wetteran.de

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