So, jetzt kommt doch noch Bewegung in die Wetterküche. Nachdem es in den letzten Tagen nach fadem Aprilwetter (fad heißt bei Wetterfans: gutes Bergwetter) ausgesehen hat, werden die nächsten Tage nach den neuesten Modellversionen recht abwechslungsreich verlaufen.
Sandsturm in Mecklenburg-Vorpommern (Massenkarambolage mit vielen Toten)
HEUTE...hatte in Norddeutschland, genauer gesagt Mecklenburg-Vorpommern, die Kombination aus kräftigen Windböen und Trockenheit verheerende Auswirkungen gehabt. Bei Rostock wirbelte der Wind trockene Erde von umliegenden Äckern in Gestalt eines Sandsturms auf die Autobahn, was abrupt zu extrem schlechter Sicht führte und eine Massenkambarolage auslöste, an der über 80 Feuerzeuge beteiligt werden. Leider ist die Opferzahl sehr hoch, 10 Tote wurden schon geborgen, und über 100 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. In den Medien wird orakelt, ob es sich um einen "tornadoähnlichen" Sturm gehandelt hat. Definitiv nein: Es hat während des Sturms keine so hochreichenden Wolken gegeben, die einen Tornado zugelassen hätten. Es war einfach die Kombination aus Wind und trockener Erde. Das kommt häufiger vor, an diesem Ort wirkt es sich natürlich fatal aus.
Das sind die Schattenseiten des Wetters, und wir in Österreich können uns glücklich schätzen, wenn der kommende Sturm bei uns außer umgestürzte Bauzäune und den ein oder anderen entwurzelten Baum nicht dramatisch schwere Schäden verursachen wird.
Dennoch möchte ich hier eine Unwetterwarnung ausgeben:
Heute untertags flaute der Wind vorübergehend ab, in den kommenden Stunden nimmt er aber wieder erheblich zu, d.h., das Sturmfeld, das derzeit über Nordostdeutschland und Westpolen teilweise Böen bis 110 km/h im Binnenland verursacht (und das bei fast keinem Niederschlag) beeinflusst ab Mitternacht auch den Norden und Osten Österreichs. Inneralpin etwa ab Hohe Tauern ostwärts sowie im Süden greift wieder der Nordföhn, wie schon vergangene Nacht. Ich rechne im Flachland verbreitet mit Böen zwischen 70 und 90 km/h, speziell östlich des Wienerwalds, sowie im Ausseer- bis zum Mariazellerland, ebenso wie im nördlichen Grazer Becken sind Böen bis 100 km/h möglich, stellenweise auch darüber. Auf den Bergen verbreitet Orkanböen, wobei in exponierten, freistehenden Gipfellagen Böen von 150 bis 200 km/h möglich sind. Potential hierfür besteht in den Wiener Hausbergen sowie am Hochwechsel. Der Höhepunkt des Sturms wird voraussichtlich in der zweiten Nachthälfte erreicht. In den frühen Samstagvormittagstunden schwächt sich dieser wieder ab, tagsüber bleibt es dann windig, aber keine dramatischen Böen mehr.
In Vorarlberg und Nordtirol spürt man den Wind am ehesten auf den Bergen, in Osttirol und Oberkärnten weht ebenfalls teils starker Nordföhn, aber Böen über 80 km/h sind hier eher unwahrscheinlich.
Der Sonntag verläuft dann unter Hochdruckeinfluss überall sonnig und trocken. Lebhafter Nordwestwind macht sich weiterhin in den Voralpen und Wienerwald bemerkbar, hier weht auf den Gipfeln stürmischer Nordwestwind, zum Teil auch in der Buckligen Welt bis zum Günser Gebirge. Die Temperatur liegt dabei zwischen über 20 Grad im äußersten Westen und etwas darunter im äußersten Osten.
Der Montag bringt insgesamt weniger windiges und weiterhin freundliches Hochdruckwetter. Allerdings vermiesen einige Cirruswolken einen blitzblanken Himmel, und hier und da verdecken sie auch die Sonne. Es bleibt aber warm, recht verbreitet gehts nochmal über 20 Grad. Das sollte man auch genießen, denn
ab Dienstag wirds merklich kälter, und wir treten in einen neuen Witterungsabschnitt ein, der in Sachen Gletscher befriedigen und Landwirtschaft erfreuen einiges gutmachen könnte. Eingeleitet wird dieses Vergnügen (mehr oder weniger) von einer markanten Kaltfront, die am Vormittag die Nordalpen mit Schauern und Gewittern erfasst. Bis Sonnenuntergang hat die Kaltfront bereits ganz Österreich überquert.
Das impliziert mehrere Auswirkungen:
1. einen Temperatursturz von 7 bis 12 Grad in 1500 m am frühen Dienstagvormittag auf -3 bis -6 Grad am Mittwochmorgen. Also ein Rückgang um 10-15 Grad je nach Sonneneinstrahlung vorher. In den Bergen kann man somit mit Fug und Recht von einem "Wettersturz" sprechen.
2. Gewitter, speziell im Süden und Osten, wo die Kaltfront am energetisch günstigeren Nachmittag ankommt, können diese recht kräftig mit Starkregen, kleinkörnigen Hagel und schweren Sturmböen ausfallen.
3. Sturm: Das Druckgefälle von Salzburg bis Hainburg beträgt rund 10 hPa, von Zürich bis Venedig sind es sogar knapp 20 hPa. Die Kaltfront hat also entsprechend "Schmackes" und fegt mit kräftigen Böen über ganz Österreich hinweg, wobei am stärksten betroffen der Donauraum sowie erneut die Alpensüdseite (Nordföhneffekte!) sein werden. Für konkrete Angaben ist es noch zu früh, aber bei Ankunft der Front sollte man sich aus Waldgebieten fernhalten.
4. Schnee: Die Schneefallgrenze sinkt bis Dienstagabend auf rund 1300 m im Süden und 800 m im Norden, in der Nacht auf Mittwoch schneit es dann im Norden und inneralpin bis in die Tallagen (500-700m) herab, selbst in Innsbruck und Salzburg könnten sich ein paar Zentimeter Nasschnee ausgehen. Weiter ostwärts sowie im Süden bleibt es dann meist schon trocken.
Der Mittwoch verläuft unbeständig mit nasskaltem Aprilwetter und einigen Regen- und Graupelschauen, oberhalb 600 bis 900 m fällt Schnee.
Der Trend schaut urschiach aus - nach kurzer Milderung am Do/Fr neuerlich Italientief und Neuschnee bis in höhere Tallagen, nachfolgend nasskalt.
Zusammengefasst:
Heute nacht aufpassen wegen Sturm/Orkangefahr. Wälder meiden, Auto in der Garage parken, lose Gegenstände befestigen/verstauen, etc...
Sonntag und Montag nutzen, wenn man in Höhenlagen unterwegs sein will, wo der Schnee unerwünscht ist. Am Dienstag Obacht, markanter Wettersturz mit zögerlicher Wetterbesserung (kein Hubschrauberwetter), in weiterer Folge nasskalt, zeitweise windig, und womöglich viel Neuschnee im Ostalpenraum.
Gruß,Felix
Sandsturm in Mecklenburg-Vorpommern (Massenkarambolage mit vielen Toten)
HEUTE...hatte in Norddeutschland, genauer gesagt Mecklenburg-Vorpommern, die Kombination aus kräftigen Windböen und Trockenheit verheerende Auswirkungen gehabt. Bei Rostock wirbelte der Wind trockene Erde von umliegenden Äckern in Gestalt eines Sandsturms auf die Autobahn, was abrupt zu extrem schlechter Sicht führte und eine Massenkambarolage auslöste, an der über 80 Feuerzeuge beteiligt werden. Leider ist die Opferzahl sehr hoch, 10 Tote wurden schon geborgen, und über 100 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. In den Medien wird orakelt, ob es sich um einen "tornadoähnlichen" Sturm gehandelt hat. Definitiv nein: Es hat während des Sturms keine so hochreichenden Wolken gegeben, die einen Tornado zugelassen hätten. Es war einfach die Kombination aus Wind und trockener Erde. Das kommt häufiger vor, an diesem Ort wirkt es sich natürlich fatal aus.
Das sind die Schattenseiten des Wetters, und wir in Österreich können uns glücklich schätzen, wenn der kommende Sturm bei uns außer umgestürzte Bauzäune und den ein oder anderen entwurzelten Baum nicht dramatisch schwere Schäden verursachen wird.
Dennoch möchte ich hier eine Unwetterwarnung ausgeben:
Heute untertags flaute der Wind vorübergehend ab, in den kommenden Stunden nimmt er aber wieder erheblich zu, d.h., das Sturmfeld, das derzeit über Nordostdeutschland und Westpolen teilweise Böen bis 110 km/h im Binnenland verursacht (und das bei fast keinem Niederschlag) beeinflusst ab Mitternacht auch den Norden und Osten Österreichs. Inneralpin etwa ab Hohe Tauern ostwärts sowie im Süden greift wieder der Nordföhn, wie schon vergangene Nacht. Ich rechne im Flachland verbreitet mit Böen zwischen 70 und 90 km/h, speziell östlich des Wienerwalds, sowie im Ausseer- bis zum Mariazellerland, ebenso wie im nördlichen Grazer Becken sind Böen bis 100 km/h möglich, stellenweise auch darüber. Auf den Bergen verbreitet Orkanböen, wobei in exponierten, freistehenden Gipfellagen Böen von 150 bis 200 km/h möglich sind. Potential hierfür besteht in den Wiener Hausbergen sowie am Hochwechsel. Der Höhepunkt des Sturms wird voraussichtlich in der zweiten Nachthälfte erreicht. In den frühen Samstagvormittagstunden schwächt sich dieser wieder ab, tagsüber bleibt es dann windig, aber keine dramatischen Böen mehr.
In Vorarlberg und Nordtirol spürt man den Wind am ehesten auf den Bergen, in Osttirol und Oberkärnten weht ebenfalls teils starker Nordföhn, aber Böen über 80 km/h sind hier eher unwahrscheinlich.
Der Sonntag verläuft dann unter Hochdruckeinfluss überall sonnig und trocken. Lebhafter Nordwestwind macht sich weiterhin in den Voralpen und Wienerwald bemerkbar, hier weht auf den Gipfeln stürmischer Nordwestwind, zum Teil auch in der Buckligen Welt bis zum Günser Gebirge. Die Temperatur liegt dabei zwischen über 20 Grad im äußersten Westen und etwas darunter im äußersten Osten.
Der Montag bringt insgesamt weniger windiges und weiterhin freundliches Hochdruckwetter. Allerdings vermiesen einige Cirruswolken einen blitzblanken Himmel, und hier und da verdecken sie auch die Sonne. Es bleibt aber warm, recht verbreitet gehts nochmal über 20 Grad. Das sollte man auch genießen, denn
ab Dienstag wirds merklich kälter, und wir treten in einen neuen Witterungsabschnitt ein, der in Sachen Gletscher befriedigen und Landwirtschaft erfreuen einiges gutmachen könnte. Eingeleitet wird dieses Vergnügen (mehr oder weniger) von einer markanten Kaltfront, die am Vormittag die Nordalpen mit Schauern und Gewittern erfasst. Bis Sonnenuntergang hat die Kaltfront bereits ganz Österreich überquert.
Das impliziert mehrere Auswirkungen:
1. einen Temperatursturz von 7 bis 12 Grad in 1500 m am frühen Dienstagvormittag auf -3 bis -6 Grad am Mittwochmorgen. Also ein Rückgang um 10-15 Grad je nach Sonneneinstrahlung vorher. In den Bergen kann man somit mit Fug und Recht von einem "Wettersturz" sprechen.
2. Gewitter, speziell im Süden und Osten, wo die Kaltfront am energetisch günstigeren Nachmittag ankommt, können diese recht kräftig mit Starkregen, kleinkörnigen Hagel und schweren Sturmböen ausfallen.
3. Sturm: Das Druckgefälle von Salzburg bis Hainburg beträgt rund 10 hPa, von Zürich bis Venedig sind es sogar knapp 20 hPa. Die Kaltfront hat also entsprechend "Schmackes" und fegt mit kräftigen Böen über ganz Österreich hinweg, wobei am stärksten betroffen der Donauraum sowie erneut die Alpensüdseite (Nordföhneffekte!) sein werden. Für konkrete Angaben ist es noch zu früh, aber bei Ankunft der Front sollte man sich aus Waldgebieten fernhalten.
4. Schnee: Die Schneefallgrenze sinkt bis Dienstagabend auf rund 1300 m im Süden und 800 m im Norden, in der Nacht auf Mittwoch schneit es dann im Norden und inneralpin bis in die Tallagen (500-700m) herab, selbst in Innsbruck und Salzburg könnten sich ein paar Zentimeter Nasschnee ausgehen. Weiter ostwärts sowie im Süden bleibt es dann meist schon trocken.
Der Mittwoch verläuft unbeständig mit nasskaltem Aprilwetter und einigen Regen- und Graupelschauen, oberhalb 600 bis 900 m fällt Schnee.
Der Trend schaut urschiach aus - nach kurzer Milderung am Do/Fr neuerlich Italientief und Neuschnee bis in höhere Tallagen, nachfolgend nasskalt.
Zusammengefasst:
Heute nacht aufpassen wegen Sturm/Orkangefahr. Wälder meiden, Auto in der Garage parken, lose Gegenstände befestigen/verstauen, etc...
Sonntag und Montag nutzen, wenn man in Höhenlagen unterwegs sein will, wo der Schnee unerwünscht ist. Am Dienstag Obacht, markanter Wettersturz mit zögerlicher Wetterbesserung (kein Hubschrauberwetter), in weiterer Folge nasskalt, zeitweise windig, und womöglich viel Neuschnee im Ostalpenraum.
Gruß,Felix
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