Guten Abend,
in Ostfrankreich, Benelux und im äußersten Westen Deutschlands sorgten heftige Gewitter heute verbreitet für unwetterartige Erscheinungen.
In der Europäischen Unwetter-Datenbank, kurz http://www.essl.org/ESWD/,
wurde bisher vermerkt:
Herwijen, Niederlande: 89 l/m² in 1 Stunde (das entspricht etwa dem durchschnittlichen Juni-Niederschlag in Lienz)
Eindhoven, Niederlande: 117 km/h Böe (Orkan)
Charleville-Mézières Région Champagne-Ardenne: 143 km/h
Daneben gibt es Meldungen über 3-4 cm großen Hagel im Burgund und in den Niederlanden.
Die Wetterbedingungen und die vergangenen Stunden auf den Radar- und Satellitenbildern lassen allerdings vermuten, dass noch weitaus größerer Hagel aufgetreten sein kann, bis zu 10 cm Durchmesser scheinen heute plausibel.
Verantwortlich für diese Unwetterserie zeichnet eine Südströmung, die sehr heiße Luft von Nordafrika nach Norden führt. Sie überströmt die Pyrenäen und trocknet vor allem in den mittleren Höhenschichten ab, während in tiefen Schichten die Luftbewegung nur gering ist. Da derzeit aber der Höhepunkt der Vegetationsblüte ist, wird der Luft viel Feuchte durch Verdunstung an den Pflanzenoberflächen ("Evapotranspiration") zugeführt. Die hohe Feuchte am Boden ist sozusagen hausgemacht, darüber ist die Luft sehr trocken. Solche Konstellationen lassen sehr energiereiche Luft entstehen, und die entstehenden Gewitterwolken erreichen große Höhen bis über 14 km.
Dreht der Wind dann noch mit der Höhe und nimmt dabei gleichzeitig an Stärke zu, herrschen ideale Bedingungen für langlebige und schadbringende Gewitter, in diesem Fall vor allem Starkregen, riesiger Hagel und Orkanböen.
In Teilen der Niederlande und evtl. im Emsland dürften heute aber auch einzelne Tornados aufgetreten sein.
***
Der Alpenraum war davon heute weitgehend noch unberührt, da er zwischen dem Tief über Westeuropa und einem umfangreichen Osteuropatief regelrecht eingekeilt ist. Zwischen 2 Tiefs muss ein Hoch liegen, und das hat vielerorts nochmal sonniges und trockenes Wetter beschert.
Kommende Nacht erfasst die Gewitterzone, die sich dann von der südnorwegischen Küste bis zum Mittelmeer erstrecken wird, schließlich das Schweizer Jura. Bis auf sehr isolierte Gewitter bleibt es im gesamten Alpenraum aber noch trocken.
Morgen, Mittwoch, wird der Alpenraum dann von beiden Tiefs in die Zange genommen. Die größten Auswirkungen wird das Westeuropatief haben, dessen Kaltfront morgen vormittag auf die Westalpen übergreift, und bis zum Abend auch Vorarlberg und Tirol erfasst haben wird. Die meisten Gewitter zeichnen sich dabei in den Nördlichen Kalkalpen bis zum Bregenzerwald ab, wobei speziell im Bregenzerwald unwetterartiger Starkregen wahrscheinlich ist (Nordwestströmung und sich regenerierende Gewitter, das brachte im August 2006 einmal 140 l/m² in Alberschwende in nur 3 Stunden)
Auch in den Italienischen Alpen sind teils heftige Gewitter möglich, die enormen Starkregen, massenhaft Hagel und Sturmböen bringen können.
Das Osteuropatief macht sich vor allem in den niederösterr. Kalkalpen mit ein paar mächtigeren Quellwolken bemerkbar, sie können am Abend einzelne Gewitter hervorbringen, wobei sie Richtung Wienerwald, Weinviertel, Kleine Karpaten und Wiener Becken am wahrscheinlichsten sind.
Zwischen Hohe Tauern und Hochschwab bleibt es auch morgen nochmals weitgehend trocken und sehr warm.
***
Der Donnerstag verläuft im gesamten Alpenraum, auch im österr. Anteil, schiach mit einigen Schauern, im Süden anfangs auch noch Gewittern. An der Alpennordseite etabliert sich kräftiger bis stürmischer Nordwestwind (60-80 km/h). Vor Kaltfrontdurchgang gibts nochmal 23 bis 28 Grad, dahinter nur noch 12 bis 17 Grad, wobei die Schneefallgrenze kaum unter 3000m sinkt.
Am Freitag herrscht Novemberwetter: Nordalpen dicht mit teils gewittrigen Schauern und kühl, im Süden durch Nordföhn aufgelockert und meist trocken, im Osten weiterhin kräftiger Westwind.
Das Wochenende bringt am Samstag noch unbeständiges Wetter, der Sonntag verläuft aus heutiger Sicht überall trocken und wieder wärmer.
In der neuen Woche ist dann der östl. Alpenraum tendenziell wetterbegünstigt.
Gruß,Felix
in Ostfrankreich, Benelux und im äußersten Westen Deutschlands sorgten heftige Gewitter heute verbreitet für unwetterartige Erscheinungen.
In der Europäischen Unwetter-Datenbank, kurz http://www.essl.org/ESWD/,
wurde bisher vermerkt:
Herwijen, Niederlande: 89 l/m² in 1 Stunde (das entspricht etwa dem durchschnittlichen Juni-Niederschlag in Lienz)
Eindhoven, Niederlande: 117 km/h Böe (Orkan)
Charleville-Mézières Région Champagne-Ardenne: 143 km/h
Daneben gibt es Meldungen über 3-4 cm großen Hagel im Burgund und in den Niederlanden.
Die Wetterbedingungen und die vergangenen Stunden auf den Radar- und Satellitenbildern lassen allerdings vermuten, dass noch weitaus größerer Hagel aufgetreten sein kann, bis zu 10 cm Durchmesser scheinen heute plausibel.
Verantwortlich für diese Unwetterserie zeichnet eine Südströmung, die sehr heiße Luft von Nordafrika nach Norden führt. Sie überströmt die Pyrenäen und trocknet vor allem in den mittleren Höhenschichten ab, während in tiefen Schichten die Luftbewegung nur gering ist. Da derzeit aber der Höhepunkt der Vegetationsblüte ist, wird der Luft viel Feuchte durch Verdunstung an den Pflanzenoberflächen ("Evapotranspiration") zugeführt. Die hohe Feuchte am Boden ist sozusagen hausgemacht, darüber ist die Luft sehr trocken. Solche Konstellationen lassen sehr energiereiche Luft entstehen, und die entstehenden Gewitterwolken erreichen große Höhen bis über 14 km.
Dreht der Wind dann noch mit der Höhe und nimmt dabei gleichzeitig an Stärke zu, herrschen ideale Bedingungen für langlebige und schadbringende Gewitter, in diesem Fall vor allem Starkregen, riesiger Hagel und Orkanböen.
In Teilen der Niederlande und evtl. im Emsland dürften heute aber auch einzelne Tornados aufgetreten sein.
***
Der Alpenraum war davon heute weitgehend noch unberührt, da er zwischen dem Tief über Westeuropa und einem umfangreichen Osteuropatief regelrecht eingekeilt ist. Zwischen 2 Tiefs muss ein Hoch liegen, und das hat vielerorts nochmal sonniges und trockenes Wetter beschert.
Kommende Nacht erfasst die Gewitterzone, die sich dann von der südnorwegischen Küste bis zum Mittelmeer erstrecken wird, schließlich das Schweizer Jura. Bis auf sehr isolierte Gewitter bleibt es im gesamten Alpenraum aber noch trocken.
Morgen, Mittwoch, wird der Alpenraum dann von beiden Tiefs in die Zange genommen. Die größten Auswirkungen wird das Westeuropatief haben, dessen Kaltfront morgen vormittag auf die Westalpen übergreift, und bis zum Abend auch Vorarlberg und Tirol erfasst haben wird. Die meisten Gewitter zeichnen sich dabei in den Nördlichen Kalkalpen bis zum Bregenzerwald ab, wobei speziell im Bregenzerwald unwetterartiger Starkregen wahrscheinlich ist (Nordwestströmung und sich regenerierende Gewitter, das brachte im August 2006 einmal 140 l/m² in Alberschwende in nur 3 Stunden)
Auch in den Italienischen Alpen sind teils heftige Gewitter möglich, die enormen Starkregen, massenhaft Hagel und Sturmböen bringen können.
Das Osteuropatief macht sich vor allem in den niederösterr. Kalkalpen mit ein paar mächtigeren Quellwolken bemerkbar, sie können am Abend einzelne Gewitter hervorbringen, wobei sie Richtung Wienerwald, Weinviertel, Kleine Karpaten und Wiener Becken am wahrscheinlichsten sind.
Zwischen Hohe Tauern und Hochschwab bleibt es auch morgen nochmals weitgehend trocken und sehr warm.
***
Der Donnerstag verläuft im gesamten Alpenraum, auch im österr. Anteil, schiach mit einigen Schauern, im Süden anfangs auch noch Gewittern. An der Alpennordseite etabliert sich kräftiger bis stürmischer Nordwestwind (60-80 km/h). Vor Kaltfrontdurchgang gibts nochmal 23 bis 28 Grad, dahinter nur noch 12 bis 17 Grad, wobei die Schneefallgrenze kaum unter 3000m sinkt.
Am Freitag herrscht Novemberwetter: Nordalpen dicht mit teils gewittrigen Schauern und kühl, im Süden durch Nordföhn aufgelockert und meist trocken, im Osten weiterhin kräftiger Westwind.
Das Wochenende bringt am Samstag noch unbeständiges Wetter, der Sonntag verläuft aus heutiger Sicht überall trocken und wieder wärmer.
In der neuen Woche ist dann der östl. Alpenraum tendenziell wetterbegünstigt.
Gruß,Felix
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