Wer erinnert sich noch an den Jahrhundertsommer 2003? Da gab es um die jetzige Zeit deutschlandweit Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad.
Ich war so verrückt und fuhr damals mit dem Rad mit meinem Vater von der Fränkischen Schweiz an den Untermain zwischen Odenwald und Spessart, insgesamt rund 300 km Wegstrecke zwischen dem 4. und 8. August. Frühtemperaturen um 25 Grad und Maximalwerte zwischen 34 und 37 Grad in Mittelfranken sowie knapp 39 Grad am Main. Alle 2 km konnte man theoretisch beim nächsten Supermarkt stehen bleiben und sich zu trinken kaufen, das war nicht sehr feierlich, da es in Mittelfranken westlich von Nürnberg kaum Wald gibt, dafür umso mehr Felder.
Heute würde ich so einen Unsinn nicht mehr machen - wenn man heute aus dem Fenster schaut, ist er auch gar nicht möglich: In Deutschland lagen die Höchstwerte zwischen 17 und 24 Grad, in Österreich zwischen 14 Grad in Mariazell und 26 Grad in Villach.
Nanu, wird sich mancheiner fragen, warum sind in Österreich die Unterschiede viel größer, obwohl es im Vergleich zu Deutschland viel kleiner ist (in der Fläche, versteht sich)?
Dafür gibt es eine einfache Erklärung:
In Deutschland regiert heute (und morgen) ein kräftiges Nordseetief, das im ganzen Land für lebhaften Westwind sorgt. Dieser Wind rührt die Luftschichten durch wie ein Mixer. Wenn in rund 1500 m Höhe (in Modellkarten mit "850 hPa" gekennzeichnet) die Temperatur +5°C beträgt, dann hat man in Meereshöhe bei voller Durchmischung +20°C (nämlich 1°C pro 100 m Erwärmung). Maximal wurden in 1500 m über Deutschland heute +5 bis +9°C erreicht (also 20 bis 24 Grad in Meereshöhe), was gut zu den Höchstwerten passt. An der Nordseeküste war es allerdings etwas kälter, da die Wassertemperatur nur 16-17 Grad beträgt. Zudem zogen dort immer wieder Schauer durch, und wenn der Regen in die trockene, da durchmischte Luft fällt, kühlt diese Verdunstungskälte ab. (gleicher Effekt bei Dimmerföhn).
In Österreich entstehen die großen Temperaturunterschiede nicht durch den Wind, sondern durch die Regenfälle. In den Alpentälern ist die Verdunstungskälte sehr effektiv und vom Talquerschnitt abhängig - in engen Tälern kühlt es rascher als in weiten Tälern ab. Auch die Niederschlagsintensität ist bedeutsam. In Kärnten schien dagegen anfangs noch die Sonne (teils föhniger Südwestwind über die Karnischen Alpen), und hier lagen die 1500m-Temperaturen noch über 12°C, teils bis 15°C.
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Dafür ist Unterkärnten bisher Spitzenreiter beim Niederschlag, wo in den letzten 12 Stunden rund 60 L/qm gefallen sind, insgesamt schaut es österreichweit recht nass aus. Die trockenste Region reicht vom Waldviertel bis zum Wiener Becken (meist unter 20 L/qm in den letzten 48 Std.).
Signifikanter Neuschnee sollte nur oberhalb 3000 m gefallen sein, wobei es in den Ötztaler Alpen ein relatives Minimum gibt (was mir entgegenkommt, da ich mit dem Aufstieg zur Kreuzspitze liebäugele).
In der Schweiz hat es im Wallis kaum geregnet/geschneit, im Tessin dafür reichlich (über 100 L/qm), in Graubünden etwa mit Tirol vergleichbar.
Wetterausblick für die kommenden Tage:
In der Nacht auf Dienstag verlagert sich die Kaltfront langsam, aber sicher südostwärts und verlässt den Alpenraum bis Dienstag früh. Vor allem in Kärnten ist in den kommenden Stunden noch ergiebiger, gewittriger Regen möglich. Die Schneefallgrenze sinkt vorübergehend auf 2200 bis 2500 m ab, signifikante Neuschneemengen gibt es aber nicht mehr. Gleichzeitig weht auf den Bergen Nordweststurm, teils bis in die Täler durchgreifend.
Am Dienstag ziehen nördlich des Hauptkamms von der Früh viele Wolken durch, bald bilden sich hier Schauer, die örtlich gewittrig ausfallen können. Im Süden startet der Tag mit Restwolken, vormittags setzt sich hier die Sonne durch. Am Nachmittag gibt es auch von Südtirol bis Kärnten einzelne Schauer oder Gewitter. Dazu weht auf den Bergen kräftiger Nordwestwind.
Hoffnung auf mehr Sonne und geringeres Schauerrisiko kann man sich von der Eisenwurzen bis zum oststeirischen Hügelland machen, aber auch hier weht der Wind unangenehm aus Nordwest.
Die Schneefallgrenze liegt zwischen 2200 und 2600 m, und sinkt in Vorarlberg und im Außerfern abends auf unter 2000 m ab, dabei kann es auch längere Zeit regnen (bzw. schneien).
Der Mittwochmorgen beginnt in den Nordalpen mit vielen Restwolken, vom Lofer Land bis zum Sengsengebirge kann es anfangs etwas regnen, oberhalb rund 2200 m auch schneien. Im Süden ist es in der Früh in höheren Alpentälern mitunter sogar frostig, nur im Osten verhindert der weiterhin lebhafte Nordwestwind eine stärkere nächtliche Auskühlung. Der Vormittag verläuft unbeständig mit einzelnen Schauern, am häufigsten wahrscheinlich zwischen Tiroler Unterland und Mariazellerland. Im Süden kaum Schauer und länger sonnig, im östlichen Flachland meist trocken.
Am Nachmittag werden die Schauer generell seltener und der Tag geht verbreitet trocken zu Ende. Die Nullgradgrenze liegt zwischen 3000 m in den Ötztaler Alpen und 2500 m am Schneeberg. Auf den Bergen weht lebhafter, östlich der Tauernregion weiterhin kräftiger Nordwestwind.
Für den Donnerstag zeichnet sich in allen Höhenlagen eine kräftige Erwärmung ab. Die Nullgradgrenze steigt alpenweit auf 3500 m und höher.
In 2000 m liegen die Werte zwischen 7 Grad am Schneeberg und 13 Grad in Tirol. In den Tälern dürfte sich morgens verbreitet Nebel oder Hochnebel halten, der sich aber am Vormittag rasch auflöst. Dann bilden sich aus dem Hochnebel Quellwolken, spätestens ab Mittag dürften die Gipfel am westlichen Hauptkamm in Wolken liegen. Schauer bilden sich aber nur ganz vereinzelt.
Trend bis zum Wochenende:
Freitag: Vormittag zeitweise sonnig mit Quellwolken, nachmittags vor allem südlich des Hauptkamms einige Schauer und Gewitter, warm. Nordwestwind.
Samstag: In den Südalpen leicht unbeständig mit einzelnen Schauern, in den Nordalpen größtenteils trocken, weiterhin sommerlich.
Sonntag: unsicher, wahrscheinlich von Tirol her im Tagesverlauf gewittrig.
Ich war so verrückt und fuhr damals mit dem Rad mit meinem Vater von der Fränkischen Schweiz an den Untermain zwischen Odenwald und Spessart, insgesamt rund 300 km Wegstrecke zwischen dem 4. und 8. August. Frühtemperaturen um 25 Grad und Maximalwerte zwischen 34 und 37 Grad in Mittelfranken sowie knapp 39 Grad am Main. Alle 2 km konnte man theoretisch beim nächsten Supermarkt stehen bleiben und sich zu trinken kaufen, das war nicht sehr feierlich, da es in Mittelfranken westlich von Nürnberg kaum Wald gibt, dafür umso mehr Felder.
Heute würde ich so einen Unsinn nicht mehr machen - wenn man heute aus dem Fenster schaut, ist er auch gar nicht möglich: In Deutschland lagen die Höchstwerte zwischen 17 und 24 Grad, in Österreich zwischen 14 Grad in Mariazell und 26 Grad in Villach.
Nanu, wird sich mancheiner fragen, warum sind in Österreich die Unterschiede viel größer, obwohl es im Vergleich zu Deutschland viel kleiner ist (in der Fläche, versteht sich)?
Dafür gibt es eine einfache Erklärung:
In Deutschland regiert heute (und morgen) ein kräftiges Nordseetief, das im ganzen Land für lebhaften Westwind sorgt. Dieser Wind rührt die Luftschichten durch wie ein Mixer. Wenn in rund 1500 m Höhe (in Modellkarten mit "850 hPa" gekennzeichnet) die Temperatur +5°C beträgt, dann hat man in Meereshöhe bei voller Durchmischung +20°C (nämlich 1°C pro 100 m Erwärmung). Maximal wurden in 1500 m über Deutschland heute +5 bis +9°C erreicht (also 20 bis 24 Grad in Meereshöhe), was gut zu den Höchstwerten passt. An der Nordseeküste war es allerdings etwas kälter, da die Wassertemperatur nur 16-17 Grad beträgt. Zudem zogen dort immer wieder Schauer durch, und wenn der Regen in die trockene, da durchmischte Luft fällt, kühlt diese Verdunstungskälte ab. (gleicher Effekt bei Dimmerföhn).
In Österreich entstehen die großen Temperaturunterschiede nicht durch den Wind, sondern durch die Regenfälle. In den Alpentälern ist die Verdunstungskälte sehr effektiv und vom Talquerschnitt abhängig - in engen Tälern kühlt es rascher als in weiten Tälern ab. Auch die Niederschlagsintensität ist bedeutsam. In Kärnten schien dagegen anfangs noch die Sonne (teils föhniger Südwestwind über die Karnischen Alpen), und hier lagen die 1500m-Temperaturen noch über 12°C, teils bis 15°C.
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Dafür ist Unterkärnten bisher Spitzenreiter beim Niederschlag, wo in den letzten 12 Stunden rund 60 L/qm gefallen sind, insgesamt schaut es österreichweit recht nass aus. Die trockenste Region reicht vom Waldviertel bis zum Wiener Becken (meist unter 20 L/qm in den letzten 48 Std.).
Signifikanter Neuschnee sollte nur oberhalb 3000 m gefallen sein, wobei es in den Ötztaler Alpen ein relatives Minimum gibt (was mir entgegenkommt, da ich mit dem Aufstieg zur Kreuzspitze liebäugele).
In der Schweiz hat es im Wallis kaum geregnet/geschneit, im Tessin dafür reichlich (über 100 L/qm), in Graubünden etwa mit Tirol vergleichbar.
Wetterausblick für die kommenden Tage:
In der Nacht auf Dienstag verlagert sich die Kaltfront langsam, aber sicher südostwärts und verlässt den Alpenraum bis Dienstag früh. Vor allem in Kärnten ist in den kommenden Stunden noch ergiebiger, gewittriger Regen möglich. Die Schneefallgrenze sinkt vorübergehend auf 2200 bis 2500 m ab, signifikante Neuschneemengen gibt es aber nicht mehr. Gleichzeitig weht auf den Bergen Nordweststurm, teils bis in die Täler durchgreifend.
Am Dienstag ziehen nördlich des Hauptkamms von der Früh viele Wolken durch, bald bilden sich hier Schauer, die örtlich gewittrig ausfallen können. Im Süden startet der Tag mit Restwolken, vormittags setzt sich hier die Sonne durch. Am Nachmittag gibt es auch von Südtirol bis Kärnten einzelne Schauer oder Gewitter. Dazu weht auf den Bergen kräftiger Nordwestwind.
Hoffnung auf mehr Sonne und geringeres Schauerrisiko kann man sich von der Eisenwurzen bis zum oststeirischen Hügelland machen, aber auch hier weht der Wind unangenehm aus Nordwest.
Die Schneefallgrenze liegt zwischen 2200 und 2600 m, und sinkt in Vorarlberg und im Außerfern abends auf unter 2000 m ab, dabei kann es auch längere Zeit regnen (bzw. schneien).
Der Mittwochmorgen beginnt in den Nordalpen mit vielen Restwolken, vom Lofer Land bis zum Sengsengebirge kann es anfangs etwas regnen, oberhalb rund 2200 m auch schneien. Im Süden ist es in der Früh in höheren Alpentälern mitunter sogar frostig, nur im Osten verhindert der weiterhin lebhafte Nordwestwind eine stärkere nächtliche Auskühlung. Der Vormittag verläuft unbeständig mit einzelnen Schauern, am häufigsten wahrscheinlich zwischen Tiroler Unterland und Mariazellerland. Im Süden kaum Schauer und länger sonnig, im östlichen Flachland meist trocken.
Am Nachmittag werden die Schauer generell seltener und der Tag geht verbreitet trocken zu Ende. Die Nullgradgrenze liegt zwischen 3000 m in den Ötztaler Alpen und 2500 m am Schneeberg. Auf den Bergen weht lebhafter, östlich der Tauernregion weiterhin kräftiger Nordwestwind.
Für den Donnerstag zeichnet sich in allen Höhenlagen eine kräftige Erwärmung ab. Die Nullgradgrenze steigt alpenweit auf 3500 m und höher.
In 2000 m liegen die Werte zwischen 7 Grad am Schneeberg und 13 Grad in Tirol. In den Tälern dürfte sich morgens verbreitet Nebel oder Hochnebel halten, der sich aber am Vormittag rasch auflöst. Dann bilden sich aus dem Hochnebel Quellwolken, spätestens ab Mittag dürften die Gipfel am westlichen Hauptkamm in Wolken liegen. Schauer bilden sich aber nur ganz vereinzelt.
Trend bis zum Wochenende:
Freitag: Vormittag zeitweise sonnig mit Quellwolken, nachmittags vor allem südlich des Hauptkamms einige Schauer und Gewitter, warm. Nordwestwind.
Samstag: In den Südalpen leicht unbeständig mit einzelnen Schauern, in den Nordalpen größtenteils trocken, weiterhin sommerlich.
Sonntag: unsicher, wahrscheinlich von Tirol her im Tagesverlauf gewittrig.