Hallo,
erstmals seit Monaten stehen uns wieder normal temperierte Tage bevor.
Ende August war es zu heiß, im September zu trocken und zu warm, Anfang Oktober rekordwarm und im Anschluss wieder deutlich zu kalt. In den kommenden Tagen bis in den November hinein zeichnet sich das typische Herbstwetter ab, das im bisherigen Herbstverlauf völlig ausblieb: In den Niederungen Hochnebel und kühl, besonders in den südlichen Tal/Beckenlagen und im östlichen Flachland, und in den Höhenlagen oft sonnig und allmählich milder. Am meisten Sonne gibt es dabei inneralpin.
Die Ausgangslage sieht zunächst wenig vielversprechend aus:
Ein umfangreiches Tiefdrucksystem über dem Ostatlantik lenkt ein Randtief nach dem anderen Richtung Alpenraum. Über Nord- und Osteuropa hält ein kräftiges Hochdruckgebiet dagegen und bremst die Fronten genau südlich der Alpen ein. Die Folge: enorme Regenmengen in den kommenden 36 Stunden über Nordostitalien, Slowenien und das nördliche Kroatien (besonders Istrien), gewittrig durchsetzt können im Südstau besonders in Friaul und Venezien bis zu den westslowenischen Alpen lokal 200 bis 300 Liter pro Quadratmeter fallen. Prädestinierte Regionen wie um den Ort Chievolis können sogar 400 bis 500 L/m² abbekommen.
Hier ein paar Beispiele aus früheren Jahren, was dort bei ähnlichen Lagen möglich ist ( 1 mm entspricht 1 dm³/m² = 1 l/m²)
Barcis: 828 mm (1.+2.9.1965)
Piancavallo: 729.6 mm (31.10.-1.11.2010)
Diga Cellina: 721 mm (1.+2.9.1965)
Oseacco: 721 mm (12.+13.11.1969)
Claut: 577 mm (1.+2.9.1965)
Resia: 566 mm (12.+13.11.1969)
Uccea: 563 mm (12.+13.11.1969)
Graphik von Piancavallo:
Und hier Auswirkungen: http://www.protezionecivile.fvg.it/P...erei.htm?pos=0
Ganz so dramatisch erwarte ich es dieses Mal nicht, da das ganze Ereignis nicht so lange dauern wird (Donnerstagvormittag ist Schluss), mit Überschwemmungen muss man aber rechnen, zumal auch etwas Neuschnee droben liegt (wissen die Kärntner besser Bescheid als ich).
Eine weitere Gefährdung besteht durch Steinschlag, wie vor kurzem am Loiblpass nahe der Tscheppaschlucht:
http://www.kleinezeitung.at/nachrich...gesperrt.story
Einen 120 Tonnen-Felsklotz mag man doch eher ungern an den Schädel kriegen.
Was darf man für Österreich erwarten? Der Schwerpunkt der Niederschläge wird eindeutig in den Südalpen liegen, was sich schon aus der südlichen Anströmung erklärt. Das Maximum erwarten die Meteorologen derzeit im südlichen Oberkärnten, wo entlang der Karnischen Alpen 100 bis 150 l/m² bis Donnerstagvormittag zu erwarten sind. Auf der Villacher Alpe (ca. 2100 m) bewegen sich die Höchstwerte während dem Niederschlag zwischen +1 und +4 Grad, d.h. die Schneefallgrenze liegt über 2300 m. Auch in Teilen Kärntens besteht demnach erhöhte Überschwemmungs- und Steinschlaggefahr.
Deutlich weniger Regen ist nördlich des Hauptkamms zu erwarten, hier halten sich auch die Neuschneemengen in Grenzen (Lee-Effekte). Ein weiteres Maximum könnte es im Waldviertel geben (Absinken im Mostviertel und aufsteigende Luftbewegungen im Waldviertel).
Noch ein Wort zu den Wind- und Temperaturwerten heute:
Spitzenreiter war heute der Patscherkofel mit 137 km/h, wobei das nichts besonderes für den Berg ist. Die stärkste Talböe hatte Innsbruck-Flughafen mit 86 km/h, wobei ich im Osten der Stadt auch einzelne 100er Böen vermute - leider steht dort keine repräsentative Station.
Bemerkenswert war der Wind neben den üblichen Föhnregionen auch in Wien, wo das wohl einzigartige Phänomen auftritt, dass gleichzeitig dichter Hochnebel und starker Südostwind (bis 65 km/h) herrscht. Wie es dazu kommt, erklär ich einmal separat.
Temperaturwerte: Die 20-Grad-Marke wurde doch recht verbreitet in den Föhnregionen geknackt: im Salzkammergut, im Sengsengebirge, im Loferer Land sowie im Walgau.
Innsbruck blieb mit 18 Grad vergleichsweise kühl, da die Föhnluft über den niedrigsten Alpenpass, dem Brenner (1,3 km), strömt, während sie in den anderen Regionen über den Hauptkamm muss (2,5-3 km), und sich daher stärker erwärmen kann.
Zum Ausblick dann im zweiten Teil gleich....
erstmals seit Monaten stehen uns wieder normal temperierte Tage bevor.
Ende August war es zu heiß, im September zu trocken und zu warm, Anfang Oktober rekordwarm und im Anschluss wieder deutlich zu kalt. In den kommenden Tagen bis in den November hinein zeichnet sich das typische Herbstwetter ab, das im bisherigen Herbstverlauf völlig ausblieb: In den Niederungen Hochnebel und kühl, besonders in den südlichen Tal/Beckenlagen und im östlichen Flachland, und in den Höhenlagen oft sonnig und allmählich milder. Am meisten Sonne gibt es dabei inneralpin.
Die Ausgangslage sieht zunächst wenig vielversprechend aus:
Ein umfangreiches Tiefdrucksystem über dem Ostatlantik lenkt ein Randtief nach dem anderen Richtung Alpenraum. Über Nord- und Osteuropa hält ein kräftiges Hochdruckgebiet dagegen und bremst die Fronten genau südlich der Alpen ein. Die Folge: enorme Regenmengen in den kommenden 36 Stunden über Nordostitalien, Slowenien und das nördliche Kroatien (besonders Istrien), gewittrig durchsetzt können im Südstau besonders in Friaul und Venezien bis zu den westslowenischen Alpen lokal 200 bis 300 Liter pro Quadratmeter fallen. Prädestinierte Regionen wie um den Ort Chievolis können sogar 400 bis 500 L/m² abbekommen.
Hier ein paar Beispiele aus früheren Jahren, was dort bei ähnlichen Lagen möglich ist ( 1 mm entspricht 1 dm³/m² = 1 l/m²)
Barcis: 828 mm (1.+2.9.1965)
Piancavallo: 729.6 mm (31.10.-1.11.2010)
Diga Cellina: 721 mm (1.+2.9.1965)
Oseacco: 721 mm (12.+13.11.1969)
Claut: 577 mm (1.+2.9.1965)
Resia: 566 mm (12.+13.11.1969)
Uccea: 563 mm (12.+13.11.1969)
Graphik von Piancavallo:
Und hier Auswirkungen: http://www.protezionecivile.fvg.it/P...erei.htm?pos=0
Ganz so dramatisch erwarte ich es dieses Mal nicht, da das ganze Ereignis nicht so lange dauern wird (Donnerstagvormittag ist Schluss), mit Überschwemmungen muss man aber rechnen, zumal auch etwas Neuschnee droben liegt (wissen die Kärntner besser Bescheid als ich).
Eine weitere Gefährdung besteht durch Steinschlag, wie vor kurzem am Loiblpass nahe der Tscheppaschlucht:
http://www.kleinezeitung.at/nachrich...gesperrt.story
Einen 120 Tonnen-Felsklotz mag man doch eher ungern an den Schädel kriegen.
Was darf man für Österreich erwarten? Der Schwerpunkt der Niederschläge wird eindeutig in den Südalpen liegen, was sich schon aus der südlichen Anströmung erklärt. Das Maximum erwarten die Meteorologen derzeit im südlichen Oberkärnten, wo entlang der Karnischen Alpen 100 bis 150 l/m² bis Donnerstagvormittag zu erwarten sind. Auf der Villacher Alpe (ca. 2100 m) bewegen sich die Höchstwerte während dem Niederschlag zwischen +1 und +4 Grad, d.h. die Schneefallgrenze liegt über 2300 m. Auch in Teilen Kärntens besteht demnach erhöhte Überschwemmungs- und Steinschlaggefahr.
Deutlich weniger Regen ist nördlich des Hauptkamms zu erwarten, hier halten sich auch die Neuschneemengen in Grenzen (Lee-Effekte). Ein weiteres Maximum könnte es im Waldviertel geben (Absinken im Mostviertel und aufsteigende Luftbewegungen im Waldviertel).
Noch ein Wort zu den Wind- und Temperaturwerten heute:
Spitzenreiter war heute der Patscherkofel mit 137 km/h, wobei das nichts besonderes für den Berg ist. Die stärkste Talböe hatte Innsbruck-Flughafen mit 86 km/h, wobei ich im Osten der Stadt auch einzelne 100er Böen vermute - leider steht dort keine repräsentative Station.
Bemerkenswert war der Wind neben den üblichen Föhnregionen auch in Wien, wo das wohl einzigartige Phänomen auftritt, dass gleichzeitig dichter Hochnebel und starker Südostwind (bis 65 km/h) herrscht. Wie es dazu kommt, erklär ich einmal separat.
Temperaturwerte: Die 20-Grad-Marke wurde doch recht verbreitet in den Föhnregionen geknackt: im Salzkammergut, im Sengsengebirge, im Loferer Land sowie im Walgau.
Innsbruck blieb mit 18 Grad vergleichsweise kühl, da die Föhnluft über den niedrigsten Alpenpass, dem Brenner (1,3 km), strömt, während sie in den anderen Regionen über den Hauptkamm muss (2,5-3 km), und sich daher stärker erwärmen kann.
Zum Ausblick dann im zweiten Teil gleich....
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