Hallo,
derzeit herrscht in den Niederungen verbreitet Nebel oder Hochnebel (Bild von 14.45 MEZ)
Quelle: www.sat24.com
Die Obergrenze ist während der Nacht abgesunken, so schaut inzwischen der Hausruck aus dem Nebelmeer heraus, dafür hat man verbreitet Sichtweiten unter 100 m, stellenweise noch weniger und dazu Dauerfrost. Das verursacht nicht nur wunderschöne Reifblumen an Gegenständen wie Gipfelkreuze, sondern auch gebietsweise glatte Straßen und Wege, insbesondere, wenn es dazu nieselt (für Schnee ist es nicht kalt genug, Flüssigwasser existiert in der höheren Atmosphäre bis -40 Grad, bodennah durch Feinstaub/Aerosole bis ca. -10 Grad).
In Wien hab ich seit 1. November stattliche 15 Hochnebel bzw. Nebeltage gezählt. Leider schaut es danach aus, als ob die Bilanz bis Monatsende noch aufgebessert wird. Aber der Reihe nach:
Derzeit...befindet sich über der Norwegischen See ein Orkantief, das wegen seines kreisrunden Druckfelds von Meteorologen ugs. auch "Schallplatte" genannt wird.
Zum besseren Verständnis habe ich die Okklusion, Warm- und Kaltfront mal auf einem weitgehend aktuellen Satellitenbild eingezeichnet:
Quelle: www.satreponline.org
Zur Orientierung sind die Staatsgrenzen farbig eingezeichnet. Schwarz sind die Bodenisobaren (Linien gleichen Luftdrucks) und farbig die Fronten, die ihr auch aus den Zeitungen kennt. Unterlegt ist das ganze mit einem Infrarot-Satellitenbild. Hier gilt: Je heller, umso höher sind die Wolken. Warmfrontwolken reichen typischerweise bis in große Höhen, Kaltfrontwolken und besonders Hochnebel/Nebel sind dagegen vergleichsweise flach.
Die Kaltfront der "angesprochenen Schallplatte" schwächt sich unter Hochdruckeinfluss beim Voranschreiten nach Südosten sukzessive ab, und treibt den Teufel bei uns mit dem Beelzebub aus. Soll heißen: dank stark auffrischendem Westwind verschwindet der Nebel in der kommenden Nacht, wird aber durch Wolken ersetzt, die vom Flachgau bis zum Most- und Waldviertel anfangs gefrierenden Regen bringen können. Schnee fällt erst oberhalb 1000 bis 1200 m und ist mengenmäßig nicht der Rede wert.
Mit der Kaltfront wird es allerdings wärmer, da der gleichzeitig auffrischende Wind die bodennah zähe Kaltlufthaut erodiert. Sie wird daher "maskierte" Kaltfront genannt. Kälter wird in so einer Situation nur auf den Bergen.
Die nachströmende Kaltluft sorgt auf dem verhältnismäßig warmen Atlantik für zahlreiche kräftige Schauer und Gewitter (zwischen Island und Schottland) - und speziell im Dunstkreis von Nord- und Ostseeküste auch für Sturmböen.
Das bleibt aber nicht das einzige Ungemach, denn auf dem nördlichen Atantik (weiß eingekreist) formieren sich zwei weitere Stürme. Sie sind derzeit noch wie siamesische Zwillinge aneinandergekettet und auf dem Satellitenbild lediglich als länglicher Wolkenklumpen sichtbar.
Die Trennung in zwei Individuen erfolgt am Samstagvormittag, dann zieht das erste Tief als Sturm über die Nord- und Ostsee-Anrainerstaaten und bringt dort schwere Sturm- und Orkanböen sowie Dauerregen. Für uns bleibt 'nur' der Wind übrig, immerhin wird es dadurch bei uns nicht mehr nebelig (ausgenommen die südlichen Tal/Beckenlagen) und nach Osten hin sogar recht sonnig.
Der zweite Sturm bildet den Abschluss dieser Dreierserie aus Sturmtiefs, er zieht am Sonntag rasch von der Nordsee zum Baltikum und verursacht dabei erneut Sturm, auf der Ostsee auch starken Orkan (Böen > 150 km/h). Seine Kaltfront erreicht uns mit tiefen Wolken, Regen fällt aber nur vereinzelt. Im östlichen Bergland speziell weht dann kräftiger bis stürmischer Westwind. Dort, wo sich der Westwind am Boden durchsetzen kann, wird es bis zu 20 Grad wärmer als derzeit (= Westföhn).
Wie bereits durch den roten Pfeil angedeutet, setzt sich mit Durchzug des Sturmtiefs zunächst sehr milde Luft bis in mittlere Lagen durch, der nachfolgende Kaltfrontdurchgang ist nur von kurzer Dauer - bereits am Montagabend dreht der Wind auf Süd zurück und dabei bleibt es auch bis zum kommenden Wochenende - mit dem altbekannten Muster ("und täglich grüßt das Murmeltier"), lebhafter Südostwind im östlichen Flachland, föhnig in den Nordalpen, allgemein sehr mild auf den Bergen und erhöhte Neigung zu Hochnebel in den Niederungen.
Eine Hoffnung kann ich aber machen:
Dieses Horrorszenario einer Fortsetzung der Trockenheit und ausgesprochen milder Luft auf den Bergen (Tod der Beschneiung von Schipisten) rechnen die Amerikaner, die Europäer zeigen dagegen ab der Wochenmitte statt Südföhnlage das Übergreifen atlantischer Tiefausläufer. Das bedeutet zwar kein Wintereinbruch im Flachland, aber zumindest erhöhte Chancen auf Niederschlag (Schnee) in mittleren und höheren Lagen.
Weiters ist es wichtig zu wissen, dass es nicht nur ein Modell-Lauf gibt, sondern jedes Modell noch Variationen rechnet, d.h. man geht von einem geringfügig geänderten Ausgangsstand aus, der andere Modellrechnungen hervorbringt. Beim amerikanischen GFS werden 20 Variationen gerechnet, beim europäischen EZMWF sogar 51.
Wenn man sich diese anschaut, ist die drohende Fortsetzung des Murmeltiers kommende Woche längst nicht mehr in Stein gemeißelt. So zeigt bei den Amerikanern nur der Hauptlauf (der Lauf mit der höchsten Modellauflösung) das oben angesprochene Szenario.
Die Abbildung ist gültig für Wien, bezieht sich auf den Modelllauf von heute morgen (06 Z = 07 MEZ) und zeigt alle 20 Variationen (links farblich gekennzeichnet in der Legende) inklusive dem Hauptlauf, den ich giftgrün hervorgehoben habe.
Darüber hinaus sieht man das Mittel aller 20 Variationen, das sogenannte Ensemble-Mittel in weiß, und das 30-Jahre-Mittel in rot, sozusagen der Klimadurchschnitt für diese Zeitperiode (von heute bis 11. Dezember reichend). Der Kontroll-Lauf braucht uns nicht zu interessieren.
Quelle: www.wetterzentrale.de
Die Zeitskala ist am Fuß aufgetragen, links die Temperaturskala von -30 bis +30 Grad, gültig für die Druckfläche 850 hPa (das entspricht einer Höhe von 1500 m), und die Niederschlagsskala rechts von 0 bis 50 mm ( 1 mm = 1 l/m²).
Die farbigen Linien am Fuß der Abbildung beziehen sich also auf den Niederschlag, und die Linien um die rote Linie (30-Jahres-Mittel) auf die Temperatur.
Essenz des Ganzen:
Bis zum Mittwoch, 30. November sind alle Linien sehr dicht zusammen, bis hierhin ist die Entwicklung der Wetterlage ziemlich sicher, d.h. die Temperatur geht mit Kaltfrontdurchgang morgen erstmal runter (nur auf den Bergen, s.o.), dann mit dem Sturmtief am Sonntag deutlich rauf (auch im Flachland), und mit dessen Kaltfront am Montag wieder runter. Am Dienstag kommt Südföhn auf....
und dann streuen die Variationen/Linien sehr stark auseinander. Die grüne Linie, der Hauptlauf, also das was man in diesen Karten hier sieht:
http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html
und womit ich meine Detail-Prognosen erstelle, bleibt dagegen die ganze Zeit über dem Ensemble-Mittel, ist also immer wärmer als die Mehrheit der 20 Variationen. Das bedeutet: der Hauptlauf ist ein warmer Ausreißer, die anderen Modellvariationen zeigen eher das europäische Szenario mit wechselhafteren Temperaturen und mehr Niederschlag (s. Ausschläge am Fuß der Abbildung).
derzeit herrscht in den Niederungen verbreitet Nebel oder Hochnebel (Bild von 14.45 MEZ)
Quelle: www.sat24.com
Die Obergrenze ist während der Nacht abgesunken, so schaut inzwischen der Hausruck aus dem Nebelmeer heraus, dafür hat man verbreitet Sichtweiten unter 100 m, stellenweise noch weniger und dazu Dauerfrost. Das verursacht nicht nur wunderschöne Reifblumen an Gegenständen wie Gipfelkreuze, sondern auch gebietsweise glatte Straßen und Wege, insbesondere, wenn es dazu nieselt (für Schnee ist es nicht kalt genug, Flüssigwasser existiert in der höheren Atmosphäre bis -40 Grad, bodennah durch Feinstaub/Aerosole bis ca. -10 Grad).
In Wien hab ich seit 1. November stattliche 15 Hochnebel bzw. Nebeltage gezählt. Leider schaut es danach aus, als ob die Bilanz bis Monatsende noch aufgebessert wird. Aber der Reihe nach:
Derzeit...befindet sich über der Norwegischen See ein Orkantief, das wegen seines kreisrunden Druckfelds von Meteorologen ugs. auch "Schallplatte" genannt wird.
Zum besseren Verständnis habe ich die Okklusion, Warm- und Kaltfront mal auf einem weitgehend aktuellen Satellitenbild eingezeichnet:
Quelle: www.satreponline.org
Zur Orientierung sind die Staatsgrenzen farbig eingezeichnet. Schwarz sind die Bodenisobaren (Linien gleichen Luftdrucks) und farbig die Fronten, die ihr auch aus den Zeitungen kennt. Unterlegt ist das ganze mit einem Infrarot-Satellitenbild. Hier gilt: Je heller, umso höher sind die Wolken. Warmfrontwolken reichen typischerweise bis in große Höhen, Kaltfrontwolken und besonders Hochnebel/Nebel sind dagegen vergleichsweise flach.
Die Kaltfront der "angesprochenen Schallplatte" schwächt sich unter Hochdruckeinfluss beim Voranschreiten nach Südosten sukzessive ab, und treibt den Teufel bei uns mit dem Beelzebub aus. Soll heißen: dank stark auffrischendem Westwind verschwindet der Nebel in der kommenden Nacht, wird aber durch Wolken ersetzt, die vom Flachgau bis zum Most- und Waldviertel anfangs gefrierenden Regen bringen können. Schnee fällt erst oberhalb 1000 bis 1200 m und ist mengenmäßig nicht der Rede wert.
Mit der Kaltfront wird es allerdings wärmer, da der gleichzeitig auffrischende Wind die bodennah zähe Kaltlufthaut erodiert. Sie wird daher "maskierte" Kaltfront genannt. Kälter wird in so einer Situation nur auf den Bergen.
Die nachströmende Kaltluft sorgt auf dem verhältnismäßig warmen Atlantik für zahlreiche kräftige Schauer und Gewitter (zwischen Island und Schottland) - und speziell im Dunstkreis von Nord- und Ostseeküste auch für Sturmböen.
Das bleibt aber nicht das einzige Ungemach, denn auf dem nördlichen Atantik (weiß eingekreist) formieren sich zwei weitere Stürme. Sie sind derzeit noch wie siamesische Zwillinge aneinandergekettet und auf dem Satellitenbild lediglich als länglicher Wolkenklumpen sichtbar.
Die Trennung in zwei Individuen erfolgt am Samstagvormittag, dann zieht das erste Tief als Sturm über die Nord- und Ostsee-Anrainerstaaten und bringt dort schwere Sturm- und Orkanböen sowie Dauerregen. Für uns bleibt 'nur' der Wind übrig, immerhin wird es dadurch bei uns nicht mehr nebelig (ausgenommen die südlichen Tal/Beckenlagen) und nach Osten hin sogar recht sonnig.
Der zweite Sturm bildet den Abschluss dieser Dreierserie aus Sturmtiefs, er zieht am Sonntag rasch von der Nordsee zum Baltikum und verursacht dabei erneut Sturm, auf der Ostsee auch starken Orkan (Böen > 150 km/h). Seine Kaltfront erreicht uns mit tiefen Wolken, Regen fällt aber nur vereinzelt. Im östlichen Bergland speziell weht dann kräftiger bis stürmischer Westwind. Dort, wo sich der Westwind am Boden durchsetzen kann, wird es bis zu 20 Grad wärmer als derzeit (= Westföhn).
Wie bereits durch den roten Pfeil angedeutet, setzt sich mit Durchzug des Sturmtiefs zunächst sehr milde Luft bis in mittlere Lagen durch, der nachfolgende Kaltfrontdurchgang ist nur von kurzer Dauer - bereits am Montagabend dreht der Wind auf Süd zurück und dabei bleibt es auch bis zum kommenden Wochenende - mit dem altbekannten Muster ("und täglich grüßt das Murmeltier"), lebhafter Südostwind im östlichen Flachland, föhnig in den Nordalpen, allgemein sehr mild auf den Bergen und erhöhte Neigung zu Hochnebel in den Niederungen.
Eine Hoffnung kann ich aber machen:
Dieses Horrorszenario einer Fortsetzung der Trockenheit und ausgesprochen milder Luft auf den Bergen (Tod der Beschneiung von Schipisten) rechnen die Amerikaner, die Europäer zeigen dagegen ab der Wochenmitte statt Südföhnlage das Übergreifen atlantischer Tiefausläufer. Das bedeutet zwar kein Wintereinbruch im Flachland, aber zumindest erhöhte Chancen auf Niederschlag (Schnee) in mittleren und höheren Lagen.
Weiters ist es wichtig zu wissen, dass es nicht nur ein Modell-Lauf gibt, sondern jedes Modell noch Variationen rechnet, d.h. man geht von einem geringfügig geänderten Ausgangsstand aus, der andere Modellrechnungen hervorbringt. Beim amerikanischen GFS werden 20 Variationen gerechnet, beim europäischen EZMWF sogar 51.
Wenn man sich diese anschaut, ist die drohende Fortsetzung des Murmeltiers kommende Woche längst nicht mehr in Stein gemeißelt. So zeigt bei den Amerikanern nur der Hauptlauf (der Lauf mit der höchsten Modellauflösung) das oben angesprochene Szenario.
Die Abbildung ist gültig für Wien, bezieht sich auf den Modelllauf von heute morgen (06 Z = 07 MEZ) und zeigt alle 20 Variationen (links farblich gekennzeichnet in der Legende) inklusive dem Hauptlauf, den ich giftgrün hervorgehoben habe.
Darüber hinaus sieht man das Mittel aller 20 Variationen, das sogenannte Ensemble-Mittel in weiß, und das 30-Jahre-Mittel in rot, sozusagen der Klimadurchschnitt für diese Zeitperiode (von heute bis 11. Dezember reichend). Der Kontroll-Lauf braucht uns nicht zu interessieren.
Quelle: www.wetterzentrale.de
Die Zeitskala ist am Fuß aufgetragen, links die Temperaturskala von -30 bis +30 Grad, gültig für die Druckfläche 850 hPa (das entspricht einer Höhe von 1500 m), und die Niederschlagsskala rechts von 0 bis 50 mm ( 1 mm = 1 l/m²).
Die farbigen Linien am Fuß der Abbildung beziehen sich also auf den Niederschlag, und die Linien um die rote Linie (30-Jahres-Mittel) auf die Temperatur.
Essenz des Ganzen:
Bis zum Mittwoch, 30. November sind alle Linien sehr dicht zusammen, bis hierhin ist die Entwicklung der Wetterlage ziemlich sicher, d.h. die Temperatur geht mit Kaltfrontdurchgang morgen erstmal runter (nur auf den Bergen, s.o.), dann mit dem Sturmtief am Sonntag deutlich rauf (auch im Flachland), und mit dessen Kaltfront am Montag wieder runter. Am Dienstag kommt Südföhn auf....
und dann streuen die Variationen/Linien sehr stark auseinander. Die grüne Linie, der Hauptlauf, also das was man in diesen Karten hier sieht:
http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavneur.html
und womit ich meine Detail-Prognosen erstelle, bleibt dagegen die ganze Zeit über dem Ensemble-Mittel, ist also immer wärmer als die Mehrheit der 20 Variationen. Das bedeutet: der Hauptlauf ist ein warmer Ausreißer, die anderen Modellvariationen zeigen eher das europäische Szenario mit wechselhafteren Temperaturen und mehr Niederschlag (s. Ausschläge am Fuß der Abbildung).
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