Hallo,
derzeit steht der Winter 2011/2012 auf der Kippe:
Setzt sich das mildfeuchte Wetter der letzten Wochen auch in der zweiten Jännerhälfte fort, oder kommt auch erstmals das Flachland in den Genuss von winterlich kalten Temperaturen garniert mit einem Schneehauberl?
Seit Beginn des Winters waren die Unsicherheiten selbst im seriösen Mittelfristbereich (5 bis 7 Tage) noch nie so groß! Von Lauf zu Lauf schwanken die Modelle zum Teil erheblich und rechnen von tiefwinterlichen Szenarien bis zu einer Rückkehr der schneereichen Westwetterlage alles.
Mittlerweile zeichnet sich aber zumindest ein Trend ab: Das großräumige Strömungsmuster auf der Nordhalbkugel verändert sich, wird unrunder und tendiert zum Chaos. Das lässt sich anhand der Stratosphärenkarten nachvollziehen:
http://www.geo.fu-berlin.de/en/met/a...ics/index.html
Die Stratosphärenerwärmung setzt sich allmählich bis in tiefere Luftschichten durch, also bis zum Oberrand der Troposphäre, wo unser Polarwirbel sitzt. Der Polarwirbel besteht aus einem Kaltluftkörper, der für die Westwetterlagen verantwortlich ist. Die Erwärmung schwächt nun sukzessive den Kaltluftkörper, damit schwächelt auch der Motor für die Westwindzirkulation.
Und das wiederum bietet Anlass zur Hoffnung, dass sich der Hoch- und Spätwinter winterlicher als der Dezember gestalten könnte - zumindest in den Flachlandregionen.
Dieser Vorgang ist übrigens nicht ungewöhnlich, die Stratosphärenerwärmung erreicht jährlich im Hochwinter ihren Höhepunkt, fällt aber unterschiedlich stark aus. Wenn die Zirkulation dann unrund wird, und die Tiefs und Hochs nicht mehr von West nach Ost, sondern teilweise retrograd wandern, haben die Modelle Schwierigkeiten, dies zu erfassen. Daraus resultieren große Vorhersageunsicherheiten ab dem 3.-5. Folgetag.
*****
Heute, Mittwoch, und morgen, Donnerstag, sind die Unsicherheiten gering: Hochdruckeinfluss, höhenmilde Luft, die sich bei mäßigem Westwind teilweise bis zum Boden durchsetzen kann. Bitte achtet auf die Lageberichte der Lawinenwarndienste - zwar kann sich jetzt der viele Neuschnee setzen, aber die starke Erwärmung bewirkt auch eine Durchfeuchtung der Schneedecke, der nasse, schwere Schnee kann dann leichter abrutschen (Gleit/Nass-Schneelawinen).
Bereits in der Nacht auf Freitag erfasst die Nordalpen eine Kaltfront, die zu einem Sturmtief über dem Baltikum gehört. Dieses führt feuchte Polarluft vom Nordmeer in den Alpenraum. Die Wettermodelle gehen auseinander, was den Niederschlagsreichtum der Kaltfront betrifft.
Die Schneefallgrenze sinkt jedenfalls auf 800 bis 500 m ab, am häufigsten schneit es vom Tiroler Unterland bis zum Mariazellerland.
Tagsüber gehen nördlich des Alpenhauptkamms weitere Schneeschauer nieder, die meisten vom Tennengebirge bis zu den Gutensteiner Alpen, aber auch in den östlichen Flachlandregionen wird man Schneeflocken zu Gesicht bekommen. Oberhalb rund 500 m bleibt der Schnee auch liegen. Das ein oder andere Graupel/Schneegewitter in Oberösterreich kann auch dabei sein (nicht: Wärmegewitter, wie gestern abend von Christa Kummer angekündigt, die gibts nur in der warmen Jahreszeit).
Die Alpensüdseite geht bis auf unmittelbar über den Hauptkamm ausgreifende Schneeschauer - wie könnte es anders sein - leer aus. Östlich der Hohen Tauern fällt der Neuschnee wieder bei stürmischem Nordwestwind, was die Lawinengefahr verschärfen wird.
Am Samstag gehen etwa östlich des Salzkammersguts noch einzelne Schneeschauer nieder, auch im östlichen Flachland kann sich stellenweise eine dünne Schneedecke bilden, die erste seit gut einem Jahr. Im Nordstau schneit es zum Teil noch längere Zeit. Weiter westlich und südlich wechseln Sonne und Wolken einander ab und es bleibt trocken. Der Wind lässt allmählich nach.
Der Sonntag verläuft nach heutigem Stand überall trocken, dabei stellt sich selbst im Flachland leichter Dauerfrost ein. Allenfalls die Wiener Innenstadt kann sich am längsten gegen den Frost behaupten.
In 1500 m reicht die Temperaturspanne von -1 Grad im Rätikon bis -10 Grad am Schneeberg, in 3000 m von -9 bis -16 Grad. Lebhaft weht der Nordwind dann noch im östlichen Bergland, sonst ist er kein Thema.
******
Trend:
Wie es dann ab Montag weitergeht, da scheiden sich die Geister, äh, Modelle
Tendenziell bleibt es im Großteil des Alpenraums winterlich kalt, weiterer Neuschnee zeichnet sich am ehesten alpennordseitig, mitunter sogar im Donauraum ab. Es bleibt zudem bei Dauerfrost bis in tiefe Lagen.
Gruß,Felix
derzeit steht der Winter 2011/2012 auf der Kippe:
Setzt sich das mildfeuchte Wetter der letzten Wochen auch in der zweiten Jännerhälfte fort, oder kommt auch erstmals das Flachland in den Genuss von winterlich kalten Temperaturen garniert mit einem Schneehauberl?
Seit Beginn des Winters waren die Unsicherheiten selbst im seriösen Mittelfristbereich (5 bis 7 Tage) noch nie so groß! Von Lauf zu Lauf schwanken die Modelle zum Teil erheblich und rechnen von tiefwinterlichen Szenarien bis zu einer Rückkehr der schneereichen Westwetterlage alles.
Mittlerweile zeichnet sich aber zumindest ein Trend ab: Das großräumige Strömungsmuster auf der Nordhalbkugel verändert sich, wird unrunder und tendiert zum Chaos. Das lässt sich anhand der Stratosphärenkarten nachvollziehen:
http://www.geo.fu-berlin.de/en/met/a...ics/index.html
Die Stratosphärenerwärmung setzt sich allmählich bis in tiefere Luftschichten durch, also bis zum Oberrand der Troposphäre, wo unser Polarwirbel sitzt. Der Polarwirbel besteht aus einem Kaltluftkörper, der für die Westwetterlagen verantwortlich ist. Die Erwärmung schwächt nun sukzessive den Kaltluftkörper, damit schwächelt auch der Motor für die Westwindzirkulation.
Und das wiederum bietet Anlass zur Hoffnung, dass sich der Hoch- und Spätwinter winterlicher als der Dezember gestalten könnte - zumindest in den Flachlandregionen.
Dieser Vorgang ist übrigens nicht ungewöhnlich, die Stratosphärenerwärmung erreicht jährlich im Hochwinter ihren Höhepunkt, fällt aber unterschiedlich stark aus. Wenn die Zirkulation dann unrund wird, und die Tiefs und Hochs nicht mehr von West nach Ost, sondern teilweise retrograd wandern, haben die Modelle Schwierigkeiten, dies zu erfassen. Daraus resultieren große Vorhersageunsicherheiten ab dem 3.-5. Folgetag.
*****
Heute, Mittwoch, und morgen, Donnerstag, sind die Unsicherheiten gering: Hochdruckeinfluss, höhenmilde Luft, die sich bei mäßigem Westwind teilweise bis zum Boden durchsetzen kann. Bitte achtet auf die Lageberichte der Lawinenwarndienste - zwar kann sich jetzt der viele Neuschnee setzen, aber die starke Erwärmung bewirkt auch eine Durchfeuchtung der Schneedecke, der nasse, schwere Schnee kann dann leichter abrutschen (Gleit/Nass-Schneelawinen).
Bereits in der Nacht auf Freitag erfasst die Nordalpen eine Kaltfront, die zu einem Sturmtief über dem Baltikum gehört. Dieses führt feuchte Polarluft vom Nordmeer in den Alpenraum. Die Wettermodelle gehen auseinander, was den Niederschlagsreichtum der Kaltfront betrifft.
Die Schneefallgrenze sinkt jedenfalls auf 800 bis 500 m ab, am häufigsten schneit es vom Tiroler Unterland bis zum Mariazellerland.
Tagsüber gehen nördlich des Alpenhauptkamms weitere Schneeschauer nieder, die meisten vom Tennengebirge bis zu den Gutensteiner Alpen, aber auch in den östlichen Flachlandregionen wird man Schneeflocken zu Gesicht bekommen. Oberhalb rund 500 m bleibt der Schnee auch liegen. Das ein oder andere Graupel/Schneegewitter in Oberösterreich kann auch dabei sein (nicht: Wärmegewitter, wie gestern abend von Christa Kummer angekündigt, die gibts nur in der warmen Jahreszeit).
Die Alpensüdseite geht bis auf unmittelbar über den Hauptkamm ausgreifende Schneeschauer - wie könnte es anders sein - leer aus. Östlich der Hohen Tauern fällt der Neuschnee wieder bei stürmischem Nordwestwind, was die Lawinengefahr verschärfen wird.
Am Samstag gehen etwa östlich des Salzkammersguts noch einzelne Schneeschauer nieder, auch im östlichen Flachland kann sich stellenweise eine dünne Schneedecke bilden, die erste seit gut einem Jahr. Im Nordstau schneit es zum Teil noch längere Zeit. Weiter westlich und südlich wechseln Sonne und Wolken einander ab und es bleibt trocken. Der Wind lässt allmählich nach.
Der Sonntag verläuft nach heutigem Stand überall trocken, dabei stellt sich selbst im Flachland leichter Dauerfrost ein. Allenfalls die Wiener Innenstadt kann sich am längsten gegen den Frost behaupten.
In 1500 m reicht die Temperaturspanne von -1 Grad im Rätikon bis -10 Grad am Schneeberg, in 3000 m von -9 bis -16 Grad. Lebhaft weht der Nordwind dann noch im östlichen Bergland, sonst ist er kein Thema.
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Trend:
Wie es dann ab Montag weitergeht, da scheiden sich die Geister, äh, Modelle
Tendenziell bleibt es im Großteil des Alpenraums winterlich kalt, weiterer Neuschnee zeichnet sich am ehesten alpennordseitig, mitunter sogar im Donauraum ab. Es bleibt zudem bei Dauerfrost bis in tiefe Lagen.
Gruß,Felix
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