Hallo,
am Jahrestag von Orkan KYRILL (18/19.1.2007) ist der Winterzauber im Flachland bereits wieder Geschichte und "business as usual" kehrt ein: In den Nordalpen viel Neuschnee, im Osten nasskalt und gatschig. Dazu eine Menge Wind und wieder steigende Lawinengefahr.
Aktuell... regnet es an der Alpennordseite verbreitet bei bis in die Hochlagen ansteigender Schneefallgrenze. In den Niederungen ist stellenweise in den nächsten Stunden noch gefrierender Regen mit Glättebildung möglich!
Auf den Bergen weht nun zunehmend stürmischer Westwind mit Orkanböen, insbesondere am Nachmittag und Abend sind etwa vom Dachstein ostwärts bis zum Schneeberg schwere Orkanböen mit 150-180 km/h möglich, selbst in den Tallagen muss man mit Böen von 80 bis 100 km/h rechnen, zum Teil auch mehr. Der Neuschnee hält sich dabei noch in Grenzen.
In der Nacht auf Freitag erfasst eine Kaltfront die Nordalpen, die Schneefallgrenze sinkt bis zur Früh von anfangs 1500 m bis in die Tallagen ab, dabei können innerhalb weniger Stunden größere Neuschneemengen zusammenkommen, da der Niederschlag schauerartig verstärkt, örtlich kurzzeitig auch gewittrig ist. Etwas weniger Schnee erwarte ich in den typischen Nordföhnregionen der Nordalpen, wie etwa vom Gurgltal, Oberinntal bis Innsbruck. Dort sind auch zeitweise Sturmböen möglich (und gleichzeitig Schneeschauer, die in der trockenen Föhnluft verdunsten, Erklärung: http://www.inntranetz.at/foehn/03.html )
Tagsüber schneit es von Vorarlberg bis zum Mariazellerland weiter, einzelne Schneeschauer können auch auf die Oststeiermark übergreifen, sonst geht die Alpensüdseite wie üblich leer aus. Der Pulveranteil wächst wieder, allerdings bleibt der Wind stürmisch aus Nordwest, mit Triebschneeansammlungen ist zu rechnen. Da der Niederschlag stark konvektiver Natur sein wird, können sich auch Kugellagerschichten aus Graupel bilden. Wenn das eine Relevanz hat, dürfte es im Lawinenlagebericht erwähnt werden, ansonsten bleibt es ein Gedankenschnipsel meinerseits.
In der Nacht auf Samstag spaltet sich beim Sturmtief über der Norwegischen See ein Randtief über dem Skagerrak ab, dessen Warmfront bereits in den frühen Nachtstunden den Westen Österreichs erreicht. Dort fällt zunächst Schnee, am Samstag untertags breitet sich der Schneefall rasch auf die gesamte Alpennordseite aus, geht aber unterhalb von rund 800 bis 1200 m wieder in Regen über. Dabei frischt analog zu heute erneut auf den Bergen stürmischer Südwest- bis Westwind auf, mit Orkanböen in exponierten Lagen und Sturmböen selbst in prädestinierten Tallagen.
Die Kaltfront überquert in der Nacht auf Sonntag ganz Österreich von Nordwest nach Südost. Dabei zeichnet sich aus heutiger Sicht etwa östlich der Niederen Tauern erhöhtes Sturmpotential ab, d.h. bis in die Niederungen Böen über 100 km/h.
Unsicherheiten und Trend:
Details bis Sonntag sind noch unklar, z.B. Größenordnung der Neuschneemengen und Timing der Windereignisse. Tendenziell gibt es in den Nordalpen aber verbreitet 20 bis 50 cm Neuschnee, mit Schwerpunkt Arlberg, Nordtirol und Salzkammergut/Obersteiermark, zum Teil auch noch etwas mehr.
Wind wird vor allem heute nachmittag/abend, am Freitag mit den Schauern/Nordföhn und am Samstagnachmittag sowie am Sonntagnachmittag ein Thema. Betroffen ist tendenziell das östliche Bergland stärker als das westliche, d.h. die Ober- und Niederösterreichische Voralpen, sowie die Oststeiermark. Je nach Nordföhneinfluss auch inneralpine Tallagen, aber nur strichweise.
Ab Montag gehen die Wettermodelle deutlich auseinander. Sah es gestern abend noch nach Dreckswetter, entschuldigt den Ausdruck aus, d.h. feuchtmild, feuchtkalt, aber kein dauerhafter Schnee in tiefen Lagen, so rechnen die Amerikaner im Morgenlauf ab Dienstag mit deutlich kälterem Wetter und auch mehr Winterlichkeit, nicht wienerische Weinerlichkeit. Dieses Szenario ist erwartungsgemäß sehr unsicher, lässt aber noch hoffen, dass der Winter noch nicht vorbei ist.
****
Aktuell regnet es in Wien jedenfalls kräftig, auf der Hohen Warte sind letzte Stunde immerhin 3 Liter gefallen. Dazu weht stürmischer Westwind:
Spitzenböen zwischen 06 und 07 Uhr:
Jubiläumswarte: 119 km/h
Hohe Warte und Innere Stadt: 72 km/h
Flughafen Schwechat: 79 km/h
Mit dem einsetzenden Regen ist die Luft wieder kälter geworden. Der Verlauf heute im Flachland ist etwas schräg: Erst war es frostig, aber bei sehr trockener Luft. Dann hat allmählich Westwind durchgegriffen, im oberösterr. Seengebiet sowie am Alpenostrand wurden stellenweise 8 bis 10 Grad erreicht. Die Luft war aber immer noch sehr trocken. Jetzt fiel da Regen hinein, und die Verdunstungskälte konnte aufgrund der trockenen Luft sehr effizient die Temperatur senken. Da Verdunstungskälte auch Abwinde bewirkt, gibt es mit dem Temperaturrückgang gleichzeitig kräftige Böen, wobei die Jubiläumswarte schon etwas heraussticht, exponierte Lage hin oder her.
Gruß,Felix
am Jahrestag von Orkan KYRILL (18/19.1.2007) ist der Winterzauber im Flachland bereits wieder Geschichte und "business as usual" kehrt ein: In den Nordalpen viel Neuschnee, im Osten nasskalt und gatschig. Dazu eine Menge Wind und wieder steigende Lawinengefahr.
Aktuell... regnet es an der Alpennordseite verbreitet bei bis in die Hochlagen ansteigender Schneefallgrenze. In den Niederungen ist stellenweise in den nächsten Stunden noch gefrierender Regen mit Glättebildung möglich!
Auf den Bergen weht nun zunehmend stürmischer Westwind mit Orkanböen, insbesondere am Nachmittag und Abend sind etwa vom Dachstein ostwärts bis zum Schneeberg schwere Orkanböen mit 150-180 km/h möglich, selbst in den Tallagen muss man mit Böen von 80 bis 100 km/h rechnen, zum Teil auch mehr. Der Neuschnee hält sich dabei noch in Grenzen.
In der Nacht auf Freitag erfasst eine Kaltfront die Nordalpen, die Schneefallgrenze sinkt bis zur Früh von anfangs 1500 m bis in die Tallagen ab, dabei können innerhalb weniger Stunden größere Neuschneemengen zusammenkommen, da der Niederschlag schauerartig verstärkt, örtlich kurzzeitig auch gewittrig ist. Etwas weniger Schnee erwarte ich in den typischen Nordföhnregionen der Nordalpen, wie etwa vom Gurgltal, Oberinntal bis Innsbruck. Dort sind auch zeitweise Sturmböen möglich (und gleichzeitig Schneeschauer, die in der trockenen Föhnluft verdunsten, Erklärung: http://www.inntranetz.at/foehn/03.html )
Tagsüber schneit es von Vorarlberg bis zum Mariazellerland weiter, einzelne Schneeschauer können auch auf die Oststeiermark übergreifen, sonst geht die Alpensüdseite wie üblich leer aus. Der Pulveranteil wächst wieder, allerdings bleibt der Wind stürmisch aus Nordwest, mit Triebschneeansammlungen ist zu rechnen. Da der Niederschlag stark konvektiver Natur sein wird, können sich auch Kugellagerschichten aus Graupel bilden. Wenn das eine Relevanz hat, dürfte es im Lawinenlagebericht erwähnt werden, ansonsten bleibt es ein Gedankenschnipsel meinerseits.
In der Nacht auf Samstag spaltet sich beim Sturmtief über der Norwegischen See ein Randtief über dem Skagerrak ab, dessen Warmfront bereits in den frühen Nachtstunden den Westen Österreichs erreicht. Dort fällt zunächst Schnee, am Samstag untertags breitet sich der Schneefall rasch auf die gesamte Alpennordseite aus, geht aber unterhalb von rund 800 bis 1200 m wieder in Regen über. Dabei frischt analog zu heute erneut auf den Bergen stürmischer Südwest- bis Westwind auf, mit Orkanböen in exponierten Lagen und Sturmböen selbst in prädestinierten Tallagen.
Die Kaltfront überquert in der Nacht auf Sonntag ganz Österreich von Nordwest nach Südost. Dabei zeichnet sich aus heutiger Sicht etwa östlich der Niederen Tauern erhöhtes Sturmpotential ab, d.h. bis in die Niederungen Böen über 100 km/h.
Unsicherheiten und Trend:
Details bis Sonntag sind noch unklar, z.B. Größenordnung der Neuschneemengen und Timing der Windereignisse. Tendenziell gibt es in den Nordalpen aber verbreitet 20 bis 50 cm Neuschnee, mit Schwerpunkt Arlberg, Nordtirol und Salzkammergut/Obersteiermark, zum Teil auch noch etwas mehr.
Wind wird vor allem heute nachmittag/abend, am Freitag mit den Schauern/Nordföhn und am Samstagnachmittag sowie am Sonntagnachmittag ein Thema. Betroffen ist tendenziell das östliche Bergland stärker als das westliche, d.h. die Ober- und Niederösterreichische Voralpen, sowie die Oststeiermark. Je nach Nordföhneinfluss auch inneralpine Tallagen, aber nur strichweise.
Ab Montag gehen die Wettermodelle deutlich auseinander. Sah es gestern abend noch nach Dreckswetter, entschuldigt den Ausdruck aus, d.h. feuchtmild, feuchtkalt, aber kein dauerhafter Schnee in tiefen Lagen, so rechnen die Amerikaner im Morgenlauf ab Dienstag mit deutlich kälterem Wetter und auch mehr Winterlichkeit, nicht wienerische Weinerlichkeit. Dieses Szenario ist erwartungsgemäß sehr unsicher, lässt aber noch hoffen, dass der Winter noch nicht vorbei ist.
****
Aktuell regnet es in Wien jedenfalls kräftig, auf der Hohen Warte sind letzte Stunde immerhin 3 Liter gefallen. Dazu weht stürmischer Westwind:
Spitzenböen zwischen 06 und 07 Uhr:
Jubiläumswarte: 119 km/h
Hohe Warte und Innere Stadt: 72 km/h
Flughafen Schwechat: 79 km/h
Mit dem einsetzenden Regen ist die Luft wieder kälter geworden. Der Verlauf heute im Flachland ist etwas schräg: Erst war es frostig, aber bei sehr trockener Luft. Dann hat allmählich Westwind durchgegriffen, im oberösterr. Seengebiet sowie am Alpenostrand wurden stellenweise 8 bis 10 Grad erreicht. Die Luft war aber immer noch sehr trocken. Jetzt fiel da Regen hinein, und die Verdunstungskälte konnte aufgrund der trockenen Luft sehr effizient die Temperatur senken. Da Verdunstungskälte auch Abwinde bewirkt, gibt es mit dem Temperaturrückgang gleichzeitig kräftige Böen, wobei die Jubiläumswarte schon etwas heraussticht, exponierte Lage hin oder her.
Gruß,Felix
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