Hallo,
die Summe aller Rekorde ergibt das Klimamittel :-)
Erinnern wir uns:
Ende August fast rekordheiß, dann von einem Tag auf den anderen (26-27.8.) sinkt die Schneefallgrenze um 2500m ab. Im September lange warm, ehe ein früher Wintereinbruch kommt, nachfolgend bis Anfang Oktober spätsommerlich warm. Der November fiel rekordtrocken aus. Im Dezember und Jänner herrschte typisches Westwindwetter mit zahlreichen Sturmtiefs und keine Spur vom Winter - mit Ausnahme der Nordalpen, die im Schnee erstickt sind. Der Februar brachte europaweit Kälterekorde, auch in Österreich war es zwei Wochen lang zapfig kalt, ehe zum Monatsende im Süden die 20 Grad-Marke durchbrochen wurde (z.B. erlebte Güssing im Südburgenland 45 Grad Temperaturunterschied innerhalb 2 Wochen). Im März war es ebenfalls warm und zu trocken. Der April sorgte nochmals für Fröste, wo man dachte, das wars jetzt aber endgültig. Ende April und Anfang Mai wurden Hitzerekorde in Mitteleuropa pulverisiert. Danach der Rückfall in die Eisheiligen, die heuer ihren Namen alle Ehre machten, und die Mais-, Kartoffel- und Weinernte in Teilen Ostösterreichs großflächig in Mitleidenschaft zogen.
Gestern gab es vor allem in Ostfrankreich, Benelux und Westdeutschland Unwetter mit bis zu 7 cm großen Hagelkörnern, 40 cm hoher Hagelschicht (z.B. in Nordrhein-Westfalen) und sintflutartigem Regen. Österreich blieb von Unwettern föhn- und wolkenschlazbedingt verschont.
Wie geht es weiter?
Bis Monatsende befindet sich der hohe, Schönwetter bringende Luftdruck stets nördlich und westlich von uns, sodass Tiefdruckwetter und wechselhaftes Wetter überwiegt. Das zeitlich einzugrenzen fällt doppelt-dreifach-schwer aus folgenden Gründen:
1. Konvektive Niederschläge (Schauer, Gewitter) haben eine große räumliche und zeitliche Variabilität. Die Wettermodelle sind zwar sehr gut geworden, können die Niederschlagsprozesse aber immer noch nicht exakt erfassen. Restunsicherheiten bleiben also.
2. Die Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa sind sehr flach und kleinräumig, es tummeln sich viele kleine Druckgebiete, die gegenseitig wechselwirken. Eine Vorhersager-Regel lautet: Der größere Wirbel steuert immer den kleineren. Auf die aktuelle Lage angewandt: Es ist nicht eindeutig, welcher Wirbel der größere und welcher der kleinere ist. Daher ändern die Wettermodelle fast täglich deren Zugbahnen und es kommt anders als geplant.
3. Die Hurrikan-Saison auf dem Atlantik hat heuer ungewöhnlich früh begonnen. Derzeit lungert Tropensturm ALBERTO vor der Ostküste der USA herum und verlagert sich in den nächsten Tagen allmählich nordostwärts. Hat er erstmal die Frontalzone der gemäßigten Breiten erreicht, wird er direkt oder indirekt in das europäische Wettergeschehen eingebunden. Direkt, wenn er zu uns findet (wird nicht passieren), indirekt, indem er sich zu einem gewöhnlichen Tiefdruckgebiet umwandelt, und die Verlagerung der europäischen Druckgebiete beeinflusst. Manchmal passiert auch gar nichts, wenn der Tropensturm in ungünstige Strömungsverhältnisse gelangt und sich auflöst (wahrscheinlichste Variante aus heutiger Sicht).
In jedem Fall haben die Wettermodelle große Schwierigkeiten, die Zugbahn und weitere Entwicklung von Tropenstürmen und deren Resten zu berechnen.
Unter Beachtung der erwähnten Unsicherheiten bitte folgende Prognose verstehen:
Kommende Nacht bricht der Südföhn auch im östlichen Alpenraum zusammen und wird von nördlichen Winden abgelöst. Untypischerweise wird der Föhn aber nicht von einer Front beendet, einzig im äußersten Südosten fängt es in der Nacht an zu regnen.
Für Dienstag zeichnet sich von Unterkärnten über die Niederen Tauern bis zu den Gutensteiner Alpen besonders in der ersten Tageshälfte ergiebiger, mitunter gewittrig durchsetzter Dauerregen ab. Schnee ist dabei selbst in den höchsten Gipfellagen kein Thema und lokale Überschwemmungen und Murenabgänge sind nicht ausgeschlossen, insbesondere dort, wo Schneeschmelze und schauerartig verstärkter Regen zusammenkommen. Wo am meisten Regen fällt, ist unklar. Zwei Modelle favorisieren die Region Koralpe - Seckauer Tauern, ein Modell schiebt das Ganze Richtung Wechsel-Wienerwald. Am Nachmittag und Abend muss man jedenfalls vom Dachstein bis zum Semmering und ostwärts davon mit einigen, teils kräftigen Gewittern rechnen, die von Ost nach West ziehen. Dabei besteht die Gefahr von stellenweise großen Regenmengen (Überflutungen, Muren), mäßig großem Hagel (2-3 cm) und Sturmböen. Von Salzburg westwärts ist das Gewitterrisiko gering, aber freundlich wird es dort auch nicht. Einige Quellwolken in sehr feuchter Luft und einzelne Schauer.
Auch am Mittwoch wird es in weiten Teilen des Alpenraums unbeständig und über den Tag verteilt gehen einige kräftige Schauer und Gewitter nieder. Die Hauptgefahr verschiebt sich nun zum Starkregen hin. Mit der nördlichen Anströmung bis Kammniveau kann es besonders in den Voralpenregionen schütten. In den Südalpen sind die Gewitter nicht so häufig, dafür kräftiger, was Hagel und Sturm betrifft. Schneefall ist alpenweit erst oberhalb etwa 3000 m ein Thema.
Trend: Am Donnerstag wenig Änderung, in den Nordalpen viele Schauer, teils gewittrig, und streckenweise ergiebiger Regen. In den Südalpen in der ersten Tageshälfte zumindest zeitweise sonnig, später teils heftige Gewitter. Am Freitag tendenziell im Süden mehr Gewitter und im Norden vorübergehend kühlere und trockenere Luftmassen aus Nordosten.
Gruß,Felix
die Summe aller Rekorde ergibt das Klimamittel :-)
Erinnern wir uns:
Ende August fast rekordheiß, dann von einem Tag auf den anderen (26-27.8.) sinkt die Schneefallgrenze um 2500m ab. Im September lange warm, ehe ein früher Wintereinbruch kommt, nachfolgend bis Anfang Oktober spätsommerlich warm. Der November fiel rekordtrocken aus. Im Dezember und Jänner herrschte typisches Westwindwetter mit zahlreichen Sturmtiefs und keine Spur vom Winter - mit Ausnahme der Nordalpen, die im Schnee erstickt sind. Der Februar brachte europaweit Kälterekorde, auch in Österreich war es zwei Wochen lang zapfig kalt, ehe zum Monatsende im Süden die 20 Grad-Marke durchbrochen wurde (z.B. erlebte Güssing im Südburgenland 45 Grad Temperaturunterschied innerhalb 2 Wochen). Im März war es ebenfalls warm und zu trocken. Der April sorgte nochmals für Fröste, wo man dachte, das wars jetzt aber endgültig. Ende April und Anfang Mai wurden Hitzerekorde in Mitteleuropa pulverisiert. Danach der Rückfall in die Eisheiligen, die heuer ihren Namen alle Ehre machten, und die Mais-, Kartoffel- und Weinernte in Teilen Ostösterreichs großflächig in Mitleidenschaft zogen.
Gestern gab es vor allem in Ostfrankreich, Benelux und Westdeutschland Unwetter mit bis zu 7 cm großen Hagelkörnern, 40 cm hoher Hagelschicht (z.B. in Nordrhein-Westfalen) und sintflutartigem Regen. Österreich blieb von Unwettern föhn- und wolkenschlazbedingt verschont.
Wie geht es weiter?
Bis Monatsende befindet sich der hohe, Schönwetter bringende Luftdruck stets nördlich und westlich von uns, sodass Tiefdruckwetter und wechselhaftes Wetter überwiegt. Das zeitlich einzugrenzen fällt doppelt-dreifach-schwer aus folgenden Gründen:
1. Konvektive Niederschläge (Schauer, Gewitter) haben eine große räumliche und zeitliche Variabilität. Die Wettermodelle sind zwar sehr gut geworden, können die Niederschlagsprozesse aber immer noch nicht exakt erfassen. Restunsicherheiten bleiben also.
2. Die Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa sind sehr flach und kleinräumig, es tummeln sich viele kleine Druckgebiete, die gegenseitig wechselwirken. Eine Vorhersager-Regel lautet: Der größere Wirbel steuert immer den kleineren. Auf die aktuelle Lage angewandt: Es ist nicht eindeutig, welcher Wirbel der größere und welcher der kleinere ist. Daher ändern die Wettermodelle fast täglich deren Zugbahnen und es kommt anders als geplant.
3. Die Hurrikan-Saison auf dem Atlantik hat heuer ungewöhnlich früh begonnen. Derzeit lungert Tropensturm ALBERTO vor der Ostküste der USA herum und verlagert sich in den nächsten Tagen allmählich nordostwärts. Hat er erstmal die Frontalzone der gemäßigten Breiten erreicht, wird er direkt oder indirekt in das europäische Wettergeschehen eingebunden. Direkt, wenn er zu uns findet (wird nicht passieren), indirekt, indem er sich zu einem gewöhnlichen Tiefdruckgebiet umwandelt, und die Verlagerung der europäischen Druckgebiete beeinflusst. Manchmal passiert auch gar nichts, wenn der Tropensturm in ungünstige Strömungsverhältnisse gelangt und sich auflöst (wahrscheinlichste Variante aus heutiger Sicht).
In jedem Fall haben die Wettermodelle große Schwierigkeiten, die Zugbahn und weitere Entwicklung von Tropenstürmen und deren Resten zu berechnen.
Unter Beachtung der erwähnten Unsicherheiten bitte folgende Prognose verstehen:
Kommende Nacht bricht der Südföhn auch im östlichen Alpenraum zusammen und wird von nördlichen Winden abgelöst. Untypischerweise wird der Föhn aber nicht von einer Front beendet, einzig im äußersten Südosten fängt es in der Nacht an zu regnen.
Für Dienstag zeichnet sich von Unterkärnten über die Niederen Tauern bis zu den Gutensteiner Alpen besonders in der ersten Tageshälfte ergiebiger, mitunter gewittrig durchsetzter Dauerregen ab. Schnee ist dabei selbst in den höchsten Gipfellagen kein Thema und lokale Überschwemmungen und Murenabgänge sind nicht ausgeschlossen, insbesondere dort, wo Schneeschmelze und schauerartig verstärkter Regen zusammenkommen. Wo am meisten Regen fällt, ist unklar. Zwei Modelle favorisieren die Region Koralpe - Seckauer Tauern, ein Modell schiebt das Ganze Richtung Wechsel-Wienerwald. Am Nachmittag und Abend muss man jedenfalls vom Dachstein bis zum Semmering und ostwärts davon mit einigen, teils kräftigen Gewittern rechnen, die von Ost nach West ziehen. Dabei besteht die Gefahr von stellenweise großen Regenmengen (Überflutungen, Muren), mäßig großem Hagel (2-3 cm) und Sturmböen. Von Salzburg westwärts ist das Gewitterrisiko gering, aber freundlich wird es dort auch nicht. Einige Quellwolken in sehr feuchter Luft und einzelne Schauer.
Auch am Mittwoch wird es in weiten Teilen des Alpenraums unbeständig und über den Tag verteilt gehen einige kräftige Schauer und Gewitter nieder. Die Hauptgefahr verschiebt sich nun zum Starkregen hin. Mit der nördlichen Anströmung bis Kammniveau kann es besonders in den Voralpenregionen schütten. In den Südalpen sind die Gewitter nicht so häufig, dafür kräftiger, was Hagel und Sturm betrifft. Schneefall ist alpenweit erst oberhalb etwa 3000 m ein Thema.
Trend: Am Donnerstag wenig Änderung, in den Nordalpen viele Schauer, teils gewittrig, und streckenweise ergiebiger Regen. In den Südalpen in der ersten Tageshälfte zumindest zeitweise sonnig, später teils heftige Gewitter. Am Freitag tendenziell im Süden mehr Gewitter und im Norden vorübergehend kühlere und trockenere Luftmassen aus Nordosten.
Gruß,Felix
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