Hallo,
das verlängerte Wochenende fällt ins Wasser, aber sowas von.
Vielleicht zu Beginn erst die guten Nachrichten und zwar jene Regionen, die am wenigsten Regen oder sogar trockenes Wetter sehen:
In Oberitalien bis Südtirol regnet es am Freitag und Samstag kaum, starker Nordföhn sorgt sogar zeitweise für sonnige Auflockerungen. Am Sonntag verlagert sich das Schönwetter auch an die österr. Alpensüdseite.
Die schlechten Nachrichten:
Nicht nur an der Alpennordseite Österreichs, sondern in weiten Teilen Mitteleuropas zeichnet sich eine gefährliche Hochwasserlage ab, die sich nach jetzigem Stand Vergleichen mit August 2005, August 2002 und Pfingsten 1999 nicht zu scheuen braucht. Ungünstig ist die nasse Vorgeschichte: Zuerst der schneereiche Winter, dann das nasse Frühjahr und gleichzeitig nur wenig Sonnenschein, sodass das Wasser in den Boden kaum verdunsten konnte. In Teilen Deutschlands wurden bereits in den vergangenen Tagen hohe Pegelstände gemessen, die zum Teil an Rekordwasserstände aus den Wintermonaten heranreichen.
Die Ursache dieser brenzligen Wetterlage ist ein nahezu stationäres Tief in Mitteleuropa, das über dem östlichen Mittelmeerraum feuchtwarme Luft tankt, um die Alpen herum führt und dann von Norden gegen die Alpen steuert. Die Luftmasse ist dabei so instabil, das man nördlich der Alpen mit Gewittern rechnen muss, die punktuell den Dauerregen markant verstärken. In den Nordalpen sowie an den Nordhängen der Mittelgebirge Deutschlands, Tschechiens und Polens kommt erschwerend noch starker, in Kammlagen sogar stürmischer Nordwestwind hinzu, der die feuchte Luft wie einen Schwamm auspresst.
Vom Erscheinungsbild im Wetterradar her wird das ähnlich wie im August 2005 aussehen, nämlich so:
in der Detektion der Blitze (rechts) zeigt sich etwa folgendes Bild:
Die komplette Fallstudie zum Augusthochwasser 2005 findet ihr auf meiner Website: http://www.inntranetz.at/events/fall...ugust2005.html und meinen Erlebnisbericht Innsbruck betreffend dazu: http://www.inntranetz.at/events/flood.htm
Zeitlich wie räumlich variieren die Wettermodelle derzeit aber von Rechnung zu Rechnung (wir Meteorologen sagen Lauf dazu, beim amerikanischen Modell erscheint alle 6 Std. ein neuer, beim europäischen alle 12 Std.), entsprechend lässt sich heute noch nicht 100% ig eingrenzen, wo das Maximum liegen wird, auch wenn die Modelle den Schwerpunkt tendenziell zwischen Tiroler Unterland und Mühlviertel sehen.
Das Ereignis vollzieht sich in zwei Schüben, wobei es auch zwischendrin nicht trocken bleibt:
Am morgigen Feiertag, Fronleichnam, fällt bereits alpenweit Regen, am meisten im östlichen Bergland. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1400 und 1800 m, im Salzkammergut auch darunter. In der Nacht auf Freitag und am Freitag regnet es weiter, wobei sich der Schwerpunkt langsam in den Westen verlagert. Oberhalb 1500 bis 1800 m kommen einige Zentimeter Neuschnee hinzu - 1. Schub
Am Samstag und Sonntag folgt der noch (räumlich und von den Mengen her) unsichere zweite Schub, bei steigender Schneefallgrenze, die allmählich über 2000 m ansteigt, am Sonntag bis über 2500 m, der Schwerpunkt liegt dabei am Samstagabend bis Sonntagmittag in Salzburg und Oberösterreich. Bei Stundenraten über 10 l/qm zeichnen sich dann markant ansteigende Pegelstände ab. Zusammen mit der Schneeschmelze muss man sich dann auf Muren, Erdrutsche und verbreitete Überflutungen einstellen. Durch die Kombination aus kompakter Bewölkung, Starkregen und starkem Nordwestwind herrscht KEIN FLUGWETTER.
Für weite Teile Deutschlands, insbesondere im Mittelgebirgsraum und in Süddeutschland, zeichnet sich ebenfalls Hochwasser ab. Auch weite Teile Böhmens sind betroffen, d.h. die Flusspegel von Rhein, Main, Donau und Moldau bzw. Elbe steigen ebenfalls an. Aufgrund der hohen Zuflüsse von den Nordalpen (Inn, Salzach, usw.) und aus Bayern (Donau) sowie vom Mühlviertel deutet sich auch für die Donau in Österreich ein markantes Hochwasser an. Allerdings werde ich dessen Ablauf dann nicht mehr mitverfolgen können, weil ich ab Sonntag im sommerlich warmen Finnland verweile (eine Woche). Von den Auswirkungen werde ich also nur aus der Presse erfahren.
Das Regenereignis ist vorauss. am Sonntagabend beendet, allerdings könnte es sich noch bis Montag hinziehen. Der Trend ab Dienstag zeigt warmes (> 20 Grad) Wetter, das aber zur Unbeständigkeit neigt. Hier kommt dann die Erhaltungsneigung hinzu: Die Böden sind feucht, viel Wasser kann verdunsten, die Sonne erreicht zudem bis Junimitte ihren höchsten Stand, was die Schaueranfälligkeit erhöht.
Das klingt zugegeben dramatisch und ist es auch - sollten sich die derzeitigen Vorhersagen bewahrheiten.
Zusammengefasst: Wer trockenes Wetter und Wärme sucht, muss nach Oberitalien ausweichen oder gleich in die Mittelmeerregionen - brauchbares Bergwetter gibt es an der österreichischen Alpensüdseite am ehesten ab Samstag, wobei es auch dabei nicht komplett sonnig wird, zudem sehr windig durch Nordföhn.
Gruß,Felix
das verlängerte Wochenende fällt ins Wasser, aber sowas von.
Vielleicht zu Beginn erst die guten Nachrichten und zwar jene Regionen, die am wenigsten Regen oder sogar trockenes Wetter sehen:
In Oberitalien bis Südtirol regnet es am Freitag und Samstag kaum, starker Nordföhn sorgt sogar zeitweise für sonnige Auflockerungen. Am Sonntag verlagert sich das Schönwetter auch an die österr. Alpensüdseite.
Die schlechten Nachrichten:
Nicht nur an der Alpennordseite Österreichs, sondern in weiten Teilen Mitteleuropas zeichnet sich eine gefährliche Hochwasserlage ab, die sich nach jetzigem Stand Vergleichen mit August 2005, August 2002 und Pfingsten 1999 nicht zu scheuen braucht. Ungünstig ist die nasse Vorgeschichte: Zuerst der schneereiche Winter, dann das nasse Frühjahr und gleichzeitig nur wenig Sonnenschein, sodass das Wasser in den Boden kaum verdunsten konnte. In Teilen Deutschlands wurden bereits in den vergangenen Tagen hohe Pegelstände gemessen, die zum Teil an Rekordwasserstände aus den Wintermonaten heranreichen.
Die Ursache dieser brenzligen Wetterlage ist ein nahezu stationäres Tief in Mitteleuropa, das über dem östlichen Mittelmeerraum feuchtwarme Luft tankt, um die Alpen herum führt und dann von Norden gegen die Alpen steuert. Die Luftmasse ist dabei so instabil, das man nördlich der Alpen mit Gewittern rechnen muss, die punktuell den Dauerregen markant verstärken. In den Nordalpen sowie an den Nordhängen der Mittelgebirge Deutschlands, Tschechiens und Polens kommt erschwerend noch starker, in Kammlagen sogar stürmischer Nordwestwind hinzu, der die feuchte Luft wie einen Schwamm auspresst.
Vom Erscheinungsbild im Wetterradar her wird das ähnlich wie im August 2005 aussehen, nämlich so:
in der Detektion der Blitze (rechts) zeigt sich etwa folgendes Bild:
Die komplette Fallstudie zum Augusthochwasser 2005 findet ihr auf meiner Website: http://www.inntranetz.at/events/fall...ugust2005.html und meinen Erlebnisbericht Innsbruck betreffend dazu: http://www.inntranetz.at/events/flood.htm
Zeitlich wie räumlich variieren die Wettermodelle derzeit aber von Rechnung zu Rechnung (wir Meteorologen sagen Lauf dazu, beim amerikanischen Modell erscheint alle 6 Std. ein neuer, beim europäischen alle 12 Std.), entsprechend lässt sich heute noch nicht 100% ig eingrenzen, wo das Maximum liegen wird, auch wenn die Modelle den Schwerpunkt tendenziell zwischen Tiroler Unterland und Mühlviertel sehen.
Das Ereignis vollzieht sich in zwei Schüben, wobei es auch zwischendrin nicht trocken bleibt:
Am morgigen Feiertag, Fronleichnam, fällt bereits alpenweit Regen, am meisten im östlichen Bergland. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1400 und 1800 m, im Salzkammergut auch darunter. In der Nacht auf Freitag und am Freitag regnet es weiter, wobei sich der Schwerpunkt langsam in den Westen verlagert. Oberhalb 1500 bis 1800 m kommen einige Zentimeter Neuschnee hinzu - 1. Schub
Am Samstag und Sonntag folgt der noch (räumlich und von den Mengen her) unsichere zweite Schub, bei steigender Schneefallgrenze, die allmählich über 2000 m ansteigt, am Sonntag bis über 2500 m, der Schwerpunkt liegt dabei am Samstagabend bis Sonntagmittag in Salzburg und Oberösterreich. Bei Stundenraten über 10 l/qm zeichnen sich dann markant ansteigende Pegelstände ab. Zusammen mit der Schneeschmelze muss man sich dann auf Muren, Erdrutsche und verbreitete Überflutungen einstellen. Durch die Kombination aus kompakter Bewölkung, Starkregen und starkem Nordwestwind herrscht KEIN FLUGWETTER.
Für weite Teile Deutschlands, insbesondere im Mittelgebirgsraum und in Süddeutschland, zeichnet sich ebenfalls Hochwasser ab. Auch weite Teile Böhmens sind betroffen, d.h. die Flusspegel von Rhein, Main, Donau und Moldau bzw. Elbe steigen ebenfalls an. Aufgrund der hohen Zuflüsse von den Nordalpen (Inn, Salzach, usw.) und aus Bayern (Donau) sowie vom Mühlviertel deutet sich auch für die Donau in Österreich ein markantes Hochwasser an. Allerdings werde ich dessen Ablauf dann nicht mehr mitverfolgen können, weil ich ab Sonntag im sommerlich warmen Finnland verweile (eine Woche). Von den Auswirkungen werde ich also nur aus der Presse erfahren.
Das Regenereignis ist vorauss. am Sonntagabend beendet, allerdings könnte es sich noch bis Montag hinziehen. Der Trend ab Dienstag zeigt warmes (> 20 Grad) Wetter, das aber zur Unbeständigkeit neigt. Hier kommt dann die Erhaltungsneigung hinzu: Die Böden sind feucht, viel Wasser kann verdunsten, die Sonne erreicht zudem bis Junimitte ihren höchsten Stand, was die Schaueranfälligkeit erhöht.
Das klingt zugegeben dramatisch und ist es auch - sollten sich die derzeitigen Vorhersagen bewahrheiten.
Zusammengefasst: Wer trockenes Wetter und Wärme sucht, muss nach Oberitalien ausweichen oder gleich in die Mittelmeerregionen - brauchbares Bergwetter gibt es an der österreichischen Alpensüdseite am ehesten ab Samstag, wobei es auch dabei nicht komplett sonnig wird, zudem sehr windig durch Nordföhn.
Gruß,Felix
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