Hallo,
auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber nachdem der NHC heuer eine sehr aktive Hurrikansaison vorhersagte, und kein einziger (!) Sturm entstand, der auch nur annähernd für Europa eine Rolle hätte spielen können, fällt ruhiges, über mehrere Tag hinweg stabiles Hochdruckwetter in diesem Herbst leider aus. Auch Kollegen anderer Wetterdienste haben wie ich die Wahrnehmung, dass die Prognosegenauigkeit deutlich abgenommen hat, und zwar beginnend mit der Umstellung auf die zahlreichen Schneetiefs zu Jahresanfang. Mit anderen Worten: Über 3 Tage hinaus ist es derzeit schwierig. Das liegt aber zwangsläufig auch daran, dass Tiefdruckwetter überwiegt, während eine längere Hochdruckperiode naturgemäß auch 4-5 Tage zuverlässige Prognosen ermöglicht.
Seit Ende Oktober hat sich eine markante Westwetterlage eingestellt, wie wir sie zuletzt im Dezember 2011 erlebt haben (damals beehrte uns Sturmtief JOACHIM, nachfolgend ANDREA), mit 190 km/h auf den Friesischen Inseln (Borkum, Sylt) sowie in der Flensburger Förde auf dänischer Seite - wahrscheinlich Rekordwerte, aber so genau kann das niemand sagen, da schon ab ca. 150 km/h die Messgenauigkeit der Windmesser deutlich abnimmt. Aber selbst an der Küste sowie im Landesinneren traten Böen von 130 bis 170 km/h auf - in Schleswig-Holstein war Orkan CHRISTIAN sogar der teuerste Sturm aller Zeiten.
Verantwortlich für die extremen Windgeschwindigkeiten war ein seltenes Wetterphänomen namens Sting Jet, dazu vielleicht mal im Wiki mehr.
Zurück zum Alpenraum:
Nachdem die Warmfront nun den Osten Österreichs überquert hat, liegt der Alpenraum am Donnerstag in einer milden Südwestströmung, die in 3000 m wieder zarte Plusgrade ermöglicht. Dazu scheint verbreitet die Sonne und am Alpenostrand wird es mit knappen 20 Grad am wärmsten. Böiger Westwind weht noch entlang der Voralpen, aber mit den 162 km/h heute am Feuerkogel werden sie sich nicht mehr messen können.
Am Freitag nimmt die Bewölkung entlang des Hauptkamms sowie in Osttirol und Kärnten wieder zu, es bleibt aber noch trocken. Sonst dominiert freundliches und nochmals mildes Wetter, in 1500 m werden rund 12 Grad erreicht, in 2000 m um 10 Grad. Der Wind flaut weiter ab.
Das Wochenende ist leider zum Mäuse melken:
Samstagvormittag erfasst eine Kaltfront rasch die Gebiete zwischen Rätikon und Salzkammergut und Regen breitet sich bis Mittag dann auf weite Teile des Ostalpenraums aus. Am Nachmittag liegt der Schwerpunkt bereits im Süden und Osten. Entlang und südlich der Karnischen Alpen und Karawanken ist der Regen teils gewittrig verstärkt. Die Schneefallgrenze liegt anfangs um 1800 m und sinkt im Tagesverlauf auf etwa 1000 m ab, im Salzkammergut würde ich kurzzeitig 700 m nicht ausschließen, aber dann fallen nur noch ein paar Flocken. Oberhalb von etwa 2000 m kommen jedenfalls verbreitet 15 bis 30 cm Neuschnee hinzu, in Kärnten auch über 40 cm. Der Wind frischt in den Nordalpen lebhaft auf, größere Schneeverwehungen zeichnen sich am ehesten auf den Voralpengipfeln ab.
Die Wetterberuhigung währt, wenn überhaupt, nur kurz, am Sonntagmorgen schwenkt die Haupttrogachse mit der Kaltluft von Nordwesten herein. Die Wettermodelle sind sich dabei noch uneins, wie rasch der Niederschlag den Alpenostrand erreicht. Am längsten trocken bleiben kann es zwischen Steirischem Hügelland und Wienerwald, mit gewissen Fragezeichen versehen. Der Wind frischt jedenfalls kräftig aus Nordwest auf und verursacht in den Hochlagen verbreitet Schneeverwehungen. Entlang und südlich des Alpenhauptkamms sind Wintergewitter mit Graupel und stürmischen Böen möglich. Die Schneefallgrenze sinkt von anfangs 1200 m auf 700 bis 500 m in den Abendstunden ab.
Von Sonntagnachmittag bis in den Montag hinein fällt in den Nordstaulagen vom Bregenzerwald bis ins Mariazellerland noch für längere Zeit Schnee bis in tiefe Lagen, wobei der Niederschlag im Westen langsam abklingt. Schneeverwehungen bleiben vor allem in den Hochlagen ein Thema (Nordwestwind). Im Mostviertel ziehen nur einzelne Schauer durch, im Süden sorgt aufkommender Nordföhn für sonnige und meist trockene Phasen, ausgenommen Niedere Tauern (zu niedrig, um den Stau gänzlich aufzuhalten).
Trend:
Am Dienstag steigt die Schneefallgrenze mit einer Warmfront wieder über 2000 m an, wobei besonders in den Nordalpen zeitweise etwas Regen fällt, am Mittwoch folgt die nächste Kaltfront nach. Ein Ende des Wechselspiels ist erstmal nicht in Sicht. Oberhalb von etwa 2000 m wird es nun alpenweit - trotz zwischenzeitlicher Mildphasen - VERBREITET einwintern, zwischen 1000 m und 2000 m geht der Schnee zumindest vorübergehend nochmal weg.
Fazit:
Die Zeit der Untätigkeit bricht (für mich) jedenfalls etwas früher an als in den vergangenen Jahren. 2012 war ich am 24.11. noch am Großen Sonnleitstein ohne Schneeberührung und am 2011 am 22.11 noch auf der Veitschalpe (ebenfalls ohne Schneeberührung). Heuer ist schon drei Wochen früher auf den Voralpengipfeln nicht mehr viel zu holen. Da lohnt es sich, wieder Gedanken um wintertaugliche Öffi-Ziele zu machen: http://www.gipfeltreffen.at/showthre...e-%D6ffi-Ziele (bzw. allgemein Schlechtwetterziele).
Gruß,Felix
auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber nachdem der NHC heuer eine sehr aktive Hurrikansaison vorhersagte, und kein einziger (!) Sturm entstand, der auch nur annähernd für Europa eine Rolle hätte spielen können, fällt ruhiges, über mehrere Tag hinweg stabiles Hochdruckwetter in diesem Herbst leider aus. Auch Kollegen anderer Wetterdienste haben wie ich die Wahrnehmung, dass die Prognosegenauigkeit deutlich abgenommen hat, und zwar beginnend mit der Umstellung auf die zahlreichen Schneetiefs zu Jahresanfang. Mit anderen Worten: Über 3 Tage hinaus ist es derzeit schwierig. Das liegt aber zwangsläufig auch daran, dass Tiefdruckwetter überwiegt, während eine längere Hochdruckperiode naturgemäß auch 4-5 Tage zuverlässige Prognosen ermöglicht.
Seit Ende Oktober hat sich eine markante Westwetterlage eingestellt, wie wir sie zuletzt im Dezember 2011 erlebt haben (damals beehrte uns Sturmtief JOACHIM, nachfolgend ANDREA), mit 190 km/h auf den Friesischen Inseln (Borkum, Sylt) sowie in der Flensburger Förde auf dänischer Seite - wahrscheinlich Rekordwerte, aber so genau kann das niemand sagen, da schon ab ca. 150 km/h die Messgenauigkeit der Windmesser deutlich abnimmt. Aber selbst an der Küste sowie im Landesinneren traten Böen von 130 bis 170 km/h auf - in Schleswig-Holstein war Orkan CHRISTIAN sogar der teuerste Sturm aller Zeiten.
Verantwortlich für die extremen Windgeschwindigkeiten war ein seltenes Wetterphänomen namens Sting Jet, dazu vielleicht mal im Wiki mehr.
Zurück zum Alpenraum:
Nachdem die Warmfront nun den Osten Österreichs überquert hat, liegt der Alpenraum am Donnerstag in einer milden Südwestströmung, die in 3000 m wieder zarte Plusgrade ermöglicht. Dazu scheint verbreitet die Sonne und am Alpenostrand wird es mit knappen 20 Grad am wärmsten. Böiger Westwind weht noch entlang der Voralpen, aber mit den 162 km/h heute am Feuerkogel werden sie sich nicht mehr messen können.
Am Freitag nimmt die Bewölkung entlang des Hauptkamms sowie in Osttirol und Kärnten wieder zu, es bleibt aber noch trocken. Sonst dominiert freundliches und nochmals mildes Wetter, in 1500 m werden rund 12 Grad erreicht, in 2000 m um 10 Grad. Der Wind flaut weiter ab.
Das Wochenende ist leider zum Mäuse melken:
Samstagvormittag erfasst eine Kaltfront rasch die Gebiete zwischen Rätikon und Salzkammergut und Regen breitet sich bis Mittag dann auf weite Teile des Ostalpenraums aus. Am Nachmittag liegt der Schwerpunkt bereits im Süden und Osten. Entlang und südlich der Karnischen Alpen und Karawanken ist der Regen teils gewittrig verstärkt. Die Schneefallgrenze liegt anfangs um 1800 m und sinkt im Tagesverlauf auf etwa 1000 m ab, im Salzkammergut würde ich kurzzeitig 700 m nicht ausschließen, aber dann fallen nur noch ein paar Flocken. Oberhalb von etwa 2000 m kommen jedenfalls verbreitet 15 bis 30 cm Neuschnee hinzu, in Kärnten auch über 40 cm. Der Wind frischt in den Nordalpen lebhaft auf, größere Schneeverwehungen zeichnen sich am ehesten auf den Voralpengipfeln ab.
Die Wetterberuhigung währt, wenn überhaupt, nur kurz, am Sonntagmorgen schwenkt die Haupttrogachse mit der Kaltluft von Nordwesten herein. Die Wettermodelle sind sich dabei noch uneins, wie rasch der Niederschlag den Alpenostrand erreicht. Am längsten trocken bleiben kann es zwischen Steirischem Hügelland und Wienerwald, mit gewissen Fragezeichen versehen. Der Wind frischt jedenfalls kräftig aus Nordwest auf und verursacht in den Hochlagen verbreitet Schneeverwehungen. Entlang und südlich des Alpenhauptkamms sind Wintergewitter mit Graupel und stürmischen Böen möglich. Die Schneefallgrenze sinkt von anfangs 1200 m auf 700 bis 500 m in den Abendstunden ab.
Von Sonntagnachmittag bis in den Montag hinein fällt in den Nordstaulagen vom Bregenzerwald bis ins Mariazellerland noch für längere Zeit Schnee bis in tiefe Lagen, wobei der Niederschlag im Westen langsam abklingt. Schneeverwehungen bleiben vor allem in den Hochlagen ein Thema (Nordwestwind). Im Mostviertel ziehen nur einzelne Schauer durch, im Süden sorgt aufkommender Nordföhn für sonnige und meist trockene Phasen, ausgenommen Niedere Tauern (zu niedrig, um den Stau gänzlich aufzuhalten).
Trend:
Am Dienstag steigt die Schneefallgrenze mit einer Warmfront wieder über 2000 m an, wobei besonders in den Nordalpen zeitweise etwas Regen fällt, am Mittwoch folgt die nächste Kaltfront nach. Ein Ende des Wechselspiels ist erstmal nicht in Sicht. Oberhalb von etwa 2000 m wird es nun alpenweit - trotz zwischenzeitlicher Mildphasen - VERBREITET einwintern, zwischen 1000 m und 2000 m geht der Schnee zumindest vorübergehend nochmal weg.
Fazit:
Die Zeit der Untätigkeit bricht (für mich) jedenfalls etwas früher an als in den vergangenen Jahren. 2012 war ich am 24.11. noch am Großen Sonnleitstein ohne Schneeberührung und am 2011 am 22.11 noch auf der Veitschalpe (ebenfalls ohne Schneeberührung). Heuer ist schon drei Wochen früher auf den Voralpengipfeln nicht mehr viel zu holen. Da lohnt es sich, wieder Gedanken um wintertaugliche Öffi-Ziele zu machen: http://www.gipfeltreffen.at/showthre...e-%D6ffi-Ziele (bzw. allgemein Schlechtwetterziele).
Gruß,Felix
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