...wo ist der Winter hin?
*
Wenn man ich den vergangenen Wochen jemand angesprochen hat und gefragt hat "wie wird der kommende Winter" antwortete ich oft sarkastisch "schlechter als der letzte geht kaum". Inzwischen bleibt mir der Sarkasmus im Halse stecken. Der frühe Wintereinbruch in den USA mit Rekordkälte und Rekordschnee ist analog zum Vorjahresherbst, als es ebenfalls in Nordamerika frühzeitig einwinterte. Wir bekamen dafür Ende November 2013 die erste (und letzte) Nordwestlage des Winters mit einem halben Meter Neuschnee z.B. in Lunz am See.
Das tiefe Geopotential über Nordamerika, auch Polarwirbel genannt (der polar vortex ist vielen Amerikanern ein Begriff, auch Nichtmeteorologen), setzte sich dort fest, beförderte ständig sehr kalte Luft hinaus auf den Nordatlantik und heizte dort die Tiefdrucktätigkeit an. Diese brachte bei uns ständige Südwestlagen, teils eher südliche Westlagen mit Schwerpunkt Mittelmeerraum und nachfolgend die unzähligen Adriatiefs, die mit 1400 cm akkumulierten Neuschnee im Tiroler Gailtal kulminierten. Im Vorjahreswinter 2012/2013 zogen die Adriatiefs nördlicher und östlicher, sodass auch der Alpenostrand und Wien reichlich Schnee bekamen. Für beide Winter symptomatisch war aber der Mangel an längeren Frostphasen, sodass sich der Neuschnee in den Niederungen nicht sehr lange hielt, auch in höheren Lagen handelte es sich oft um schweren Nassschnee. Im Jänner und Feber 2014 kam zudem verheerender gefrierender Regen hinzu, der die Hälfte (!) des slowenischen Waldbestands dahinraffte, der Jahrzehnte brauchen wird, bis er sich von dieser Naturkatastrophe erholt haben wird. Auch in Unterkärnten und in der südlichen Steiermark hat der gefrierende Regen Narben hinterlassen.
Statt im pulvrigen Tiefschnee wandern oder abfahren hieß es vermehrt die Steigeisen aufzuziehen. Brettlharte Pisten und Harschdeckel sorgen vermehrt für stumpfe Verletzungen wie Knochenbrüche und Prellungen, die häufigen Südföhnlagen festigten den wenigen Schnee zusätzlich (Windharsch).
Der Winter heuer startet ganz ähnlich und noch etwas schlechter, auch wenn vor etwa 10 Tagen in den Nordalpen doch etwas Neuschnee hinzukam, der aber jetzt teilweise wieder abgeschmolzen ist.
Für Montag gehen die Wettermodelle weiterhin auseinander. Das konservative GFS rechnet nur wenig Neuschnee ab ca. 800-1000 m, während EZMWF seit ein paar Läufen kontinuierlich größere Niederschlagsmengen rechnet, und zwar entlang der Karnischen Alpen und Karawanken über das Steirische Hügelland bis zum Alpenostrand und Wien. In diesen Regionen fallen demnach verbreitet 10-20 cm bei recht variabler Schneefallgrenze, im Südwesten eher über 1000-1500 m, in den NÖ Voralpen ab 300-600 m, wobei anfangs gefrierender Regen bzw. Eiskörner möglich sind. Je nach Aggregatszustand des Niederschlags verschärft sich die Gefahr durch umstürzende Bäume (Last des Rauhreifs) bzw. entspannt sich wieder.
Spätestens in der Nacht auf Dienstag klingt der Schneefall überall ab, teilweise grieselt es noch ein wenig weiter. Untertags überwiegen kompakte Wolken, oberhalb von 400-600 m herrscht vom Oststeirischen Hügelland bis zum Alpenostrand und ins Mostviertel Dauerfrost. Mit der Höhe wird es hier aufgrund der feuchten Luft aber kaum kühler, in 1500 m sind es -1 bis -3°C. Insgesamt milder bleibt es im übrigen Bergland, der Wind bleibt auf Südost bis Süd, föhnige Tendenzen sind aber meist schwach und in den Tälern überwiegt die Kaltluft.
Am Mittwoch und Donnerstag überwiegt im Süden und Osten wieder hochnebelartige Bewölkung, wobei die Wolkenschicht recht kompakt ist und teilweise vom Boden bis auf 1500-2000 m hinaufreicht. Föhnige Tendenzen mit teils kräftigem Südostwind machen sich auf den Bergkuppen bemerkbar, ebenso wieder im westlichen Bergland. Sonnige Auflockerungen gibt es am ehesten nördlich des Hauptkamms sowie stellenweise im südlichen Mostviertel. In den Tallagen des Ostens und Südostens bleibt es teilweise bei Dauerfrost, mit lebhaftem Südostwind werden teils zarte Plusgrade erreicht (östliches Flachland).
Trend:
Zu unsicher fürs zweite Adventwochenende.
Gruß,Felix
*
Wenn man ich den vergangenen Wochen jemand angesprochen hat und gefragt hat "wie wird der kommende Winter" antwortete ich oft sarkastisch "schlechter als der letzte geht kaum". Inzwischen bleibt mir der Sarkasmus im Halse stecken. Der frühe Wintereinbruch in den USA mit Rekordkälte und Rekordschnee ist analog zum Vorjahresherbst, als es ebenfalls in Nordamerika frühzeitig einwinterte. Wir bekamen dafür Ende November 2013 die erste (und letzte) Nordwestlage des Winters mit einem halben Meter Neuschnee z.B. in Lunz am See.
Das tiefe Geopotential über Nordamerika, auch Polarwirbel genannt (der polar vortex ist vielen Amerikanern ein Begriff, auch Nichtmeteorologen), setzte sich dort fest, beförderte ständig sehr kalte Luft hinaus auf den Nordatlantik und heizte dort die Tiefdrucktätigkeit an. Diese brachte bei uns ständige Südwestlagen, teils eher südliche Westlagen mit Schwerpunkt Mittelmeerraum und nachfolgend die unzähligen Adriatiefs, die mit 1400 cm akkumulierten Neuschnee im Tiroler Gailtal kulminierten. Im Vorjahreswinter 2012/2013 zogen die Adriatiefs nördlicher und östlicher, sodass auch der Alpenostrand und Wien reichlich Schnee bekamen. Für beide Winter symptomatisch war aber der Mangel an längeren Frostphasen, sodass sich der Neuschnee in den Niederungen nicht sehr lange hielt, auch in höheren Lagen handelte es sich oft um schweren Nassschnee. Im Jänner und Feber 2014 kam zudem verheerender gefrierender Regen hinzu, der die Hälfte (!) des slowenischen Waldbestands dahinraffte, der Jahrzehnte brauchen wird, bis er sich von dieser Naturkatastrophe erholt haben wird. Auch in Unterkärnten und in der südlichen Steiermark hat der gefrierende Regen Narben hinterlassen.
Statt im pulvrigen Tiefschnee wandern oder abfahren hieß es vermehrt die Steigeisen aufzuziehen. Brettlharte Pisten und Harschdeckel sorgen vermehrt für stumpfe Verletzungen wie Knochenbrüche und Prellungen, die häufigen Südföhnlagen festigten den wenigen Schnee zusätzlich (Windharsch).
Der Winter heuer startet ganz ähnlich und noch etwas schlechter, auch wenn vor etwa 10 Tagen in den Nordalpen doch etwas Neuschnee hinzukam, der aber jetzt teilweise wieder abgeschmolzen ist.
Für Montag gehen die Wettermodelle weiterhin auseinander. Das konservative GFS rechnet nur wenig Neuschnee ab ca. 800-1000 m, während EZMWF seit ein paar Läufen kontinuierlich größere Niederschlagsmengen rechnet, und zwar entlang der Karnischen Alpen und Karawanken über das Steirische Hügelland bis zum Alpenostrand und Wien. In diesen Regionen fallen demnach verbreitet 10-20 cm bei recht variabler Schneefallgrenze, im Südwesten eher über 1000-1500 m, in den NÖ Voralpen ab 300-600 m, wobei anfangs gefrierender Regen bzw. Eiskörner möglich sind. Je nach Aggregatszustand des Niederschlags verschärft sich die Gefahr durch umstürzende Bäume (Last des Rauhreifs) bzw. entspannt sich wieder.
Spätestens in der Nacht auf Dienstag klingt der Schneefall überall ab, teilweise grieselt es noch ein wenig weiter. Untertags überwiegen kompakte Wolken, oberhalb von 400-600 m herrscht vom Oststeirischen Hügelland bis zum Alpenostrand und ins Mostviertel Dauerfrost. Mit der Höhe wird es hier aufgrund der feuchten Luft aber kaum kühler, in 1500 m sind es -1 bis -3°C. Insgesamt milder bleibt es im übrigen Bergland, der Wind bleibt auf Südost bis Süd, föhnige Tendenzen sind aber meist schwach und in den Tälern überwiegt die Kaltluft.
Am Mittwoch und Donnerstag überwiegt im Süden und Osten wieder hochnebelartige Bewölkung, wobei die Wolkenschicht recht kompakt ist und teilweise vom Boden bis auf 1500-2000 m hinaufreicht. Föhnige Tendenzen mit teils kräftigem Südostwind machen sich auf den Bergkuppen bemerkbar, ebenso wieder im westlichen Bergland. Sonnige Auflockerungen gibt es am ehesten nördlich des Hauptkamms sowie stellenweise im südlichen Mostviertel. In den Tallagen des Ostens und Südostens bleibt es teilweise bei Dauerfrost, mit lebhaftem Südostwind werden teils zarte Plusgrade erreicht (östliches Flachland).
Trend:
Zu unsicher fürs zweite Adventwochenende.
Gruß,Felix
Kommentar