Hallo,
der Jänner beginnt mit einem Paukenschlag, denn die führenden Wettermodelle sind sich einig, dass uns in dieser Woche
markanter Neuschnee im Nordalpenraum und ein Streifschuss mit extrem eisiger Luft bevorstehen.
Exemplarisch dafür der aktuelle GFS-Lauf mit den Nachmittagswerten (16.00 MEZ) am kommenden Freitag, 6. Jänner, in 1500m Höhe.
Rhgfs1292.gif
Aber der Reihe nach ...
Heute, Neujahr, herrscht noch einmal stabiler Hochdruckeinfluss mit strahlendem Sonnenschein. Die Kaltluftinversion ist, wie bereits gestern, sehr flach,
die Tiefstwerte lagen etwa bei -14°C in Puchberg (584m) und +1°C auf der Hohen Wand (932m), noch extremer im Waldviertel mit -12°C in Zwettl (506m) und -4°C in Allensteig (599m).
Auch entlang des Alpenostrandes wurden verbreitet -8 bis -10°C gemessen. Die Luftfeuchte ist erneut sehr niedrig, bei rund 20 % und weniger ab 1500m herrscht entsprechend weiterhin maximale Fernsicht.
Der wetterbestimmende Hochdruckkeil wird jedoch bis morgen abend abgebaut und von Norden greift ein umfangreiches Tiefdrucksystem über Skandinavien mit zunehmend nördlicher Strömung auf den Alpenraum über. Die eingelagerte Kaltfront kommt nur langsam südwärts voran und verwellt dabei leicht - entsprechend fallen die Niederschläge eher stratiform (gleichmäßig, nicht schauerartig) aus. Am Montag bleibt es aber noch überall trocken und in der ersten Tageshälfte sonnig. Ab Mittag verdichten sich dann die Wolken und am späten Nachmittag beginnt es von Vorarlberg bis ins Mostviertel leicht zu schneien. Die Schneefallgrenze liegt in den Niederungen - allenfalls entlang der Donau kann sich Regen dazumischen. Der Wind frischt entlang der Voralpen stark auf. In der Höhe kühlt es von heute noch deutlichen Plusgraden auf -3 bis -7°C ab, dafür können in den Tallagen knappe Plusgrade erreicht werden.
Am Abend und in der Nacht auf Dienstag fällt im Nordstau zeitweise Schnee, große Mengen sind aber nicht zu erwarten (10-20 cm). Aufgelockert, föhnig und damit leer geht wieder der Süden aus. Auch von den Ybbstaler Alpen ostwärts sollte man dieses Mal nicht allzuviel erwarten.
Der Dienstag zeigt sich unter Zwischenhocheinfluss stabiler und verläuft im Nordalpenbereich oft stark bewölkt durch Restwolken mit letzten Schneeflocken am Vormittag, im Süden und im östlichen Flachland hingegen länger sonnig. Dazu bleibt es recht frisch mit -7 bis -10°C in 1500m und von Salzburg ostwärts verbreitet starkem bis stürmischen Nordwestwind. Nach Westen zu ist der Wind insgesamt schwächer, aber auch dort muss man durch den gefallenen Pulverschnee mit Triebschneeverfrachtungen rechnen.
Am Mittwoch zeichnet sich über der Ostsee eine markante Sturmtiefentwicklung ab, wie ich sie in dieser Intensität schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe (vage Erinnerungen an einen 21/22.12.2001). So zieht von Norden der okkludierende Warmsektor heran, die wärmere Luft gleitet auf der kälteren auf und bringt zunächst im Großteil der Nordalpen leichte bis mäßige Schneefälle. Entlang der Nordalpen frischt schon in der Nacht starker Westwind auf, der tagsüber Sturm- und Orkanstärke erreicht. In prädestinierten Westföhnlagen muss man auch in den Niederungen mit Böen über 90-100 km/h rechnen, auf den Bergen kommt es zu erheblichen Verwehungen.
Am Mittwochabend wird das Frontensystem zunehmend kaltaktiv mit dem Hereinschwenken der Höhenkaltluft. Speziell von Mittwochabend bis Donnerstagmittag zeichnen sich entlang der gesamten Alpennordseite intensive, schauerartig verstärkte Schneefälle ab, die auch von Graupelgewittern begleitet sein können. Vorübergehend greifen diese auch auf die Alpensüdseite auf sowie mit Schneeschauerbändern zeitweise auf die Gurktaler Alpen, Steirisches Hügelland bis in die Bucklige Welt. Im gesamten Zeitraum bläst dazu stürmischer Nordwestwind.
Im Verlauf des Donnerstags, 5.1., beginnen die Temperaturen dazu von Norden her spürbar abzusinken. Zu Mittag liegen sie in 1500m noch zwischen -8 Grad in Kärnten und -12 Grad in Oberösterreich, Freitagmittag werden von West nach Ost -11 bis -18°C gemessen. Dazu fällt am Donnerstag im Nordalpenbereich immer wieder Schnee, erst in der Nacht auf Freitag nimmt die Intensität langsam ab und im Laufe des Freitags, Dreikönig, hört der Schneefall schließlich auf. Der Nordföhn und der kräftige Nordwestwind dauern aber bis Freitagabend an.
Mengenmäßig bringt dieser zweite Schub rund 50-100 cm entlang der gesamten Alpennordseite, aufgrund der eisigen Temperaturen, eingelagerter konvektiver Niederschläge und dem starken Wind wird die Lawinenwarnstufe im Norden verbreitet auf 4 steigen - zu beachten dabei auch, dass im Westen häufig noch eine Unterlage fehlt.
Trend für das Wochenende:
Am Samstag Warmfront aus Nordwesten - Innsbrucker Skihasen wissen, was das bedeutet. Die Milderung reicht nicht aus, um Plusgrade in der Höhe zu erzeugen, entsprechend fällt überall von Beginn an Schnee. Am Vormittag zuerst im Westen, am Nachmittag wieder entlang der gesamten Alpennordseite. Das Europäische Modell zeigt dabei deutlich höhere Mengen als das amerikanische Modell, weil die Warmfront bereits intensiver ausfällt und die Kaltfront mit Nordstau bis weit in den Sonntag hinein andauert. Auch das dritte Ereignis würde nochmals rund 50-100 cm Neuschnee bringen, zum Teil auch deutlich mehr.
Ein Ende der Tiefdrucklagen aus Nordwesten zeichnet sich auch übers Wochenende hinaus nicht ab. In Summe dürfte die Wintersaison 2017 in den Nordalpen bis Ende der Woche gesichert sein, auf der Alpensüdseite heißt es dagegen weiterhin warten.
Was Tourenwetter bei Tageslicht betrifft:
Montag trocken, Dienstag trocken, aber bewölkt im Norden, Mittwoch im Süden länger trocken, Donnerstag im Süden mit Nordföhn weitgehend trocken, Freitag zunehmender Zwischenhocheinfluss, am Wochenende unbeständig, länger oder gänzlich trocken im Süden. Lawinengefahr beachten, kein Hubschrauberwetter!
Gruß,Felix
der Jänner beginnt mit einem Paukenschlag, denn die führenden Wettermodelle sind sich einig, dass uns in dieser Woche
markanter Neuschnee im Nordalpenraum und ein Streifschuss mit extrem eisiger Luft bevorstehen.
Exemplarisch dafür der aktuelle GFS-Lauf mit den Nachmittagswerten (16.00 MEZ) am kommenden Freitag, 6. Jänner, in 1500m Höhe.
Rhgfs1292.gif
Aber der Reihe nach ...
Heute, Neujahr, herrscht noch einmal stabiler Hochdruckeinfluss mit strahlendem Sonnenschein. Die Kaltluftinversion ist, wie bereits gestern, sehr flach,
die Tiefstwerte lagen etwa bei -14°C in Puchberg (584m) und +1°C auf der Hohen Wand (932m), noch extremer im Waldviertel mit -12°C in Zwettl (506m) und -4°C in Allensteig (599m).
Auch entlang des Alpenostrandes wurden verbreitet -8 bis -10°C gemessen. Die Luftfeuchte ist erneut sehr niedrig, bei rund 20 % und weniger ab 1500m herrscht entsprechend weiterhin maximale Fernsicht.
Der wetterbestimmende Hochdruckkeil wird jedoch bis morgen abend abgebaut und von Norden greift ein umfangreiches Tiefdrucksystem über Skandinavien mit zunehmend nördlicher Strömung auf den Alpenraum über. Die eingelagerte Kaltfront kommt nur langsam südwärts voran und verwellt dabei leicht - entsprechend fallen die Niederschläge eher stratiform (gleichmäßig, nicht schauerartig) aus. Am Montag bleibt es aber noch überall trocken und in der ersten Tageshälfte sonnig. Ab Mittag verdichten sich dann die Wolken und am späten Nachmittag beginnt es von Vorarlberg bis ins Mostviertel leicht zu schneien. Die Schneefallgrenze liegt in den Niederungen - allenfalls entlang der Donau kann sich Regen dazumischen. Der Wind frischt entlang der Voralpen stark auf. In der Höhe kühlt es von heute noch deutlichen Plusgraden auf -3 bis -7°C ab, dafür können in den Tallagen knappe Plusgrade erreicht werden.
Am Abend und in der Nacht auf Dienstag fällt im Nordstau zeitweise Schnee, große Mengen sind aber nicht zu erwarten (10-20 cm). Aufgelockert, föhnig und damit leer geht wieder der Süden aus. Auch von den Ybbstaler Alpen ostwärts sollte man dieses Mal nicht allzuviel erwarten.
Der Dienstag zeigt sich unter Zwischenhocheinfluss stabiler und verläuft im Nordalpenbereich oft stark bewölkt durch Restwolken mit letzten Schneeflocken am Vormittag, im Süden und im östlichen Flachland hingegen länger sonnig. Dazu bleibt es recht frisch mit -7 bis -10°C in 1500m und von Salzburg ostwärts verbreitet starkem bis stürmischen Nordwestwind. Nach Westen zu ist der Wind insgesamt schwächer, aber auch dort muss man durch den gefallenen Pulverschnee mit Triebschneeverfrachtungen rechnen.
Am Mittwoch zeichnet sich über der Ostsee eine markante Sturmtiefentwicklung ab, wie ich sie in dieser Intensität schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehen habe (vage Erinnerungen an einen 21/22.12.2001). So zieht von Norden der okkludierende Warmsektor heran, die wärmere Luft gleitet auf der kälteren auf und bringt zunächst im Großteil der Nordalpen leichte bis mäßige Schneefälle. Entlang der Nordalpen frischt schon in der Nacht starker Westwind auf, der tagsüber Sturm- und Orkanstärke erreicht. In prädestinierten Westföhnlagen muss man auch in den Niederungen mit Böen über 90-100 km/h rechnen, auf den Bergen kommt es zu erheblichen Verwehungen.
Am Mittwochabend wird das Frontensystem zunehmend kaltaktiv mit dem Hereinschwenken der Höhenkaltluft. Speziell von Mittwochabend bis Donnerstagmittag zeichnen sich entlang der gesamten Alpennordseite intensive, schauerartig verstärkte Schneefälle ab, die auch von Graupelgewittern begleitet sein können. Vorübergehend greifen diese auch auf die Alpensüdseite auf sowie mit Schneeschauerbändern zeitweise auf die Gurktaler Alpen, Steirisches Hügelland bis in die Bucklige Welt. Im gesamten Zeitraum bläst dazu stürmischer Nordwestwind.
Im Verlauf des Donnerstags, 5.1., beginnen die Temperaturen dazu von Norden her spürbar abzusinken. Zu Mittag liegen sie in 1500m noch zwischen -8 Grad in Kärnten und -12 Grad in Oberösterreich, Freitagmittag werden von West nach Ost -11 bis -18°C gemessen. Dazu fällt am Donnerstag im Nordalpenbereich immer wieder Schnee, erst in der Nacht auf Freitag nimmt die Intensität langsam ab und im Laufe des Freitags, Dreikönig, hört der Schneefall schließlich auf. Der Nordföhn und der kräftige Nordwestwind dauern aber bis Freitagabend an.
Mengenmäßig bringt dieser zweite Schub rund 50-100 cm entlang der gesamten Alpennordseite, aufgrund der eisigen Temperaturen, eingelagerter konvektiver Niederschläge und dem starken Wind wird die Lawinenwarnstufe im Norden verbreitet auf 4 steigen - zu beachten dabei auch, dass im Westen häufig noch eine Unterlage fehlt.
Trend für das Wochenende:
Am Samstag Warmfront aus Nordwesten - Innsbrucker Skihasen wissen, was das bedeutet. Die Milderung reicht nicht aus, um Plusgrade in der Höhe zu erzeugen, entsprechend fällt überall von Beginn an Schnee. Am Vormittag zuerst im Westen, am Nachmittag wieder entlang der gesamten Alpennordseite. Das Europäische Modell zeigt dabei deutlich höhere Mengen als das amerikanische Modell, weil die Warmfront bereits intensiver ausfällt und die Kaltfront mit Nordstau bis weit in den Sonntag hinein andauert. Auch das dritte Ereignis würde nochmals rund 50-100 cm Neuschnee bringen, zum Teil auch deutlich mehr.
Ein Ende der Tiefdrucklagen aus Nordwesten zeichnet sich auch übers Wochenende hinaus nicht ab. In Summe dürfte die Wintersaison 2017 in den Nordalpen bis Ende der Woche gesichert sein, auf der Alpensüdseite heißt es dagegen weiterhin warten.
Was Tourenwetter bei Tageslicht betrifft:
Montag trocken, Dienstag trocken, aber bewölkt im Norden, Mittwoch im Süden länger trocken, Donnerstag im Süden mit Nordföhn weitgehend trocken, Freitag zunehmender Zwischenhocheinfluss, am Wochenende unbeständig, länger oder gänzlich trocken im Süden. Lawinengefahr beachten, kein Hubschrauberwetter!
Gruß,Felix
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