Guten Abend ....
Wetterlage: In einer straffen Westströmung ziehen kräftige Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa hinweg. Aktuell verlagert sich eine wellende Kaltfront über die Mitte Deutschlands. Im Radarbild war sie vorübergehend als "Strichfront" recht ausgeprägt: https://kachelmannwetter.com/de/rege...222-1600z.html
Zu solchen Strichfronten gibt es auch eine interessante Diplomarbeit von Julia Schmidt, die ich beizeiten wieder einmal lesen muss.
Die Front wird den Alpenraum jedoch nicht erreichen, sondern im Laufe der Nacht auf Donnerstag bereits wieder rückläufig. Grund dafür ist eine Sturmtiefentwicklung über den Britischen Inseln, die sich sehr schön im Wasserdampfbild abzeichnet (am linken Bildrand über dem Ostatlantik): https://kachelmannwetter.com/de/sat/...222-1915z.html
Das besagte Tief verstärkt sich am Donnerstag deutlich, der Kerndruck sinkt von 1000 hPa heute abend auf 975 hPa am Donnerstagabend über der Elbemündung. Einen Kerndruckfall von über 24 hPa in 24 Stunden bezeichnet man auch als rapide Zyklogenese. Mit der abziehenden Kaltfront in der Nacht steigt der Luftdruck vorübergehend an, der stürmische Westwind am Alpennordrand bleibt erhalten, während inneralpine Talauswinde etabliert werden. Am Donnerstag schiebt das Sturmtief zunächst einen markanten Warmluftbauch vor sich her, der mit föhniger Südwestströmung merklich mildere Luft heranführt. Im Warmsektor werden verbreitet zweistellige Höchstwerte erreicht, in prädestinierten Föhnregionen kann die 20°C-Marke überschritten werden. In den Nachmittagstunden bildet sich über Benelux allmählich eine Kaltfront aus, die zumindest bis zum späten Abend auch einzelne Gewitter beinhalten kann. Durch das straffe Windfeld kommt es dabei im Nordwesten von Deutschland zu schweren Sturmböen und Orkanböen, auch vereinzelte Tornados möchte ich nicht ausschließen. Den Alpenraum erfasst die Kaltfront zunächst nur mehr abgeschwächt, weil sie aus dem Höhentrog herausläuft. Das Sturmtief wird sich aber dennoch bis Freitagmorgen durch teils schwere Sturmböen entlang des Alpennordrands bemerkbar machen. Im Hochgebirge herrscht kein Hubschrauberwetter!
Im Laufe der Nacht auf Freitag sorgt die ins Mittelmeer stürzende Kaltluft in Verbindung mit der Trogachse für eine Italientiefbildung. Die Kaltfront an der Alpennordseite verwellt dadurch und wird intensiver. Die Schneefallgrenze sinkt von anfangs über 2000m um Mitternacht auf 400-600m am Freitagabend ab. Im Nordalpenbereich geht der Niederschlag am Freitagnachmittag in Schauer über (Höhenkaltluft), entlang der Bayrischen Alpen sind auch kurze Graupelgewitter nicht ausgeschlossen. Im Südalpenbereich, insbesondere von den Karnischen Alpen über Unterkärnten bis zur Koralpe kann es nennenswerten Neuschnee (> 30 cm) geben, zumal über Italien und Slowenien gewittriger Starkregen zu erwarten ist, was erfahrungsgemäß den Südstau verstärkt. Freitagabend betragen die Temperaturen in 1500m nur noch -3 bis -5°C, in der Nacht auf Samstag sinken sie weiter auf -6 bis -8°C. Dazu flankerlt es aber nur noch ein wenig im Nordstau, im Süden macht sich schwacher Nordföhn bemerkbar. Unsicherheiten bestehen allerdings noch darüber, wie rasch das Italientief nach Süden abzieht (Reinfallgefahr im Süden).
Der Samstag gestaltet sich im Großteil des Ostalpenraums (östlich des Rheins) trocken und freundlich mit gutem Tourenwetter, genügend Neuschnee bzw. Altschneegrundlage vorausgesetzt. Am Alpenostrand weht noch lebhafter Nordwestwind, im Süden leicht föhniger Nordwind, sonst spielt der Wind keine Rolle mehr. Tiefe Restwolken halten sich am längsten von den Pyhrn-Eisenwurzen ostwärts,wo es anfangs auch noch leicht schneien kann, sonst lockern sie im Tagesverlauf weitgehend auf. Die Temperaturen bleiben auch in mittleren Lagen zumeist frostig. Erhöhte Gefahr von Nassschneelawinen ist allenfalls in südseitig exponierten Lagen zu erwarten.
Der Sonntag bringt nach einer frostigen Nacht erneut trockenes Wetter, wenn auch zeitweise dichte Schichtwolken durchziehen, die vorübergehend auch die hohen Gipfel einhüllen können. Die inaktive Warmfront sorgt für einen deutlichen Temperaturanstieg in mittleren Lagen. Entlang der Voralpen lebt erneut Westwind auf, sonst bleibt er inneralpin schwach.
Das nächste markante Neuschneeereignis im Alpenraum könnte es dann zum Monatswechsel geben. Derzeit zeigen beide führenden Globalmodelle ein weiteres Italientief mit größeren Niederschlagsmengen, großteils als Neuschnee. Wie immer bei Italientiefentwicklungen sollte man sich aber keine übertrieben großen Hoffnungen machen, wenn es noch so lange hin ist. Das wechselhafte Wetter dauert aber bis in den März hinein an und jetzt kommt nach monatelangem Pulver auch der nasse Neuschnee. Zu spät zwar, aber etwas robuster als das Pulverglumpert.
Zusammengefasst:
Am Donnerstag verbreitet frühlingshaft mild, sehr windig entlang der Voralpen, föhnig im Nordalpenbereich. Nachts heftiger Wind im Norden und Osten, am Freitag dann von Norden deutlich kälter und im ganzen Alpenbereich Niederschläge und schlechte Sichten, vermehrt Nordwind, tagsüber auch Graupelschauer/gewitter im Norden. Samstag nachlassender Nordstau, frostig. Sonntag milder, wolkig, aber meist trocken.
Gruß,Felix
Wetterlage: In einer straffen Westströmung ziehen kräftige Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa hinweg. Aktuell verlagert sich eine wellende Kaltfront über die Mitte Deutschlands. Im Radarbild war sie vorübergehend als "Strichfront" recht ausgeprägt: https://kachelmannwetter.com/de/rege...222-1600z.html
Zu solchen Strichfronten gibt es auch eine interessante Diplomarbeit von Julia Schmidt, die ich beizeiten wieder einmal lesen muss.
Die Front wird den Alpenraum jedoch nicht erreichen, sondern im Laufe der Nacht auf Donnerstag bereits wieder rückläufig. Grund dafür ist eine Sturmtiefentwicklung über den Britischen Inseln, die sich sehr schön im Wasserdampfbild abzeichnet (am linken Bildrand über dem Ostatlantik): https://kachelmannwetter.com/de/sat/...222-1915z.html
Das besagte Tief verstärkt sich am Donnerstag deutlich, der Kerndruck sinkt von 1000 hPa heute abend auf 975 hPa am Donnerstagabend über der Elbemündung. Einen Kerndruckfall von über 24 hPa in 24 Stunden bezeichnet man auch als rapide Zyklogenese. Mit der abziehenden Kaltfront in der Nacht steigt der Luftdruck vorübergehend an, der stürmische Westwind am Alpennordrand bleibt erhalten, während inneralpine Talauswinde etabliert werden. Am Donnerstag schiebt das Sturmtief zunächst einen markanten Warmluftbauch vor sich her, der mit föhniger Südwestströmung merklich mildere Luft heranführt. Im Warmsektor werden verbreitet zweistellige Höchstwerte erreicht, in prädestinierten Föhnregionen kann die 20°C-Marke überschritten werden. In den Nachmittagstunden bildet sich über Benelux allmählich eine Kaltfront aus, die zumindest bis zum späten Abend auch einzelne Gewitter beinhalten kann. Durch das straffe Windfeld kommt es dabei im Nordwesten von Deutschland zu schweren Sturmböen und Orkanböen, auch vereinzelte Tornados möchte ich nicht ausschließen. Den Alpenraum erfasst die Kaltfront zunächst nur mehr abgeschwächt, weil sie aus dem Höhentrog herausläuft. Das Sturmtief wird sich aber dennoch bis Freitagmorgen durch teils schwere Sturmböen entlang des Alpennordrands bemerkbar machen. Im Hochgebirge herrscht kein Hubschrauberwetter!
Im Laufe der Nacht auf Freitag sorgt die ins Mittelmeer stürzende Kaltluft in Verbindung mit der Trogachse für eine Italientiefbildung. Die Kaltfront an der Alpennordseite verwellt dadurch und wird intensiver. Die Schneefallgrenze sinkt von anfangs über 2000m um Mitternacht auf 400-600m am Freitagabend ab. Im Nordalpenbereich geht der Niederschlag am Freitagnachmittag in Schauer über (Höhenkaltluft), entlang der Bayrischen Alpen sind auch kurze Graupelgewitter nicht ausgeschlossen. Im Südalpenbereich, insbesondere von den Karnischen Alpen über Unterkärnten bis zur Koralpe kann es nennenswerten Neuschnee (> 30 cm) geben, zumal über Italien und Slowenien gewittriger Starkregen zu erwarten ist, was erfahrungsgemäß den Südstau verstärkt. Freitagabend betragen die Temperaturen in 1500m nur noch -3 bis -5°C, in der Nacht auf Samstag sinken sie weiter auf -6 bis -8°C. Dazu flankerlt es aber nur noch ein wenig im Nordstau, im Süden macht sich schwacher Nordföhn bemerkbar. Unsicherheiten bestehen allerdings noch darüber, wie rasch das Italientief nach Süden abzieht (Reinfallgefahr im Süden).
Der Samstag gestaltet sich im Großteil des Ostalpenraums (östlich des Rheins) trocken und freundlich mit gutem Tourenwetter, genügend Neuschnee bzw. Altschneegrundlage vorausgesetzt. Am Alpenostrand weht noch lebhafter Nordwestwind, im Süden leicht föhniger Nordwind, sonst spielt der Wind keine Rolle mehr. Tiefe Restwolken halten sich am längsten von den Pyhrn-Eisenwurzen ostwärts,wo es anfangs auch noch leicht schneien kann, sonst lockern sie im Tagesverlauf weitgehend auf. Die Temperaturen bleiben auch in mittleren Lagen zumeist frostig. Erhöhte Gefahr von Nassschneelawinen ist allenfalls in südseitig exponierten Lagen zu erwarten.
Der Sonntag bringt nach einer frostigen Nacht erneut trockenes Wetter, wenn auch zeitweise dichte Schichtwolken durchziehen, die vorübergehend auch die hohen Gipfel einhüllen können. Die inaktive Warmfront sorgt für einen deutlichen Temperaturanstieg in mittleren Lagen. Entlang der Voralpen lebt erneut Westwind auf, sonst bleibt er inneralpin schwach.
Das nächste markante Neuschneeereignis im Alpenraum könnte es dann zum Monatswechsel geben. Derzeit zeigen beide führenden Globalmodelle ein weiteres Italientief mit größeren Niederschlagsmengen, großteils als Neuschnee. Wie immer bei Italientiefentwicklungen sollte man sich aber keine übertrieben großen Hoffnungen machen, wenn es noch so lange hin ist. Das wechselhafte Wetter dauert aber bis in den März hinein an und jetzt kommt nach monatelangem Pulver auch der nasse Neuschnee. Zu spät zwar, aber etwas robuster als das Pulverglumpert.
Zusammengefasst:
Am Donnerstag verbreitet frühlingshaft mild, sehr windig entlang der Voralpen, föhnig im Nordalpenbereich. Nachts heftiger Wind im Norden und Osten, am Freitag dann von Norden deutlich kälter und im ganzen Alpenbereich Niederschläge und schlechte Sichten, vermehrt Nordwind, tagsüber auch Graupelschauer/gewitter im Norden. Samstag nachlassender Nordstau, frostig. Sonntag milder, wolkig, aber meist trocken.
Gruß,Felix
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