Die heutige Gewitterzelle über Wien war eine sogenannte Superzelle, das ist ein um eine vertikale Achse rotierendes Gewitter,
das entsteht, wenn der Wind mit der Höhe stark zunimmt und dabei die Richtung ändert. Bodennah herrschte Südostwind, darüber starker Südwestwind.
Die Luft war bodennah sehr feucht, darüber sehr trocken und entsprechend labil. Das Gewitter zog zuerst über den Südwesten von Wien und brachte golfballgroße Hagelkörner,
stellenweise 5-7 cm groß laut diversen Meldungen. In Höhe der Schwechater Piste entwickelte sich dann ein Tornado. Videos davon
https://www.youtube.com/watch?v=MLQNyTAEbfg
https://www.youtube.com/watch?v=QIx36wkgmxI
https://www.youtube.com/watch?v=8-DPLL7SdvU
Ein Bild der sich über dem Westen Wien intensivierenden Hagelzelle habe ich von der Webcam Arsenal abgespeichert (15.44)
https://a1-arsenal.panomax.com/
arsenalwebcam-100717-1544.jpg
Bilder hier ...
https://twitter.com/EUStormMap/statu...48175024742400
Meine Kollegen in Schwechat haben heute auch einen interessanten Tag gehabt:
https://twitter.com/FlorianGli/statu...21095570501632
Im Wetterreport des Flughafens von 16.50 MESZ findet man die exotische Nachwettermeldung REFC (Recently Funnel Cloud, kürzlich Trichterwolke).
Selten sind Tornados in Österreich aber nicht, pro Jahr werden etwa fünf Stück gesichtet. Die letzten Tornados in Wien-Nähe waren am 26.05.10 in Klosterneuburg (Böen bis 180 km/h), am 23.7.09 bei Purkersdorf und am 13.05.03 in Wien-Kaisermühlen.
Entgegen der Kurier-Meldung https://m.kurier.at/chronik/niederoe...et/274.386.353 ...
...lassen sich Tornados NICHT einige Stunden vorher feststellen, sondern bestenfalls ein paar Minuten vorher. In Österreich funktioniert das sowieso nur im Flachland,
weil das Gebirge zu viel vom Radarstrahl abschattet und nerviges Hintergrundrauschen erzeugt. In den USA, wo es in der Tornado-Alley brettleben ist, kann man die Vorwarnzeit auf 15-20min ausdehnen.
Wie stark dieser Tornado war, lässt sich anhand der Videos/Bilder nicht feststellen. Die Schäden werden durch den Wirbel verursacht, nicht durch die Trichterwolke, welche die Rotation sichtbar macht. Laut Sturmjägern des Vereins Skywarn Austria ist die Schneise rund 1km lang, 50-100m breit und in der Intensität F1 (d.h., 120-150 km/h). Mehr dazu sicherlich in den nächsten Tagen.
Randnotiz: Am 10. Juli 2002 zog eine mehrere hundert kilometer lange Gewitterlinie über Norddeutschland, ein sogenanntes Derecho, und sorgte vor allem in Berlin für schwere Schäden und Tote mit bis zu 150 km/h.
Wetteraussichten bis Sonntag, 16.7.2017 (am 16. Juli 2002 gab es Starkregen in Unterfranken bis 32 l/m² in 3 Std.)
Der gewittrig durchsetzte Regen zwischen Tirol und Oberösterreich aktuell verlagert sich in der Nacht kaum ostwärts, sondern regnet sich weitgehend an Ort und Stelle ab. In der zweiten Nachthälfte können allerdings im Steirischen Hügelland bis zum Wechsel neuerlich Gewitter aufflammen.
Morgen, Dienstag, überquert eine Trogachse den Alpenraum von West nach Ost in der zweiten Tageshälfte. Am Vormittag vielfach einiges an Restwolken, aber kaum noch Schauer, am Nachmittag und Abend verbreitet teils kräftige Schauer und Gewitter. Die höhere Unwettergefahr mit Großhagel und schweren Sturmböen besteht an der Alpensüdseite in der labileren Luftmasse mit kräftigem Südwest in der Höhe. Am späten Abend beruhigt sich das Wetter von Vorarlberg und Tirol her rasch, dabei setzt sich vorübergehend lebhafter, am Alpenostrand kräftiger Nordwestwind durch.
Am Mittwoch zieht ein kleines, aber intensives Tiefdruckgebiet von Benelux über Ostdeutschland nach Polen weiter. Der Vormittag zeigt sich überall freundlich mit leichter Südföhntendenz. Im Süden stauen sich ein paar harmlose Wolken. Am Nachmittag entstehen inneralpin wieder verbreitet Gewitter, die überall heftig ausfallen können. Mit der raschen Ostwärtsverlagerung des Tiefs nimmt der Höhenwind zu und es bildet sich vertikale Scherung aus. Ehe am Abend mit dem stürmisch auffrischenden Nordwestwind entlang des Alpennordrands Stabilisierung einsetzt, sind neuerlich großer Hagel und vor allem schwere Windböen ein Thema. Am Abend und in der Nacht zeichnet sich speziell von den NÖ Voralpen bis zum Alpenostrand und dem Oststeirischen Hügelland erhöhtes Sturmpotential ab (80-100 km/h).
Mit dem Sturm geht ein markanter Luftmassenwechsel einher, von 16 Grad auf der Rax am Mittwochnachmittag sinken die Werte auf 6 Grad am Donnerstagmorgen, am Arlberg auf 8-9 Grad.
Tagsüber macht sich der Wind im Osten noch länger bemerkbar, vom Bregenzerwald bis zum Mariazellerland stauen sich vormittags dichte Wolken mit einzelnen Schauern, im Süden wird der Donnerstag ein pipifeiner Bergtag mit exzellenter Fernsicht. Die Luft erwärmt sich tagsüber rasch, die Nullgradgrenze pendelt zwischen 3500 und 4000m im Westen.
Am Freitag nähert sich von der Nordsee her der nächste Trog und greift im Tagesverlauf auf die Alpennordseite über. Wolken und auffrischender Nordwestwind dämpfen frühzeitig das Gewitterrisiko, die Schauer setzen voraussichtlich erst später am Tag ein. Im Süden und Osten bestehen durchaus Chancen, dass es bis zum Abend trocken bleibt.
Trend fürs Wochenende:
Am Samstag im gesamten Nordalpenbereich wolkenreich und immer wieder Regenschauer, im Süden föhnig aufgelockert und trocken, im Osten lebhafter Nordwestwind. Am Nachmittag/Abend geht die Schauerneigung zurück, die Auflockerungen im Norden werden häufiger.
Am Sonntag noch teils mäßiger Nordwestwind im Osten und stärkere Bewölkung im Nordalpenbereich, aber nur noch geringes Schauerrisiko.
Gruß,Felix
das entsteht, wenn der Wind mit der Höhe stark zunimmt und dabei die Richtung ändert. Bodennah herrschte Südostwind, darüber starker Südwestwind.
Die Luft war bodennah sehr feucht, darüber sehr trocken und entsprechend labil. Das Gewitter zog zuerst über den Südwesten von Wien und brachte golfballgroße Hagelkörner,
stellenweise 5-7 cm groß laut diversen Meldungen. In Höhe der Schwechater Piste entwickelte sich dann ein Tornado. Videos davon
https://www.youtube.com/watch?v=MLQNyTAEbfg
https://www.youtube.com/watch?v=QIx36wkgmxI
https://www.youtube.com/watch?v=8-DPLL7SdvU
Ein Bild der sich über dem Westen Wien intensivierenden Hagelzelle habe ich von der Webcam Arsenal abgespeichert (15.44)
https://a1-arsenal.panomax.com/
arsenalwebcam-100717-1544.jpg
Bilder hier ...
https://twitter.com/EUStormMap/statu...48175024742400
Meine Kollegen in Schwechat haben heute auch einen interessanten Tag gehabt:
https://twitter.com/FlorianGli/statu...21095570501632
Im Wetterreport des Flughafens von 16.50 MESZ findet man die exotische Nachwettermeldung REFC (Recently Funnel Cloud, kürzlich Trichterwolke).
Selten sind Tornados in Österreich aber nicht, pro Jahr werden etwa fünf Stück gesichtet. Die letzten Tornados in Wien-Nähe waren am 26.05.10 in Klosterneuburg (Böen bis 180 km/h), am 23.7.09 bei Purkersdorf und am 13.05.03 in Wien-Kaisermühlen.
Entgegen der Kurier-Meldung https://m.kurier.at/chronik/niederoe...et/274.386.353 ...
" Trotz ausgefeilter Radartechnik können Tornados im besten Fall einige Stunden vorher festgestellt werden."
weil das Gebirge zu viel vom Radarstrahl abschattet und nerviges Hintergrundrauschen erzeugt. In den USA, wo es in der Tornado-Alley brettleben ist, kann man die Vorwarnzeit auf 15-20min ausdehnen.
Wie stark dieser Tornado war, lässt sich anhand der Videos/Bilder nicht feststellen. Die Schäden werden durch den Wirbel verursacht, nicht durch die Trichterwolke, welche die Rotation sichtbar macht. Laut Sturmjägern des Vereins Skywarn Austria ist die Schneise rund 1km lang, 50-100m breit und in der Intensität F1 (d.h., 120-150 km/h). Mehr dazu sicherlich in den nächsten Tagen.
Randnotiz: Am 10. Juli 2002 zog eine mehrere hundert kilometer lange Gewitterlinie über Norddeutschland, ein sogenanntes Derecho, und sorgte vor allem in Berlin für schwere Schäden und Tote mit bis zu 150 km/h.
Wetteraussichten bis Sonntag, 16.7.2017 (am 16. Juli 2002 gab es Starkregen in Unterfranken bis 32 l/m² in 3 Std.)
Der gewittrig durchsetzte Regen zwischen Tirol und Oberösterreich aktuell verlagert sich in der Nacht kaum ostwärts, sondern regnet sich weitgehend an Ort und Stelle ab. In der zweiten Nachthälfte können allerdings im Steirischen Hügelland bis zum Wechsel neuerlich Gewitter aufflammen.
Morgen, Dienstag, überquert eine Trogachse den Alpenraum von West nach Ost in der zweiten Tageshälfte. Am Vormittag vielfach einiges an Restwolken, aber kaum noch Schauer, am Nachmittag und Abend verbreitet teils kräftige Schauer und Gewitter. Die höhere Unwettergefahr mit Großhagel und schweren Sturmböen besteht an der Alpensüdseite in der labileren Luftmasse mit kräftigem Südwest in der Höhe. Am späten Abend beruhigt sich das Wetter von Vorarlberg und Tirol her rasch, dabei setzt sich vorübergehend lebhafter, am Alpenostrand kräftiger Nordwestwind durch.
Am Mittwoch zieht ein kleines, aber intensives Tiefdruckgebiet von Benelux über Ostdeutschland nach Polen weiter. Der Vormittag zeigt sich überall freundlich mit leichter Südföhntendenz. Im Süden stauen sich ein paar harmlose Wolken. Am Nachmittag entstehen inneralpin wieder verbreitet Gewitter, die überall heftig ausfallen können. Mit der raschen Ostwärtsverlagerung des Tiefs nimmt der Höhenwind zu und es bildet sich vertikale Scherung aus. Ehe am Abend mit dem stürmisch auffrischenden Nordwestwind entlang des Alpennordrands Stabilisierung einsetzt, sind neuerlich großer Hagel und vor allem schwere Windböen ein Thema. Am Abend und in der Nacht zeichnet sich speziell von den NÖ Voralpen bis zum Alpenostrand und dem Oststeirischen Hügelland erhöhtes Sturmpotential ab (80-100 km/h).
Mit dem Sturm geht ein markanter Luftmassenwechsel einher, von 16 Grad auf der Rax am Mittwochnachmittag sinken die Werte auf 6 Grad am Donnerstagmorgen, am Arlberg auf 8-9 Grad.
Tagsüber macht sich der Wind im Osten noch länger bemerkbar, vom Bregenzerwald bis zum Mariazellerland stauen sich vormittags dichte Wolken mit einzelnen Schauern, im Süden wird der Donnerstag ein pipifeiner Bergtag mit exzellenter Fernsicht. Die Luft erwärmt sich tagsüber rasch, die Nullgradgrenze pendelt zwischen 3500 und 4000m im Westen.
Am Freitag nähert sich von der Nordsee her der nächste Trog und greift im Tagesverlauf auf die Alpennordseite über. Wolken und auffrischender Nordwestwind dämpfen frühzeitig das Gewitterrisiko, die Schauer setzen voraussichtlich erst später am Tag ein. Im Süden und Osten bestehen durchaus Chancen, dass es bis zum Abend trocken bleibt.
Trend fürs Wochenende:
Am Samstag im gesamten Nordalpenbereich wolkenreich und immer wieder Regenschauer, im Süden föhnig aufgelockert und trocken, im Osten lebhafter Nordwestwind. Am Nachmittag/Abend geht die Schauerneigung zurück, die Auflockerungen im Norden werden häufiger.
Am Sonntag noch teils mäßiger Nordwestwind im Osten und stärkere Bewölkung im Nordalpenbereich, aber nur noch geringes Schauerrisiko.
Gruß,Felix
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