Zusammenfassung:
Das Unwetterpotential vom Samstag, 08. Juni 2024, reihte sich in eine Serie von Unwettertagen ein, die am Sonntag, 09. Juni 2024 mit teilweise schweren Hagelereignissen ihre Fortsetzung fand. Die Wettermodelle hatten das Potential dafür gut im Griff, der Ablauf blieb jedoch unklar und „Nowcasting“-Angelegenheit, also wenige Stunden vor dem Eintreffzeitpunkt.
Die feuchtlabile Luftmasse hatte ihren Ursprung in der momentan deutlich zu warmen Oberen Adria. Gleichzeitig herrschten kräftige Höhenwinde, die für eine optimale Organisation von (versetzten) Auf- und Abwinden sorgten. Dadurch konnten sich die Gewitter über mehrere Stunden an Ort und Stelle regenerieren. Die ersten Gewitterzellen blieben nahezu ortsfest über dem gesamten Einzugsgebiet des Übelbachs, der durch die abschüssigen Zuflussgebiete rasche Pegelanstände fördert. Das Ausmaß der betroffenen Gebiete umfasste jenes eines 30-jährlichen Hochwassers, erreichte im Abfluss aber jenes eines 300-jährlichen Hochwassers – beim Hochwasserschutz, ob Rückhaltebecken, Einhausung des Bachs oder sonstige Maßnahmen, ist also noch viel Luft nach oben, um weitaus schwächere Ereignisse abzufedern und sich auf die Herausforderungen gehäuft auftretender Extremereignisse durch die rapide Erderwärmung besser vorzubereiten. Jährlichkeiten basieren auf einem stabilen Klima, das aber nicht mehr vorhanden ist – daher lässt sich auf Basis der Vergangenheit die Auftrittwahrscheinlichkeit auch nicht mehr berechnen. Pro Grad Erwärmung 7% mehr Wasserdampf heißt, wir müssen – WENN solche Lagen auftreten – häufiger mit Unwettern dieser Größenordnung rechnen.
Die Warnung der Gemeinde vor einer weiteren Unwetterfront mit 100mm/h lässt sich aus den Radardaten jedoch nicht bestätigen. Der stärkste Niederschlag dauerte nur etwa 20 Minuten, betraf nur einen Teil des Einzugsgebiets und erreichte nicht die Niederschlagsrate des ersten Ereignisses. Laut Live-Radarsummen von kachelmannwetter.com fielen rund 20-30mm, was zwar für einen Wiederanstieg des Übelbachs, nicht aber für das Erreichen derselben Größenordnung sorgte.
Allgemein ist zu bemängeln, dass es in Österreich immer noch kein frei verfügbares, hochaufgelöstes Echtzeitradar gibt und somit auch die „Eigenverantwortung“ nur mit gewissen Einschränkungen gelebt werden kann. Weiters scheint die Umsetzung der nationalen KATWARN-App nicht zu funktionieren. Bei der unmittelbaren Verständigung der Bevölkerung über Sirenen, App oder Radio/TV-Programm-Unterbrechungen ist in Österreich ebenso noch viel Luft nach oben. Aktuellen Staumeldungen scheint hier eine höhere Priorität eingeräumt zu werden.
https://meteoerror.wordpress.com/202...digmenwechsel/
Lg, Felix
Das Unwetterpotential vom Samstag, 08. Juni 2024, reihte sich in eine Serie von Unwettertagen ein, die am Sonntag, 09. Juni 2024 mit teilweise schweren Hagelereignissen ihre Fortsetzung fand. Die Wettermodelle hatten das Potential dafür gut im Griff, der Ablauf blieb jedoch unklar und „Nowcasting“-Angelegenheit, also wenige Stunden vor dem Eintreffzeitpunkt.
Die feuchtlabile Luftmasse hatte ihren Ursprung in der momentan deutlich zu warmen Oberen Adria. Gleichzeitig herrschten kräftige Höhenwinde, die für eine optimale Organisation von (versetzten) Auf- und Abwinden sorgten. Dadurch konnten sich die Gewitter über mehrere Stunden an Ort und Stelle regenerieren. Die ersten Gewitterzellen blieben nahezu ortsfest über dem gesamten Einzugsgebiet des Übelbachs, der durch die abschüssigen Zuflussgebiete rasche Pegelanstände fördert. Das Ausmaß der betroffenen Gebiete umfasste jenes eines 30-jährlichen Hochwassers, erreichte im Abfluss aber jenes eines 300-jährlichen Hochwassers – beim Hochwasserschutz, ob Rückhaltebecken, Einhausung des Bachs oder sonstige Maßnahmen, ist also noch viel Luft nach oben, um weitaus schwächere Ereignisse abzufedern und sich auf die Herausforderungen gehäuft auftretender Extremereignisse durch die rapide Erderwärmung besser vorzubereiten. Jährlichkeiten basieren auf einem stabilen Klima, das aber nicht mehr vorhanden ist – daher lässt sich auf Basis der Vergangenheit die Auftrittwahrscheinlichkeit auch nicht mehr berechnen. Pro Grad Erwärmung 7% mehr Wasserdampf heißt, wir müssen – WENN solche Lagen auftreten – häufiger mit Unwettern dieser Größenordnung rechnen.
Die Warnung der Gemeinde vor einer weiteren Unwetterfront mit 100mm/h lässt sich aus den Radardaten jedoch nicht bestätigen. Der stärkste Niederschlag dauerte nur etwa 20 Minuten, betraf nur einen Teil des Einzugsgebiets und erreichte nicht die Niederschlagsrate des ersten Ereignisses. Laut Live-Radarsummen von kachelmannwetter.com fielen rund 20-30mm, was zwar für einen Wiederanstieg des Übelbachs, nicht aber für das Erreichen derselben Größenordnung sorgte.
Allgemein ist zu bemängeln, dass es in Österreich immer noch kein frei verfügbares, hochaufgelöstes Echtzeitradar gibt und somit auch die „Eigenverantwortung“ nur mit gewissen Einschränkungen gelebt werden kann. Weiters scheint die Umsetzung der nationalen KATWARN-App nicht zu funktionieren. Bei der unmittelbaren Verständigung der Bevölkerung über Sirenen, App oder Radio/TV-Programm-Unterbrechungen ist in Österreich ebenso noch viel Luft nach oben. Aktuellen Staumeldungen scheint hier eine höhere Priorität eingeräumt zu werden.
https://meteoerror.wordpress.com/202...digmenwechsel/
Lg, Felix
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