Aus aktuellem Anlass eine kurze meteorologische Betrachtung der Lage in Japan und möglichen Auswirkungen für den Rest der Welt. Folgende Spekulation fußt auf der Annahme, dass es den GAU gibt.
Ein Vertikalprofil aus der Nähe des Unglücksort zeigt in Windfiedern angezeigt die vorherrschenden Windverhältnisse am Boden und in der Höhe um 13.00 MEZ.
Kurzes Stricherl bedeutet 5 Knoten, Langes 10 Knoten und Dreieck 50 Knoten. 1 Knoten entspricht 1,852 km/h.
Links schwarz geschrieben die Angaben in Höhenmetern (ganz links in Hektopascal, Piloten wissen Bescheid). Am Boden herrscht Südostwind, darüber dreht der Wind auf Süd bis Südwest, d.h. die aufsteigende radioaktive Wolke wird aufs offene Meer hinaus verfrachtet. Oberhalb ca. 1500 m herrscht durchgehend und in der Höhe recht kräftiger Westwind, d.h. die radioaktive Wolke strömt rasch in den Pazifik.
Die nächste Karte zeigt die Messung der Meeresoberflächenwinde mit Hilfe von Satelliten. Die Darstellung ist ähnlich zum Vertikalprofil oben, d.h. es ist der Wind in Knoten angegeben. Erleichtert wird die Darstellung durch die Farbskala oben (Angaben in Knoten). Die Daten stammen von heute, 21.04 MEZ, sind also recht aktuell. Der Ort des geborstenen Reaktors ist rot markiert.
Man sieht weiterhin über dem Meer Südostwinde, d.h. alles, was bodennah vorhanden ist, bleibt an Land, wird aber zumindest nicht in Richtung Tokio getrieben.
Was bedeutet das für die restliche Welt?
Die Karte zeigt die Nordhalbkugel (rot markiert wieder der Ort) und den Wind in 300 hPa Höhe, das entspricht ca. 9 km Höhe, für heute abend, 19 MEZ. Der Wind ist hier in Meter pro Sekunde angegeben (1 m/s = 3,6 km/h = 2 Knoten). In dieser Höhe befindet sich der Motor des Wettergeschehens auf unserem Planeten, hier wird alles gesteuert, was am Boden passiert. Mit Niederschlag verbundene Zonen befinden sich vereinfacht gesagt dort, wo es in der Karte starke Verwellungen in der Zirkulation gibt, also dort, wo es kurvig ist.
Man sieht, dass der Unglücksort in einem Bereich geringer Verwellung liegt, und die Windgeschwindigkeit mit 27 m/s deutlich niedriger als nördlich und südlich ist, wo 45 bis 65 m/s ereicht werden.
Generell aber zieht sich ein Westwindband um den Globus, das im Nordpazifik am stärksten ausgeprägt ist (Spitzenwinde über 75 m/s). Radioaktives Material, das in diese Höhen gelangt, verlagert sich also rasch über den Pazifik, wird dann aber vor Nordamerika stark abgebremst.
Nun kommt aber, wie oben erwähnt, der Niederschlag zum Tragen.
Hier ist der Niederschlag dargestellt, der in einem Zeitraum von 6 Stunden, zwischen 13 MEZ und 19 MEZ fallen wird (bzw. gefallen ist). Die Angabe erfolgt in mm, d.h. dm³/m² was l/m² (Liter pro Quadratmeter) entspricht.
Am Unglücksort war es zum Zeitpunkt eines möglichen GAUs trocken. Für den Fall einer zügigen Verlagerung über den Nordpazifik würde das Material aber in den vorhandenen Tiefdruckgebieten abgeregnet werden. Dort werden 7- 20 l/m² gezeigt, was relativ kräftigem Niederschlag in so kurzer Zeit entspricht, und das radioaktive Material rasch in den Ozean spülen würde.
Konkrete Berechnungen, was die Verlagerung betrifft
Die komplizierteste Karte ist zugleich die Aufschlussreichste.
Zur Legende: Die Karte zeigt die Verlagerung von Luftpaketen in verschiedenen Ausgangshöhen (hier: 0, 500, 1500 m) für künftige Zeitpunkte, d.h. die rote Linie startet am Boden und am 17. März um 01 MEZ (00 UTC) befindet sich das Luftpaket in ca. 500 m Höhe. Die blaue Linie startet in 500 m und befindet sich am 17. März in über 6000 m Höhe. Die grüne Linie startet in 1500 m und befindet sich am 17. März in ca. 3500 m Höhe. Anhand der geographischen Karte sieht man gleichzeitig, wohin sich die Luftpakete ausbreiten.
Was bedeutet der Terz nun?
Ein Teil (grün) verlagert sich Richtung Kamtschatka, sonst geht das meiste auf den Pazifik hinaus, wobei nur die rote Linie gefährlich ist, denn hier befindet sich das Luftpaket weiter nur knapp über der Meeresoberfläche, und könnte bei Beibehaltung der Richtung auf die Westküste der USA bzw. Kanada treffen. Allerdings ist hier der Niederschlag nicht dabei, d.h. man kann aufgrund dieser Darstellung nicht sagen, ob nicht vorher schon einiges ausgefällt wurde.
ZUSAMMENFASSUNG:
Immer unter der Annahme, dass es einen GAU gibt, ist aktuell vorwiegend die Region unmittelbar um den Unglücksort betroffen. Radioaktiver Staub, der in größere Höhen gelangt, wird mit der kräftigen Westwindströmung in den Pazifik gebracht und regnet zumindest teilweise in kräftigen Tiefdruckgebieten über dem Meer ab.
In höheren Luftschichten gefährdet sind am ehesten die russische Halbinsel Kamtschatka sowie im Laufe der kommenden Woche Alaska und Nordamerika. Für die Bevölkerung und Natur hätte dies nur Auswirkungen, wenn durch Niederschlag radioaktives Material zum Boden gebracht wird.
Insgesamt also viele wenns und Spekulationen. Zu 99 % sicher und zutreffend sind die Entwarnungen für Europa bzw. Österreich. Hier besteht erstmals KEINE GEFAHR. Höchstens indirekt durch kontaminierte Lebensmittel (Fischprodukte) in dem verseuchten Gebiet.
Gruß,Felix
PS: Kartenquellen:
http://www.arl.noaa.gov/HYSPLIT_info.php
http://manati.orbit.nesdis.noaa.gov/.../ASCATData.php
http://weather.uwyo.edu/upperair/europe.html
http://modellzentrale.de/
Ein Vertikalprofil aus der Nähe des Unglücksort zeigt in Windfiedern angezeigt die vorherrschenden Windverhältnisse am Boden und in der Höhe um 13.00 MEZ.
Kurzes Stricherl bedeutet 5 Knoten, Langes 10 Knoten und Dreieck 50 Knoten. 1 Knoten entspricht 1,852 km/h.
Links schwarz geschrieben die Angaben in Höhenmetern (ganz links in Hektopascal, Piloten wissen Bescheid). Am Boden herrscht Südostwind, darüber dreht der Wind auf Süd bis Südwest, d.h. die aufsteigende radioaktive Wolke wird aufs offene Meer hinaus verfrachtet. Oberhalb ca. 1500 m herrscht durchgehend und in der Höhe recht kräftiger Westwind, d.h. die radioaktive Wolke strömt rasch in den Pazifik.
Die nächste Karte zeigt die Messung der Meeresoberflächenwinde mit Hilfe von Satelliten. Die Darstellung ist ähnlich zum Vertikalprofil oben, d.h. es ist der Wind in Knoten angegeben. Erleichtert wird die Darstellung durch die Farbskala oben (Angaben in Knoten). Die Daten stammen von heute, 21.04 MEZ, sind also recht aktuell. Der Ort des geborstenen Reaktors ist rot markiert.
Man sieht weiterhin über dem Meer Südostwinde, d.h. alles, was bodennah vorhanden ist, bleibt an Land, wird aber zumindest nicht in Richtung Tokio getrieben.
Was bedeutet das für die restliche Welt?
Die Karte zeigt die Nordhalbkugel (rot markiert wieder der Ort) und den Wind in 300 hPa Höhe, das entspricht ca. 9 km Höhe, für heute abend, 19 MEZ. Der Wind ist hier in Meter pro Sekunde angegeben (1 m/s = 3,6 km/h = 2 Knoten). In dieser Höhe befindet sich der Motor des Wettergeschehens auf unserem Planeten, hier wird alles gesteuert, was am Boden passiert. Mit Niederschlag verbundene Zonen befinden sich vereinfacht gesagt dort, wo es in der Karte starke Verwellungen in der Zirkulation gibt, also dort, wo es kurvig ist.
Man sieht, dass der Unglücksort in einem Bereich geringer Verwellung liegt, und die Windgeschwindigkeit mit 27 m/s deutlich niedriger als nördlich und südlich ist, wo 45 bis 65 m/s ereicht werden.
Generell aber zieht sich ein Westwindband um den Globus, das im Nordpazifik am stärksten ausgeprägt ist (Spitzenwinde über 75 m/s). Radioaktives Material, das in diese Höhen gelangt, verlagert sich also rasch über den Pazifik, wird dann aber vor Nordamerika stark abgebremst.
Nun kommt aber, wie oben erwähnt, der Niederschlag zum Tragen.
Hier ist der Niederschlag dargestellt, der in einem Zeitraum von 6 Stunden, zwischen 13 MEZ und 19 MEZ fallen wird (bzw. gefallen ist). Die Angabe erfolgt in mm, d.h. dm³/m² was l/m² (Liter pro Quadratmeter) entspricht.
Am Unglücksort war es zum Zeitpunkt eines möglichen GAUs trocken. Für den Fall einer zügigen Verlagerung über den Nordpazifik würde das Material aber in den vorhandenen Tiefdruckgebieten abgeregnet werden. Dort werden 7- 20 l/m² gezeigt, was relativ kräftigem Niederschlag in so kurzer Zeit entspricht, und das radioaktive Material rasch in den Ozean spülen würde.
Konkrete Berechnungen, was die Verlagerung betrifft
Die komplizierteste Karte ist zugleich die Aufschlussreichste.
Zur Legende: Die Karte zeigt die Verlagerung von Luftpaketen in verschiedenen Ausgangshöhen (hier: 0, 500, 1500 m) für künftige Zeitpunkte, d.h. die rote Linie startet am Boden und am 17. März um 01 MEZ (00 UTC) befindet sich das Luftpaket in ca. 500 m Höhe. Die blaue Linie startet in 500 m und befindet sich am 17. März in über 6000 m Höhe. Die grüne Linie startet in 1500 m und befindet sich am 17. März in ca. 3500 m Höhe. Anhand der geographischen Karte sieht man gleichzeitig, wohin sich die Luftpakete ausbreiten.
Was bedeutet der Terz nun?
Ein Teil (grün) verlagert sich Richtung Kamtschatka, sonst geht das meiste auf den Pazifik hinaus, wobei nur die rote Linie gefährlich ist, denn hier befindet sich das Luftpaket weiter nur knapp über der Meeresoberfläche, und könnte bei Beibehaltung der Richtung auf die Westküste der USA bzw. Kanada treffen. Allerdings ist hier der Niederschlag nicht dabei, d.h. man kann aufgrund dieser Darstellung nicht sagen, ob nicht vorher schon einiges ausgefällt wurde.
ZUSAMMENFASSUNG:
Immer unter der Annahme, dass es einen GAU gibt, ist aktuell vorwiegend die Region unmittelbar um den Unglücksort betroffen. Radioaktiver Staub, der in größere Höhen gelangt, wird mit der kräftigen Westwindströmung in den Pazifik gebracht und regnet zumindest teilweise in kräftigen Tiefdruckgebieten über dem Meer ab.
In höheren Luftschichten gefährdet sind am ehesten die russische Halbinsel Kamtschatka sowie im Laufe der kommenden Woche Alaska und Nordamerika. Für die Bevölkerung und Natur hätte dies nur Auswirkungen, wenn durch Niederschlag radioaktives Material zum Boden gebracht wird.
Insgesamt also viele wenns und Spekulationen. Zu 99 % sicher und zutreffend sind die Entwarnungen für Europa bzw. Österreich. Hier besteht erstmals KEINE GEFAHR. Höchstens indirekt durch kontaminierte Lebensmittel (Fischprodukte) in dem verseuchten Gebiet.
Gruß,Felix
PS: Kartenquellen:
http://www.arl.noaa.gov/HYSPLIT_info.php
http://manati.orbit.nesdis.noaa.gov/.../ASCATData.php
http://weather.uwyo.edu/upperair/europe.html
http://modellzentrale.de/
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