Hallo,
aus aktuellem Anlass ein kurzer Rückblick:
Gestern hat Sturmtief ULLI die Britischen Inseln, Benelux, Dänemark und Teile Deutschlands mit Sturm und Orkan überquert.
Auf den Britischen Inseln traten an den Küsten verbreitet Orkanböen auf, selbst in Glasgow wurden 146 km/h gemessen, an der Ostküste sogar über 160 km/h. Auch in den Niederlanden gab es verbreitet Böen über 100 km/h.
In Deutschland erwies sich die Kaltfront und die nachfolgende Höhenkaltluft (Gewitter) als großer Sturmbringer. Nördlich einer Linie Eifel-Erzgebirge traten im Flachland verbreitet Böen über 90 km/h auf (schwere Sturmböen), vereinzelt auch über 100 km/h (orkanartige Sturmböen). Über 110 km/h wurden in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gemessen. Spitzenreiter im Binnenland war Emstek im westlichen Niedersachsen (südwestlich von Bremen) mit 121 km/h während eines heftigen Gewitters am späten Dienstagabend.
Der "Feuerkogel Deutschlands", der Brocken (1141m), erreichte 169 km/h, das ist auch der Spitzenwert in Deutschland bei dem Sturmereignis, ist aber kein außergewöhnlich hoher Wert.
Fazit: Nördlich des Mains zählt ULLI zu den stärkeren Winterstürmen der letzten 5 Jahre. Vor allem Kaltfront und nachfolgender Höhentrog mit Schauern/Gewittern brachten hier kräftige Böen bis zur Orkanstärke.
Weiter südlich, auch in den Alpen, war ULLI mehr ein laues Lüfterl.
Abschließend noch 4 Satellitenbilder, die die Entwicklung von ULLI zeigen. Weiter links (im Nordwesten) ist bereits Orkan ANDREA zu sehen, der am 5.1. über Mitteleuropa zieht. Zur besseren Orientierung hab ich Warmfronten mit roten Linien, Kaltfronten mit blauen Linien und Okklusionen violett markiert.
Montagabend,2.1.12, 18 Uhr MEZ, befand sich ULLI vor den Britischen Inseln mit einem Kerndruck von 980 hPa.
Am Dienstagvormittag, 3.1.12., 09 Uhr MEZ, lag ULLI mit Kern über Schottland, mit dem tiefsten Luftdruck von 958 hPa. Zu diesem Zeitpunkt traten die Spitzenböen über dem nördlichen England und Schottland auf. Der wolkenfreie Bereich im Kern des Sturms deutet auf eine explosive Verstärkung hin und wird oft bei markanten Winterstürmen beobachtet.
Am Dienstagabend, 3.1.12, 21 Uhr MEZ, ist ULLI an der Südspitze Norwegens, dem Skagerrak, angelangt, und bereits weitgehend okkludiert. Die Kaltfront liegt jetzt quer über Deutschland und ist so schmal und dunkel, dass ich sie nicht übermalen wollte (es existiert also keine Lücke, wie suggeriert wird).
Dunkle Farben deuten auf niedrige Wolkenobergrenzen hin, d.h. die Kaltfront reichte nur 5-6 km hoch, während die Wolken an der Warmfront über 9 km hoch sind. Man darf daraus aber keineswegs auf die Heftigkeit schließen, denn diese unscheinbare Kaltfront brachte zahlreiche Böen von 90-110 km/h.
Der Kerndruck betrug unverändert 958 hPa, der tiefste Druck wurde am Nachmittag, ca. 16 Uhr MEZ, mit 955 hPa erreicht.
Über der Bretagne ist eine Verwellung an der Kaltfront erkennbar, sie deutet auf Stabilisierung und Warmluftzufuhr hin, d.h., Schauerniederschlag geht in Dauerregen über und die Windgefahr an der Kaltfront geht zurück.
Am Mittwoch, 4.1.12, 09 Uhr MEZ, liegt ULLI mit Zentrum über Schweden und ist mehrfach okkludiert (Wolkenspirale). Zahlreiche Schauer/Gewitter von der Nordsee bis ins Norddeutsche Tiefland sorgen für weitere Sturmböen mit 90-110 km/h. Die Kaltfront ist stärker verwellt und hat sich abgebremst, weshalb in den Nordalpen keine Dramaturgien mehr auftreten. Südlich von Island folgt ANDREA nach, dessen Sturm- und Regenfeld Deutschland am Abend erfasst. Zur aktuellen Entwicklung mehr in diesem Thread:
http://www.gipfeltreffen.at/showthre...662#post708662
Gruß,Felix
Quelle der Satellitenbilder: www.sat24.com
aus aktuellem Anlass ein kurzer Rückblick:
Gestern hat Sturmtief ULLI die Britischen Inseln, Benelux, Dänemark und Teile Deutschlands mit Sturm und Orkan überquert.
Auf den Britischen Inseln traten an den Küsten verbreitet Orkanböen auf, selbst in Glasgow wurden 146 km/h gemessen, an der Ostküste sogar über 160 km/h. Auch in den Niederlanden gab es verbreitet Böen über 100 km/h.
In Deutschland erwies sich die Kaltfront und die nachfolgende Höhenkaltluft (Gewitter) als großer Sturmbringer. Nördlich einer Linie Eifel-Erzgebirge traten im Flachland verbreitet Böen über 90 km/h auf (schwere Sturmböen), vereinzelt auch über 100 km/h (orkanartige Sturmböen). Über 110 km/h wurden in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gemessen. Spitzenreiter im Binnenland war Emstek im westlichen Niedersachsen (südwestlich von Bremen) mit 121 km/h während eines heftigen Gewitters am späten Dienstagabend.
Der "Feuerkogel Deutschlands", der Brocken (1141m), erreichte 169 km/h, das ist auch der Spitzenwert in Deutschland bei dem Sturmereignis, ist aber kein außergewöhnlich hoher Wert.
Fazit: Nördlich des Mains zählt ULLI zu den stärkeren Winterstürmen der letzten 5 Jahre. Vor allem Kaltfront und nachfolgender Höhentrog mit Schauern/Gewittern brachten hier kräftige Böen bis zur Orkanstärke.
Weiter südlich, auch in den Alpen, war ULLI mehr ein laues Lüfterl.
Abschließend noch 4 Satellitenbilder, die die Entwicklung von ULLI zeigen. Weiter links (im Nordwesten) ist bereits Orkan ANDREA zu sehen, der am 5.1. über Mitteleuropa zieht. Zur besseren Orientierung hab ich Warmfronten mit roten Linien, Kaltfronten mit blauen Linien und Okklusionen violett markiert.
Montagabend,2.1.12, 18 Uhr MEZ, befand sich ULLI vor den Britischen Inseln mit einem Kerndruck von 980 hPa.
Am Dienstagvormittag, 3.1.12., 09 Uhr MEZ, lag ULLI mit Kern über Schottland, mit dem tiefsten Luftdruck von 958 hPa. Zu diesem Zeitpunkt traten die Spitzenböen über dem nördlichen England und Schottland auf. Der wolkenfreie Bereich im Kern des Sturms deutet auf eine explosive Verstärkung hin und wird oft bei markanten Winterstürmen beobachtet.
Am Dienstagabend, 3.1.12, 21 Uhr MEZ, ist ULLI an der Südspitze Norwegens, dem Skagerrak, angelangt, und bereits weitgehend okkludiert. Die Kaltfront liegt jetzt quer über Deutschland und ist so schmal und dunkel, dass ich sie nicht übermalen wollte (es existiert also keine Lücke, wie suggeriert wird).
Dunkle Farben deuten auf niedrige Wolkenobergrenzen hin, d.h. die Kaltfront reichte nur 5-6 km hoch, während die Wolken an der Warmfront über 9 km hoch sind. Man darf daraus aber keineswegs auf die Heftigkeit schließen, denn diese unscheinbare Kaltfront brachte zahlreiche Böen von 90-110 km/h.
Der Kerndruck betrug unverändert 958 hPa, der tiefste Druck wurde am Nachmittag, ca. 16 Uhr MEZ, mit 955 hPa erreicht.
Über der Bretagne ist eine Verwellung an der Kaltfront erkennbar, sie deutet auf Stabilisierung und Warmluftzufuhr hin, d.h., Schauerniederschlag geht in Dauerregen über und die Windgefahr an der Kaltfront geht zurück.
Am Mittwoch, 4.1.12, 09 Uhr MEZ, liegt ULLI mit Zentrum über Schweden und ist mehrfach okkludiert (Wolkenspirale). Zahlreiche Schauer/Gewitter von der Nordsee bis ins Norddeutsche Tiefland sorgen für weitere Sturmböen mit 90-110 km/h. Die Kaltfront ist stärker verwellt und hat sich abgebremst, weshalb in den Nordalpen keine Dramaturgien mehr auftreten. Südlich von Island folgt ANDREA nach, dessen Sturm- und Regenfeld Deutschland am Abend erfasst. Zur aktuellen Entwicklung mehr in diesem Thread:
http://www.gipfeltreffen.at/showthre...662#post708662
Gruß,Felix
Quelle der Satellitenbilder: www.sat24.com