Hallo,
hiermit möchte ich auf folgende Frage eingehen, die mir gestellt wurde:
Nun, die Wetterlage am vergangenen Wochenende war schon außergewöhnlich. Zwar ist die "Endaprilerwärmung" eine recht zuverlässig eintreffende Singularität, ähnlich wie die Eisheiligen, die Schafskälte oder das Weihnachtstauwetter, doch fiel sie heuer extrem aus, sodass in Österreich mit 32,0 Grad in Waidhofen/Ybbs am Samstag ein neuer Aprilrekord aufgestellt wurde. Auch an anderen Stationen sind viele Rekorde gefallen. Auch in Tschechien war es vielerorts rekordwarm und Messreihen, die zum Teil bis ins Jahr 1775 (z.B. Prag-Klementinum) zurückreichen, hatten noch nie ein so hohes Temperaturmaximum wie an diesem Wochenende zu verzeichnen.
Schuld daran hatte eine außergewöhnlich weit nach Nordwestafrika reichende Südströmung, sie sehr trockene, aber auch staubige, heiße Wüstenluft zu uns getragen hat.
Grundsätzlich ist die Gewitterwahrscheinlichkeit im Frühjahr noch nicht dieselbe wie im Sommer, da zwei "hausgemachte" Player eine Rolle spielen:
a) Schneebedeckung der Gipfellagen
b) Vegetation und Evapotranspiration (Verdunstung an der Pflanzenoberfläche)
Die Schneebedeckung verhindert kräftige, aufwärts gerichtete Wärmeflüsse und die mangelnde Vegetation sorgt für ein Defizit an relativer Feuchte. Mit anderen Worten: Die Luft ist in den bodennahen Schichten zu trocken und zu stabil, als dass sich hausgemachte Quellwolken bilden können.
Da ein äußerer Einfluss fehlt, um Quellwolkenbildung hervorzurufen, z.B. eine in höheren Luftschichten ausgeprägte Störung oder eine Kaltfront, können nur durch hausgemachte günstige Verhältnisse derart hochreichende Quellwolken entstehen, dass sich Gewitter entwickeln.
Die genannten Faktoren treffen nun überwiegend auf die Zentralalpen zu, während etwa im Mühlviertel und Steirischem Hügelland die Vegetation überwiegend aus (immergrünen) Wald besteht. Hier herrschen - im mittelsteilen Gelände - die effektivsten Wärmeflüsse, und an Feuchte mangelt es gewöhnlich auch nicht. Im Sommer sind die nachmittäglichen Wärmegewitter im Steirischen Hügelland nahezu obligatorisch.
Nun kommt aber ein dritter Faktor hinzu: Die herangeführte Wüstenluft ist wie gesagt extrem trocken, sodass selbst im Fall einer Quellwolkenbildung sofort eine Austrocknung in allen Höhenschichten stattfindet. Die Trockenheit ist also nicht nur in den Nordalpen föhnbedingt gegeben bzw. verstärkt, sondern auch in den Südalpen. Deshalb konnten sich in den vergangenen Tagen keine Wärmegewitter entwickeln.
Mitunter spielt auch der mitgeführte Saharastaub noch eine Rolle, er sorgt verstärkt für Wolkenbildung in der oberen Troposphäre, weshalb sich teils hartnäckige, dichte Schleierwolken (Cirrus, Cirrostratus) hielten und die Sonneneinstrahlung dämpften.
Kurzer Ausblick (der längere Ausblick dann in der Sektion Vorhersage):
In den kommenden Tagen flacht der Luftdruck im Alpen zunehmend ab, sodass der Föhn aufhört. Gleichzeitig wird die Zufuhr von trockener Wüstenluft abgeschnitten, entsprechend feuchtet die Luftmasse allmählich an und wird anfälliger für Schauer und Gewitter.
Am Maifeiertag sind vor allem die westlichen Landesteile betroffen, am 2. Mai dann weite Teile der Alpen und nachfolgend bis über das kommende Wochenende hinaus unbeständig mit erhöhter Gewitterwahrscheinlichkeit jeweils am Nachmittag.
Gruß,Felix
hiermit möchte ich auf folgende Frage eingehen, die mir gestellt wurde:
Warum ist zzt. das Wetter nach Sonnentagen wie wir sie derzeit haben stabiler als in den Sommermonaten, wo es doch meist zu Gewittern kommt?
Schuld daran hatte eine außergewöhnlich weit nach Nordwestafrika reichende Südströmung, sie sehr trockene, aber auch staubige, heiße Wüstenluft zu uns getragen hat.
Grundsätzlich ist die Gewitterwahrscheinlichkeit im Frühjahr noch nicht dieselbe wie im Sommer, da zwei "hausgemachte" Player eine Rolle spielen:
a) Schneebedeckung der Gipfellagen
b) Vegetation und Evapotranspiration (Verdunstung an der Pflanzenoberfläche)
Die Schneebedeckung verhindert kräftige, aufwärts gerichtete Wärmeflüsse und die mangelnde Vegetation sorgt für ein Defizit an relativer Feuchte. Mit anderen Worten: Die Luft ist in den bodennahen Schichten zu trocken und zu stabil, als dass sich hausgemachte Quellwolken bilden können.
Da ein äußerer Einfluss fehlt, um Quellwolkenbildung hervorzurufen, z.B. eine in höheren Luftschichten ausgeprägte Störung oder eine Kaltfront, können nur durch hausgemachte günstige Verhältnisse derart hochreichende Quellwolken entstehen, dass sich Gewitter entwickeln.
Die genannten Faktoren treffen nun überwiegend auf die Zentralalpen zu, während etwa im Mühlviertel und Steirischem Hügelland die Vegetation überwiegend aus (immergrünen) Wald besteht. Hier herrschen - im mittelsteilen Gelände - die effektivsten Wärmeflüsse, und an Feuchte mangelt es gewöhnlich auch nicht. Im Sommer sind die nachmittäglichen Wärmegewitter im Steirischen Hügelland nahezu obligatorisch.
Nun kommt aber ein dritter Faktor hinzu: Die herangeführte Wüstenluft ist wie gesagt extrem trocken, sodass selbst im Fall einer Quellwolkenbildung sofort eine Austrocknung in allen Höhenschichten stattfindet. Die Trockenheit ist also nicht nur in den Nordalpen föhnbedingt gegeben bzw. verstärkt, sondern auch in den Südalpen. Deshalb konnten sich in den vergangenen Tagen keine Wärmegewitter entwickeln.
Mitunter spielt auch der mitgeführte Saharastaub noch eine Rolle, er sorgt verstärkt für Wolkenbildung in der oberen Troposphäre, weshalb sich teils hartnäckige, dichte Schleierwolken (Cirrus, Cirrostratus) hielten und die Sonneneinstrahlung dämpften.
Kurzer Ausblick (der längere Ausblick dann in der Sektion Vorhersage):
In den kommenden Tagen flacht der Luftdruck im Alpen zunehmend ab, sodass der Föhn aufhört. Gleichzeitig wird die Zufuhr von trockener Wüstenluft abgeschnitten, entsprechend feuchtet die Luftmasse allmählich an und wird anfälliger für Schauer und Gewitter.
Am Maifeiertag sind vor allem die westlichen Landesteile betroffen, am 2. Mai dann weite Teile der Alpen und nachfolgend bis über das kommende Wochenende hinaus unbeständig mit erhöhter Gewitterwahrscheinlichkeit jeweils am Nachmittag.
Gruß,Felix
Kommentar