Hallo,
User 'hrichter' hat mich gefragt, warum es im Puchberger Becken oft nebelfrei bleibt, während sich bis nach Reichenau a.d. Rax sowie in der Neuen Welt (Hohe Wand) dichter Nebel/Hochnebel hält.
Ich denke, man kann diese Fragestellung auf den inneralpinen Raum ausweiten, denn auch Mariazellerland, Gutensteiner Alpen, Hochschwabregion über Ennstal bis Tirol bleiben oft nebelfrei mit bestem Bergwetter - mit vielen Ausnahmen und Einschränkungen.
Es gibt nämlich verschiedene Wetterlagen mit Nebelbildung, mit Bodennebel, Hochnebel, flachem Hochnebel, hochreichenden Hochnebel, nässendem Nebel, ausschneiendem Hochnebel... je nach Anströmung und Hoch- oder Tiefdruckeinfluss.
Am Alpenostrand, von Reichenau an der Rax und Neunkirchen bis zur Hohen Wand, herrscht die Besonderheit, dass der Tag oft sonnig startet, im Tagesverlauf aber Nebel aufzieht und bis zum Alpenrand vordringt. Dies, wie die Nebelfreiheit im Puchberger Becken, erkläre ich mir mit einem Phänomen namens 'alpines Pumpen', wobei die Pumpe in der Nacht eher zum Brunnen wird.
In den schattigen, inneralpinen Tallagen kühlt sich die Luft nachts schneller ab als im Flachland - aus vielen Gründen, u.a. das geringere Talvolumen gegenüber dem Flachland, der Höhenlage und den Hangabwinden, die kalte und häufig trockenere Luft von den Bergen ins Tal befördern. Trockene Luft senkt die Taupunkte, damit kann die Luft noch besser auskühlen.
Im Puchberger Becken herrschte Sonntag früh fast österreichweit (bis auf Defereggental) die kälteste Luft mit -7°C, gleichzeitig lag das Minimum in Baden unterm Hochnebel bei +0,5 Grad. Es hatte sich also inneralpin durch die starke Auskühlung ein Kältesee gebildet. Diese Kaltluft strömt - der Schwerkraft folgend - talauswärts und verdrängt die Nebelluft bis zu den Alpenrändern, stellenweise auch noch etwas weiter weg - besonders, wenn zusätzlich eine seichte Föhnströmung beteiligt ist, wie etwa am Semmering, Preiner Gscheid und weiteren Pässen... Hier sorgt eine Südwestströmung für föhnige Effekte, und die trockene Luft schiebt den Nebel noch weiter weg.
Die inneralpine Kaltluftproduktion ist also einerseits der Grund, weshalb sich Hochnebel hier nachts kaum bemerkbar macht, und andererseits Bodennebel wahrscheinlicher ist, insbesondere wenn es vorher geregnet hat und dann Aufklaren einsetzt.
Tagsüber kehren sich die Verhältnisse zumindest am Alpenrand um: Die rasche Erwärmung inneralpin gegenüber dem bedecktem Flachland sorgt für fallenden Luftdruck in den Tälern, sodass das Druckgefälle zu den Alpen zeigt. Nun setzt alpines Pumpen ein - warme Luft steigt auf und wird horizontal vom Flachland her ersetzt. Der nördliche bis östliche Wind befördert den Nebel oder Hochnebel alpenwärts.
Wie weit der Nebel nun inneralpin vordringt, hängt nun von der Anströmung ab. Bei nördlicher bis östlicher Anströmung drückt es die Pampe auch in viele Tallagen hinein, bei südlicher Anströmung liegt inneralpin trockenere Luft, sodass auch tagsüber der Sonnenschein meist dominiert. In Innsbruck lösen sich neun von zehn Hochnebel auf, Bodennebel hält sich höchstens 1x im Jahr länger als den Vormittag über. Anders etwa im Ennstal oder in der Mur-Mürz-Furche. Hier ist aufgrund der Vegetation (viel Wald, hoher Jahresniederschlag) mehr feuchte Luft in den Tallagen und die Nebelwahrscheinlichkeit generell höher.
Puchberg hat als Becken eine Sonderstellung, nachts die erwähnte starke Auskühlung, zumal die Kaltluft durch die engen Täler nicht rasch ausströmen kann (Wind verhindert extreme Minima in manchen Tälern, z.B. Innsbruck), tagsüber gerade bei südlicher Anströmung und entsprechender Erwärmung mischt es die trockene Luft aus der Höhe herunter.
Bei genereller Nordostströmung sollte auch das Puchberger Becken von der Nebelluft geflutet werden, so wie aktuell etwa:
http://portal.chmi.cz/files/portal/d...jsmsgview.html (verfällt)
Wenn ihr wollt, könnt ihr das gerne mit ein paar Bildern untermauern - oder widerlegen, je nachdem
Gruß,Felix
User 'hrichter' hat mich gefragt, warum es im Puchberger Becken oft nebelfrei bleibt, während sich bis nach Reichenau a.d. Rax sowie in der Neuen Welt (Hohe Wand) dichter Nebel/Hochnebel hält.
Ich denke, man kann diese Fragestellung auf den inneralpinen Raum ausweiten, denn auch Mariazellerland, Gutensteiner Alpen, Hochschwabregion über Ennstal bis Tirol bleiben oft nebelfrei mit bestem Bergwetter - mit vielen Ausnahmen und Einschränkungen.
Es gibt nämlich verschiedene Wetterlagen mit Nebelbildung, mit Bodennebel, Hochnebel, flachem Hochnebel, hochreichenden Hochnebel, nässendem Nebel, ausschneiendem Hochnebel... je nach Anströmung und Hoch- oder Tiefdruckeinfluss.
Am Alpenostrand, von Reichenau an der Rax und Neunkirchen bis zur Hohen Wand, herrscht die Besonderheit, dass der Tag oft sonnig startet, im Tagesverlauf aber Nebel aufzieht und bis zum Alpenrand vordringt. Dies, wie die Nebelfreiheit im Puchberger Becken, erkläre ich mir mit einem Phänomen namens 'alpines Pumpen', wobei die Pumpe in der Nacht eher zum Brunnen wird.
In den schattigen, inneralpinen Tallagen kühlt sich die Luft nachts schneller ab als im Flachland - aus vielen Gründen, u.a. das geringere Talvolumen gegenüber dem Flachland, der Höhenlage und den Hangabwinden, die kalte und häufig trockenere Luft von den Bergen ins Tal befördern. Trockene Luft senkt die Taupunkte, damit kann die Luft noch besser auskühlen.
Im Puchberger Becken herrschte Sonntag früh fast österreichweit (bis auf Defereggental) die kälteste Luft mit -7°C, gleichzeitig lag das Minimum in Baden unterm Hochnebel bei +0,5 Grad. Es hatte sich also inneralpin durch die starke Auskühlung ein Kältesee gebildet. Diese Kaltluft strömt - der Schwerkraft folgend - talauswärts und verdrängt die Nebelluft bis zu den Alpenrändern, stellenweise auch noch etwas weiter weg - besonders, wenn zusätzlich eine seichte Föhnströmung beteiligt ist, wie etwa am Semmering, Preiner Gscheid und weiteren Pässen... Hier sorgt eine Südwestströmung für föhnige Effekte, und die trockene Luft schiebt den Nebel noch weiter weg.
Die inneralpine Kaltluftproduktion ist also einerseits der Grund, weshalb sich Hochnebel hier nachts kaum bemerkbar macht, und andererseits Bodennebel wahrscheinlicher ist, insbesondere wenn es vorher geregnet hat und dann Aufklaren einsetzt.
Tagsüber kehren sich die Verhältnisse zumindest am Alpenrand um: Die rasche Erwärmung inneralpin gegenüber dem bedecktem Flachland sorgt für fallenden Luftdruck in den Tälern, sodass das Druckgefälle zu den Alpen zeigt. Nun setzt alpines Pumpen ein - warme Luft steigt auf und wird horizontal vom Flachland her ersetzt. Der nördliche bis östliche Wind befördert den Nebel oder Hochnebel alpenwärts.
Wie weit der Nebel nun inneralpin vordringt, hängt nun von der Anströmung ab. Bei nördlicher bis östlicher Anströmung drückt es die Pampe auch in viele Tallagen hinein, bei südlicher Anströmung liegt inneralpin trockenere Luft, sodass auch tagsüber der Sonnenschein meist dominiert. In Innsbruck lösen sich neun von zehn Hochnebel auf, Bodennebel hält sich höchstens 1x im Jahr länger als den Vormittag über. Anders etwa im Ennstal oder in der Mur-Mürz-Furche. Hier ist aufgrund der Vegetation (viel Wald, hoher Jahresniederschlag) mehr feuchte Luft in den Tallagen und die Nebelwahrscheinlichkeit generell höher.
Puchberg hat als Becken eine Sonderstellung, nachts die erwähnte starke Auskühlung, zumal die Kaltluft durch die engen Täler nicht rasch ausströmen kann (Wind verhindert extreme Minima in manchen Tälern, z.B. Innsbruck), tagsüber gerade bei südlicher Anströmung und entsprechender Erwärmung mischt es die trockene Luft aus der Höhe herunter.
Bei genereller Nordostströmung sollte auch das Puchberger Becken von der Nebelluft geflutet werden, so wie aktuell etwa:
http://portal.chmi.cz/files/portal/d...jsmsgview.html (verfällt)
Wenn ihr wollt, könnt ihr das gerne mit ein paar Bildern untermauern - oder widerlegen, je nachdem
Gruß,Felix
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