In der Frühjahrsausgabe von Bergundsteigen ist ein mehrseitiger Text über Social Media, Facebook und Tourenberichte, auch mit allen negativen Aspekten, die damit einhergehen.
(Selbstdarstellerei, Beschönigung, Übertreiben, Weglassen etwa von Ängsten, Umkehren, Gefahren, etc.).
Übertreibungen kommen etwa zustande, wenn man sich bei der Höhenmeterangabe ausschließlich auf die App am Handy/GPS verlässt. Dazu zählt auch, wie ich am Reichenstein unlängst feststellte, die Angaben von alpenvereinsaktiv.com - Dort kann man bei Tourenplanung Strecken/Höhenmeterangaben messen lassen, indem man Wegpunkte entlang markierter Routen festlegt. Das ergab um rund 100 Höhenmeter mehr als manuell nachgemessen und zusammengezählt. Die Kompass-App (Apemap) hat trotz vieler Bugfixes immer noch ein mieses Höhenmodell und liegt im Extremfall um 300hm daneben. Auch andere Apps dieser Art zeigen zu starke positive Abweichungen an. Besonders leicht sieht man es dann, wenn es keine Gegensteigungen gibt. Besonders anfällig sind Gebiete mit schlechter Netzabdeckung, da hohe Genauigkeit u.a. auch durch Mobilnetzempfang begünstigt wird, nicht nur GPS alleine. Das Signal ist allgemein schlechter in engen Tälern und Schluchten, wo das GPS-Signal nicht zwingend bis zum Standort durchkommt. Auch die ersten AMAP-Versionen waren ungenau, und so kam ich bei meinen ersten Tourenberichten vor 6 Jahren auf zu viele Höhenmeter. Solche Angaben stehen aber für längere Zeit im Netz und führen potentielle Nachahmer in die Irre.
Manche von Euch sind schon Social Media geläutert und schreiben nicht jede Tour ins Netz oder verzichten auf besonders detaillierte Wegbeschreibungen, damit es eben nicht zu Nachahmern kommt, sei es, weil ein Steig schon länger nicht mehr begangen wurde, durch gesperrtes Gebiet verläuft, weil Grundbesitzer sonst grantig werden, oder weil er schlicht ein Refugium für stille Landschaftsgenießer bleiben soll. Auf der anderen Seite denkt man sich, dass solche Steige oder einsame Gipfel schon von Natur aus nur von ambitionierten Berggehern begangen werden, weil meist keine Hütte in der Nähe ist, keine einfachen, markierten Wege, die man ohne Karte auch gehen kann und ein gewisses Orientierungsvermögen ebenso dazugehört wie der Wille, gerade solche Touren zu machen. Viele meiner Waldmugel ohne Aussicht, teils mit kilometerlangen Forstweghatschern, sind schlicht für die meisten uninteressant, sie würden keinen Aufwand betreiben wollen, einer längeren Anreise, Suche, Botanikruachlerei, und dann einen Steinmann am Gipfel zu sehen, sonst nur Gebüsch und Bäume, möglicherweise noch mit einigen Gegenanstiegen dazwischen. Der Reiz für mich ergibt sich oft durch den Weg, der das Ziel ist, unerwartete Durchgucker durch Lichtungen und Schneisen oder größere Schläge. Der Lebensraum seltener oder seltener gesichteter Tiere, die Pflanzenwelt, Schwammerln, und natürlich bewusst die Einsamkeit, fernab von vielbegangenen Routen.
Die Gefahr im Netz ist, gerade auf Social Media Plattformen, dass Leute zum Nachahmen animiert werden, denen die Unternehmung eine Nummer zu groß ist. Meine Touren wohl weniger, ich gehe alleine eher risikovermeidend, aber man sieht hier natürlich auch viele anspruchsvollere Touren. Trau ich mir das zu? Diese Frage scheint offenbar immer weniger gestellt zu werden, mit der Absicherung im Hinterkopf, die Bergrettung wird einen schon holen, wenns schiefgeht. Übrigens sehe ich trotz aller technischer Unzulänglichkeiten im Forum vom Inhalt her hier immer noch die größte Stärke: Ich mag Bild+Text+Bild+Text lieber als Bildergalerien und ein kurzer Text separat daneben. Ein Großteil aller "Tourenbeschreibungen" auf den bekannten Plattformen sind nichtssagend. Bilder vom Gipfel, Aussicht, vielleicht ein paar Personen, aber häufig fehlen für mich schwierige Wegpassagen, evtl. Schlüsselstellen. Das ist hier im Forum anders, hier wird auf Details wertgelegt und deswegen schätze ich diese Art der Tourenberichte sehr, so traue ich mir zu, Steige selbstzubegehen, wenn ich genügend Berichte gefunden habe.
Zudem sind auf vielen Plattformen nur nüchterne (langweilige) Informationen, aber nichts zum persönlichen Empfinden. Wer hier länger mitliest, kennt die technischen Fähigkeiten der Autoren. Wenn dieser dann schreibt, es sei ihm zu schwierig, zu ausgesetzt, zu anspruchsvoll, kann man das einordnen. Wenn XY in einem kurzen "Beipackzettel" schreibt, eine Querung sei ausgesetzt, sagt das wenig darüber aus, wie ausgesetzt man es selbst empfinden wird.
Ich kenne jetzt auch ein paar (wenige) Berggeher, die nie fotografieren, weil sie das Erlebnis für sich behalten wollen (und können). Ich als visueller Denker brauche die Bilder für meine Erinnerungen und schaue mir ältere Berichte auch immer wieder gerne an. Mit den Jahren suche ich auch sorgsamer aus und fotografiere seltener doppelt. Dass ich trotzdem oft auf hohe Bilderanzahlen komme, liegt an meinem Viecherinteresse und wachsendem Botanikinteresse in den letzten Jahren. Ich kenne meine Grenzen und weiß, dass ich z.b. nie den Watzmann überschreiten oder den Großglockner erklimmen werde. Was mir an anspruchsvollen Hoch- und ausgesetzten Kraxeltouren fehlt, gleiche ich durch das aus, was am Boden gutmütiger geformter Berge zu sehen ist. Bildberichte sind für mich so aus vielen Gründen wichtig, mein Langzeitgedächtnis will bedient werden. Ich kann aber nachvollziehen, warum andere bewusst auf Bilder verzichten und nicht den Drang haben (unmittelbar) mit anderen zu teilen. Den hab ich ehrlich gesagt auch nicht so ausgeprägt. Ich bearbeite grundsätzlich alle Bilder daheim nach, und brauche diverse Übertragungstechniken der Kamera nicht, um aufs Smartphone zu übertragen. Das Erleben findet bei mir immer zwei Mal statt, draußen und dann zuhause beim Nachbearbeiten und Schreiben, ein drittes und beliebig häufiges Mal dann beim Anschauen des Berichts.
Ich schreibe meist auch offen über meine Ängste, denn ich bin kein Roboter. Auf der anderen Seite bin ich stolz darüber, wie ich mich schrittweise gesteigert habe und immer noch steigere, ich möchte anderen damit auch Hoffnung und Mut machen und an sich zu glauben, egal wie widrig die Ausgangsbedingungen sind (bei mir anfangs große Höhenangst, immer noch grobmotorische Probleme, Körperwahrnehmung & -schwerpunkt). Ich schreibe auch über Wettergefahren, um aufzuklären und zu sensibilisieren.
Ich sehe das Forum hier als Beweis dafür, dass auch in Internetzeiten und einseitiger Berichterstattungen (Selfiewahn, Überhöhung) gute Tourenberichte möglich sind und geschätzt werden.
Gruß,Felix
(Selbstdarstellerei, Beschönigung, Übertreiben, Weglassen etwa von Ängsten, Umkehren, Gefahren, etc.).
Übertreibungen kommen etwa zustande, wenn man sich bei der Höhenmeterangabe ausschließlich auf die App am Handy/GPS verlässt. Dazu zählt auch, wie ich am Reichenstein unlängst feststellte, die Angaben von alpenvereinsaktiv.com - Dort kann man bei Tourenplanung Strecken/Höhenmeterangaben messen lassen, indem man Wegpunkte entlang markierter Routen festlegt. Das ergab um rund 100 Höhenmeter mehr als manuell nachgemessen und zusammengezählt. Die Kompass-App (Apemap) hat trotz vieler Bugfixes immer noch ein mieses Höhenmodell und liegt im Extremfall um 300hm daneben. Auch andere Apps dieser Art zeigen zu starke positive Abweichungen an. Besonders leicht sieht man es dann, wenn es keine Gegensteigungen gibt. Besonders anfällig sind Gebiete mit schlechter Netzabdeckung, da hohe Genauigkeit u.a. auch durch Mobilnetzempfang begünstigt wird, nicht nur GPS alleine. Das Signal ist allgemein schlechter in engen Tälern und Schluchten, wo das GPS-Signal nicht zwingend bis zum Standort durchkommt. Auch die ersten AMAP-Versionen waren ungenau, und so kam ich bei meinen ersten Tourenberichten vor 6 Jahren auf zu viele Höhenmeter. Solche Angaben stehen aber für längere Zeit im Netz und führen potentielle Nachahmer in die Irre.
Manche von Euch sind schon Social Media geläutert und schreiben nicht jede Tour ins Netz oder verzichten auf besonders detaillierte Wegbeschreibungen, damit es eben nicht zu Nachahmern kommt, sei es, weil ein Steig schon länger nicht mehr begangen wurde, durch gesperrtes Gebiet verläuft, weil Grundbesitzer sonst grantig werden, oder weil er schlicht ein Refugium für stille Landschaftsgenießer bleiben soll. Auf der anderen Seite denkt man sich, dass solche Steige oder einsame Gipfel schon von Natur aus nur von ambitionierten Berggehern begangen werden, weil meist keine Hütte in der Nähe ist, keine einfachen, markierten Wege, die man ohne Karte auch gehen kann und ein gewisses Orientierungsvermögen ebenso dazugehört wie der Wille, gerade solche Touren zu machen. Viele meiner Waldmugel ohne Aussicht, teils mit kilometerlangen Forstweghatschern, sind schlicht für die meisten uninteressant, sie würden keinen Aufwand betreiben wollen, einer längeren Anreise, Suche, Botanikruachlerei, und dann einen Steinmann am Gipfel zu sehen, sonst nur Gebüsch und Bäume, möglicherweise noch mit einigen Gegenanstiegen dazwischen. Der Reiz für mich ergibt sich oft durch den Weg, der das Ziel ist, unerwartete Durchgucker durch Lichtungen und Schneisen oder größere Schläge. Der Lebensraum seltener oder seltener gesichteter Tiere, die Pflanzenwelt, Schwammerln, und natürlich bewusst die Einsamkeit, fernab von vielbegangenen Routen.
Die Gefahr im Netz ist, gerade auf Social Media Plattformen, dass Leute zum Nachahmen animiert werden, denen die Unternehmung eine Nummer zu groß ist. Meine Touren wohl weniger, ich gehe alleine eher risikovermeidend, aber man sieht hier natürlich auch viele anspruchsvollere Touren. Trau ich mir das zu? Diese Frage scheint offenbar immer weniger gestellt zu werden, mit der Absicherung im Hinterkopf, die Bergrettung wird einen schon holen, wenns schiefgeht. Übrigens sehe ich trotz aller technischer Unzulänglichkeiten im Forum vom Inhalt her hier immer noch die größte Stärke: Ich mag Bild+Text+Bild+Text lieber als Bildergalerien und ein kurzer Text separat daneben. Ein Großteil aller "Tourenbeschreibungen" auf den bekannten Plattformen sind nichtssagend. Bilder vom Gipfel, Aussicht, vielleicht ein paar Personen, aber häufig fehlen für mich schwierige Wegpassagen, evtl. Schlüsselstellen. Das ist hier im Forum anders, hier wird auf Details wertgelegt und deswegen schätze ich diese Art der Tourenberichte sehr, so traue ich mir zu, Steige selbstzubegehen, wenn ich genügend Berichte gefunden habe.
Zudem sind auf vielen Plattformen nur nüchterne (langweilige) Informationen, aber nichts zum persönlichen Empfinden. Wer hier länger mitliest, kennt die technischen Fähigkeiten der Autoren. Wenn dieser dann schreibt, es sei ihm zu schwierig, zu ausgesetzt, zu anspruchsvoll, kann man das einordnen. Wenn XY in einem kurzen "Beipackzettel" schreibt, eine Querung sei ausgesetzt, sagt das wenig darüber aus, wie ausgesetzt man es selbst empfinden wird.
Ich kenne jetzt auch ein paar (wenige) Berggeher, die nie fotografieren, weil sie das Erlebnis für sich behalten wollen (und können). Ich als visueller Denker brauche die Bilder für meine Erinnerungen und schaue mir ältere Berichte auch immer wieder gerne an. Mit den Jahren suche ich auch sorgsamer aus und fotografiere seltener doppelt. Dass ich trotzdem oft auf hohe Bilderanzahlen komme, liegt an meinem Viecherinteresse und wachsendem Botanikinteresse in den letzten Jahren. Ich kenne meine Grenzen und weiß, dass ich z.b. nie den Watzmann überschreiten oder den Großglockner erklimmen werde. Was mir an anspruchsvollen Hoch- und ausgesetzten Kraxeltouren fehlt, gleiche ich durch das aus, was am Boden gutmütiger geformter Berge zu sehen ist. Bildberichte sind für mich so aus vielen Gründen wichtig, mein Langzeitgedächtnis will bedient werden. Ich kann aber nachvollziehen, warum andere bewusst auf Bilder verzichten und nicht den Drang haben (unmittelbar) mit anderen zu teilen. Den hab ich ehrlich gesagt auch nicht so ausgeprägt. Ich bearbeite grundsätzlich alle Bilder daheim nach, und brauche diverse Übertragungstechniken der Kamera nicht, um aufs Smartphone zu übertragen. Das Erleben findet bei mir immer zwei Mal statt, draußen und dann zuhause beim Nachbearbeiten und Schreiben, ein drittes und beliebig häufiges Mal dann beim Anschauen des Berichts.
Ich schreibe meist auch offen über meine Ängste, denn ich bin kein Roboter. Auf der anderen Seite bin ich stolz darüber, wie ich mich schrittweise gesteigert habe und immer noch steigere, ich möchte anderen damit auch Hoffnung und Mut machen und an sich zu glauben, egal wie widrig die Ausgangsbedingungen sind (bei mir anfangs große Höhenangst, immer noch grobmotorische Probleme, Körperwahrnehmung & -schwerpunkt). Ich schreibe auch über Wettergefahren, um aufzuklären und zu sensibilisieren.
Ich sehe das Forum hier als Beweis dafür, dass auch in Internetzeiten und einseitiger Berichterstattungen (Selfiewahn, Überhöhung) gute Tourenberichte möglich sind und geschätzt werden.
Gruß,Felix
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