Ich bin kein Virologe, nur Meteorologe. Informationen nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen. Seit März war dafür viel Zeit. Letzendlich auch aus eigenem Interesse. Es betrifft einem auch beim Bergwandern, in der Anreise mit Öffis, in der Einkehr am Berg oder im Tal, in der Übernachtung am Berg oder im Tal. In Wandergruppen, usw. Und indirekt schwingt auch immer mit: Kann ich mich im Alltag angesteckt haben, merke es nicht und infiziere unwissentlich meine Bergfreunde oder sonstige Mitgeher?
Warum kein Verweis auf die AGES oder Sozialministerium? Weil die Infos dort teilweise unvollständig oder veraltet sind. Ich lese regelmäßig bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern (gendern beabsichtigt, es gibt hervoragende Expertinnen weltweit) in aller Welt mit, was sie auf Twitter so diskutieren und an Artikeln verlinken. Natürlich hab ich auch den Podcast des deutschen Virologen Drosten gehört, sowie den Youtube-Kanal des britischen Krankenschwester-Ausbilders Dr. Campbell verfolgt, der seit März täglich berichtet.
Wichtige Übersichtsinfos:
Das Virus SARS-CoV2 ist weniger tödlich als MERS oder SARS-CoV, aber viel ansteckender. Im Gegensatz zur Influenza-Pandemie von 1918 und 2009 ist die Sterblichkeit bei Menschen über 70 Jahren viel höher, ebenso der Anteil an erkrankten Personen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Das Risiko intensivmedizinisch behandelt werden zu müssen ist 5-6 Mal höher als bei der vergleichsweise milden 2009er-Influenzapandemie. Quelle
Manche Bücher wie "Corona-Fehlalarm", die in österreichischen Buchhandlungen gehyped werden, unterstellen, dass das Virus harmloser als eine Grippe sei, weil über 80% ohne oder nur mit milden Symptomen verlaufe. Das Problem ist allerdings die hohe Übertragungsrate und dass Risikopatienten keine Immunität gegenüber dem Virus aufweisen. Zudem häufen sich Berichte über schwere Spätfolgen auch bei leichten Krankheitsverläufen (s.u.).
Symptome und Selbstüberwachung
Zu Beginn hat man nur grippeähnliche Symptome gekannt (Husten, Fieber, Atemnot), inzwischen zeigt sich ein weitreichendes Bild an Symptomen. Zwei Drittel aller Erkrankten bemerken einen Geruch- oder Geschmacksverlust, der mehrere Wochen bis Monate andauern kann. 87% haben Geruchsverlust, 70% Kopfschmerzen und 56% Geschmacksverlust (Quelle). Weitere Anzeichen sind Hautveränderungen und "Covid-Zehen" sowie ein unerklärlicher Leistungsabfall und extreme Müdigkeit.
Fieber wird offiziell nicht mehr als zwingendes Symptom geführt, medienwirksame Maßnahmen wie Fieber messen an Flughäfen oder in Fabriken sind eher ungeeignet, ob Infektionen zu erkennen. Das zeigt auch der jüngste Fall im Schlachthof im Bezirk Horn, wo 34 positive Fälle nachgewiesen wurden, trotz regelmäßiger Fiebermessungen.
Relevanter wären regelmäßige Messungen der Körpertemperatur und die relative Differenz. Steigende Werte, steigender Ruhepuls und steigender Blutdruck deuten eher auf eine Infektion hin, aber müssen im Kontext sonstiger Symptome betrachtet werden (das kann nur ein Arzt richtig einordnen. Ich hatte vor ein paar Wochen bei einer Wanderung unerklärlichen Leistungseinbruch, einen um 30 Schläge zu hohen Puls und dazu Atemnot. Der Blutdruck war ebenfalls zu hoch. Es stellte sich dann heraus, dass ich eine unerkannte Allergie hatte). Ich maß auch regelmäßig meine Sauerstoffsättigung mit einem Finger-Puls-Oxymeter (gibt es für 60 Euro bei Bständig). Beständige Werte unter 95% deuten auf Sauerstoffmangel und potentielle Lungenschäden hin (Quelle), auch hier gilt, dass Einzelwerte wenig aussagekräftig sind. Im Zweifelsfall immer den Arzt kontaktieren. Eine professionelle Anleitung zur Selbstüberwachung gibt es bei Dr. Campbell und bei Cardiopraxis.
Was sich meinem Kenntnisstand entzieht, ist, ob bei durchwegs symptomfreien Patienten dennoch Veränderungen bei Körpertemperatur, Ruhepuls oder Blutdruck sichtbar gewesen wären. Ich hab das anfangs intensiver betrieben, aber wenn man das ständig macht, macht man sich nur verrückt. Mit dem Fitnesstracker messe ich zumindest regelmäßig meinen Ruhepuls und den Puls bei Belastung.
Vorsicht auch bei der Interpretation von symptomfrei: Es wird unterschieden in asymptomatisch (durchwegs symptomfrei) und präsymptomatisch (symptomfrei, bis die ersten Symptome auftreten). Ob man zur ersteren oder zweiteren Gruppe gehört, weiß man im symptomfreien Zustand nicht. Daher müssen Verdachtsfälle in Quarantäne, bis sich Symptome entwickeln oder eben nicht.
Übertragungswege und Ansteckungsrisiko
Entgegen offiziellen Darstellungen z.b. der AGES gibt es drei Übertragungswege: Schmierinfektion, Tröpfcheninfektion und Aerosolinfektion.
Aus hunderten Fallberichten ergibt sich folgendes Bild: Nur rund 10-20% aller infizierten Personen sind für 80-90% aller Übertragungen verantwortlich. Daher spricht man von Superspreadern. Daher verbreitet sich das Virus nicht einheitlich durch die gesamte Bevölkerung, sondern poppt an verschiedenen Orten auf, hier die Bar in Ischgl, dort das Chorwochenende in Perg, hier der Rotaryclub in Salzburg, dort der Schlachthof in Oberösterreich oder die Freikirchengemeinde in Wiener Neustadt. Daher spricht man von Clustern.
Folgende Bedingungen scheinen überaus förderlich für das Virus: Die drei Cs - aus dem Englischen ...
Zwischenablage01.jpg
1. Geschlossene Räume mit schlechter Durchlüftung (keine Frischluftzufuhr wie offene Fenster und Türen, oder Klimaanlagen nur mit Umluft und ohne HEPA-Filter)
2. Menschenansammlungen (Bars, Konzerte)
3. Enger Kontakt wie Unterhaltungen mit unter 2m Abstand
In den österreichischen Medien werden überwiegend 2 und 3 thematisiert. Daher verwundert es nicht, wenn die Zahl der Aufrufe aus Lokalen mit erkrankten Gästen zunimmt, wo sich andere Gäste anstecken kännen - selbst wenn sie mehr als zwei Meter Abstand gehalten haben! Das Zauberwort lautet Aerosole. Die verbreiten sich im ganzen Raum und können noch Menschen infizieren, die 10 Meter entfernt standen, wie beim Salzburger Rotary Clubabend.
Daher gilt die grundsätzliche Riegel: Alles, was man an Zusammenkünften ins Freie verlagern kann, verringert das Risiko deutlich. Im Freien verdunsten die Tröpfchen rasch, das Virus trocknet aus. Und wenn es regnet, dann ist es besser, eine Veranstaltung oder ein Treffen abzusagen, als zu zwanzigst in einem engen Raum ohne Fenster oder geeignete Klimaanlage zu sitzen.
Was weiß man noch? Sprechen und Singen emittiert mehr Virus als Atmen, bei bestimmten Konsonanten ist die Virusübertragung erhöht, bestimmte Länder sind schwerer betroffen, etwa UK, weil alleine das Wort healthy sehr viel Virus transportiert (heast gschissener ist auch sehr ungünstig, lieber Prohaskas Hurnkinder). Am besten, man hält den Mund, wenn man nicht reden muss. Das gilt insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln mit den unhöflichen Telefonaten. In Japan übrigens undenkbar.
Was bedeutet das fürs Bergwandern aus meiner Sicht? Decken waren schon vorher unhygienisch, machen den Braten aber echt nicht fett, wenn man gemeinsam mit vielen fremden Menschen in einem Raum übernachtet, möglicherweise nur winzige Kippfenster mit schlechter Durchlüftung. Gemeinsame Sanitärräume benutzen auch nicht so günstig, im gemeinsamen Gastraum sitzen ... alles, was man draußen machen kann, besser draußen erledigen. Lieber wärmer anziehen. In Talquartieren kaum besser, mit gemeinsam benutztem Geschirr beim offenen Buffet und gerade beim Frühstück sitzt man gerne mal eine Stunde zusammen. Schönwetter ist nicht das Problem, sondern Schlechtwetter, wenn sich alles in den Hütten drängt und man nicht draußen sitzen kann. Der Winter wird diesbezüglich bitter - die typische Einkehr birgt ein erhöhtes Risiko.
Vorsorgemaßnahmen und Risikofaktoren
Gute Gesundheit schützt weder vor Ansteckung noch vor einem schweren Verlauf, aber verringert das Risiko statistisch gesehen trotzdem. Übergewicht ist sehr schlecht, alles, was auf die Funktionalität der Blutgefäße geht. Covid19 ist keine Grippe, sondern eine Erkrankung der Blutgefäße, das erklärt zahlreiche Symptome vom Schlaganfall bis Herzinfarkt, den Verlust des Geruchsinns und diverse andere neurologische Symptome, ebenso Lungenembolien und Thromboseneigung. Der beste Schutz ist also das, was wir Bergwanderer leidenschaftlich tun: Viel bewegen, möglichst schlank bleiben und sich gesund ernähren - naja, mehr oder weniger.
Weltweit umstritten ist noch die Rolle von Vitamin D. Die schottische Regierung empfiehlt zusätzliche Vitamin-D-Zufuhr zur Prävention. Effektiv ist zusätzliches Vitamin-D dann, wenn man einen Mangel aufweist. Es verhindert keine Infektion oder Erkrankung, kann aber schwere Verläufe abmildern. Übergewichtige müssen allerdings viel mehr Vitamin D zu sich nehmen, weil Vitamin D zuerst ins Fettgewebe wandert und dann erst ins Blut.
Sonst gibts kein Zaubermittel, außer - Masken! Vorsicht: Gesichtsvisiere, wie sie ältere Menschen und z.b. Baumarktangestellte häufig tragen, haben nur einen geringen Eigenschutz und Fremdschutz. Je größer die Lücken zwischen Maske/Visier und Hautpartie um Mund und Nase, desto erheblich schwächer der Schutz, weil Aerosole entweichen können und durch die Wärmequelle Mensch nach oben wandern und sich dann im Raum verteilen können (nur Tröpfchen sinken zu Boden). Am besten für den Alltagsgebrauch sind dicht sitzende Stoffmasken aus Baumwolle (z.b. T-Shirt-Stoff) und Kopfkissenbezug, oder FFP2-Masken ohne Ventil. Inzwischen nutzen selbst Ärzte nur noch Masken ohne Ventil, wenn sie mit Verdachtsfällen zu tun haben, denn sie könnten unwissentlich infiziert sein und ihre Patienten infizieren. Das Ventil schützt nur den Träger, bietet aber keinen Fremdschutz.
Zugegeben bin ich mit dieser Lösung nicht ganz glücklich. Gerade ältere Menschen und generell schwerhörige Menschen, die auf klare Aussprache und Erkennung des Mundbildes angewiesen sind, leiden unter Stoffmasken ganz besonders. Gut sitzende Masken mit ausgesparter Mundpartie (Folieneinsatz) haben sich nie durchgesetzt.
Es heißt, einfache Masken schützen nur andere, aber das stimmt so nicht. Auch dem Träger bietet es einen gewissen Schutz. Je größer die Barriere, desto weniger Virenpartikel kann er inhalieren. Und je geringer die inhalierte Virenmenge, desto milder der Krankheitsverlauf. Das wurde in einem der früheren Drosten-Podcasts ausführlich besprochen. Wer ganz viel Virus auf einmal einatmet, der gibt dem Körper zu wenig Zeit für eine Immunantwort. Das Virus gelangt schnell in die Lunge und verursacht Atemprobleme. Wer nur wenig einatmet, gibt dem Körper Zeit, Antikörper zu bilden. Es kann dann bekämpft werden, bevor es in die Lunge gelangt. Das würde auch erklären, weshalb so viele Ärzte und Krankenschwestern in der Lombardei und in New York schwer erkrankt und verstorben sind, unabhängig vom Alter. Beim Intubieren müssen sie dicht an den Patienten und bekommen eine hohe Viruslast ab. Bei einem Mangel an geeigneten Masken atmeteten sie besonders hohe Virusmengen ein.
Warum kein Verweis auf die AGES oder Sozialministerium? Weil die Infos dort teilweise unvollständig oder veraltet sind. Ich lese regelmäßig bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern (gendern beabsichtigt, es gibt hervoragende Expertinnen weltweit) in aller Welt mit, was sie auf Twitter so diskutieren und an Artikeln verlinken. Natürlich hab ich auch den Podcast des deutschen Virologen Drosten gehört, sowie den Youtube-Kanal des britischen Krankenschwester-Ausbilders Dr. Campbell verfolgt, der seit März täglich berichtet.
Wichtige Übersichtsinfos:
- Corona Daten weltweit in Grafiken
- Corona-Ampel (Complexity Science Hub Vienna) - vergleichbar mit Lawinenwarnstufen
- Covid-19 Zahlen für Österreich: Andere Darstellung als die offizielle Seite vom Gesundheitsministerium, aber mit Differenz zum Vortag
- Erich-Neuwirths Corona-Analysen - Zahlen und Grafiken eines Statistikers
- Dr. John Campbell - Tägliche Updates zur Entwicklung weltweit und verständliche Zusammenfassung wissenschaftlicher Artikel (auf Englisch) eines Krankenschwester-Ausbilders
- Sammlung an Orten weltweit, wo Übertragungen stattgefunden haben
Das Virus SARS-CoV2 ist weniger tödlich als MERS oder SARS-CoV, aber viel ansteckender. Im Gegensatz zur Influenza-Pandemie von 1918 und 2009 ist die Sterblichkeit bei Menschen über 70 Jahren viel höher, ebenso der Anteil an erkrankten Personen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen. Das Risiko intensivmedizinisch behandelt werden zu müssen ist 5-6 Mal höher als bei der vergleichsweise milden 2009er-Influenzapandemie. Quelle
Manche Bücher wie "Corona-Fehlalarm", die in österreichischen Buchhandlungen gehyped werden, unterstellen, dass das Virus harmloser als eine Grippe sei, weil über 80% ohne oder nur mit milden Symptomen verlaufe. Das Problem ist allerdings die hohe Übertragungsrate und dass Risikopatienten keine Immunität gegenüber dem Virus aufweisen. Zudem häufen sich Berichte über schwere Spätfolgen auch bei leichten Krankheitsverläufen (s.u.).
Symptome und Selbstüberwachung
Zu Beginn hat man nur grippeähnliche Symptome gekannt (Husten, Fieber, Atemnot), inzwischen zeigt sich ein weitreichendes Bild an Symptomen. Zwei Drittel aller Erkrankten bemerken einen Geruch- oder Geschmacksverlust, der mehrere Wochen bis Monate andauern kann. 87% haben Geruchsverlust, 70% Kopfschmerzen und 56% Geschmacksverlust (Quelle). Weitere Anzeichen sind Hautveränderungen und "Covid-Zehen" sowie ein unerklärlicher Leistungsabfall und extreme Müdigkeit.
Fieber wird offiziell nicht mehr als zwingendes Symptom geführt, medienwirksame Maßnahmen wie Fieber messen an Flughäfen oder in Fabriken sind eher ungeeignet, ob Infektionen zu erkennen. Das zeigt auch der jüngste Fall im Schlachthof im Bezirk Horn, wo 34 positive Fälle nachgewiesen wurden, trotz regelmäßiger Fiebermessungen.
Relevanter wären regelmäßige Messungen der Körpertemperatur und die relative Differenz. Steigende Werte, steigender Ruhepuls und steigender Blutdruck deuten eher auf eine Infektion hin, aber müssen im Kontext sonstiger Symptome betrachtet werden (das kann nur ein Arzt richtig einordnen. Ich hatte vor ein paar Wochen bei einer Wanderung unerklärlichen Leistungseinbruch, einen um 30 Schläge zu hohen Puls und dazu Atemnot. Der Blutdruck war ebenfalls zu hoch. Es stellte sich dann heraus, dass ich eine unerkannte Allergie hatte). Ich maß auch regelmäßig meine Sauerstoffsättigung mit einem Finger-Puls-Oxymeter (gibt es für 60 Euro bei Bständig). Beständige Werte unter 95% deuten auf Sauerstoffmangel und potentielle Lungenschäden hin (Quelle), auch hier gilt, dass Einzelwerte wenig aussagekräftig sind. Im Zweifelsfall immer den Arzt kontaktieren. Eine professionelle Anleitung zur Selbstüberwachung gibt es bei Dr. Campbell und bei Cardiopraxis.
Was sich meinem Kenntnisstand entzieht, ist, ob bei durchwegs symptomfreien Patienten dennoch Veränderungen bei Körpertemperatur, Ruhepuls oder Blutdruck sichtbar gewesen wären. Ich hab das anfangs intensiver betrieben, aber wenn man das ständig macht, macht man sich nur verrückt. Mit dem Fitnesstracker messe ich zumindest regelmäßig meinen Ruhepuls und den Puls bei Belastung.
Vorsicht auch bei der Interpretation von symptomfrei: Es wird unterschieden in asymptomatisch (durchwegs symptomfrei) und präsymptomatisch (symptomfrei, bis die ersten Symptome auftreten). Ob man zur ersteren oder zweiteren Gruppe gehört, weiß man im symptomfreien Zustand nicht. Daher müssen Verdachtsfälle in Quarantäne, bis sich Symptome entwickeln oder eben nicht.
Übertragungswege und Ansteckungsrisiko
Entgegen offiziellen Darstellungen z.b. der AGES gibt es drei Übertragungswege: Schmierinfektion, Tröpfcheninfektion und Aerosolinfektion.
- Die Schmierinfektion spielt nur eine untergeordnete Rolle. Dazu müsste eine erkrankte Person in die Hand husten, niesen oder atmen und dann einen Gegenstand anfassen, den daraufhin andere Personen berühren. Das scheint selten zu passieren, weil infizierte Personen unterschiedlich infektiös sind, weil 80% gar keine Symptome zeigen (entsprechend auch kein Husten oder Niesen) und weil die mit der Hand übertragene Virusmenge gering ist. An der Luft verdünnt sich das Virus rasch und verliert an Infektiösität. Der Desinfektion wird im öffentlichen Raum also eher zu viel Beachtung geschenkt, anders verhält es sich im Umfeld von Gesundheitspersonal, wo Patienten etwa tagelang liegen und häufiger Sachen angreifen.
- Die Tröpfcheninfektion wurde zunächst als Hauptübertragungsweg angenommen, inzwischen sind Wissenschaftler aber zunehmend der Ansicht, dass 50-80% aller Übertragungen über Aerosole passieren. Das sind winzige Tröpfchen mit Nanometer bis mehreren Mikrometern Durchmesser. Das Coronavirus hat ca. 60-140 Nanometer Durchmesser. Je kleiner die Tröpfchen,desto länger schweben sie in der Luft und können sich in einem Raum verteilen. Kleinere Tröpfchen enthalten gleichzeitig aber auch weniger Virusmenge. Es braucht also mehr Aerosole, um sich anzustecken als größere Tröpfchen (über 5 Mikrometer). Größere Tröpfchen sinken dafür rascher zu Boden.
Aus hunderten Fallberichten ergibt sich folgendes Bild: Nur rund 10-20% aller infizierten Personen sind für 80-90% aller Übertragungen verantwortlich. Daher spricht man von Superspreadern. Daher verbreitet sich das Virus nicht einheitlich durch die gesamte Bevölkerung, sondern poppt an verschiedenen Orten auf, hier die Bar in Ischgl, dort das Chorwochenende in Perg, hier der Rotaryclub in Salzburg, dort der Schlachthof in Oberösterreich oder die Freikirchengemeinde in Wiener Neustadt. Daher spricht man von Clustern.
Folgende Bedingungen scheinen überaus förderlich für das Virus: Die drei Cs - aus dem Englischen ...
Zwischenablage01.jpg
1. Geschlossene Räume mit schlechter Durchlüftung (keine Frischluftzufuhr wie offene Fenster und Türen, oder Klimaanlagen nur mit Umluft und ohne HEPA-Filter)
2. Menschenansammlungen (Bars, Konzerte)
3. Enger Kontakt wie Unterhaltungen mit unter 2m Abstand
In den österreichischen Medien werden überwiegend 2 und 3 thematisiert. Daher verwundert es nicht, wenn die Zahl der Aufrufe aus Lokalen mit erkrankten Gästen zunimmt, wo sich andere Gäste anstecken kännen - selbst wenn sie mehr als zwei Meter Abstand gehalten haben! Das Zauberwort lautet Aerosole. Die verbreiten sich im ganzen Raum und können noch Menschen infizieren, die 10 Meter entfernt standen, wie beim Salzburger Rotary Clubabend.
Daher gilt die grundsätzliche Riegel: Alles, was man an Zusammenkünften ins Freie verlagern kann, verringert das Risiko deutlich. Im Freien verdunsten die Tröpfchen rasch, das Virus trocknet aus. Und wenn es regnet, dann ist es besser, eine Veranstaltung oder ein Treffen abzusagen, als zu zwanzigst in einem engen Raum ohne Fenster oder geeignete Klimaanlage zu sitzen.
Was weiß man noch? Sprechen und Singen emittiert mehr Virus als Atmen, bei bestimmten Konsonanten ist die Virusübertragung erhöht, bestimmte Länder sind schwerer betroffen, etwa UK, weil alleine das Wort healthy sehr viel Virus transportiert (heast gschissener ist auch sehr ungünstig, lieber Prohaskas Hurnkinder). Am besten, man hält den Mund, wenn man nicht reden muss. Das gilt insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln mit den unhöflichen Telefonaten. In Japan übrigens undenkbar.
Was bedeutet das fürs Bergwandern aus meiner Sicht? Decken waren schon vorher unhygienisch, machen den Braten aber echt nicht fett, wenn man gemeinsam mit vielen fremden Menschen in einem Raum übernachtet, möglicherweise nur winzige Kippfenster mit schlechter Durchlüftung. Gemeinsame Sanitärräume benutzen auch nicht so günstig, im gemeinsamen Gastraum sitzen ... alles, was man draußen machen kann, besser draußen erledigen. Lieber wärmer anziehen. In Talquartieren kaum besser, mit gemeinsam benutztem Geschirr beim offenen Buffet und gerade beim Frühstück sitzt man gerne mal eine Stunde zusammen. Schönwetter ist nicht das Problem, sondern Schlechtwetter, wenn sich alles in den Hütten drängt und man nicht draußen sitzen kann. Der Winter wird diesbezüglich bitter - die typische Einkehr birgt ein erhöhtes Risiko.
Vorsorgemaßnahmen und Risikofaktoren
Gute Gesundheit schützt weder vor Ansteckung noch vor einem schweren Verlauf, aber verringert das Risiko statistisch gesehen trotzdem. Übergewicht ist sehr schlecht, alles, was auf die Funktionalität der Blutgefäße geht. Covid19 ist keine Grippe, sondern eine Erkrankung der Blutgefäße, das erklärt zahlreiche Symptome vom Schlaganfall bis Herzinfarkt, den Verlust des Geruchsinns und diverse andere neurologische Symptome, ebenso Lungenembolien und Thromboseneigung. Der beste Schutz ist also das, was wir Bergwanderer leidenschaftlich tun: Viel bewegen, möglichst schlank bleiben und sich gesund ernähren - naja, mehr oder weniger.
Weltweit umstritten ist noch die Rolle von Vitamin D. Die schottische Regierung empfiehlt zusätzliche Vitamin-D-Zufuhr zur Prävention. Effektiv ist zusätzliches Vitamin-D dann, wenn man einen Mangel aufweist. Es verhindert keine Infektion oder Erkrankung, kann aber schwere Verläufe abmildern. Übergewichtige müssen allerdings viel mehr Vitamin D zu sich nehmen, weil Vitamin D zuerst ins Fettgewebe wandert und dann erst ins Blut.
Sonst gibts kein Zaubermittel, außer - Masken! Vorsicht: Gesichtsvisiere, wie sie ältere Menschen und z.b. Baumarktangestellte häufig tragen, haben nur einen geringen Eigenschutz und Fremdschutz. Je größer die Lücken zwischen Maske/Visier und Hautpartie um Mund und Nase, desto erheblich schwächer der Schutz, weil Aerosole entweichen können und durch die Wärmequelle Mensch nach oben wandern und sich dann im Raum verteilen können (nur Tröpfchen sinken zu Boden). Am besten für den Alltagsgebrauch sind dicht sitzende Stoffmasken aus Baumwolle (z.b. T-Shirt-Stoff) und Kopfkissenbezug, oder FFP2-Masken ohne Ventil. Inzwischen nutzen selbst Ärzte nur noch Masken ohne Ventil, wenn sie mit Verdachtsfällen zu tun haben, denn sie könnten unwissentlich infiziert sein und ihre Patienten infizieren. Das Ventil schützt nur den Träger, bietet aber keinen Fremdschutz.
Zugegeben bin ich mit dieser Lösung nicht ganz glücklich. Gerade ältere Menschen und generell schwerhörige Menschen, die auf klare Aussprache und Erkennung des Mundbildes angewiesen sind, leiden unter Stoffmasken ganz besonders. Gut sitzende Masken mit ausgesparter Mundpartie (Folieneinsatz) haben sich nie durchgesetzt.
Es heißt, einfache Masken schützen nur andere, aber das stimmt so nicht. Auch dem Träger bietet es einen gewissen Schutz. Je größer die Barriere, desto weniger Virenpartikel kann er inhalieren. Und je geringer die inhalierte Virenmenge, desto milder der Krankheitsverlauf. Das wurde in einem der früheren Drosten-Podcasts ausführlich besprochen. Wer ganz viel Virus auf einmal einatmet, der gibt dem Körper zu wenig Zeit für eine Immunantwort. Das Virus gelangt schnell in die Lunge und verursacht Atemprobleme. Wer nur wenig einatmet, gibt dem Körper Zeit, Antikörper zu bilden. Es kann dann bekämpft werden, bevor es in die Lunge gelangt. Das würde auch erklären, weshalb so viele Ärzte und Krankenschwestern in der Lombardei und in New York schwer erkrankt und verstorben sind, unabhängig vom Alter. Beim Intubieren müssen sie dicht an den Patienten und bekommen eine hohe Viruslast ab. Bei einem Mangel an geeigneten Masken atmeteten sie besonders hohe Virusmengen ein.
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