Ein kleiner Denkanstoß zum Winterbeginn.
Anlass für dieses Posting ist das Lawinenunglück am Pletzen von vergangenem Montag und einige Beobachtungen aus den letzten Unfällen in den Tourengebieten rund um Knittelfeld und Judenburg. Bei Anwendung der elementaren Reduktionsmethode hätten in diesem Gebiet (fast) alle Unfälle mit Todesfolge der letzten 5 Jahre eine positive Beurteilung ergeben. Oder anders gesagt: Mir ist kein Unfall aus den letzten Jahren bekannt, bei dem eine eindeutig negative Beurteilung vorgelegen hätte.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Seckauer Zinken 03, Rappoldkogel 07, Kerschkernkogel 07 und Pletzen 08. Dazu kommen noch eigene Erlebnisse (ua. auch am Pletzen, eh schon in diesem Forum dokumentiert), die teilweise in deutlichem Widerspruch zur strategischen Lawinenbeurteilung stehen.
Ich will keineswegs die Munter-Methode in irgendeiner Form in Frage stellen, genausowenig wie Snow-Card oder Stop-and-Go. Die Frage, die ich mir stelle ist aber, ob man in gewissen Gebieten, die Reduktionsfaktoren anders gewichten sollte. Das Muster ist nämlich bei den von mir erwähnten Unglücken in etwa dasselbe: Wenig Schneebedeckung (ist halt ein schneearmes Gebiet), stark und weit hinunter verfrachtet (dazu tragen die wenig akzentuierten Geländeformen bei), die Unglücke passierten alle nicht im Nordsektor (wenig überraschend auf der Südseite der Tauern).
Meine These dazu: Der Südsektor ist in diesem Bereich der Niederen Tauern, bedingt durch die Windrichtungen und die Topographie mindestens genauso gefährlich wie der Nordsektor, zumindest bis die Sonne für eine Stabilisierung sorgen kann. Deshalb kann man diesen Reduktionsfaktor an Tagen wie dem letzten Montag nicht wirklich einsetzen. Und durch die durchschnittlich geringere Mächtigkeit der Schneedecke ist auch der Reduktionsfaktor der geringen Gruppengröße zu hinterfragen.
Noch was: Hätte der unglückliche Tourengeher am Pletzen eine primitive Schneedeckenuntersuchung durchgeführt, wäre ihm der ausgeprägte Gleithorizont wahrscheinlich aufgefallen. Das ist der nächste Punkt: Ständiges "Schnüffeln" im Schnee ist meiner Meinung nach mindestens genauso wichtig, wie die Rechnerei an sich. Auch für blutige Anfänger. Ein Rutschblock, der abgeht, wenn man ihn nur schräg anschaut, ist ein viel unmittelbareres und einfacher zu verstehendes Gefahrenzeichen als so manche "Lawinenformel".
Anlass für dieses Posting ist das Lawinenunglück am Pletzen von vergangenem Montag und einige Beobachtungen aus den letzten Unfällen in den Tourengebieten rund um Knittelfeld und Judenburg. Bei Anwendung der elementaren Reduktionsmethode hätten in diesem Gebiet (fast) alle Unfälle mit Todesfolge der letzten 5 Jahre eine positive Beurteilung ergeben. Oder anders gesagt: Mir ist kein Unfall aus den letzten Jahren bekannt, bei dem eine eindeutig negative Beurteilung vorgelegen hätte.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Seckauer Zinken 03, Rappoldkogel 07, Kerschkernkogel 07 und Pletzen 08. Dazu kommen noch eigene Erlebnisse (ua. auch am Pletzen, eh schon in diesem Forum dokumentiert), die teilweise in deutlichem Widerspruch zur strategischen Lawinenbeurteilung stehen.
Ich will keineswegs die Munter-Methode in irgendeiner Form in Frage stellen, genausowenig wie Snow-Card oder Stop-and-Go. Die Frage, die ich mir stelle ist aber, ob man in gewissen Gebieten, die Reduktionsfaktoren anders gewichten sollte. Das Muster ist nämlich bei den von mir erwähnten Unglücken in etwa dasselbe: Wenig Schneebedeckung (ist halt ein schneearmes Gebiet), stark und weit hinunter verfrachtet (dazu tragen die wenig akzentuierten Geländeformen bei), die Unglücke passierten alle nicht im Nordsektor (wenig überraschend auf der Südseite der Tauern).
Meine These dazu: Der Südsektor ist in diesem Bereich der Niederen Tauern, bedingt durch die Windrichtungen und die Topographie mindestens genauso gefährlich wie der Nordsektor, zumindest bis die Sonne für eine Stabilisierung sorgen kann. Deshalb kann man diesen Reduktionsfaktor an Tagen wie dem letzten Montag nicht wirklich einsetzen. Und durch die durchschnittlich geringere Mächtigkeit der Schneedecke ist auch der Reduktionsfaktor der geringen Gruppengröße zu hinterfragen.
Noch was: Hätte der unglückliche Tourengeher am Pletzen eine primitive Schneedeckenuntersuchung durchgeführt, wäre ihm der ausgeprägte Gleithorizont wahrscheinlich aufgefallen. Das ist der nächste Punkt: Ständiges "Schnüffeln" im Schnee ist meiner Meinung nach mindestens genauso wichtig, wie die Rechnerei an sich. Auch für blutige Anfänger. Ein Rutschblock, der abgeht, wenn man ihn nur schräg anschaut, ist ein viel unmittelbareres und einfacher zu verstehendes Gefahrenzeichen als so manche "Lawinenformel".
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