Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

Beim Topropen ins Seil einbinden?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • #46
    AW: Beim Topropen ins Seil einbinden?

    Zitat von Walter Siebert Beitrag anzeigen
    Ja, meine ich, und alle anderen evtl. vorhandenen Schlaufen, die nicht die nötige Bruchlast haben.
    Dort, wo man solche Unfälle vermeiden möchte (z.B. industrielle Sicherheit) sind auf Gurten nur Schlingen mit entsprechender Festigkeit.
    Es gibt keine "Industrielle Sicherheit" und "Private Sicherheit".
    Es wäre kein Problem alle Schlingen so zu nähen, dass sie die selbe Festigkeit haben wie die Anseilschlaufe, aber wozu?

    Wenn man seine Ausrüstung richtig verwendet kann ja nicht das geringste passieren, und Fehlanwendungen von Ahnungslosen oder Schlampigen wir man nie verhindern können.

    Zitat von Guru Beitrag anzeigen
    Es ist ein gesellschaftliches Paradoxon: man will den Anschein von Abenteuer und Nervenkitzel haben, aber alles soll 100%ig sicher sein.
    Völlig richtig. Die Leute wollen kein Abenteuer, sondern "so tun als ob" Abenteuer, siehe Klettersteige.
    Zuletzt geändert von bergsteirer; 28.11.2009, 16:34.
    La lutte elle-même vers les sommets suffit à remplir un cœur d'homme.
    [Le Mythe de Sisyphe, Albert Camus, 1942]

    Kommentar


    • #47
      AW: Beim Topropen ins Seil einbinden?

      Zitat von bergsteirer Beitrag anzeigen
      Es gibt keine "Industrielle Sicherheit" und "Private Sicherheit".


      Für den Laien gibts keinen Unterschied.
      Für Bergsteirer und andere wissenden sehr wohl!

      Nimm mal die Norm für Karabiner EN 362 und EN12275. Die erste fürs arbeiten die zweite für den Bergsport...

      Auch bei den Schutzhelmen ist es so- Bei den Gurten auch.

      Bergsteirer, habe ich Dein Fachwissen falsch eingeschätzt? würde mich sehr wundern...

      lg
      tch

      Kommentar


      • #48
        AW: Beim Topropen ins Seil einbinden?

        Zitat von Walter Siebert Beitrag anzeigen
        Ja, meine ich, und alle anderen evtl. vorhandenen Schlaufen, die nicht die nötige Bruchlast haben.
        Dort, wo man solche Unfälle vermeiden möchte (z.B. industrielle Sicherheit) sind auf Gurten nur Schlingen mit entsprechender Festigkeit.
        Hallo Walter,
        wären die Materialschlaufen ebenso massiv wie die Einbindeschlaufen- ich bin ganz sicher das es nicht lange dauern würde bis die dümmsten Kletterer ihren Schlächter selbst gesucht und gefunden haben.
        Eine massive Materialschlaufe verleitet geradezu zum seitlichen einbinden, das ist vom Industriellen Bereich bekannt...

        Schwache Materialschlaufen haben auch einen gewaltigen Vorteil für die Rettungskräfte, der Verunfallte liegt am Boden und muss nicht erst mühsam runtergeholt werden.

        (Das war die Softversion.....)


        lg
        tch

        Kommentar


        • #49
          AW: Beim Topropen ins Seil einbinden?

          In diesem Thread sieht man, dass es zwei grundsätzliche philosophische Zugänge zu dem Thema gibt. Diese beiden Zugänge sind nicht kompatibel, es ist nicht möglich, sie argumentativ zu verknüpfen.
          Den einen Zugang nenne ich "sozialdarwinistisch": Fehlerbehaftete Anwendungen sind im Extremfall sogar erwünscht sind, um "die Dummen" sterben zu lassen und "die Gescheiten, Kompetenten" überleben zu lassen.
          Der andere Zugang (ich nenne ihn humanistisch) will unerwünschte fehlerbehaftete Anwendungen verhindern.
          Die Widersprüchlichkeit ist nicht auflösbar, da auf unterschiedlichen grundsätzlichen Wertannahmen, geradezu gegensätzlichen Paradigmen aufgebaut und kommt in die Nähe von Glaubensfragen.
          Sozialdarwinismus geht von der Annahme aus, dass Fehlhandlungen beherrschbar sind. Selbst Zufallsereignisse, wie z.B. die Selbstaushängung von Karabinern, werden als beherrschbar angenommen. Wer überlebt, gehört zur Elite.
          Humanismus geht davon aus, dass
          1. Menschen sich bewusst entscheiden sollen, welches Risiko sie auf sich nehmen wollen
          2. Fehlhandlungen im Menschen immanent sind und nicht von Kompetenz abhängen - "auch Eliten irren".
          3. die körperliche Unversehrtheit für die, die sie wollen, ein unantastbares Gut ist.

          Diese Diskussion ist fast so alt wie das Bergsteigen und findet sich schon bei Eugen Guido Lammer. Es ist nur schade, dass sich daran nichts ändert. Vor allem die Vermischung der beiden Philosophien könnte heute vermindert werden.
          Ich war gerade bei einem Waldseilgarten-Symposium. Dort wurde in einer Diskussion über Abstürze von Kindern argumentiert: "Wenn wir alles Risiko ausschalten, killen wir doch das Abenteuer". Nur - wollen die Leute, die in Kletterhallen oder Abenteuerparks gehen auch wirklich dem Todesrisiko ausgesetzt sein? Wollen die Eltern, dass die Kinder sterben können? Oder wollen das nur die Trainer oder Eigentümer des Seilgartens oder der Kletterhalle?
          Vor einiger Zeit stürzte ein Mädchen in einer Kletterhalle tödlich ab. Durch eine Fehlhandlung, die
          a) seit langem bekannt, oft vorkommt
          b) technisch leicht verhinderbar ist.
          Der Sozialdarwinist zynischster Prägung meint: Gut so. Die Dummen erwischts halt. Und wenn sie sich so einhängen fallen sie wenigstens gleich auf den Boden und man kann sie bequem wegräumen. Das Kind hätte besser aufpassen sollen, dann würde es noch leben.
          Der Humanist ist erschüttert und fragt sich wie es das gibt, dass man auf so ewas nicht schon lange reagiert hat.
          Ich persönlich sehe das Leid der Eltern und Verwandten, die definitiv nicht davon ausgingen, dass ihr Kind wegen eines so sinnlosen Fehlers (=bekannt und leicht verhinderbar) sterben musste.
          Ich bin Vater von 4 Kindern, die alle klettern gehen. Ich liebe meine Kinder und würde es kaum verkraften, wenn eines nicht mehr wiederkommt.
          Ich bekenne mich zum Humanismus.
          Zuletzt geändert von Walter Siebert; 29.11.2009, 00:38.

          Kommentar

          Lädt...