Für nahezu jeden Tourengeher ist es mittlerweile selbstverständlich das
LVS – Gerät mitzunehmen, aber auch Variantenfahrer haben dieses Utensil (Gott sei Dank) vielfach schon dabei.
Aber wer hat schon ein paar Streichhölzer bzw. ein Feuerzeug im Rucksack?
Dabei gibt das folgende Szenario gar nicht so selten:
Schitourengeher, noch häufiger Variantenfahrer, Snowboarder verfahren sich, verirren sich rettungslos in irgendeinem Steilwald und vor einem Felsabbruch ist dann bei einbrechender Dunkelheit endgültig Schluss.
Meist wird dann (Empfang vorausgesetzt) das Handy gezückt – und die Bergrettung kann wieder einmal in der Nacht ausrücken… Diese Art Suchaktionen sind häufiger als Lawineneinsätze!
Und in den Berichten darüber heißt es dann in etwa: Die Vermissten wurden mehr oder weniger stark unterkühlt geborgen… hoffentlich noch lebend…
Kein Wunder, denn auch bis die Retter kommen, können viele (kalte Stunden) vergehen.
Meistens hat es nämlich dann keiner der Verirrten verstanden, sich ein Feuer zu machen, obwohl das Brennmaterial überall herumstand…
Ein Feuerzeug und eine Schachtel Streichhölzer verpackt in einen Plastikbeutel, ev. noch Taschenmesser mit Säge, eingesteckt in der Anoraktasche – und das (Über)leben wäre um vieles leichter gewesen.
Der Haken an der Sache – ohne Übung und etwas Wissen brennt das Feuerchen noch lange nicht… schon gar nicht, wenn rings um alles tief verschneit ist. Jede Wette, dass es von zehn nicht einer schafft, der es nicht zuvor geübt hat…
Für alle Interessierten also hier ein paar Tipps:
(alte Hasen mögen meinen lehrerhaften Exkurs entschuldigen – oder sich ebenfalls ein paar Anregungen rauspicken…)
1.) Lagerplatz suchen
- ideal wäre ein Schneeloch, aber dazu brauchen wir geeigneten Schnee und dann brauchen wir kein Feuer mehr sondern nur noch eine Kerze – den Punkt streichen wir also
- ideal kann ein hoher Baum sein unter dem sich vielleicht eine geschützte Höhlung findet
- weitere gute Möglichkeit ist neben einer Felswand, dann steht auch ein Reflektor zur Verfügung
- ansonsten muss eine Schneegrube genügen
2.) Brennmaterial suchen
- Vergiss alles was am Boden liegt, zunächst auch alles Grünzeug
- ist alles tief verschneit, schau an der Innenseite der Bäume, Bäumchen nach kleinen, auch winzigen freistehenden dürren Ästchen, die am Stamm stehen. Gibt es Grashalme unter einem Baum? Sammle die Spitzen. Alles kommt zunächst in die Anorak oder Hosentasche. Ein Stück Papier vorhanden, ebenso brauchbar. Und dann
- das Beste: Harztropfen! Nahezu an allen Nadelbäumen findest du Harzreste, wenn das Harz frisch ist und noch pickt – umso besser! Vermenge es mit deinen Miniästchen, Grashalmen etc.
Aber auch das harte Harz brennt wie die Hölle und es nimmt so gut wie nie Feuchtigkeit auf.
- dann brauchst du noch etwas größere Äste zur Nährung deiner Flamme, alles vom Stamm, ev. auch von aus dem Schnee ragenden am Boden liegenden Ästen
- größere Holzstücke suchst du später, oder legst sie bereit
3.) Feuerstelle bauen
- kann direkt am Boden unter einem hohen Baum sein, sonst eben in einer Schneegrube
- du musst nicht bis zum Boden graben
- zunächst kommt eine Unterlage von grünen Zweigen oder auch stärkeren Holzknitteln
- und nun – Sorgfalt, nicht hasten!
- über einer kleinen Höhlung zwischen zwei Zweigen z.B. errichtest du einen kleinen Holzrost aus dünneren Zweigen (hier unterhalb musst du später reinzünden können)
- auf den Holzrost kommt deine „Energiepille“, bestehend aus mit Harz verklebten Ästchen etc.
- darüber zeltartig gestellt, kleinere Ästchen, das alles ist noch sehr winzig, 10-15cm groß. Hast du gut brennbaren Kleinnachschub vorbereitet? Z.B in einem Plastiksackerl ? Dann geht’s los!
- Unterzünden, ev. noch ein paar Streichhölzer dazustecken, wer gut gearbeitet hat schafft´s mit einem einzigen Zündholz, ein Feuerzeug geht ev. besser…
- nun eifrig kleinere Ästchen nachlegen, ein wenig reinblasen, geduldig, nicht zuviel auf einmal nachlegen
- brennen einmal größere Stücke, hast du gewonnen
sized_DSC04839.JPG
(In dieser Phase solltest du eine Übung auch einstellen!)
Nun kannst du auch grüne Zweige, später ev. sogar Bodenholz nachlegen. Sobald du Grünzeug oder feuchteres Zeug drauflegst, entsteht natürlich
Rauch, was bei trockenem Kleinzeug zunächst kaum der Fall ist.
Der Rauch und auch der Feuerschein können im Falle eines Sucheinsatzes natürlich sehr nützlich sein – umgekehrt wollen wir aber im Falle einer Übung nicht unnötig Aufsehen bei Jagdorganen oder gar Bergrettung erregen.
Das Feuer anschließend mit Schnee zu löschen sollte selbstverständlich sein auch wenn die Waldbrandgefahr im Winter wohl äußerst gering ist!
Selbstverständlich ist das alles wahrscheinlich auch verboten aber das Erfrieren ist eben auch nicht lustig…
Auch die Bergrettung freut sich, wenn sie eventuell nicht sofort ausrücken muss, wenn sie per Handy erfährt, das der oder die Vermissten gemütlich um ein Feuerchen versammelt sind….
So und nun übt mal nicht nur mit dem LVS, sondern auch einmal mit den Streichhölzern!
Es darf ja ruhig auch im eigenen Garten sein und das Material besorgt man sich ev. aus dem nahen Wald...
LG
LVS – Gerät mitzunehmen, aber auch Variantenfahrer haben dieses Utensil (Gott sei Dank) vielfach schon dabei.
Aber wer hat schon ein paar Streichhölzer bzw. ein Feuerzeug im Rucksack?
Dabei gibt das folgende Szenario gar nicht so selten:
Schitourengeher, noch häufiger Variantenfahrer, Snowboarder verfahren sich, verirren sich rettungslos in irgendeinem Steilwald und vor einem Felsabbruch ist dann bei einbrechender Dunkelheit endgültig Schluss.
Meist wird dann (Empfang vorausgesetzt) das Handy gezückt – und die Bergrettung kann wieder einmal in der Nacht ausrücken… Diese Art Suchaktionen sind häufiger als Lawineneinsätze!
Und in den Berichten darüber heißt es dann in etwa: Die Vermissten wurden mehr oder weniger stark unterkühlt geborgen… hoffentlich noch lebend…
Kein Wunder, denn auch bis die Retter kommen, können viele (kalte Stunden) vergehen.
Meistens hat es nämlich dann keiner der Verirrten verstanden, sich ein Feuer zu machen, obwohl das Brennmaterial überall herumstand…
Ein Feuerzeug und eine Schachtel Streichhölzer verpackt in einen Plastikbeutel, ev. noch Taschenmesser mit Säge, eingesteckt in der Anoraktasche – und das (Über)leben wäre um vieles leichter gewesen.
Der Haken an der Sache – ohne Übung und etwas Wissen brennt das Feuerchen noch lange nicht… schon gar nicht, wenn rings um alles tief verschneit ist. Jede Wette, dass es von zehn nicht einer schafft, der es nicht zuvor geübt hat…
Für alle Interessierten also hier ein paar Tipps:
(alte Hasen mögen meinen lehrerhaften Exkurs entschuldigen – oder sich ebenfalls ein paar Anregungen rauspicken…)
1.) Lagerplatz suchen
- ideal wäre ein Schneeloch, aber dazu brauchen wir geeigneten Schnee und dann brauchen wir kein Feuer mehr sondern nur noch eine Kerze – den Punkt streichen wir also
- ideal kann ein hoher Baum sein unter dem sich vielleicht eine geschützte Höhlung findet
- weitere gute Möglichkeit ist neben einer Felswand, dann steht auch ein Reflektor zur Verfügung
- ansonsten muss eine Schneegrube genügen
2.) Brennmaterial suchen
- Vergiss alles was am Boden liegt, zunächst auch alles Grünzeug
- ist alles tief verschneit, schau an der Innenseite der Bäume, Bäumchen nach kleinen, auch winzigen freistehenden dürren Ästchen, die am Stamm stehen. Gibt es Grashalme unter einem Baum? Sammle die Spitzen. Alles kommt zunächst in die Anorak oder Hosentasche. Ein Stück Papier vorhanden, ebenso brauchbar. Und dann
- das Beste: Harztropfen! Nahezu an allen Nadelbäumen findest du Harzreste, wenn das Harz frisch ist und noch pickt – umso besser! Vermenge es mit deinen Miniästchen, Grashalmen etc.
Aber auch das harte Harz brennt wie die Hölle und es nimmt so gut wie nie Feuchtigkeit auf.
- dann brauchst du noch etwas größere Äste zur Nährung deiner Flamme, alles vom Stamm, ev. auch von aus dem Schnee ragenden am Boden liegenden Ästen
- größere Holzstücke suchst du später, oder legst sie bereit
3.) Feuerstelle bauen
- kann direkt am Boden unter einem hohen Baum sein, sonst eben in einer Schneegrube
- du musst nicht bis zum Boden graben
- zunächst kommt eine Unterlage von grünen Zweigen oder auch stärkeren Holzknitteln
- und nun – Sorgfalt, nicht hasten!
- über einer kleinen Höhlung zwischen zwei Zweigen z.B. errichtest du einen kleinen Holzrost aus dünneren Zweigen (hier unterhalb musst du später reinzünden können)
- auf den Holzrost kommt deine „Energiepille“, bestehend aus mit Harz verklebten Ästchen etc.
- darüber zeltartig gestellt, kleinere Ästchen, das alles ist noch sehr winzig, 10-15cm groß. Hast du gut brennbaren Kleinnachschub vorbereitet? Z.B in einem Plastiksackerl ? Dann geht’s los!
- Unterzünden, ev. noch ein paar Streichhölzer dazustecken, wer gut gearbeitet hat schafft´s mit einem einzigen Zündholz, ein Feuerzeug geht ev. besser…
- nun eifrig kleinere Ästchen nachlegen, ein wenig reinblasen, geduldig, nicht zuviel auf einmal nachlegen
- brennen einmal größere Stücke, hast du gewonnen
sized_DSC04839.JPG
(In dieser Phase solltest du eine Übung auch einstellen!)
Nun kannst du auch grüne Zweige, später ev. sogar Bodenholz nachlegen. Sobald du Grünzeug oder feuchteres Zeug drauflegst, entsteht natürlich
Rauch, was bei trockenem Kleinzeug zunächst kaum der Fall ist.
Der Rauch und auch der Feuerschein können im Falle eines Sucheinsatzes natürlich sehr nützlich sein – umgekehrt wollen wir aber im Falle einer Übung nicht unnötig Aufsehen bei Jagdorganen oder gar Bergrettung erregen.
Das Feuer anschließend mit Schnee zu löschen sollte selbstverständlich sein auch wenn die Waldbrandgefahr im Winter wohl äußerst gering ist!
Selbstverständlich ist das alles wahrscheinlich auch verboten aber das Erfrieren ist eben auch nicht lustig…
Auch die Bergrettung freut sich, wenn sie eventuell nicht sofort ausrücken muss, wenn sie per Handy erfährt, das der oder die Vermissten gemütlich um ein Feuerchen versammelt sind….
So und nun übt mal nicht nur mit dem LVS, sondern auch einmal mit den Streichhölzern!
Es darf ja ruhig auch im eigenen Garten sein und das Material besorgt man sich ev. aus dem nahen Wald...
LG
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