Es ist interessant den Artikel zu diskutieren.
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Über den "Gebirgsführerschein" braucht man, glaube ich, nicht diskutieren. Für Bergführer ist das natürlich ideal, weil sie viel mehr benötigt werden würden.
Interessanter ist das Gehen am kurzen Seil: Nirgendwo werden die teils furchtbaren Mitreißunfälle erwähnt. In der Schweiz ist das Gehen am kurzen Seil ohnehin Lehrmeinung. Am Mönch Gipfelgrat sehe ich das noch ein. Wenn einer stürzt, kann man den Totalabsturz dadurch verhindern, dass der andere auf die andere Seite springt. Aber in Firnflanken...
Wir wurden beim Abstieg vom Mönch beim seilfreien Abklettern von älteren Schweizern angesprochen mit: "Kein Respekt vor dem Berg." Sie kamen am Morgen von der Bahn und sind am frühen Nachmittag, nachdem sie alles, immerhin über Stände, durchgesichert haben am Beginn des Gipfelgrats umgekehrt.
Die Bewertung des Normalwegs am Mönch mit "ZS-" finde ich auch kritisch. Technisch gesehen ist er nicht mehr als PD. Die Felsstellen sind II und im Firn wird es auch nie richtig steil. An Gipfelgrat hat man dafür allerdings bei einem Stolperer beste Chancen zu sterben. Wenn man den Mönch technisch leicht findet und danach glaubt, die anderen "ZS-"-Berge sind ebenfalls einfach, dann kann das ganz schön schief gehen.
Weshalb so viele Alpinisten tödlich verunglücken
An keinem anderen Schweizer Berg sind dieses Jahr so viele Menschen tödlich verunfallt wie am Mönch: Fünf Personen stürzten da im Verlauf dieser Saison ab und konnten nur noch leblos geborgen werden. Ausgerechnet am Mönch! Er gilt als einer der einfachsten Viertausender, gleich nach dem Breit- und Allalinhorn im Wallis. Aber ist der Mönch wirklich so einfach zu begehen? Die Normalroute, welche über den Südarm des Südostgrats führt, ist für geübte Berggänger bei guten Verhältnissen zwar keine extreme Herausforderung. Aber ein Sonntagsspaziergang ist sie sicher nicht. Auf dem Gipfelgrat wird es schmal und ausgesetzt (siehe Bildstrecke), bei schlechten Bedingungen wartet sogar Blankeis. Ein falscher Schritt, Stolpern oder Rutschen kann fatal enden.
Was ist schwierig, was einfach?
Der alpine SAC-Tourenführer «Jungfrau Region» stuft die Schwierigkeit der Normalroute am Mönch mit «ZS-» ein, die Begehung über den Westgrat mit «ZS+ III». «ZS» bedeutet «ziemlich schwierig». Der Mönch ist also nicht «L» (leicht) oder «WS» (wenig schwierig), wie andere Viertausender.
Als «einfach» gilt der Mönch, weil man den 4107 Meter hohen Gipfel relativ bequem erreichen kann – als Tagestour. Dank der Jungfraubahn erreichen die Alpinisten das Joch (3454 Meter) sitzend im geheizten Zug – ab Interlaken überwindet man knapp 3000 Höhenmeter in gut zwei Stunden. Als Nebenwirkung dieses rasanten Aufstiegs sind Symptome von Höhenkrankheit keine Seltenheit. Der Mönch steht gleich neben der Station. Bis zum Gipfel sind es nur noch 653 Höhenmeter. Der Tourenführer gibt 3 Stunden Zeitbedarf an, und nochmals so viel für den Abstieg. Nicht viele Viertausender sind für so wenig körperliche Anstrengung zu haben. Kein Wunder also, stapfen an Schönwettertagen gegen 100 Leute Richtung Mönch-Gipfel und zurück. Darunter leider auch viele ungeübte Alpinisten.
Aufschlussreiche Statistik
Die Analyse der Unfall-Statistik 2011 am Mönch gibt bedenkliche Aufschlüsse. Urs Schäfer, Rettungschef der SAC-Rettungsstation Lauterbrunnen macht exklusiv für «alpin im Outdoorblog» folgende Angaben:
1.Die Rettungsstation Lauterbrunnen hatte seit 1. Januar 2011 bis heute 7 Einsätze am Mönch (Normalroute und Westgrat). Davon 5 Einsätze mit Totenbergung und 2 Einsätze, bei denen Erschöpfte/Verletzte gerettet wurden.
2.Bei diesen 7 Einsätzen waren 13 Alpinisten betroffen:
- 5 Tote
- 3 Erschöpfte
- 5 Unverletzte (Begleitpersonen der Toten)
3.Die 5 tödlich Verunfallten waren Männer. Unter den 3 Erschöpften/Verletzten gabs 1 Frau.
4.Nationalitäten der 13:
- 4 Deutsche
- 3 Holländer
- 3 Franzosen
- 2 Tschechen
- 1 Österreicher
5.Nationalitäten der 5 Toten:
Deutschland, Holland, Frankreich, Österreich
6.Sechs der sieben Einsätze erfolgten am Nachmittag:
8. Juli *11 Uhr 1 Totenbergung
22. Juli 14.50 Uhr 1 Person verletzt geborgen
4. August *14.25 Uhr 1 Totenbergung
10. August *13.50 Uhr 1 Totenbergung
31. August *17 Uhr 1 Totenbergung
1. Oktober * 16.25 Uhr 1 Totenbergung
(* Absturzzeit)
7.Von den 5 Toten waren 2 Alleingänger. 3 waren in einer Gruppe unterwegs, aber unangeseilt. 1 Alleingänger wurde verletzt geborgen.
Besonders die Punkte 6 und 7 geben zu denken:
1.4 der 5 tödlichen Abstürze ereigneten sich am Nachmittag, zwei sogar nach 16 Uhr. Als Faustregel gilt allgemein, bis Mittag zurück vom Gipfel zu sein, insbesondere bei unsicherer Wetterlage oder bei Gipfelzielen, die deutlich unter der Nullgradgrenze liegen.
2.Alle 5 tödlich Verunfallten waren unangeseilt und ungesichert unterwegs. 2 von ihnen waren Alleingänger.
Selbstüberschätzung und alpinistische Unkenntnis
Dass immer mehr ungeübte Hochgebirgsgänger den Mönch ohne Bergführer in Angriff nehmen, bestätigt Urs Schäfer, Rettungschef von Lauterbrunnen, ebenso wie Marc Ziegler, Rettungschef von Grindelwald. «Manche Leute überschätzen sich. Sie glauben der Mönch sei vergleichbar mit einer Wanderung in den Voralpen. Doch das stimmt nicht. Es braucht einen sicheren Umgang mit dem Seil, Trittsicherheit und Erfahrung», sagt Ziegler. Und Schäfer fügt an: «An den meisten heiklen Stellen sind sehr gute Sicherungsstangen angebracht, aber sie werden oft zu wenig oder gar nicht genutzt.»
Bei vielbegangenen Bergen wie dem Mönch sind die Sicherungsstangen in der Hochsaison aufgrund mangelnder Seiltechnik sehr häufig so blockiert, dass man gar nicht mehr hinkommt. Nicht selten sind Leute zu beobachten, die zwar mit Skistöcken ausgerüstet zum Mönch-Gipfel aufbrechen, aber ohne Steigeisen an den Schuhen und ohne Seil, was auf grosse alpinistische Unkenntnis deutet.
Alleingänger gefährden auch andere Alpinisten
Auch Alleingänger und unangeseilte Gruppen sind häufig zu sehen – nicht nur am Mönch. Ich selber habe schon Dutzende angetroffen, die frischfröhlich ohne Seil über Alpen-Gräte stiegen. Selbst an grossen Viertausendern wie etwa dem Weisshorn. Die meisten stammen – subjektiv erlebt – aus dem Ausland, was die Statistik vom Mönch allerdings bestätigt. «Mentalitäten am Berg sind verschieden», sagt auch Rettungschef Marc Ziegler.
Als ich zum Beispiel diesen Sommer in einer Zweierseilschaft via Festigrat auf den Dom (4545 Meter) stieg, kletterten da auch zwei junge Frauen und zwei junge Männer aus München als unangeseilte Gruppe hoch. Später, als wir zurück in der Hütte waren, habe ich sie darauf angesprochen. Sie sagten, da keiner von ihnen die Kurzseiltechnik beherrsche, hätten sie das Risiko als kleiner eingestuft, ungesichert aufzusteigen. Wären sie am Seil verbunden gewesen und einer wäre ausgerutscht, wären die anderen mitgegangen.
Problematisch ist, dass Leute, die sich ungesichert oder mit laienhafter Seilhandhabung am Berg bewegen, nicht nur sich selber gefährden. Sondern auch Seilschaften unter ihnen, die sie bei einem Sturz mitreissen könnten (siehe Bildstrecke).
Eine Prüfung wie im Strassenverkehr?
Bergführer Emanuel Schroth, der an 240 Tagen pro Jahr am Berg unterwegs ist, hat schon unzählige Fahrlässigkeiten beobachtet. Auch Leute, die zwar mit Seil unterwegs waren, aber derart dilettantisch, dass einem Angst und Bange wird (siehe Bildstrecke). «Es ist ein Wunder, dass nicht mehr Unglücke geschehen», sagt er. «Wenn ich als Bergführer solche Leute auf ihre fehlerhafte Seilhandhabung aufmerksam mache, werden sie noch hässig.» Darum würde er es befürworten, wenn Alpinisten eine Ausbildung mit Prüfung absolvieren müssten, bevor sie an den Berg dürften. Bei Widerhandlung sollte es Bussen geben, findet er. «Wie im Strassenverkehr, da darf man auch nicht ohne Ausweis losfahren. Am Berg soll hingegen alles erlaubt sein?» Er ist überzeugt, dass sich rund 80 Prozent aller Unfälle vermeiden liessen, wenn die Leute richtig ausgebildet wären und sich an die Regeln halten würden.
Am 10. August, als ein Holländer am Mönch tödlich abstürzte, war Emanuel Schroth ebenfalls am Mönch unterwegs. «Wäre er mit einem kompetenten Seilpartner unterwegs gewesen, wäre das nicht passiert», sagt der Bergführer und Ausbildner der Gebirgskampfschule der Schweizer Armee. Auf das Argument, dass es manchmal vielleicht besser ist, dass Gruppen ungesichert auf- und absteigen, wenn keiner die Seilhandhabung beherrscht, antwortet er: «Was haben Leute an einem Viertausender zu suchen, solange sie die Technik nicht beherrschen? Es kann ja nicht sein, dass man aufgrund mangelndem bergsteigerischen Können und Fachwissen sein eigenes und das Leben anderer gefährdet, nur um auf einen Gipfel zu steigen.»
An keinem anderen Schweizer Berg sind dieses Jahr so viele Menschen tödlich verunfallt wie am Mönch: Fünf Personen stürzten da im Verlauf dieser Saison ab und konnten nur noch leblos geborgen werden. Ausgerechnet am Mönch! Er gilt als einer der einfachsten Viertausender, gleich nach dem Breit- und Allalinhorn im Wallis. Aber ist der Mönch wirklich so einfach zu begehen? Die Normalroute, welche über den Südarm des Südostgrats führt, ist für geübte Berggänger bei guten Verhältnissen zwar keine extreme Herausforderung. Aber ein Sonntagsspaziergang ist sie sicher nicht. Auf dem Gipfelgrat wird es schmal und ausgesetzt (siehe Bildstrecke), bei schlechten Bedingungen wartet sogar Blankeis. Ein falscher Schritt, Stolpern oder Rutschen kann fatal enden.
Was ist schwierig, was einfach?
Der alpine SAC-Tourenführer «Jungfrau Region» stuft die Schwierigkeit der Normalroute am Mönch mit «ZS-» ein, die Begehung über den Westgrat mit «ZS+ III». «ZS» bedeutet «ziemlich schwierig». Der Mönch ist also nicht «L» (leicht) oder «WS» (wenig schwierig), wie andere Viertausender.
Als «einfach» gilt der Mönch, weil man den 4107 Meter hohen Gipfel relativ bequem erreichen kann – als Tagestour. Dank der Jungfraubahn erreichen die Alpinisten das Joch (3454 Meter) sitzend im geheizten Zug – ab Interlaken überwindet man knapp 3000 Höhenmeter in gut zwei Stunden. Als Nebenwirkung dieses rasanten Aufstiegs sind Symptome von Höhenkrankheit keine Seltenheit. Der Mönch steht gleich neben der Station. Bis zum Gipfel sind es nur noch 653 Höhenmeter. Der Tourenführer gibt 3 Stunden Zeitbedarf an, und nochmals so viel für den Abstieg. Nicht viele Viertausender sind für so wenig körperliche Anstrengung zu haben. Kein Wunder also, stapfen an Schönwettertagen gegen 100 Leute Richtung Mönch-Gipfel und zurück. Darunter leider auch viele ungeübte Alpinisten.
Aufschlussreiche Statistik
Die Analyse der Unfall-Statistik 2011 am Mönch gibt bedenkliche Aufschlüsse. Urs Schäfer, Rettungschef der SAC-Rettungsstation Lauterbrunnen macht exklusiv für «alpin im Outdoorblog» folgende Angaben:
1.Die Rettungsstation Lauterbrunnen hatte seit 1. Januar 2011 bis heute 7 Einsätze am Mönch (Normalroute und Westgrat). Davon 5 Einsätze mit Totenbergung und 2 Einsätze, bei denen Erschöpfte/Verletzte gerettet wurden.
2.Bei diesen 7 Einsätzen waren 13 Alpinisten betroffen:
- 5 Tote
- 3 Erschöpfte
- 5 Unverletzte (Begleitpersonen der Toten)
3.Die 5 tödlich Verunfallten waren Männer. Unter den 3 Erschöpften/Verletzten gabs 1 Frau.
4.Nationalitäten der 13:
- 4 Deutsche
- 3 Holländer
- 3 Franzosen
- 2 Tschechen
- 1 Österreicher
5.Nationalitäten der 5 Toten:
Deutschland, Holland, Frankreich, Österreich
6.Sechs der sieben Einsätze erfolgten am Nachmittag:
8. Juli *11 Uhr 1 Totenbergung
22. Juli 14.50 Uhr 1 Person verletzt geborgen
4. August *14.25 Uhr 1 Totenbergung
10. August *13.50 Uhr 1 Totenbergung
31. August *17 Uhr 1 Totenbergung
1. Oktober * 16.25 Uhr 1 Totenbergung
(* Absturzzeit)
7.Von den 5 Toten waren 2 Alleingänger. 3 waren in einer Gruppe unterwegs, aber unangeseilt. 1 Alleingänger wurde verletzt geborgen.
Besonders die Punkte 6 und 7 geben zu denken:
1.4 der 5 tödlichen Abstürze ereigneten sich am Nachmittag, zwei sogar nach 16 Uhr. Als Faustregel gilt allgemein, bis Mittag zurück vom Gipfel zu sein, insbesondere bei unsicherer Wetterlage oder bei Gipfelzielen, die deutlich unter der Nullgradgrenze liegen.
2.Alle 5 tödlich Verunfallten waren unangeseilt und ungesichert unterwegs. 2 von ihnen waren Alleingänger.
Selbstüberschätzung und alpinistische Unkenntnis
Dass immer mehr ungeübte Hochgebirgsgänger den Mönch ohne Bergführer in Angriff nehmen, bestätigt Urs Schäfer, Rettungschef von Lauterbrunnen, ebenso wie Marc Ziegler, Rettungschef von Grindelwald. «Manche Leute überschätzen sich. Sie glauben der Mönch sei vergleichbar mit einer Wanderung in den Voralpen. Doch das stimmt nicht. Es braucht einen sicheren Umgang mit dem Seil, Trittsicherheit und Erfahrung», sagt Ziegler. Und Schäfer fügt an: «An den meisten heiklen Stellen sind sehr gute Sicherungsstangen angebracht, aber sie werden oft zu wenig oder gar nicht genutzt.»
Bei vielbegangenen Bergen wie dem Mönch sind die Sicherungsstangen in der Hochsaison aufgrund mangelnder Seiltechnik sehr häufig so blockiert, dass man gar nicht mehr hinkommt. Nicht selten sind Leute zu beobachten, die zwar mit Skistöcken ausgerüstet zum Mönch-Gipfel aufbrechen, aber ohne Steigeisen an den Schuhen und ohne Seil, was auf grosse alpinistische Unkenntnis deutet.
Alleingänger gefährden auch andere Alpinisten
Auch Alleingänger und unangeseilte Gruppen sind häufig zu sehen – nicht nur am Mönch. Ich selber habe schon Dutzende angetroffen, die frischfröhlich ohne Seil über Alpen-Gräte stiegen. Selbst an grossen Viertausendern wie etwa dem Weisshorn. Die meisten stammen – subjektiv erlebt – aus dem Ausland, was die Statistik vom Mönch allerdings bestätigt. «Mentalitäten am Berg sind verschieden», sagt auch Rettungschef Marc Ziegler.
Als ich zum Beispiel diesen Sommer in einer Zweierseilschaft via Festigrat auf den Dom (4545 Meter) stieg, kletterten da auch zwei junge Frauen und zwei junge Männer aus München als unangeseilte Gruppe hoch. Später, als wir zurück in der Hütte waren, habe ich sie darauf angesprochen. Sie sagten, da keiner von ihnen die Kurzseiltechnik beherrsche, hätten sie das Risiko als kleiner eingestuft, ungesichert aufzusteigen. Wären sie am Seil verbunden gewesen und einer wäre ausgerutscht, wären die anderen mitgegangen.
Problematisch ist, dass Leute, die sich ungesichert oder mit laienhafter Seilhandhabung am Berg bewegen, nicht nur sich selber gefährden. Sondern auch Seilschaften unter ihnen, die sie bei einem Sturz mitreissen könnten (siehe Bildstrecke).
Eine Prüfung wie im Strassenverkehr?
Bergführer Emanuel Schroth, der an 240 Tagen pro Jahr am Berg unterwegs ist, hat schon unzählige Fahrlässigkeiten beobachtet. Auch Leute, die zwar mit Seil unterwegs waren, aber derart dilettantisch, dass einem Angst und Bange wird (siehe Bildstrecke). «Es ist ein Wunder, dass nicht mehr Unglücke geschehen», sagt er. «Wenn ich als Bergführer solche Leute auf ihre fehlerhafte Seilhandhabung aufmerksam mache, werden sie noch hässig.» Darum würde er es befürworten, wenn Alpinisten eine Ausbildung mit Prüfung absolvieren müssten, bevor sie an den Berg dürften. Bei Widerhandlung sollte es Bussen geben, findet er. «Wie im Strassenverkehr, da darf man auch nicht ohne Ausweis losfahren. Am Berg soll hingegen alles erlaubt sein?» Er ist überzeugt, dass sich rund 80 Prozent aller Unfälle vermeiden liessen, wenn die Leute richtig ausgebildet wären und sich an die Regeln halten würden.
Am 10. August, als ein Holländer am Mönch tödlich abstürzte, war Emanuel Schroth ebenfalls am Mönch unterwegs. «Wäre er mit einem kompetenten Seilpartner unterwegs gewesen, wäre das nicht passiert», sagt der Bergführer und Ausbildner der Gebirgskampfschule der Schweizer Armee. Auf das Argument, dass es manchmal vielleicht besser ist, dass Gruppen ungesichert auf- und absteigen, wenn keiner die Seilhandhabung beherrscht, antwortet er: «Was haben Leute an einem Viertausender zu suchen, solange sie die Technik nicht beherrschen? Es kann ja nicht sein, dass man aufgrund mangelndem bergsteigerischen Können und Fachwissen sein eigenes und das Leben anderer gefährdet, nur um auf einen Gipfel zu steigen.»
Über den "Gebirgsführerschein" braucht man, glaube ich, nicht diskutieren. Für Bergführer ist das natürlich ideal, weil sie viel mehr benötigt werden würden.
Interessanter ist das Gehen am kurzen Seil: Nirgendwo werden die teils furchtbaren Mitreißunfälle erwähnt. In der Schweiz ist das Gehen am kurzen Seil ohnehin Lehrmeinung. Am Mönch Gipfelgrat sehe ich das noch ein. Wenn einer stürzt, kann man den Totalabsturz dadurch verhindern, dass der andere auf die andere Seite springt. Aber in Firnflanken...
Wir wurden beim Abstieg vom Mönch beim seilfreien Abklettern von älteren Schweizern angesprochen mit: "Kein Respekt vor dem Berg." Sie kamen am Morgen von der Bahn und sind am frühen Nachmittag, nachdem sie alles, immerhin über Stände, durchgesichert haben am Beginn des Gipfelgrats umgekehrt.
Die Bewertung des Normalwegs am Mönch mit "ZS-" finde ich auch kritisch. Technisch gesehen ist er nicht mehr als PD. Die Felsstellen sind II und im Firn wird es auch nie richtig steil. An Gipfelgrat hat man dafür allerdings bei einem Stolperer beste Chancen zu sterben. Wenn man den Mönch technisch leicht findet und danach glaubt, die anderen "ZS-"-Berge sind ebenfalls einfach, dann kann das ganz schön schief gehen.
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