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Gefahrenquelle "Schneemaul"

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  • Gefahrenquelle "Schneemaul"

    Ich muss gestehen, der Begriff "Schneemaul" war mit bisher fremd. Durch die ungewöhnlich großen Schneemengen bei uns im Westen treten sie heuer wohl vermehrt auf.

    Orf Tirol berichtet von den Gefahren und der Bergung einer Schifahrerin aus einem Schneemaul: http://tirol.orf.at/news/stories/2518619/
    (incl. Fotos)
    daraus auch die Definition:
    Schneemäuler bilden sich nach Anrissen in der Schneedecke, erklärte Alpinpolizist Patrick Wechner: „Diese Spalte dürfte aufgrund von Neuschnee und Verwehungen nicht einsehbar gewesen sein. Man glaubt auf festem Boden zu fahren und fällt plötzlich ins Bodenlose. Das ist Skifahrern in letzter Zeit des Öfteren passiert.“ Der Alpinpolizist warnt vor Pisten im freien Skiraum, in denen Anrisse, etwa von kleineren Lawinen, oder Löcher zu sehen sind.
    Servus!
    baru

    http://www.sagen.at

  • #2
    AW: Gefahrenquelle "Schneemaul"

    Auch hier wird explizit davor gewarnt:
    --------------------------------------------------------------------------
    Eisenerzer Alpen Do, 26.01.2012 frsent am Do, 26.01.2012 um 23:14 Uhr
    Tourengeher/Snowboarder - Fortgeschrittener
    Tour Wildfeld

    Aufstiegsroute Standard über Kreuzen

    Abfahrtsroute wie Aufstieg

    Touren-
    bedingungen

    Anmerkungen Achtung bei der Abfahrt! Wenn man bei der Abfahrt auf ca. 1700m beim Sattel nach Süden schwenkt, sind im darauffolgenden Hang einige teilweise oberflächlich zugewehte Lawinenmäuler. Da ist heute jemand reingestürzt. Also eher links halten!
    Wetter Sonne, ab 1700 windig
    mfbg
    MR

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    • #3
      AW: Gefahrenquelle "Schneemaul"

      Diese Schnee-, auch Fischmäuler genannt, findest sogar wenn du den Langen Mann Graben auf der Rax, unterhalb der Querung des Köbel-Kühn-Steiges, hinabfährst. Kommt auf die Schneelage/Witterungsverhältnisse an. Sind manchmal ordentlich große Mäuler.
      LG
      der 31.12.

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      • #4
        AW: Gefahrenquelle "Schneemaul"

        Heute, 29.01.2012, in der "Tiroler Tageszeitung" :
        Von Elke Ruß
        St. Anton, Bach – Viel Schnee auf frostfreiem Untergrund: Diese Konstellation, die bis zu 2400 Meter hinauf anzutreffen ist, macht die Gleitschneelawine zum beherrschenden Thema des Winters. Auf glattem Untergrund, etwa Gras, gerät dabei die gesamte darüberliegende Schneedecke ins Rutschen. „Wie bei einem Kirchendach“, erklärt Rudi Mair vom Lawinenwarndienst.

        Auch jene Lawine, die am 28. Dezember oberhalb des Bergrestaurants auf der Jöchlspitze bei Bach zwei Paragleiter in den Tod riss, gehört in diese Kategorie. Mair zufolge waren acht Paragleiter bei Startvorbereitungen gewesen, als sich 50 Meter oberhalb der Gruppe die Schneedecke löste. Einer konnte wegfliegen und fünf davonlaufen. Doch bei jenem Paar, das einen Tandemflug vorbereitet, stürzt die Frau. Der Mann will ihr helfen, beide werden von den Schneemassen erfasst und 3,5 Meter tief verschüttet. Sie können nur noch tot geborgen werden.

        Typisch für diese Lawinenart sind „Schneemäuler“, also teils metertiefe Risse in der Schneedecke. „Das schaut aus wie eine Gletscherspalte – und niemand rechnet damit, dass man in eine Spalte fliegen kann, wo gar kein Gletscher ist“, sagt Mair. Genau das passierte aber einer Belgierin (55) am Mittwoch im freien Skiraum in St. Anton. Die Skifahrerin fiel rund drei Meter in eine teils von Schnee*ver*weh*un*gen ver*deck*te Spalte. Die Frau blieb unverletzt, musste aber vom Hubschrauber geborgen werden.

        Wie Mair warnt, können Gleitschneelawinen sogar auf relativ flachen Hängen „mit 25 Grad und darunter“ abgehen. Und sie sind völlig unberechenbar: „Man kann sie nicht sprengen oder durch ex*ter*ne Einflüsse auslösen und man weiß nie, wann sie abgehen. Das kann selbst in der Nacht sein.“ Entgegen einer alten Lehrmeinung seien „Schneemäuler auch kein Zeichen, dass die Spannung heraußen ist! Sie sind sogar ungünstige Kriterien in Bezug auf einen möglichen Lawinenabgang.“

        Gleitschneelawinen könnten Hunderte Meter breit werden, typisch seien 20 bis 30 Meter. Heuer seien solche „Verwerfungen wie auf einem Gletscher“ tirolweit anzutreffen, z.B. auf der Nordkette oberhalb der Höttinger Alm. Die Experten sprechen intern sogar vom „Höttinger Gletscher“.

        Der Gleitschneelawinen-Alarm gelte bis zum Frühjahr, mahnt Mair die Sportler, „Abstand zu halten und keinesfalls drunter durchzufahren!“
        Zuletzt geändert von baru; 29.01.2012, 18:48.
        Servus!
        baru

        http://www.sagen.at

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        • #5
          AW: Gefahrenquelle "Schneemaul"

          Ich bin jetzt doch etwas verwirrt.

          Werner Munter schreibt ganz klar:
          "Entgegen einer weit verbreiteten Meinung sind die bergschrundartigen Fischmäuler ein Zeichen für entspannte Hänge. Angerissene Hänge sind lawinensicher, solange die Schneedecke nicht völlig durchnässt ist; sie sollten daher bei der Routenwahl bevorzugt werden."

          Wie ist das zu verstehen? Was heißt "völlig durchnässt"?
          Wer hat recht? :-)

          mfg

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          • #6
            AW: Gefahrenquelle "Schneemaul"

            29.01.2012: Sigistal, knapp unterhalb der nördlichen Einfahrt ins Sigistal

            DSC09522_Bildgröße ändern.JPG
            lampi
            ________________________________________
            Jetzt auch bei mir - Lampis Berge

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            • #7
              AW: Gefahrenquelle "Schneemaul"

              @leichti: in diesem thread geht's vor allem ums hineinfliegen in eingewehte oder nicht gut einsehbare schneemäuler und die damit verbundenen gefahren, und nicht so sehr um die stabilität von angerissenen hängen.

              lg,

              p.b.

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              • #8
                AW: Gefahrenquelle "Schneemaul"

                Wie P.B. schon schrieb, ging es hier um Stürze in verdeckte Schneemäuler. Trotzdem, ganz unkompliziert ist die Beurteilung nicht.

                Aus dem gestrigen Tiroler Lawinenlagebericht:

                Wir raten unverändert, Bereiche unterhalb von Gleitschneemäulern - also Rissen in der Schneedecke - möglichst zu meiden.
                "Glück, das kann schon sein: man hat es fast hinter sich und einen Schluck Wasser noch dazu." (Malte Roeper)

                https://www.instagram.com/grandcapucin38/

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                • #9
                  AW: Gefahrenquelle "Schneemaul"

                  Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
                  Trotzdem, ganz unkompliziert ist die Beurteilung nicht.
                  Wenns tagsüber warm ist und die Sonne voll auf den Hang knallt, kann Schmelzwasser hineinrinnen.
                  Vermutlich spielts auch eine Rolle, ob der Hang unterhalb steil weitergeht, oder ob sichs "staut".
                  Das sind physikalische Überlegungen, über die Relevanz muß ich mich erst schlaumachen.
                  Brauchst eh nur do auffi

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                  • #10
                    AW: Gefahrenquelle "Schneemaul"

                    Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
                    Wie P.B. schon schrieb, ging es hier um Stürze in verdeckte Schneemäuler.
                    Ich wollte keinen eigenen Thread aufmachen und hab die Frage einfach in diesen Thread geschoben

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                    • #11
                      AW: Gefahrenquelle "Schneemaul"

                      Zitat von leichti Beitrag anzeigen
                      Ich bin jetzt doch etwas verwirrt.

                      Werner Munter schreibt ganz klar:
                      "Entgegen einer weit verbreiteten Meinung sind die bergschrundartigen Fischmäuler ein Zeichen für entspannte Hänge. Angerissene Hänge sind lawinensicher, solange die Schneedecke nicht völlig durchnässt ist; sie sollten daher bei der Routenwahl bevorzugt werden."

                      Wie ist das zu verstehen? Was heißt "völlig durchnässt"?
                      Wer hat recht? :-)

                      mfg
                      Munter scheint hier wohl nicht mehr aktuell zu sein. Ob jetzt fachlich falsch oder so in dieser Verallgemeinerung sei mal dahin gestellt, aber Lawine Tirol schreibt zum Beispiel:
                      Solche Gleitschneemäuler gelten entgegen einer alten, leider schwer auszurottenden "Lehrmeinung" nicht als günstige, sondern durchwegs als ungünstige Kriterien hinsichtlich eines möglichen Lawinenabgangs.

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