Ankündigung

Einklappen
Mehr anzeigen
Weniger anzeigen

die persönliche Lawinenstrategie

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • #16
    AW: die persönliche Lawinenstrategie

    meine "strategie" ist es, einen berg nicht UNBEDINGT mit schi hinaufzuwollen.

    wir waren vor ein paar wochen in südtirol. laut einheimischen (hotelier, fremdenverkehrstyp, andere gäste - es waren immer die tollsten tourenverhältnisse. pulver, firn und überhaupt. in wirklichkeit war es knietiefer sulz, bruchharsch, eisgraupel. in bezug auf lawinen sowieso alles roger ... (dann ist beim gegenhang eine riesige gleitschneelawine runtergekommen). der fremdenverkehrstyp in innervillgraten war diesbezüglich überhaupt das beste ...
    (also meine meinung zu einheimischen behalt ich jetzt lieber für mich. aber wenn ich als schneeschuhwanderer - auf der gleichen route - schneller im aufstieg UND abstieg bin, sagt das eh schon alles über die verhältnisse. ca. 1200 hm war die tour ...)

    und das sind nur die nicht sicherheitsrelevanten punkte. wenn einer aber schon so eine auskunft gibt, ist eine punkto lawinen ziemlich sicher wertlos. deshalb: lwb LESEN und auch danach handeln. den verstand einschalten. und auf den bauch hören. und schlimmstenfalls ein anderes bergziel suchen!

    vertrauen gibt es nur bei freunden. alles andere ist blabla. leider ist das eine langjährige, leidvolle erfahrung ...

    meine gegenmaßnahmen sind einfach. wenn ich nicht 100%ig sicher bezüglich der verhältnisse bin, dann kommen die schneeschuhe dran. mit denen kann ich auch noch unterwegs sein, wenn ein schitourengeher schon w.o. geben muß. mit den dingern stört mich dichter wald nicht. es kommen einfach andere ziele zum zug. das ist für mich das sicherste mittel.

    wenn ich mit schi unterwegs bin, dann fahre ich auch geländeformen, die vielleicht nicht sofort als das traumgebiet durchgehen. allerdings hab ich auch noch vergnügen beim fahren, wenn ich in einem relativ dichten wald mit schi unterwegs bin.

    es ist alles eine frage der prioritäten. wenn ich nur glücklich mit einem großen, freien hang werde, werd ich halt unter umständen nicht lange leben. wenn ich nur die natur genießen will, dann sind ziele auf einmal nicht so wichtig. und dann tut es auch eine alm. oder ein tiefverschneiter wald ...

    und das wichtigste: GEDULD




    ps: die einstellung von guru gefällt mir. leider halt nicht sehr modern. weil da müßte man ja denken. selber auch noch. und sich mit karten auskennen. oh mein gott ...
    Zuletzt geändert von peter40; 02.04.2013, 11:58.
    meine hobby´s sind

    schifahren, mountainbiken,
    klettern, klettersteige,
    bergsteigen, schitouren, schneeschuhwandern

    Kommentar


    • #17
      AW: die persönliche Lawinenstrategie

      Zitat von placeboi Beitrag anzeigen
      Schade, dass das Thema bislang nicht mehr Resonanz gefunden hat.
      Ich denke, es lesen viele mit, ich z.B., nach dem Motto "wenn man keine Ahnung hat, einfach mal ...". Also vielen Dank für die Postings, von denen ich lernen kann und die mir neue Ideen geben.

      Kommentar


      • #18
        AW: die persönliche Lawinenstrategie

        Meine Strategie als Neuling im Skitourenbereich ist sowieso noch sehr defensiv:

        LWB lesen (dank Facebook Abo täglich ), Ziele dementsprechend wählen und die Gegebenheiten vor Ort beachten.

        Mit der Beurteilung vor Ort hoffe ich mal im Laufe der Zeit noch dazu zu lernen, aber ich tu' mein Möglichstes mich laufend weiter zu bilden. Ein Lawinenkurs zu Saisonstart war für mich sowieso ein Muss (Tourenplanung und Geländebeurteilung einerseits und Lawinenbergung andererseits)! Diesen werde ich auch nächstes Jahr wieder machen (evtl. bei einem anderen Anbieter um neues zu lernen und Gelerntes zu festigen).
        Da ich zwar ganz vorbildlich auf Pisten fahre, aber im Gelände die Skitechnik (einstweilen noch) bestenfalls passabel ausfällt , halte ich mich von sehr steilen Hängen so oder so im Normalfall fern, sodass in meiner insgesamt defensiven Tourenplanung momentan höchstens nur ein paar kritische Stellen vorkommen.
        Bei denen greift dann wieder: "LWB beachten , Gelände beurteilen , mit den Tourenkollegen herumstreiten und schlussendlich Stop or go geben".

        Und vom Forum hier kann man als Skitourenanfänger auch viel theoretisches Wissen aufsaugen!
        Over every mountain there is a path, although it may not be seen from the valley.

        Kommentar


        • #19
          AW: die persönliche Lawinenstrategie

          zunächst einmal vielen Dank für eure Beiträge,

          LVS-Training am Saisonstart wäre ein Thema für manche Vereine oder Tourengruppen, macht Spaß, fördert den sicheren Umgang im Detail und bringt einen vielleicht auch auf die Idee neue Batterien einzulegen!

          ...klingt so banal und simpel dass es dementsprechend oft vernachlässigt wird!

          l.g. Reini
          Zuletzt geändert von oidmosavoda; 02.04.2013, 14:42.
          .....Beteiligung stillgelegt....und immer gsund heimkommen!

          Kommentar


          • #20
            AW: die persönliche Lawinenstrategie

            Vielleicht noch ein bescheidener Vorschlag für den schitourenbegeisterten Anfänger:

            Einfach einmal eine Liste von Tourenmöglichkeiten erstellen wo man glaubt sie sind besonders "lawinensicher", nun Quellen gibt es bekanntlich genug, vom Schitourenführer und Internet, der guten alten Karte, zu Beobachtung aus der schneefreien Jahreszeit bis hin zu Infos von vertrauenswürdigen Leuten. Natürlich ist man dabei als Anfänger auf Fremdinformationen angewiesen, wird kaum anders gehen. Auch die guten alten Hausbergerl der Voralpen, die oft recht stiefmütterlich behandelt werden, sollten dabei nicht vergessen werden.

            Nun schaut man sich Tour für Tour an und fragt sich warum diese nun so sicher sein sollten, Steilheit, Geländebeschaffenheit, Bewaldung, Ausrichtung, Einzugsgebiet für mögliche Grundlawinen, Beliebtheit, Höhenlage ect. wobei auch durchaus der gute alte Hausverstand eingesetzt werden darf und beginnt diese Liste zu gliedern.

            im nächsten Schritt stellt man sich die günstigsten Bedingungen für die jeweiligen Touren vor, vergleicht mit den aktuellen Verhältnissen und wählt demnach seine Unternehmungen aus.

            schließlich beginnt man diese Liste laufend mit eigenen Beobachtungen zu warten und es entsteht eine wertvolle persönliche Datenbank.

            .........nun viele der alten Hasen, da zähle ich mich auch ein wenig dazu, führen eine solche Liste, vielleicht nicht auf Papier oder im Excel was durchaus Sinn ergeben kann, sondern ganz einfach im Kopf!
            .....Beteiligung stillgelegt....und immer gsund heimkommen!

            Kommentar


            • #21
              AW: die persönliche Lawinenstrategie

              Bei mir wird leider nichts richtig geplant.
              Zum einen:
              Weil viele meiner Bergfreunde mit denen ich auf Tour gehe schon alte Hasen sind
              und von denen eh jederzeit ein "pass auf wenn du als erster gehst", "mir warten bis du drüber bist", "lass des, hast nicht gesehen was sich da abspielt", "schau die Wahnsinnigen da oben" - Warnruf kommt, so auch von mir!
              Also Einschätzung vor Ort.

              In Gebieten die ich seit vielen Jahren schon sehr gut kenne,
              (Hier wird manchmal die eigene Leistungsgrenze ausgetestet, sei es durch heikle Aufstiege neben dem Gefahrenbereich und dann eine herbe Abfahrt, oder beim heiklen durchqueren eines wilden Gebirgsabschnitts wo ständige Anspannung vorhanden ist fühle ich mich wohler, als in fremden Regionen..

              Zum anderen:
              In Gebieten wo ich selten bzw. vorher noch nie gewesen bin, wird nur ungern selbstständig etwas unternommen.
              Örtliche Verhaltensmuster werden hinterfragt.
              Dort sind mir die Spezis vom Alpenverein, Naturfreunde oder Bergrettung (wovon ich einige sehr gut kenne) eine große Hilfe.
              Im Ortsüblichen Gasthaus ergab sich auch schon so manche Schitourengeher - Konstellation wo ich dabei war und diese nicht missen möchte.

              Kommentar


              • #22
                AW: die persönliche Lawinenstrategie

                Da ich keinen neues Thema deswegen eröffnen möchte find ich passts ja hier gut rein:

                Die Neuauflage der Whiterisk ist bereits wieder Online, mit einer 24h Stunden Gratis Online-Testversion:
                https://www.whiterisk.ch/de/

                Lg

                Kommentar


                • #23
                  AW: die persönliche Lawinenstrategie

                  Das Wichtigste wurde bereits genannt:
                  Beobachtung des Wetters und damit einhergehend eine Beobachtung des Schneedeckenaufbaus. Grundvoraussetzung für die Beurteilung möglicher Gefahren ist es, mögliche Schwachschichten in der Schneedecke zu kennen. Es ist nicht möglich dieses Wissen mit Hilfe eines einzelnen Schneeprofils zu erlangen, dafür ist der Schneedeckenaufbau zu inhomogen. Es wäre daher nötig in verschiedenen Höhen, verschiedenen Expositionen, verschiedenen Neigungen und verschiedenen Geländeformen in die Schneedecke zu schauen. Natürlich kann ein Schneeprofil trotzdem hilfreich sein! So ist es möglich, sich über die LLBerichte der vergangenen Tage/Wochen/Monate sowie Beobachtungen im Gelände ein Bild über den Aufbau machen und mit einem Schneeprofil abzugleichen - ob man gefundene Schwachschichten bereits im Kopf hatte. Wichtig ist hier einen laut Schneeprofil/Belastungstest stabilen Aufbau kritisch zu hinterfragen.

                  Wenn man bei einer Tour keine Lawine ausgelöst hat, heißt das noch lange nicht, dass die Lawinengefahr richtig eingeschätzt wurde! Daher sind solche "Erfahrungen" ebenfalls zu hinterfragen. Richtig ist es, sich über den Winter Notizen zu machen (natürlich auf Papier oder digital, vor Allem an den "gefährlichen" Tagen), welche Hänge man warum meiden sollte. Im Nachhinein kann überprüft werden ob tatsächlich etwas passiert ist, denn die meisten (schweren oder tödlichen) Lawinenunfälle sind jährlich kostenlos mit kurzen Analysen von den Lawinenwarndiensten zusammengefasst vor der nächsten Saison verfügbar! (z.B: digital hier)

                  Für ein Schneebrett braucht es immer zwei Dinge, eine gebundene Schneedecke und eine Schwachschicht. Die gebundene Schneedecke ist oft vorhanden. Fraglich ist daher meist, ob eine auslösbare Schwachsicht vorhanden ist, mit welcher Lawinengröße zu rechnen ist und ob jemand bereit ist dieses Risiko einzugehen.

                  Für mich als Ergrautem macht es oft den Eindruck dass wertvolles Wissen und Taktiken voriger Tage beginnen verschüttet zu werden
                  Ich denke, dass es in vielen Bereichen einiges von der älteren Generation zu lernen gibt! Im Bereich der Beurteilung der Lawinengefahr gibts da meiner Meinung nach wenig. Die Taktik nur bei harter Schneedecke aufzusteigen und nur bei leicht aufgefirnter Schneedecke abzufahren ist zwar relativ sicher, auch jedem zu empfehlen, schränkt aber die Tourenmöglichkeiten enorm ein.

                  Kommentar

                  Lädt...